Samstag, 28. Juni 2014

Unverständnis.

Es gibt Dinge, die kann man einfach nicht verstehen.
Warum werden alteingesessene Markennamen wie „Quelle“ oder „Karstadt“ ohne Not in PRIMONDO und ARKANDOR umbenannt?
Wieso werden nachweisliche Versager wie Thomas Middelhoff und Hartmut Mehdorn immer wieder als Topmanager eingesetzt?
Wie kann es angehen, daß die SPD gleich zweimal bräsige vollbärtige Pfälzer an die Parteispitze holte?

Ich rätsele auch immer noch, wieso das Hamburger Abendblatt einem gänzlich irrelevanten Mann eine ganze Seite frei räumen kann. Gestern durfte der Chef der 2%-Partei FDP in Alarmismus machen und den Untergang Deutschland herbeireden.

Ich erkenne unser Land nicht mehr. Wir haben in der Europolitik in den vergangenen vier Jahren für Stabilität und Reformen geworben. Wir haben erreicht, dass 25 Staaten Schuldenbremsen in ihre Verfassung aufgenommen haben. Wir haben erreicht, dass der von Schröder und Fischer aufgeweichte Stabilitätspakt wieder verschärft wird. Und jetzt macht die Große Koalition das Gegenteil von alldem. Sie machen da weiter, wo Rot-Grün aufgehört hat. Sigmar Gabriel fordert mehr Flexibilität beim Defizitabbau, also weniger Reformen und mehr Schulden. Dieser politische Wechsel ist brandgefährlich.  […] Rente mit 63, Mindestlohn, neue Ausgaben – wir sehen, dass die Kanzlerin nicht gezwungen werden muss, die Politik der SPD umzusetzen. Die Union und auch die Bundeskanzlerin haben sich leider von Ludwig Erhard und den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft verabschiedet. Vieles, was Deutschland in den letzten vier Jahren erreicht hat, wird von der Großen Koalition jetzt aufs Spiel gesetzt.

Immerhin erinnert man sich jetzt wieder wieso die 15%-FDP von 2009 nach zwei Jahren Generalsekretär Linder auf unter 5% abgerutscht war.
Der Mann ist offensichtlich verrückt, wenn er die Schwarzgelbe K.O.alition als Erfolgsgeschichte interpretiert.
 Es wird Zeit, daß auch in Sachsen, dem letzten der 16 Bundesländern, in dem die FDP mitregiert, Lindners Leute in die außerparlamentarische Opposition geschickt werden. In Umfragen liegen die Hepatitisgelben allerdings auch klar unter der 5%-Hürde.
Zeit nervös zu werden.

[…] Was müssen da jetzt auch diese Wolken hängen über Schloss Weesenstein bei Pirna, wo Holger Zastrow, Chef der FDP-Fraktion im sächsischen Landtag, das 9. Liberale Burgfest eröffnet. Dunkle Wolken am Horizont und eine FDP-Fraktion, die um den Wiedereinzug in den Landtag bangen muss - ein stimmiges Bild. […]  Zastrow weiß, dass es seiner Partei nicht gut geht. Bei drei Prozent liegt sie gerade in den Umfragen, wäre somit am Wahltag, dem 31. August, raus aus dem Landtag. "Ich freue mich, dass Sie auch in diesen Zeiten zu uns kommen", begrüßt er die Gäste. […] "Hier in Sachsen ist die FDP eine Volkspartei", sagt ein Mitarbeiter der Fraktion, "also: nicht von den Mitgliederzahlen her. Aber was die Mischung angeht."
[…] Die Stimmung ist gut, was nicht selbstverständlich ist - zumindest in Berlin erinnerten Partys der FDP zuletzt an Kindergeburtstage, zu denen nur die Kinder kommen, die von ihren Eltern dazu gezwungen werden. Nach der verlorengegangenen Bundestagswahl zum Beispiel, oder nach der Europawahl. Der sächsischen FDP könnte es bald ähnlich gehen. Zastrow hat es dort im Wahlkampf mit einer dominanten CDU zu tun und ihm sitzt die AfD im Nacken, die sowohl Protestwähler rechts der Union als auch Verfechter eines freien Marktes anspricht. […]

Die Sachsensumpfpartei sollte lieber gleich aufgeben.
Das Bild, das die FDP abgibt ist einfach zu erbärmlich. Die Partei ist in der Praxis komplett gescheitert, hat ein Image wie Fußpilz und leidet an dramatischen Konzeptions- und Personalmangel.

Da hilft nur noch Notschlachtung.
Es ist absurd das liberale Parteirudiment künstlich am Leben zu erhalten. FDP-Vize Kubicki hatte es schon 2011 richtig erkannt, als er feststellte seine Partei habe als Marke "generell verschissen".
Selbst die Springersche Welt, die mit Ulf Poschardt über den größten FDP-Fan der Welt verfügt, läßt es an Empathie für den jüngsten Vorschlag der Mövenpickpartei fehlen.
Da selbst den FDP-Präsiden beim besten Willen keine Gründe einfallen, weswegen man ihre Partei noch wählen sollte, bringt Lindners Stellvertreterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann die Idee ins Spiel sich einen neuen Parteinamen einfallen zu lassen.

In den sozialen Netzwerken wird schon emsig über die Chancen einer "Aus Raider wird Twix"-Aktion diskutiert. Allerdings kursieren dort eher Namen, die kaum in die engere Auswahl kommen werden. Zum Beispiel DB, Die Bedeutungslosen. Oder UFP, Unter-Fünf-Prozent-Partei.
(Die Welt 29.06.14)

Endlich mal eine Idee, die mich auch wieder bei der FDP aufhorchen läßt!

Wie wäre es mit „BLH“, die bettelnden Lobby-Huren?



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen