Freitag, 15. Mai 2015

Inselverarmung



Jim Jefferies fasste den Inhalt der zehn Gebote auf den Kernsatz “Try not to be a cunt” zusammen.
Was müßten Christen doch für schlechte Menschen sein, wenn sie erst durch das Pochen auf Gottes Gebote zu der Einsicht kämen nicht zu morden.


Es ist schon viel Hirnverknotung notwendig, um anzunehmen, daß ein LIEBER Gott alle Menschen gemacht hat, daß aber diejenigen, die das nicht wissen gar nicht lieb sind und daher auch nichts Gutes tun.
Diejenigen, die es wissen, sind hingegen deswegen lieb, weil sie das per order di mufti UND aus rein egoistischen Motiven sein müssen, um später nämlich nicht in der Hölle zu schmoren.

In diesem christlichen Gedankengang ist so viel falsch und widersprüchlich, daß man einmal mehr versteht, wieso Christen generell einen niedrigeren IQ haben.

Christliche Nächstenliebe existiert also niemals aus altruistischen Motiven, sondern wegen Gottes Anweisungen so sein zu müssen.
Christlichen Altruismus kann es nicht geben, denn der Kern des christlichen Heilsversprechens liegt ja gerade darin, daß jede gute Tat vergolten wird, von Gott gewissermaßen auf das „Haben-Konto“ geschrieben wird und dereinst mit dem Himmelreich belohnt zu werden.
Christlicher Altruismus ist ein Oxymoron, weil es per Definition paradox ist altruistisch zu sein, um eine Belohnung verdienen zu wollen.

Christentum ist also offensichtlich schwachsinnig.
Man muß deutliche geistige Defizite haben, um in christlichen Gruppen der sozialen Netze solche Bilder zu posten und zu bejubeln, während täglich Hunderte oder Tausende Flüchtlinge elendig auf dem Mittelmeer ersaufen, weil die EU mit ihren christlichen Regierungschefs sie mit militärischen Mitteln abdrängt und nun sogar als Allheilmittel die Zerstörung der Fluchtboote plant.


Ich weiß gar nicht, ob Gott auch für Asien zuständig ist.
Falls ja, besteht da auch noch großer Bedarf an wohlfeilen Sprüchen von christlichen Facebookgruppen.

Die Schlepper haben sich davongemacht, nun treiben viele Boote vor den Küsten Thailands und Malaysias. Manche Flüchtlinge werden von Fischern gerettet, andere aufs Meer zurückgeschickt. Überlebende berichten von brutalen Übergriffen.
Was der Mann am Telefon schildert, klingt verzweifelt. Er sitzt mit vielen anderen Flüchtlingen in einem Boot auf der Straße von Malakka. In der Ferne können sie Inseln sehen, nachts die Lichter am Ufer. Doch der Diesel für den Bootsmotor ist alle, das rettende Land unerreichbar. Sie sind Strömung und Wetter praktisch ausgeliefert.
[….] Ungezählte Boote sind unterwegs, die Lage eskaliert zusehends. "Die Menschen waren sehr schwach. Im Hintergrund hörte ich die Kinder weinen", sagte Lewa der Nachrichtenagentur Irin. Die Schlepper, die den Passagieren versprochen hatten, sie nach Thailand zu bringen, seien bereits am Sonntag von Bord gegangen. Sie hätten 350 Menschen, darunter 84 Kinder und 50 Frauen, auf offener See ihrem Schicksal überlassen.
[….] Bis zu 5500 Flüchtlinge aus Burma und Bangladesch werden auf den Booten vermutet. Ihr Schicksal ist ungewiss: Zwar retteten indonesische Fischer am Freitag rund 800 Menschen, nachdem ihr Boot unweit von Aceh zu sinken begann. Zeitgleich wies Indonesien jedoch andere Boote mit Hunderten Flüchtlingen ab. Wie auch Malaysia und Thailand geht Indonesien neuerdings härter gegen Migranten vor und schleppt manche Boote zurück auf das offene Meer.[….]

Es ist naheliegend anzunehmen, daß Menschen, die angesichts dieser Zustände frohlockend von der Botschaft Jesu sprechen geistig und geistlich retardiert sein müssen.

Faszinierenderweise können aber auch Menschen, die offensichtlich nicht auf den Kopf gefallen sind, so etwas glauben.
Hamm-Brücher, Hans-Jochen Vogel sind weitere Beispiele.

Es gibt eindeutig Korrelationen zwischen Bildung und IQ einerseits und Spiritualität und Religiotie andererseits.
Unzählige Umfragen zeigen, daß die Religiosität mit höherer Bildung abnimmt.
Typischerweise sind die amerikanischen Eliteunis Hochburgen des Atheismus, während die Highschool-Dropouts im Biblebelt, die auch glauben in Brasilien spreche man brasilianisch und der Kanzler von Deutschland hieße Hitler, jedes Wort der Bibel ernst nehmen.

Unter Intellektuellen gibt es die höchste Atheistenquote.
Aber genauso wie einige Atheisten dennoch Idioten sein können, gibt es auch Hochgebildete, die trotzdem sehr überzeugte Christen/Juden/Moslems sind.

Warum bloß?

Die einzige Erklärung, die ich bisher für dieses scheinbare paradox habe ist die gewissermaßen neurologische Argumentation Michael Schmidt-Salomons. Stichwort „Inselverarmung“

Solange nämlich Religioten das Sagen auf unserem Planeten haben - und das haben sie leider, Mensch sei’s geklagt, in vielen Teilen der Welt -, sind alle Versuche, das Zusammenleben der Menschen vernünftiger, freier, gerechter zu gestalten, notwendigerweise zum Scheitern verurteilt. (Denken Sie nur an die muslimischen Extremisten in Somalia, die 2011 dringend benötigte internationale Hilfe für die hungernde Bevölkerung nicht zuließen.) Versuchen wir also angesichts der Bedeutung dieses Phänomens eine kurze Definition des religiotischen Syndroms:
Religiotie ist eine selten diagnostizierte (wenn auch häufig auftretende) Form der geistigen Behinderung, die durch intensive Glaubensindoktrination vornehmlich im Kindesalter ausgelöst wird. Sie führt zu deutlich unterdurchschnittlichen kognitiven Leistungen sowie zu unangemessenen emotionalen Reaktionen, sobald es um glaubensrelevante Sachverhalte geht.
 Bemerkenswert ist, dass sich Religiotie nicht notwendigerweise in einem generell reduzierten IQ niederschlägt: Religioten sind zwar weltanschaulich zu stark behindert, um die offensichtlichen Absurditäten ihres Glaubens zu erkennen, auf technischem oder strategischem Gebiet können sie jedoch (siehe Osama bin Laden) hochintelligent sein. Wie es „Inselbegabungen“ gibt (geistig behinderte oder autistische Menschen mit überwältigenden mathematischen oder künstlerischen Fähigkeiten), so gibt es offensichtlich auch „Inselverarmungen“ (normal oder gar hochintelligente Menschen, die in weltanschaulicher Hinsicht völlig debil sind).
Religiotie sollte daher als „partielle Entwicklungsstörung“ verstanden werden – ein Begriff, den der Entwicklungspsychologe Franz Buggle schon vor Jahren vorgeschlagen hat, um die spezifischen Denkhemmungen religiöser Fundamentalisten zu erfassen.

Es widerstrebt mir und erschüttert mich regelrecht einen Mann, den ich wie Vogel fast adoriere als partiell debil zu bezeichnen.

Aber wie soll man es besser ausdrücken?

Daß er überzeugter Katholik ist und demnach an all die sadistisch-paradoxen Sätze der Bibel, die grundgesetzwidrigen Regeln, die antihumanistischen Traditionen und die kriminelle Mutter Kirche glaubt, IST debil.

In der letzten Wochenend-Ausgabe der SZ wurde Babynahrungsproduzent Claus Hipp eine ganze Seite lang von Martin Wittmann über seinen Glauben interviewt.
Der 77-Jährige ist geschäftlich extrem erfolgreich, hat Kunst und Jura studiert, engagiert sich sozial und kulturell sehr stark.
Er ist vermutlich das, was unsere Gesellschaft unter einem „guten Christen“ versteht.
Jeden Morgen öffnet er die Wallfahrtskirche Herrenrast, zündet die Kerzen an, betet. Sonntags ministriert er im Münchner Dom am Marienplatz; der Frauenkirche – eine hohe Ehre.
Sich sozial zu engagieren leitet er aus seinem Glauben her.
Offensichtlich erwartet er also, daß Gott ihn beobachtet und an seiner himmlischen Registrierkasse sitzend viele Pluspunkte hinter den Namen Hipp, Claus eingibt.
Nun können die bizarren Motive der glaubenden Wohltäter den Bedürftigen theoretisch egal sein.
Man mag auch von evangelikalen Kirchen in Amerika schaudernd davonlaufen, aber dennoch sind sie gelegentlich wohltätig, helfen Armen und Alten und Kranken.
Hipp aber kommt beim Lobpreisen seines eigenen Glaubens (und damit natürlich sich selbst) nicht umhin den bösen Atheisten eins mitzugeben.
Und spätestens da wird er sehr unsympathisch.
Oder aber, um es mit MSS auszudrücken: DEBIL

Ist Wirtschaftsethik für einen gläubigen Christen überhaupt von Religion zu trennen?

Sehen Sie, in schwierigen Zeiten kann der Gläubige all das unternehmen, was auch ein Atheist unternehmen kann. Doch in Situationen, in denen man machtlos ist, kann er zusätzlich noch beten und hoffen. Das bringt ihn rein wirtschaftlich gesehen in die stärkere Position. Dazu kommt, dass sich der Atheist keiner höheren Macht verpflichtet fühlen muss.

Er kann sich auch ohne Gottbezug einer höheren Sache verantwortlich fühlen.

Vielleicht der Allgemeinheit. Aber ein Gläubiger, der sich Gott verantwortlich fühlt, lebt in einer anderen Dimension. Das kann man nicht leugnen. Natürlich ist das ein Unterschied.

Wer nach Kants kategorischem Imperativ handelt, lebt nicht unmoralischer als ein religiöser Mensch.

Die moralische Verpflichtung des Atheisten kann aber niemals höher sein als die des Gläubigen.

Haben Sie denn lieber Christen im Betrieb als Atheisten?

Nein. Wir haben Atheisten, wir haben auch Moslems, alle möglichen Religionen. Es mag manchmal leichter sein, wenn die Mannschaft sich ideologisch versteht. Aber wenn ich jemanden einstelle, dann muss das Fachliche stimmen, und der Angestellte muss mit Menschen umgehen können. Ein Moslem kann gefühlvoller sein als jemand, der mir vom Glauben her nähersteht. Das Gefüge muss stimmen. Bei uns kommt sicher auch Mobbing und manch anderes Unschönes vor. Aber das versuche ich zu unterbinden.

Sehen Sie sich als Missionar?

Nein, ich lasse jedem seine Freiheit. Aber es ist mir unverständlich, wenn Menschen sagen: Ich kann nicht glauben. Natürlich kann man, man muss nur wollen. Glauben ist ein Akt des Willens: Ich möchte etwas für wahr halten, was ich nicht weiß; von etwas überzeugt sein, was ich nicht sehe.
(Claus Hipp in der SZ vom 08.05.2015, befragt von Martin Wittmann)

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