Montag, 21. Juli 2014

Die Amis….Teil II

Nachdem ich mich in den letzten Wochen so sehr über die einseitige Putin-Verdammung der großen Medien geärgert habe, bin ich einer 3.500 Mann starken deutschen Putin-Freundesgruppe auf Facebook beigetreten.
Da lerne ich viel Neues.
Putin ist der liebste Mensch überhaupt, der sich danach sehnt Frieden zu schaffen, während die bösen Amis, bzw Obama, bzw die Zionisten und überhaupt die Juden dem armen russischen Präsidenten ständig verleumden.
Am MH17-Abschuss, der Krimkrise und den Unruhen in der Ostukraine ist natürlich auch ganz allein Obama Schuld.
Ja, es muß wirklich angenehm sein, wenn man ein so festes Weltbild hat und die Wurzel allen Übels so klar zuzuordnen ist.

S.F.:
 Kommt Obama zur Einsicht, dass der Happen "Ukraine" zu groß war? Oder ist er in Bedrängnis, dass die von ihm angekündigten Beweise eine Luftnummer sind, bzw. auf Falschinformationen beruhen?
Der EU vorschreiben, dass Sanktionen erforderlich sind, jedoch amerikanische Konzerne (z.B. Exxon) trotz Sanktionen mit Russland zusammen arbeiten.
Das Lügengebäude, welches gegen Russland aufgebaut wurde, bricht zusammen.

R.S.:
wann stoppt Putin endlich amerika ..eine atombombe reicht aus

J.W.:
Es ist den USA durchaus zuzutrauen, daß sie noch einige Flugzeuge abschießen! Wie schon von einigen Leuten hier erwähnt wurde: Es kann beim Flug MH17 keine Rakete gewesen sein, denn die hätte das Flugzeug in der Luft zerfetzt und verstreut und außerdem hätte man den Start einer Rakete vom Boden aus wahrnehmen müssen. Alles spricht also dafür, daß das Flugzeug von Bordkanonen eines Kampfjets beschossen und zum Absturz gebracht wurde. Es wurde ja auch beobachtet, daß das Passagierflugzeug von zwei Jets begleitet und offensichtlich zu einer leichten Kursänderung gezwungen wurde. Die Amis wissen es sicherlich, wie es war, wenn sie es nicht selber waren. Letzteres glaube ich eigentlich und es würde ihnen auch ähnlich sehen, nach 9/11 und vielen anderen False-Flag-Anschlägen.

G.L.:
 Jeder Mensch weiß das Verbrechen und Mord bei den Amis schon in der Schule auf den Lehrplan steht

W.K.:
Stoppt endlich diesen Obimbo !!

M.E.:
Du meinst stop den den "O bomba" Werner ...und die Hitlery

F.R.
Kiew ist dem Mamon auf den Leim gegangen. Die gibt es in 12 Monaten alle nicht mehr. Kanonenfutter. Die müssen jetzt einfach schneller leben.
 (via Facebook 21.07.2014)

Damit ist der Beweis erbracht; auch in Deutschland wimmelt es von Teebeutlern. Und das ganz ohne FOX-News und Michele Bachmann.

Da ich auch ständig Amerika und insbesondere die US-Außenpolitik kritisiere, muß ich an dieser Stelle doch mal eine Lanze für die USA brechen.
Nicht hinter jeder Schweinerei, die auf der Welt passiert, steckt die CIA.

Und abgesehen davon, daß Pauschalisierungen immer falsch sind, so kann man doch für das derzeitige politische Klima in den USA festhalten, daß in beiden großen Parteien die Bereitschaft für militärische Abenteuer gering bis nicht existent ist. Natürlich gibt es diese irren Haudegen à la John McCain, die mit zunehmender Altersdemenz immer begieriger von US-Militärschlägen faseln, aber die Majorität der Amis auf der Straße hat dazu überhaupt keine Lust mehr.
Natürlich sind nicht alle Amerikaner schlecht.

Man vergesse mal nicht die ganzen Amis, die schon in Europa leben.
In den GWB-Jahren hat es einen regelrechten Exitus gegeben. Zehntausende (insbesondere Künstler etc) sind zum Beispiel nach Berlin gezogen, weil es da keine Zensur gibt und die Mieten superbillig sind. Da kann man Bilder malen mit Nippeln drauf und in der Öffentlichkeit rauchen. Für Amis ist das Freiheit pur.

Wir sind hier schon eine ganze Menge und uns dreht sich auch der Magen um, wenn wir an GWB oder den Irakkrieg denken.

Es dürfte unter den in Deutschland lebenden Amis auch kaum Republikaner geben. Ich war einmal hier auf einer Wahlparty (2008) - da war aber kein EINZIGER; der nicht George Bush total zum Kotzen fand.

IN Amerika selbst ist das natürlich etwas anders, weil große Teile der Bevölkerung unverhältnismäßig schlecht informiert sind und sich einfach nicht für den Rest der Welt interessieren. Die glauben, was ihnen FOXNews erzählt.

Aber ich bin überzeugt, daß wir das in Deutschland auch noch hinbekommen. Die freiwillige Verdummung (80% Zustimmung zu Merkel!!!) schreitet hier ja auch unaufhaltsam voran.
Es gibt mittlerweile 8 Millionen funktionale Analphabeten in Deutschland. 70.000 Teenager verlassen jedes Jahr die Schule ohne Abschluß und die BILD ist die beliebteste Zeitung.

Die Amis sind eben ein bißchen anders als die meisten Europäer. Sie leben ja auch auf einem anderen Kontinent mit einer anderen Geschichte.
Einiges, wie die Begeisterung für Waffen, Fastfood, Prüderie und Religiosität, kann man als Europäer schlecht verstehen.
Das stößt aus deutscher Perspektive eher ab.
Früher fand ich die grundsätzliche Skepsis der Amis gegen Washington, also die Bundesregierung sehr typisch. Inzwischen beobachte ich diese teabaggerige Verschwörungstheorie-Attitüde aber sowohl auf der linken, als auch auf der rechten Seite des deutschen Politischen Spektrums. Da werden jetzt auch ganz selbstverständlich ALLE Politiker als dumm und korrupt angesehen und generell der gesamten „Mainstreampresse“ misstraut.

Aber bei aller amerikanischen Heterogenität, gibt es auch viele typische Amerikanische Eigenschaften, die durchaus sympathisch sind.
Ich spreche da sicher nicht für JEDEN Amerikaner, aber nach meinem Eindruck sind Amis schon generell weniger miesepeterig. Wenn Du mit einem im Fahrstuhl stehst, hat der immer eine lockeren Spruch drauf und antwortet auf die Frage „Wie geht’s?“ bestimmt nicht mit „muß ja“, oder „kann nicht klagen“.
Amis sind eher nett und humorvoll im direkten Umgang. Und sie haben tatsächlich eine weit verbreitete Tatkraft und Hilfsbereitschaft.
Ich habe in den letzten Jahren zum Beispiel mehrfach in meinem amerikanischen Familien- und Freundeskreis erlebt, daß jemand durch Naturkatastrophen  schwer mitgenommen wurde.
Ein Cousin verlor 2012 zB sein Haus an der Ostküste beim Hurrikane Sandy.
Das ganze Haus mit allem drum und dran war futsch.
Da wurde aber nicht einmal gejammert und innerhalb einer Woche waren aus den ganzen Staaten Freunde in Wohnwagen angereist, die geholfen haben wieder ein neues Haus zu bauen.
Die Anwaltskammer in NY hatte parallel einen kostenlosen Service eingerichtet, um die Verhandlungen mit den Versicherungen abzuwickeln.
Auch das wurde abgenommen und das Geld kam schnell an.
Das hat mich durchaus beeindruckt, wie schnell das alles klappte.
Und wenn ich mit denen telefonierte, gaben sie mir das Gefühl das wäre alles ein großer Spaß.
Klar hat das seine Kehrseiten. Bei den totalen Habenichtsen in New Orleans klappte das nicht so und nur weil die Amis immer einen lockeren Spruch drauf haben, bedeutet das nicht, daß es ihnen innerlich auch immer so toll geht.
Der „Jeder ist seines Glückes Schmid“-Gedanke, also der unbedingte Glaube daran, daß es jeder schaffen kann, ist noch sehr verbreitet in den USA. (Auch wenn das sicher nicht mehr für alle stimmt.)

Dieses individualistische Selbstverständnis führt andererseits zu Exzessen, die ich auf ganzer Linie verdamme.
Dazu ein Beispiel aus dem WELTSPIEGEL von gestern.
Es ging, wieder einmal, um den Gefängnis-Wahnsinn in Amerika.
2,5 Millionen Amis leben hinter Gittern. Drakonische Strafen sind extrem populär. „Three-times-and-you-are-out“ lautet ein Gesetz in Kalifornien. Wer schon zweimal verknackt wurde, bekommt beim dritten Mal lebenslänglich. Automatisch und unabhängig von der Straftat. Auch wenn man nur eine Tiefkühlpizza geklaut hat.
In der Amilogik wird man nach diesem Gesetz eben nicht mehr straffällig. Wer riskiert schon für einen Bagatelldelikt Gefängnis bis zum Lebensende?
Daß dieses Gesetz in der Praxis natürlich NICHT funktioniert, weil insbesondere Drogensüchtige fast zur Beschaffungskriminalität gezwungen sind und daher die Gefängnisse überquellen, scheint nicht beim Volk anzukommen.

Die amerikanische Gesellschaft wählt zudem Scheriffs und Staatsanwälte. Das klingt natürlich vorbildlich basisdemokratisch. Die deutschen Piraten müßten begeistert sein – weiß man doch hierzulande in der Regel gar nicht wie eigentlich Richter und Staatsanwälte zu ihrem Job kommen und wer da die Fäden zieht.
In der Praxis bedeutet das aber für Amerikaner, daß sich die Kandidaten gegenseitig mit Härte übertreffen und nur die Brutalsten gewählt werden.

Mit den Gefangenen – immerhin einige Prozent der männlichen erwachsenen Bevölkerung – gibt es in der Nation der christlichen Nächstenliebe kein Mitleid.

Unterscheidet man bei den Inhaftierten nach Rassen, wie es in den USA üblich ist, befinden sich 4.347 von 100.000 schwarzen Männern und 260 von 100.000 schwarzen Frauen, 1.771 von 100.000 der männlichen und 133 von 100.000 der weiblichen Latinos und 678 von 100.000 der weißen männlichen und 91 von 100.000 der weißen weiblichen US-Bevölkerung in Staats- und Bundesgefängnissen in Haft (Stand 31. Dezember 2008). Insgesamt sind 1,65 % der schwarzen gegenüber 0,27 % der weißen US-Bevölkerung (U.S. residents) in Staats- und Bundesgefängnissen inhaftiert.

Gerade erst kritisiert AI das System in Amerika scharf, weil allein 25.000 Menschen auf Dauer in Isolationshaftzellen von acht Quadratmeter hocken müssen. Im Schnitt sitzen sie über acht Jahre ununterbrochen in Isolationshaft.
Da die Aussichten auf Entlassung aufgrund der immer weiter verschärften Gesetze zunehmend schlechter werden, sind die amerikanischen Gefängnisse zudem auch zu Pflegeheimen und Psychiatrien geworden.

Innerhalb einer Generation hat sich der Anteil der Inhaftierten in der Gesamtbevölkerung verfünffacht: 1980 waren es 139, 2010 750 von 100.000 Amerikanern. Damit liegen die USA an der Weltspitze, vor Ruanda und Georgien. (In Deutschland sind 87 von 100.000 Menschen in Haft.) Obwohl die USA nur fünf Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, sitzen 25 Prozent aller weltweit Inhaftierten in Amerika ein. […] Seit den siebziger Jahren wurden in den USA auch für nichtgewaltsame Verbrechen lebenslange Haftstrafen ohne Chance auf Entlassung vergeben. Der Häftling darbt in der Zelle, bis er stirbt. Nicht bedacht hatte man, dass das Justizsystem sich damit die Pflege gebrechlicher und chronisch kranker Menschen aufhalste. Nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sind 125.000 Häftlinge über 55 Jahre alt, 280 Prozent mehr als 1995. Depressionen, Diabetes und Aids sind bei ihnen besonders verbreitet, was sie anfällig macht für Alzheimer und Altersdemenz.  […] Mindestens ebenso populär wie "life without parole" war in den letzten Jahrzehnten die Isolationshaft. Bis zu 80.000 Gefangene erdulden sie über Jahre und Jahrzehnte, zwei Häftlinge in Louisiana sogar seit 40 Jahren. 23 Stunden täglich verbringen die Gefangenen in meist fensterlosen, schallisolierten und videoüberwachten Zellen. Fernsehen, Radio und Lektüre sind verboten. […] Dabei beginnen die wirklichen Probleme oft erst nach der Freilassung, wenn die seelischen Wracks meist ohne Betreuung aus den Isolationszellen ins Leben gestoßen werden. Ehemalige Supermax-Häftlinge werden öfter wieder straffällig und neigen zu gewaltsameren Verbrechen als andere Gefangene. Der Staat inhaftiert Kriminelle und entlässt Monster.
[…] Dass viele der mehr als 3000 Verurteilten, die auf der "death row" warten, eines natürlichen Todes sterben werden, ist eine gute Nachricht. […] Ein Todesurteil kostet drei Mal so viel wie lebenslange Haft. All das macht die Todesstrafe immer unpopulärer. Laut Umfragen halten Polizisten sie für die am wenigsten effektive Strafe. 90 Prozent der Kriminologen glauben nicht, dass sie zur Abschreckung von Mord dient. 61 Prozent der Amerikaner befürworten sie noch, doch das ist die niedrigste Zahl seit 39 Jahren. […] 185 Millionen Dollar zahlt der Staat jedes Jahr für den Unterhalt seiner death row. […]

Wenn mal solche Berichte wie den aus dem gestrigen Weltspiegel ansieht, fragt man sich natürlich wie das mit den freundlichen, hilfsbereiten Amerikaner zusammenpasst, den ich eben beschrieben hatte. Die können sehr mitleidslos sein.
Die spinnen, die Amis.

In vielen US-Strafanstalten bestimmen inzwischen Greise hinter Gittern das Bild. Amerikas Gefängnisbevölkerung ist alt geworden, sehr alt. Rollstühle und Rollatoren: Manches Zuchthaus wirkt wie ein Seniorenheim. Allein in Colorado hat sich die Zahl der Insassen über 65 Jahren in 20 Jahren versiebenfacht.
[…]  Lewis Erskine: "Unser Justizsystem möchte keine Straftäter entlassen. Die halten uns lieber so lange wie möglich gefangen, wir sind bares Geld wert! Das ist meine Meinung."
[…]  Lange Haftstrafen selbst für Kleinkriminelle. Amerikas Bestrafungskultur hält nichts von vorzeitigen Entlassungen. So mußte James Taylor 83 Jahre alt werden, bevor er die Wachtürme hinter sich ließ und wieder raus durfte, jenseits des Stacheldrahts. James Taylor: "Anfangs hätte ich nie gedacht, dass ich hinter Gittern sterben könnte. Aber mit den Jahren habe ich schon gehofft, dass meine letzte Ruhestätte anderswo sein möge."
Seine ersten Schritte in Freiheit machte James bei der Suche nach Arbeit, aber wer stellt schon einen Mitte 80-Jährigen ein, der wegen versuchten Totschlags fast drei Jahrzehnte gesessen hat? Eine kleine Kosmetikfirma gab dem studierten Ex-Knacki dann doch eine Chance. Er füllt Shampooflaschen ab, sechs Stunden am Tag, fünf Tage die Woche. Für seine Arbeit bekommt James kleines Geld und großen Respekt. Ein Kollegen, Joe Cooper, meint: "Wie der sich angepasst hat, irre! Ein toller Erfolg, dass er das geistig und körperlich geschafft hat!"
James hatte Glück und Verstand. Doch nur ganz wenige in Amerika schaffen das Comeback nach dem Knast und bezwingen ihre Dämonen. […] 

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