Freitag, 31. Juli 2015

Knallhart

Na, das war aber heute eine kräftige Schlagzeile auf der Bayern-Seite der SZ: „DER PAPST GREIFT DURCH“.

Später im Text heißt es dann martialisch „Machtwort des Papstes!“
Uiuiui – was ist passiert?

Es sei die höchste Strafe, die der Papst über den Würzburger den Priester Wolfdieter W. aussprechen könne.

Wow, was hat Wolfdieter W. getan, daß der freundliche Franzl so auf die Pauke haut?
OK, es geht offensichtlich um Kinderbefummeln – wie es tausendfach jedes Jahr durch katholische Geistliche geschieht.

Neu ist allerdings, daß der Papst etwas dagegen hat, sich sogar selbst einmischt.
Der andere Papst, der Gerontigere von beiden, hatte ja noch eigenhändig bei Androhung der Exkommunikation verboten Kinderfickerpriester den Behörden auszuliefern.

Was hat Wolfdieter W. aus Würzburg getan, daß Franzi so böse geworden ist?

Nun, das Übliche eigentlich:

W., Priester seit 1966, missbrauchte während seiner Zeit in einer Westerwälder zum Bistum Limburg gehörenden Gemeinde (1986 bis 1990 als Pfarrer) sieben Jungs. Diese Fälle wurden erst jetzt angezeigt.
Ab 1992 arbeitete Wolfdieter W. stellvertretender Dekan im oberfränkischen Coburg, das zum Erzbistum Bamberg gehört. Dort ging er wieder über Jahre seinen päderastischen Neigungen nach; wurde im Jahr 2000 vom Landgericht Coburg wegen des vielfachen sexuellen Missbrauchs von kleinen Jungs zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil, nachdem W. Revision eingelegt hatte.
Nur neun Jahre nach dem Urteil feuerte ihn der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann – aber erst nachdem W.W. über acht Jahre immer wieder frech seine ehemaligen Opfer und deren Familien wieder und weiter belästigte.

Bischof Hofmann entpflichtete W. im Jahr 2009 vom priesterlichen Dienst, nachdem in unerträglicher Weise die Opfer und ihre Familien nach all den Jahren wieder belästigt wurden.

Inzwischen wurde auch TVEs Nachfolgern in Limburg klar, daß Pfarrer W. schon während seiner Würzburger Zeit Messdiener vergewaltigte. Sie erstatteten nun Anzeige beim Vatikan – 49 Jahre nachdem W. zum Priester geweiht wurde.
Nun zog also der Papst die Reißleine und ließ seinen Wadenbeißer Müller die Laisierung des notorischen Kinderfickers unterschreiben.

Die Diözese Würzburg bedauerte am Donnerstag "zutiefst das schwere Leid, das durch den Priester Opfern und deren Familien widerfahren ist". Auch im Bistum Würzburg hatte sich der Mann sexueller Übergriffe schuldig gemacht. Erst vor kurzem hatten sich beim Missbrauchsbeauftragten weitere Opfer des Priesters gemeldet. Bei zwei Missbrauchsopfern seien bereits Anträge auf finanzielle Leistung in Anerkennung des Leids genehmigt worden, teilte die Diözese mit.
(dpa, epd, 31.07.15)

SZ, Frankfurter Neue Presse, Hessenschau, der ORF – sie alle staunen über die prompte und konsequente Reaktion des Vatikans.

Priester W. ist jetzt 75 Jahre alt, hat keinen einzigen Tag dafür im Gefängnis gesessen, daß er über Jahrzehnte Kinder missbrauchte.
Seine brutale Strafe sieht vor, daß er nun, mit 75, nicht mehr die Messe zelebrieren darf – und besonders brutal: Seine Pension wird von 100% auf 80% seines ehemaligen Gehalts gekürzt.
Als jemand, der zu der Generation gehört, die sich auf ein staatliches und stattliches Rentenniveau von 42% (ohne Kinderficken) freuen dürfen, kommen mir die Tränen vor Mitleid, daß der arme W. mit 75 Jahren nur noch 80% seiner Bezüge erhält.
Ja, da hat Franzl mal eine brutalstmögliche Strafe verhängt!

„DER PAPST GREIFT DURCH“ – so die SZ!

Donnerstag, 30. Juli 2015

Aufmerksamkeitsfehleitung

Alle Achtung.
Das ist mal ein ordentlicher Shitstorm, den Walter Palmer, Dentist aus Minnesota entfacht hat.
Wollte nur mal einen netten kleinen touristischen Trip machen und steht nun als Welt-Buhmann auf den Titelseiten der Boulevardblätter in fünf Kontinenten.
Gibt man die Suchworte „Walter Palmer Dentist“ bei Google ein, bekommt man ungefähr 13.400.000 Ergebnisse.

Zahlreiche Prominente haben den Zahnarzt nicht nur kritisiert, sondern regelrecht dämonisiert. Er sei "Satan" (Rocker-Ehefrau Sharon Ozzbourne), die "armselige Version eines menschlichen Wesens" (Model Cara Delevingne) oder schlicht "krank" (Komiker Ricky Gervais). Von diesem Furor offenbar angestachelt, veröffentlichten unzählige Menschen auf Facebook und Twitter Gewaltphantasien und Morddrohungen.
Die Tierschutzorganisation Peta ging sogar so weit, eine offizielle Erklärung herauszugeben, in der sie die Todesstrafe für Palmer fordert: "Er muss ausgeliefert, angeklagt und, idealerweise, aufgehängt werden."

Ich frage mich schon, ob Palmer von Kim Jong Un oder Baschar al-Assad engagiert wurde, weil sie mal von sich selbst ablenken und jemand anderes zur Hassfigur des Planeten aufbauen wollten.

Die Geschichte dazu dürfte inzwischen jeder kennen; daher nur in Telegramstil:
Palmer, 55, lebt in  Eden Prairie im US-Bundesstaat Minnesota, verheiratet, zwei Kinder frönt seinem Hobby Großwildjagd.
Tiere zu erschießen ist sein Ding.
Beim Internationalen Safari-Klub (Was es alles gibt…) brüstet sich der Zahnarzt mit einer Trophäen-Liste von 43 Tieren, z.B. Büffel, Puma, Elch und Eisbär.
Um einen richtig großen Löwen abzuknallen, gab er rund 50.000 Dollar aus und heuerte Jagd-Organisator Theo Bronkhorst an, der den Löwen „Cecil“ aus dem Hwange-Nationalpark in Simbabwe lockte.
Gemeinsam verfolgte man das 13 Jahre alte Tier über anderthalb Tage bis es Palmer gelang ihn mit einer Armbrust (sic!) zu verwunden. Der Löwe war aber nicht tot, flüchtete weiterhin, wurde schließlich doch noch von Palmer mit einem Gewehr erschossen.

“They went hunting at night with a spotlight and they spotted Cecil,” Johnny Rodrigues, a spokesman for the Zimbabwe Conservation Task Force, told The Guardian. “They tied a dead animal to their vehicle to lure Cecil out of the park and they scented an area about half a kilometre from the park.”
Rodrigues said Palmer first shot Cecil with a crossbow, but it did not kill him. They then “tracked him down and found him 40 hours later” and shot him with a rifle, Rodrigues said.

Palmer posierte mit dem toten Körper, köpfte und häutete „Cecil“, ließ den Kadaver liegen, flog zurück in die USA und brüstete sich mit seiner Tat bei seinen Safari-Freunden, wie er es immer noch seinen „Heldentaten“ tut.

Mit seiner Mega-Armbrust, die besonders schmerzend und brutal tötet, posierte Palmer auch schon nach dem Killen anderer Tiere. 

Palmer mit Leopard

Nashörner zu töten ist angesichts ihrer de Facto-Ausrottung besonders verwerflich.

Palmer mit Nashorn

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen:
Ich halte den Shitstorm für verdient und kann kein Mitleid dafür aufbringen, daß der Mann jetzt wegen der wütenden Reaktionen seine Praxis schließen mußte.
(Seine Mitarbeiter, die ihren Job verloren haben, können freilich nichts dafür.)
Das Töten der Tiere wäre an sich schon den Shitstorm wert, aber daß diese elitären Großwildjäger sich selbst auch noch als edle Sportsmänner und Helden darstellen und von Ihresgleichen dafür bewundert werden, setzt dem Ganzen die Krone auf.

Wieso nun aber ausgerechnet Palmer den Zorn des gesamten Internets abbekommt, ist aber sehr fragwürdig.
Die Story läßt sich von BILD und Co besonders gut verkaufen, weil „Cecil“ angeblich der berühmteste und beliebteste Löwe Afrikas war.

Titelseite Mopo 30.07.2015
Palmer verteidigt sich inzwischen mit einer „Unwissenheit schützt vor Strafe-Strategie“:

I had no idea that the lion I took was a known, local favorite, was collared and part of a study until the end of the hunt. I relied on the expertise of my local professional guides to ensure a legal hunt. I have not been contacted by authorities in Zimbabwe or in the U.S. about this situation, but will assist them in any inquiries they may have. Again, I deeply regret that my pursuit of an activity I love and practice responsibly and legally resulted in the taking of this lion.
(Walter Palmer July 2015)

Und die Süddeutsche Zeitung gibt sich als seriöses Rechercheblatt, indem sie bezweifelt, daß “Cecil” wirklich so berühmt war. Das sei womöglich gewaltig aufgebauscht von westlichen Medien. Die Münchner verweisen auf Alex Magaisa, einen früheren Regierungsberater Simbabwes und Jura-Dozenten der Kent Law School in England, der erklärte weder er, noch seine Bekannten hätten jemals von „Cecil“ gehört.

Hier wird es nun allerdings wirklich unerträglich.
Ja, selbstverständlich bauschen BILD und MOPO und ihre 27.000 Schwester-Boulevardmedien in aller Welt so eine Story auf. Die ist Gold wert, weil sie jeden interessiert. Da wird natürlich ordentlich ausgeschmückt.
So funktioniert die Medienwelt, weil die Konsumenten genauso doof sind, daß sie auf solche Details anspringen.
Hat das Vieh einen Namen, sieht besonders süß oder majestätisch aus, sprudeln die Neurotransmitter in den Synapsen.

Nüchtern betrachtet ist es natürlich von keinerlei moralischer Bedeutung, ob Cecil „Cecil“ oder irgendein Löwe war.
In keinem Fall wäre Palmers Tat weniger schlimm.
Es hat auch keine Bedeutung welches Tier er tötet.
Einen Leoparden, ein Gnu oder eine Hyäne aus purem Vergnügen abzuknallen ist genauso verwerflich.

Gerade beim Tierschutz zeigt sich die ganze Janusköpfigkeit der Menschen.

Homo Sapiens wird völlig willkürlich für andere Tiere aktiv.

Die Greenpeace-Kampagne gegen das Niederknüppeln von Robbenbabys war deswegen weltweit so erfolgreich, weil die weißen Heuler so ein niedliches Kindchenschema und süße Knopfaugen haben.
Daß ein paar Kilometer weiter Rentiere oder Wölfe abgeschossen werden interessiert niemand.
Es gab einen weltweiten Thunfischboykott, als Tierschützer darauf verwiesen, daß in den Thunnetzen auch arme süße Delfine verenden.
Jeder liebt Delfine wegen der TV-Serie „Flipper“ und weil sie diese netten Mundwinkel haben, die Menschen als Lächeln interpretieren.
Für Define werfen wir uns ins Zeug. Daß jährlich Millionen Haie durch das extrem grausamen Finnen bestialisch gefoltert zu Tode kommen, interessiert kaum einen.

Wer weiß was „finning“ ist?

Dabei handelt es sich um eine besonders perfide Grausamkeit des Homo Sapiens. Ob des Irrglaubens Haifischflossen steigerten die Potenz, werden in allen Weltmeeren Haie mit Langleinen gefischt, kurz raufgezogen und dann schneidet man den armen Viechern während sie noch an der Leine hängen bei lebendigem Leibe die Finne (Rückenflosse) und anderen Flossen ab und entsorgt sie im Meer. Der Hai lebt dann immer noch, ist danach jedoch logischerweise schwimmunfähig und sinkt erstickend im Todeskampf zu Boden, wo er qualvoll verendet.
Da ein Kilo Haifischflossen an die 1000 Dollar bringt werden jährlich zwischen 100 und 200 Millionen Haie gefinnt. Fast alle Bestände der größeren Arten sind um mindestens 90% geschrumpft.
Das alles juckt uns nicht, weil Haie nun mal kein süßes Kindchenschema zu bieten haben.
Dank Spielberg hält man Haie immer noch für furchtbar gefährlich und berichtet über jeden Haibiss weltweit.
Pro Jahr werden ungefähr fünf Menschen durch Haie getötet.
Damit sind sie im Vergleich zu Löwen sehr harmlos.
Löwen töten 50-100 Menschen im Jahr.
Aber Löwen haben ein gutes Image.
Bei ihnen akzeptiert jeder Mensch voller Verständnis, daß sie die Top-Prädatoren des Landes sind und geht ihnen aus dem Weg. Nicht einmal der Dümmste würde sich zu einem Löwenrudel fahren lassen und vor ihren Nasen rumhopsen.

Haie sind die Top-Prädatoren des Wassers, aber ihnen springt man vors Maul, plantscht umher und ist zutiefst schockiert, wenn so ein Hai mal zuschnappt.
Homo sapiens hat großes Glück, daß Haie viel vorsichtiger und friedlicher als Löwen sind.
 Noch viel gefährlicher sind Nilpferde, die bei ihren nächtlichen Landausflügen doppelt so viele Menschen killen wie Löwen.
Und selbst Nilpferde sind noch harmlos im Vergleich zu Kokospalmen.
Das sind erst Mistdinger.

 Es werden weltweit im Jahr unter zehn Menschen von Haien getötet, während über hundert Sonnenbadende dadurch sterben, daß ihnen am Strand eine Kokosnuss auf den Kopf fällt.

Nach dem Blauflossen-Thunfisch, der mit einer Maximallänge von 4,5 Metern und einem Maximalgewicht von über 650 Kilogramm ein unglaublich beindruckender spezialisierter Fisch ist, fragt ohnehin keiner.

Jahrzehnte kämpften Tierschützer für ein Verbot Hunde oder Katzen zu essen.
Wenn heute bekannt wird, daß irgendwo im tiefsten Bayern oder der Schweiz nach alter Tradition der alte Hofhund gekocht wird, sind alle entsetzt.
Völlig absurderweise wird das Töten eines Hundes nicht akzeptiert – ausgerechnet auf Bauernhöfen, die vom Tiere-Töten leben und sogar mit großzügiger staatlicher Förderung Kühe, Schweine oder Gänse umbringen.

Schon gar nicht nimmt es jemand Frau Merkel übel, daß sie seelenruhig weiterhin zulässt, daß jeden Tag Millionen süße flauschige Küken lebendig geschreddert werden – aus reiner Profitgier.

Ein Shitstorm des Palmerischen Ausmaßes gegen nationale Regierungen, die das Kükenschreddern zulassen, wäre angebrachter.



Mittwoch, 29. Juli 2015

Wie es hier so läuft – Teil III


Bei meiner politischen Bilanz nach 100 Tagen RotGrün in Hamburg, erwähnte ich die FDP nur in Bezug auf ihren Verkehrspolitiker Wieland Schinnenburg, der zwischen albern und peinlich changierend auffiel.
Das war ungerecht von mir.
Die liberalen Hanseaten haben außer Schinnenburg noch einen zweiten Politiker zu bieten, der Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Die Rede ist vom Bürgerschafts-Pykniker Immo von Eitzen, Jahrgang 1977, der schon in den letzten Jahren für Furore sorgte, nachdem er als Bezirksabgeordneter in Hamburg-Harburg kräftig in die Parteikasse gegriffen hatte.

Das haben sich die Parteistrategen sicher anders vorgestellt: Ausgerechnet in der heißen Phase des Bezirkswahlkampfs sorgen zwei Kandidaten für negative Schlagzeilen. So muss sich der FDP-Bezirksabgeordnete Immo von Eitzen am Montag vor dem Amtsgericht Harburg wegen angeblicher Untreue verantworten. Ihm wird vorgeworfen, in der Zeit von Anfang Dezember 2010 bis Anfang April 2011 in zwölf Fällen mit Hilfe der EC-Karte der FDP-Bezirksfraktion an verschiedenen Geldautomaten Abhebungen  in Höhe von insgesamt 2.352,13 Euro getätigt und das Geld für sich selbst verwendet zu haben.

Von Eitzen gab sich alle Mühe seine Mauscheleien zu vertuschen.

Belastet wird Immo von Eitzen von den FDP-Abgeordneten Kurt Duwe (63) und Carsten Schuster (40). Nachdem von Eitzen nicht wiedergewählt wurde und Schuster sein Amt übernahm, sollen sämtliche Belege und Kontoauszüge gefehlt haben.
Auch ein Kassenbuch habe es nie gegeben. Die beiden verstehen nicht, warum von Eitzen überhaupt eine EC-Karte besaß. Zudem gelte bei Anschaffungen das Vier-Augen-Prinzip.

Der FDP-Politiker wurde im Oktober 2014 zu einer Geldstrafe verurteilt.

Zuvor hatte von Eitzen seine eigene 94-Jährige Großmutter Wilma Stöterau als FDP-Kandidatin für den Wahlkreis Hamburg Süderelbe gewonnen. Leider vergeblich. Stöterau wurde trotz ihrer 94-jährigen Lebenserfahrung nicht in die Bürgerschaft gewählt.

Mit dem Mann kann man etwas anfangen, dachte sich der FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Carl Jarchow und bestellte Immo von Eitzen zu seinem persönlichen Referenten.
Jura-Student von Eitzen (38) war nicht nur verbal gut für den Einsatz in Katja Sudings Fraktion gewappnet, sondern zog auch mit einem langen Jagdmesser ins Parlament ein.
Mit der langen Klinge am Gürtel stapfte er die Sitzung des Innenausschusses.

Es soll ja noch immer Menschen geben, die ein kleines Taschenmesser am Gürtel tragen. Aber ein 20 Zentimeter langes Jagdmesser? Mitten im Rathaus? So bestückt spazierte FDP-Politiker Immo von Eitzen (38) in eine öffentliche Sitzung des Innenausschusses. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz – erst im September hatte von Eitzen sich wegen Untreue vor Gericht verantworten müssen.
Im Messer-Fall hat das Gericht Immo von Eitzen eigentlich schon verurteilt. 30 Tagessätze zu jeweils 60 Euro soll er Strafe zahlen, weil er im August vergangenen Jahres im Rathaus offen ein 20 Zentimeter langes Jagdmesser am Gürtel trug. Ein Polizeibeamter, der Senator Michael Neumann (SPD) begleitet hatte, entdeckte es und leitete ein Strafverfahren ein. Immo von Eitzen [….] will jedoch nicht zahlen und geht in Berufung.
Was wollte ein FDP-Politiker mit einem Messer im Rathaus? „Ich gehe seit 30 Jahren nicht ohne ein Messer aus dem Haus“, erklärt von Eitzen der MOPO. [….]
(HH MoPo 15.06.2015)

Eine tolle Truppe, diese FDP.
Für’s nächste Mal: Bitte nicht wiederwählen!

Dienstag, 28. Juli 2015

Unwertegemeinschaft

Das Heucheln nervt immer so sehr.
Die Double Standards.
Wie Schäuble und Merkel mit ihrer „Gürtel-enger-schnallen“-Rhetorik in Brüssel auftreten, das Hohelied vom Sparen singen und dabei natürlich nicht erwähnen, daß Deutschland in der problematischen Finanzkrisensituation von 2008 genau das Gegenteil tat:
Massiv Schulden machen und mit zig Milliarden schweren Investitionsprogrammen (zB Abwrackprämie) die staatliche Nachfrage ankurbeln.

Griechenland wird nun aufoktroyiert den gesamten staatlichen Besitz zu verscherbeln – Energieunternehmen, Müllabfuhr, Piräus – alles soll privatisiert werden.
Zu Hause in Deutschland hat man erkannt, daß das genau falsch ist und überall nehmen Kommunen große Anstrengungen auf sich, um einst verstaatlichte Kraftwerke, Netzbetreiber oder Krankenhäuser zurück zu kaufen.

Genauso sieht es mit der Russlandpolitik aus.
Heucheln und Double Standards.
Penibel wird von Russland die Einhaltung aller Menschenrechte eingefordert, während Gauck und Merkel fröhlich mit den China und Saudi Arabien kuscheln, die beide sehr viel extremere Menschenrechtsverstöße als Russland auf dem Kerbholz haben.
Sogar Amerika ist in vieler Hinsicht schlimmer als Russland: Die USA spionieren Regierung und Wirtschaft aus. Führen illegale Folterlager in aller Welt, töten tausende Menschen durch völkerrechtswidrige Drohnenattacken, bestehen als einziges westliches Land auf der bestialischen Todesstrafe.

Wenn Willy Brandt, Egon Bahr, Walter Scheel und Helmut Schmidt solche Maßstäbe an Russland angesetzt hätten, wäre es vielleicht nie zu einer Aussöhnung und zum Mauerfall gekommen.
Mit Sicherheit hätte man dann aber keine Gesandten mit dieser DDR ausgetauscht, in der eine gewisse Angela M. wohnte.

Wie den Streit mit Russland schlichten? Michail Gorbatschow und SPD-Legende Egon Bahr verlangen: Berlin muss auf Moskau zugehen - und nicht ständig die mangelnde Demokratie geißeln. Das mache man bei China ja auch nicht.
Das Bündnis für versöhnliche Töne gegenüber Russland ist breit an diesem Dienstagabend, Parteigrenzen zählen nicht. Das zeigt schon die Sitzordnung im Atrium des Moskauer Hotels Kempinski: Da sitzt etwa CSU-Mann Peter Gauweiler neben Antje Vollmer von den Grünen. Sie sind zu einer Buchvorstellung nach Moskau gereist. Wilfried Scharnagl, lange Chefredakteur der CSU-Parteizeitung "Bayernkurier" und Vertrauter von Franz Josef Strauß, hat es geschrieben.
"Am Abgrund" wirbt für mehr Verständnis für die Politik des Kreml in der Ukrainekrise. Im Mittelpunkt aber steht an diesem Tag in Wahrheit ein anderer: SPD-Legende Egon Bahr, 93 Jahre alt, und vor mehr als vier Jahrzehnten mitverantwortlich für Kanzler Willy Brandts Entspannungskurs gegenüber der Sowjetunion.
Es habe damals "weder in Washington noch in Bonn Illusionen über die Sowjetunion gegeben, eine Demokratie war das nicht", sagt Bahr. So sollte man es wieder halten, soll das heißen: pragmatisch mit Moskau zusammenarbeiten, ohne dauernd Kritik an der Verletzung von Bürgerrechten in Russland zu üben. Das Vorbild sei China, gegen das der Westen ja auch keine Sanktionen verhängt habe.
Bahr sieht in der Krise heute Parallelen zum Kalten Krieg, er plädiert für eine Art deutscher Ostpolitik 2.0. Deutschland solle wie damals eine pragmatische Vermittlerrolle zwischen den Lagern einnehmen - und Berlin dabei den ersten Schritt auf Moskau zugehen. Bahr zitiert Brandt: "Manchmal muss man sein Herz am Anfang über die Hürde werfen".
Und weiter: "Russland muss seinen eigenen Weg finden. Es muss sich nach seinen Traditionen entwickeln. Demokratie gehört nicht dazu", befindet der SPD-Mann. […]

Pragmatismus ist aber nicht mehr gefragt, sondern Ideologie und Heuchelei.

So nimmt „der Westen“ Massenaufmärsche und Gefechte des faschistischen „Rechten Sektors“ in Kiew und der Westukraine schulterzuckend hin, während Separatisten in der Ostukraine energisch verurteilt werden.

Ja, man fordert immer nur dann Konsequenzen, wenn es gerade zu den eigenen Interessen passt:
Irak und Libyen und Serbien und Mali wurden bombardiert. Syrien und Ägypten und Saudi Arabien und Nordkorea aber nicht.

Aktuelles Beispiel der Superheuchelei ist die Türkei.
Erst fand man es im NATO-Hauptquartier noch ganz nett, daß Erdogan de facto dem IS half – denn dadurch wurde der verhasste Assad geschwächt.
Die Türkei gestattete es dem IS Gebiete entlang der Grenze zu Syrien als Operationsbasis zu nutzen, aber half auch durch die Behandlung verletzter IS-Kämpfer in türkischen Krankenhäusern. Das NATO-Mitglied Türkei finanzierte den IS maßgeblich, indem es Erdöllieferungen aus den besetzten Gebieten Syriens und des Iraks aufkaufte. Auch der Waffennachschub kam direkt aus der Türkei.
Inzwischen findet man aber den IS noch doofer als Assad, hat vergessen, daß dieser schon Giftgas gegen die eigene Bevölkerung einsetzte und entscheid sich deswegen dafür Assad zu helfen, indem man den IS bombardiert.

Mit Billigung des Westens
Tatsächlich förderte Ankara die Jihadisten in Syrien bis 2014 nicht im Alleingang, sondern in Kenntnis und mit Billigung des Westens - auch Deutschlands. In jüngster Zeit ist immer wieder darauf hingewiesen worden, dass "die Rekrutierungsorte des IS in der Türkei der lokalen Bevölkerung bekannt" gewesen seien: "Wenn die Menschen wissen, wie diese Organisationen arbeiten, wie sie sich treffen und wie sie rekrutieren, weiß der Staat das nicht auch?", wird zum Beispiel der Menschenrechtler Osman Süzen zitiert.[2] Dieselbe rhetorische Frage könnte der Bundesregierung gestellt werden, nicht nur, weil der Bundesnachrichtendienst (BND), wie seit letztem Jahr bekannt ist, die Türkei offiziell als "Aufklärungsziel" führt.[3] Seit die Bundeswehr in Kahramanmaraş in der Südost-Türkei stationiert ist, muss davon ausgegangen werden, dass sie in ihrem Operationsgebiet die allgemein üblichen Aufklärungstätigkeiten durchführt. Zudem sind Polizei und Geheimdienste seit Jahren intensiv mit der Ausreise deutscher Jihadisten nach Syrien befasst, die gewöhnlich über Netzwerke in der Türkei bewerkstelligt wird. Trotz seiner mutmaßlich detaillierten Kenntnis über die Aktivitäten der Jihadisten in der Türkei schritt Berlin bis zum Beginn des Krieges gegen den IS nicht gegen dessen Förderung durch Ankara ein. Das Motiv, das diverse westliche Staaten zur wohlwollenden Billigung der türkisch-saudischen Unterstützung für den IS trieb, benannte der US-Militärgeheimdienst DIA im August 2012 ganz offen: Ein "salafistisches Fürstentum" in Ostsyrien könne helfen, so hieß es, die Regierung in Damaskus zu isolieren.

Nun ist auch die Bundesregierung umgeschwenkt. Um 180°.
Die Verteidigungsministerin bejubelt den türkischen Kriegseinsatz, der sich auch gegen die PKK richtet – jene Partei, die der einzige Stabilitätsfaktor im Irak ist, die den Jesiden das Leben rettete und die deswegen auch mit deutschen Waffenlieferungen ausgerüstet wurde.

[…]  Angesichts der dramatischen Zuspitzung an der Grenze der Türkei zu Syrien und zum Nordirak ist es also keine wirkliche Überraschung, dass Generalsekretär Jens Stoltenberg auf Ersuchen aus Ankara für diesen Dienstag die Botschafter der 28 Nato-Staaten zusammengerufen hat.
[…] Derzeit wiederum ist es für die Amerikaner vorrangig, die Türkei bei Laune zu halten. […]
Wenn also weder die Türkei noch die USA daran interessiert sind, die Nato mit viel mehr als Worten gegen die islamistischen Terrorkämpfer in Stellung zu bringen, so sind es die anderen Verbündeten erst recht nicht. […]  Praktisch aber richtet die Allianz ihre neue Speerspitze, also die neue superschnelle Eingreiftruppe, hauptsächlich gegen eine mögliche Bedrohung aus Russland. […]

Wertegemeinschaft NATO - Welche Werte?
Und dann schweigen sie einfach. Die heutige Reaktion der NATO auf die türkischen Angriffe auf PKK-Stellungen kommt einem Offenbarungseid gleich. Die Verteidigungsgemeinschaft, die sich so gerne als Wertegemeinschaft bezeichnet, hat heute blank gezogen: Vor den Interessen der türkischen Regierung. Vor den bilateralen Absprachen zwischen Obama und Erdogan. Und vor ihrem eigenen Anspruch sowieso - wenn es den denn überhaupt noch gibt. Dass die Türkei sich zum Kampf gegen den "IS" hat hinreißen lassen, hat nur einen Grund: Sich die PKK im Grenzgebiet vom Hals zu schaffen. Die gleiche PKK, die mit den Truppen der Peschmerga im Nordirak gegen den "IS" kämpft und dafür von Deutschland bewaffnet wurde. So sieht's aus: Wo die Freiheit Deutschlands im Nahen Osten verteidigt werden sollte, opfert man diesen Kampf jetzt den durchsichtigen Interessen eines NATO-Mitglieds, das genau diesen Kampf nie führen wollte. Dass die Bundesregierung dazu genauso schweigt wie die NATO-Führung, zeigt: Die Gemeinschaft funktioniert - ganz wertefrei.
(Georg Restle, Monitor 28.07.2015)


Montag, 27. Juli 2015

Der Christ des Tages LXXXIII

Ob nun per Videotext, news.google, Frühstücksfernsehen, Zeitung und Twitter – kaum ein Tag vergeht, an dem man nicht als erstes etwas Widerliches aus Dresden hört.

Erneut ist in Sachsen ein zukünftiges Asylbewerberheim angegriffen worden. Wie die Polizei mitteilte, wurde aus einer Gruppe von rund 30 Menschen am Sonntagabend ein ehemaliges Hotel mit Steinen beworfen. Sechs Fensterscheiben wurden bei dem mutmaßlich fremdenfeindlich motivierten Angriff zerstört. […] Am Sonnabend hat in dem ehemaligen Hotel noch ein Tag der offenen Tür stattgefunden. Bereits bei der Besichtigung des künftigen Heims kam es zu einem Zwischenfall. Unbekannte haben Berichten zufolge eine übelriechende Flüssigkeit verteilt. Dabei handelte es sich vermutlich um Buttersäure. Noch in dieser Woche sollen dort rund 30 Asylbewerber untergebracht werden.

Was für ein Alptraum. Da flüchten Menschen vor IS und Boko Haram, haben oft miterleben müssen, wie ihre Familien getötet wurden, verloren alles und dann landen sie in Dresden, wo einen tumbe gewaltbereite Sachsen mit Steinen und Brandsätzen bewerfen.

Immer wieder Sachsen.
Das Bundesland des Grauens ist nicht nur Schauplatz der ewigen CDU-Herrschaft, sondern auch Brutstätte von Pegida, Hotspot der rechtsradikalen Anschläge und ewige Hochburg der NPD.

Unfassbar; nachdem in Hamburg die widerliche braune AfD, die hier weitgehend von höchst unappetitlichen Ex-Schillianern bestimmt wird, in die Bürgerschaft einzog, brach so etwas wie ein Richtungsstreit bei dem braunen Mob aus: Auf der einen Seite steht dabei die ewiggestrig-völkische Sachsen-AfD und der Hogesa-freundliche Hamburger Landesverband gilt noch als vergleichsweise liberal.

Die braunen Sachsen sind zu allem Übel nicht nur national und xenophob, sondern zudem schwer religiotisch angehaucht.
Es ist, als ob der vor zwei Jahren abgeschlagene Kreuznet-Arm politisch wieder in Sachsen aus dem Sumpf ragt.

Nicht nur in Duisburg finden Rechtspopulisten und konservative Christen beider Konfessionen zusammen. Auf etlichen islamfeindlichen Protestzügen hielten Teilnehmer in den vergangenen Wochen schwarz-rot-golden angestrichene Kreuze hoch, die teilweise elektrisch illuminiert im Dunkeln strahlten. Andere reckten Schilder mit einem schwarzen Kreuz oder der Parole „Dresdner Christen grüßen die Pegida“ in den Himmel. Sachsens Bischof Jochen Bohl verzichtete auf scharfe Kritik an den rechtspopulistischen Demonstrationen und trat für Verständnis und Dialog ein – wohl aus Rücksicht auf die Evangelikalen in seinem Bistum, die im „Bibelgürtel“ vom Erzgebirge bis zum Vogtland beheimatet sind. […]  Populisten und fundamentalistische Christen kämpfen gemeinsam gegen Islamisierung oder Homosexuelle und für ein traditionelles Familienbild, stellte eine Studie im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung über Evangelikale in Sachsen fest. Der Schulterschluss zeigt sich am Beispiel der AfD-Bundessprecherin Frauke Petry. In ihrem sächsischen Landesverband forderte sie ein Referendum gegen die Abtreibungsregelung; es gehe um „das Überleben des eigenen Volkes, der eigenen Nation“. […] Eine Langzeitstudie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt […], dass Gläubige beider Kirchen für rechtsextreme Einstellungen anfälliger waren als konfessionslose Bürger. Katholiken stachen in der Studie zudem durch einen „höheren Chauvinismuswert“ hervor. Vor allem die katholische Kirche hat ein Problem mit rechtslastigen Gläubigen: Diese haben sich […] radikalisiert. Häme und Hass gegen Andersdenkende prägen eine selbst ernannte neue Glaubenselite. Sie schart sich um Institutionen wie „Kirche in Not“, „Christdemokraten für das Leben“, das „Netzwerk katholischer Priester“ und das „Forum Deutscher Katholiken“.

So wie sich die sächsische Kirche nicht traut von ihrem ausländerfeindlichen Rand zu distanzieren, kuscheln sich auch die Sachsen CDU-Politiker immer wieder gern an das kotbraune Milieu.

Da hat er schon mal ein wenig zwischen den Zeilen hervorgelugt, der hiermit zum Christen des Tages Nr. 83 gekürte Jochen Bohl.

Ist so eine Situation, in der Ethik und Moral völlig abhandenkommen, nicht der klassische Fall, in dem die Kirchen sich einmischen sollten?
So tönen doch immer die Käßmanns, Schneiders und Bedford-Strohms dieser Welt.
Kirche könne Werte vermitteln und Orientierung geben.

Und genau das tut Sachsens evangelischer Landesbischof jetzt.
Wenn brutal verfolgte Opfer von einem üblen hasserfüllten braunen Mob in Dresden angegriffen werden, bezieht Bohl Position.
Er bezeugt Verständnis für die Täter und stellt sich gegen die Opfer.

Eine beliebte Methode der deutschen Kirchenfürsten, die wir von den katholischen Kollegen kennen, die sich jahrzehntelang schützend vor die Kinderficker stellten und ihre Opfer diskriminierten.

So auch Bohl, der sich nicht etwa dem Abschaum in den Weg schützend vor Flüchtlingsheime stellt, sondern die Positionen von PEGIDA und AfD nachplappert.

[….] Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche plädiert für eine harte Linie in der Flüchtlingspolitik. Asylverfahren von Balkanflüchtlingen müssen für Jochen Bohl dringend verkürzt und beschleunigt werden. Probleme in Montenegro, Serbien oder Bosnien-Herzegowina könnten nicht dadurch gelöst werden, dass ihre Bewohner nach Deutschland kommen. »Das ist einfach undenkbar«, sagte der Bischof der dpa.   [….]  Für Zuwanderer, die nach Deutschland kämen, weil sie keine Zukunft sehen, sei das Asylrecht nicht vorgesehen.
Bohl befürwortet, in Verfahren von Balkanflüchtlingen das Konzept der sicheren Herkunftsstaaten anzuwenden. »Wenn man weiß, dass in einem Land (...) keine systematische politische Verfolgung stattfindet, können die Anträge auch in verkürzten Verfahren behandelt werden.« Angezeigt seien auch rasche Abschiebungen. Es könne »nicht so sein, dass jeder, dem es gelingt, deutschen Boden zu betreten, auch das Recht hat, hier dauerhaft zu bleiben.«
Indirekt deutete Bohl sogar Verständnis für Mobilisierungen gegen Flüchtlingsunterkünfte an: Es führe »bei vielen Menschen zu einem gewissen Verdruss«, dass »offenkundige Probleme sehr schwer und mühselig geregelt werden und es nicht zeitnah zu einer Lösung kommt.«

Die Kombination aus „Sachsen“ und „Kirche“ ist eben genauso übel, wie man es erwarten konnte.

Sonntag, 26. Juli 2015

Wieso Gott so angepisst ist



Früher war alles besser in der Gott-Branche.
Da hat es einen Blitzeinschlag gegeben, da brauchte nur ein trockner Busch abfackeln während ein Säufer, der schlecht destillierten Schnaps getrunken hatte, daneben stand und schon war eine Religion gegründet.
So einfach war das. Und schon konnte man genüsslich seinen sadistischen Gelüsten nachgehen.
Man muß das schon mögen, wenn man als Gott zusieht, wie im eigenen Land König Herodes der Große (* 73 v. Chr.; † 4 v. Chr.) vorsorglich alle männlichen Babys in Bethlehem abgeschlachten lässt, um seinen Sohn auch zu erwischen.

    „Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte.“
(Mt 2,16 EU)

Erwischt hat Herodes den kleinen Jesus natürlich nicht, denn Jesus ist ja Gottes Sohn und Gott gleichzeitig, so daß er unsterblich ist.
Gott kann man nicht töten und somit war die Kinderkill-Aktion offenbar nur Spaß.
Ganz pünktlich war Gott ohnehin nicht.

Wie und wann Jesus geboren wurde, wissen wir ja aus der Bibel:

1 In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. 2 Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. 3 Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. 4 So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. 5 Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 6 Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, 7 und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen.
(Lukas-Evangelium 2)

Die erste Provinzzählung unter Publius Sulpicius Quirinius in der Provinz Judäa wurde im Jahr 6 n. Chr. durchgeführt. Herodes starb schon 4 v. Chr.
Da Jesus also erst eine Dekade nach Herodes Tod geboren wurde, mußte er sich auch nicht sorgen als Baby abgemurxt zu werden.
Sämtliche Knaben einer ganzen Stadt wurden also überflüssigerweise erschlagen.
Aber so ist das im Heiligen Land. Da mordete man schon immer besonders fleißig. Gefällt dem lieben Gott offenbar so.

This Land Is Mine from Nina Paley on Vimeo.
A brief history of the land called Israel/Palestine/Canaan/the Levant.
Who's-killing-who viewer's guide here: http://blog.ninapaley.com/2012/10/01/this-land-is-mine/

Wenn man heute als Prophet und/oder Gott Myriaden Kinder umbringen will, klappt das natürlich immer noch recht einfach.
Gott hat nie damit aufgehört.
Allerdings muß er das inzwischen etwas tarnen und lässt es nicht seine Statthalter per Befehl durchführen.
Täglich krepieren etwa 20.000 Kinder an Hunger. Verhungern dürfte dafür noch wesentlich brutaler und sadistischer sein als Erschlagen.
So viele Kinder jeden Tag hinzurichten ist allerdings auch keine kleine Leistung Gottes. Denn seine geschöpften Menschen könnten das anders als bei fiesen Kinderkrankheiten, leicht verhindern. Dazu bräuchte es nur ein bißchen Geld und auf diesem Geld sitzen insbesondere die christlichen Kirchen. Bischöfe bauen sich Protzresidenzen, die Vatikanbank schwimmt in Milliarden, allein das Erzbistum München und Freising wälzt gegenwärtig eine Dreiviertel-Milliarde Euro um.

Das Erzbistum München und Freising verzeichnet Rekorde, im Guten wie im Schlechten. 20 552 Menschen sind hier im vergangenen Jahr aus der katholischen Kirche ausgetreten, fast so viele wie im Missbrauchsjahr 2010. Ende 2014 lebten nur noch 1,739 Millionen Katholiken auf dem Gebiet des Erzbistums, so niedrig war diese Zahl seit mehr als 50 Jahren nicht mehr. Doch finanzielle Konsequenzen für die Kirche hat der Mitgliederschwund offenbar kaum.
Am Donnerstag hat das Erzbistum seinen Etat für das Jahr 2015 veröffentlicht und einmal mehr einen Rekord präsentiert. Die Kirche rechnet mit Einnahmen und Ausgaben in Höhe von jeweils 735 Millionen Euro; das sind 36,5 Millionen Euro beziehungsweise 5,2 Prozent mehr als im Jahr 2014, der Haushalt ist ausgeglichen. Nie hat das Erzbistum mehr umgesetzt - und dabei ist die tatsächliche Finanzkraft der Kirche voraussichtlich noch einmal erheblich höher.

Da leistet Gott schon etwas!
Seine Leute predigen Nächstenliebe, echauffieren sich über Abtreibung, preisen jedes Leben und krallen sich gleichzeitig an ihren Milliarden fest, während täglich Zehntausende Kinder verhungern.
Das muß man erst mal hinkriegen, daß das alles so hingenommen wird, ohne daß die jungfräulichen alten Männer in den bunten Kleidern wegen ihrer extremen Heuchelei mit Forken und Mistgabeln aus der Stadt gejagt werden!

Insofern finde ich es auch unfair, wenn jetzt freche Blogger aufzählen, was Gott alles nicht kann.

Gott kann Sie nicht vergessen
Gott kann keine Mühe scheuen, wenn es um Sie geht
Gott kann nicht lügen

Nobody is perfect. Na und?
Gott ist ja auch nur ein Gott.
Da unterliegt man eben gewissen Beschränkungen.
Gott scheitert auch bei der Heilung von Amputierten. Er hat noch nie geschafft einen abgehackten Arm oder ein fehlendes Bein nachwachsen zu lassen.

Und bei schweren Steinen ist er auch immer ganz schlecht.


Aber das ist doch noch lange kein Grund dafür, daß die Atheistenbrut nun auf einmal alles kritisiert was Gott tut und noch nicht mal mehr Kinder töten will, wenn Gott das verlangt.
Gottes Bodenpersonal ist schon richtig traurig. Wo soll das nur hinführen? Am Ende müssen sie noch ihre Jobs aufgeben und das wäre schade, da die richtig gut bezahlt sind. Ein Monsignore aus Bonn fängt gleich an zu weinen über seine eigene Unfähigkeit den Menschen klar zu machen, weswegen sie besser in der Kirche bleiben sollten.

Ende vergangener Woche schockierten die neuen fürs Erzbistum und das Stadtdekanat Bonn alarmierenden Austrittszahlen aus der Katholischen Kirche: 2014 verließen im Bistum 19 557 Menschen ihre Kirche, mithin 14,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. […] Jeder der 1231 Austritte schmerzt Monsignore Wilfried Schumacher.
[…]  "Gott gerät immer mehr in Vergessenheit. Das beunruhigt mich; aber ich weiß keine Lösung", gibt Schumacher zu. Nur eines wisse er: Allein der Papst, die Bischöfe oder andere Amtsträger könnten das nicht ändern. "Dafür brauchen wir jeden einzelnen Katholiken."
[…] Ähnlich analysiert Ernst F. Jochum, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christliche Kirchen Bonn (ACK), die derzeit für beide Volkskirchen erschreckenden Verluste. "Letztlich geht es vielleicht gar nicht so sehr um die Kirche als um Gott. Menschen können mit ihm nichts mehr anfangen", meint der evangelische Pfarrer im Ruhestand. Der desolate Zustand, den Menschen auf der Erde schafften, habe ja aufgeräumt mit einem Gott, den Menschen sich als Erfüllungsgehilfen ihrer Wünsche geschaffen hätten. […]

Tja Gott.
Ich glaube das Problem liegt in Deiner Personalpolitik. Das sind aber auch alles Luschen….

Samstag, 25. Juli 2015

Dreck in Dresden – Teil IV

Die Dresdner Antifa-Bewegung, die Linken, diejenigen, die sich für Flüchtlinge einsetzen, haben mein Mitgefühl und meinen Respekt.
Wie viel schwerer muß so ein Engagement sein, wenn man sich in der Hauptstadt eines Failed States befindet, in der PEGIDA-Stadt, die bundesweit immer wieder mit neuen Negativschlagzeilen von sich reden macht.
Die Dresdner tun mir Leid, weil sie sich mit Hobby-Hitler Lutz Bachmann und Finsterlinga Festerling rumplagen müssen.
Es gibt einfach zu viel Dreck in Dresden.

Tatsache ist aber auch, daß dieser braune Abschaum nirgendwo so reüssiert, wie in Dresden.
Gefördert von einer weit weit rechts stehenden bräunlichen Sachsen-CDU, bildet die Bevölkerung des ehemaligen Tals der Ahnungslosen den deutschlandweit idealsten Nährboden für Xenophobie, Neonazismus, Antisemitismus und Homophobie.

Die sächsische Staatsregierung unternimmt nichts dagegen, daß Nazis genau vor traumatisierten Flüchtlingen rumgrölen und diese bedrohen.
Einem Innenminister Markus Ulbig ist alles zuzutrauen – womöglich hofft er sogar darauf mit Hilfe des braunen Mobs weniger Flüchtlinge nach Sachsen zugeteilt zu bekommen.

[….] Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären gerade mit kleinen, verängstigten Kindern aus Ihrer Heimat geflohen, weil Ihnen dort die Bombensplitter um die Ohren flogen oder weil Sie damit rechnen mussten, dass Ihnen in Kürze der Kopf abgeschnitten wird. Geflohen, nachdem Sie erleben mussten, dass enge Verwandte, Freund und Nachbarn vergewaltigt, gefoltert oder getötet wurden.
Wer eine solche Situation erlebt, ist – sofern er nicht schon von Geburt an ein gefühlsunfähiger Psychopath war – traumatisiert. Auch Sie! Posttraumatische Belastungsstörungen sind nicht einfach zu behandeln und schon gar nicht mit der gelungenen Flucht abzuschütteln. Dass traumatisierte Menschen in einem zivilisierten Rechtsstaat eine sichere Zuflucht finden, sollte jedem Menschen – unabhängig von seiner sonstigen politischen Ausrichtung – ein eigenes Bedürfnis sein.
So und nun bleiben Sie mal noch einen Moment in der Situation: Sie sind also aus Ihrer Heimat geflohen, haben schreckliches Leid erlebt und sitzen nun in einem Asylbewerberheim im schönen Freital, das Ihnen eine erste Zuflucht geben soll. Und dann hören Sie Tag für Tag dieses elende, widerwärtige Geschrei. Sie verstehen zwar die Worte nicht, weil Sie die Sprache der Ureinwohner noch nicht gelernt haben, aber Sie hören trotzdem den abgrundtiefen Hass. Abend für Abend.
Und, wie fühlt sich das an?
Sie trauen sich nicht aus dem Heim heraus, um vielleicht mit Ihren Kindern einmal spazieren zu gehen, weil der nette Mann vom Sicherheitsdienst Ihnen gesagt hat, es könnte außerhalb des Heims zu gewalttätigen Angriffen kommen. Also bleiben Sie und Ihre Kinder im Heim und bekommen zunehmend Angst vor diesen seltsamen Leuten. Es wäre ein Wunder, wenn Ihre Traumatisierung sich nicht immer wieder meldet und sie entweder vor lauter Angst gar nicht mehr schlafen können, oder aber davon träumen, dass Ihnen erneut jemand ans Leben will. Und, wie fühlt sich das an?
Wie es die zuständigen Freitaler Behörden seit Wochen zulassen können, dass die Freitaler Brüllmeister ihr „besorgtes“ Rassistengeschrei wieder und wieder unmittelbar vor dem Flüchtlingsheim zum Besten geben, ist mir ein Rätsel.

Merkels grausamer Parteiableger im äußersten Südosten ist an Erbärmlichkeit kaum noch zu überbieten.
Die CDU-Staatsregierung sieht tatenlos zu wie Menschen drangsaliert werden.

Dresden legt immer noch mal einen drauf. Die mutigen Jungs und Mädels von „Dresden Nazifrei“ konnten das gestern wieder erleben, als Nazi-Demonstranten die Errichtung einer Zeltstadt in Dresden verhindern wollten.

[…] Etwa 200 Rechte standen 350 Gegendemonstranten gegenüber. Polizisten gingen dazwischen. In der sächsischen Landeshauptstadt wurden am Abend etwa 500 Flüchtlinge aus Syrien erwartet.
[…] Um sie unterbringen zu können, wurde eine Zeltstadt errichtet, Betreiber des Lagers ist das Deutsche Rote Kreuz. Nach den Worten von DRK-Chef Rüdiger Unger waren Mitarbeiter der Hilfsorganisation schon am Donnerstagabend von Schaulustigen daran gehindert worden, Vorbereitungen für das Lager zu treffen. In einem Fall sei jemand sogar mit einem Auto auf einen DRK-Helfer zugefahren. "Ich habe so etwas noch nie erlebt", sagte Unger. Allen müsse klar sein, dass man hier humanitäre Nothilfe leiste.
[…]  Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks hätten aus Angst vor Steinewerfern Helme mitgebracht.

[…]  Zahlreiche Menschen versuchten am Donnerstag, die Mitarbeiter bei den Vorbereitungen für die Eröffnung der Zelte zu behindern.
Sachsens Innenstaatssekretär Michael Wilhelm (CDU) zeigte sich beschämt über die Vorfälle. […]Wilhelm richtete einen eindringlichen Appell an die Rechten: "Lasst die Leute in Ruhe, die haben so viel durchgemacht." […]

Die ZEIT ONLINE berichtet von den heutigen Angriffen auf unsere Gegenkundgebung. Wir hatten drei Verletzte durch Böller- und Flaschenwürfe zu beklagen, inklusive eines RTW-Einsatzes. […] Die Polizei zeigte sich einmal mehr unvorbereitet und vollkommen überfordert von der Gewalt, die von den Nazis ausging. Wir fragen uns wirklich langsam, in welcher Blümchenwelt die Polizeiführung lebt, wenn sie diese Eskalationsstufe nicht hat kommen sehen. Da wäre der ein oder andere anlassunabhängige Blick mehr ins Netz wohl mal ganz sinnvoll gewesen. *hust* Vielleicht sind die Damen und Herren ja jetzt endlich mal aufgewacht und in der Realität angekommen. Zweifel daran sind aber natürlich wie immer berechtigt.
Zur Stunde ist die Lage an der Bremer Straße ruhig. Es befinden sich noch etwa 100 Flüchtlingsunterstützer_innen vor Ort, allerdings sind auch noch mindestens 30 Nazis in der Nähe. Das Innenministerium hat angekündigt, mehrere Züge der Polizei und der Bereitschaftspolizei in die Friedrichstadt verlegen. Ob sich daraus tatsächlich irgendein Schutz für die #ZeltstaDD ergibt, wird sich zeigen, siehe oben. […]

Es ist an dieser Stelle offenbar noch einmal notwendig ein paar Fakten zu nennen:

Es ist tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal Dresdens, daß sich dort immer wieder Myriaden Menschen zu fremdenfeindlichen Märschen zusammen fanden.
Dresden ist auch die einzige der 20 größten Städte Deutschlands, die durch ein bräunliches Wahlbündnis aus Pegida, AfD und Co einen Bürgermeister wählte.

Da ich in Dresdens Partnerstadt Hamburg lebe, wird man mir verzeihen, wenn ich über das hiesige Zusammenleben mit Ausländern berichte. Hamburg hat nämlich einen ZEHNMAL HÖHREN MIGRANTENANTEIL  in der Bevölkerung.
So müssen sich die schlimmsten Alpträume der Dresdner Pedigree-Marschierer anfühlen.
Wie hält die Hamburger Bevölkerung das nur aus?
Nun, recht gut offenbar.

Weltoffen und tolerant, so sieht sich Hamburg gern. Doch wie sieht es im alltäglichen Miteinander der verschiedenen Kulturen aus? Wie stehen Migranten und Nicht-Migranten zueinander? Und wo gibt es Vorbehalte und Probleme? Erstmals wurde im Auftrag der Sozialbehörde eine repräsentative Bevölkerungsstudie zu diesem Themenkomplex in Auftrag gegeben. […]   Von den 1021 telefonisch befragten und 146 persönlich interviewten Menschen, die an der Studie „Zusammenleben in Hamburg“ teilnahmen, gaben beeindruckende 98 Prozent an, sich in ihrem Stadtteil und in Hamburg generell wohlzufühlen. 90 Prozent finden, dass Deutsche und Zuwanderer in ihrem Stadtteil gut miteinander auskommen.
[…] Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) zeigt sich insgesamt froh über die Ergebnisse der Studie. „Sie zeigt auch, dass die Durchmischung der Bevölkerung von 94 Prozent der Bewohner begrüßt wird. Das ist auch vor dem Hintergrund einer anhaltend hohen Zahl ankommender Menschen ein gutes Zeichen.

Bei den Pediga-Dresdnern haben Fakten keine Chance. In dem Bundesland mit den wenigsten Migranten und von denen auch noch die wenigstens Muslime sind, laufen sie zu Zehntausenden mit vollgeschissenen Hosen durch die Hauptstadt und jammern ob ihrer Überfremdungsängste.
So wird die menschenverachtende Grundeinstellung vieler Sachsen offenbar. Sie wollen den großen ökonomischen und kulturellen Nutzen der Migranten nicht wahrhaben und sind ohnehin nicht für mitmenschliche Argumentationen offen. Daß in mit deutschen Waffen geführten Kriegen Millionen Menschen flüchten und unfassbares Leid ertragen, ist den Pedigas egal.

Hätten Pfarrer Gauck und Pfarrerstochter Merkel auch nur einen Funken Anstand, würden sie alles stehen und liegen lassen, um sich dem braunen Mob entgegen zu stellen.
Sie würden in Großen Kampagnen darüber aufklären wie segensreich und notwendig Einwanderung ist, was wir unter Solidarität verstehen.
Aber die beiden kümmern sich natürlich nicht darum.
Im Gegenteil, ungeniert wird aus den Unionsparteien xenophobe Stimmung geschürt, indem Markus Ulbig Anti-Ausländer-Taskforces aufstellt, der CSU-Vorstand eine Art Linguzid anstrebt, indem Ausländern auch in ihren eigen vier Wänden nur noch deutsch sprechen dürfen, indem CDU-Vize Klöckner mit großem Brimborium ein Burka-Verbot für die unter 100 Burkaträgerinnen in Deutschland fordert und indem Bundesminister Dobrindt eine Anti-Ausländermaut zusammenwerkelt.(….).

Die Zahl der Geflüchteten weltweit steigt und mit ihnen auch Fremdenfeindlichkeit und Ablehnung in Deutschland. […]
Europa ist ein reicher Kontinent. Aber immer wieder wird behauptet, Flüchtlinge gefährdeten diesen Reichtum. Europa würde eine zu große Last tragen.
Die Zahlen zeigen etwas anderes. Zum Beispiel die zu den aus Syrien Geflüchteten. Durch den Krieg dort wurden 2,8 Millionen Menschen zu Flüchtlingen, 6,5 Millionen wurden innerhalb Syriens vertrieben. Laut UNHCR haben allerdings nur vier Prozent der Geflüchteten Zuflucht in Europa gesucht. In den Libanon sind fast zehn Mal so viele Menschen geflohen. Im Vergleich: In Bayern kommt ein Flüchtling auf 305 Einwohner, in Jordanien ist das Verhältnis 1:11.
[…]  […] In Deutschland lebende Ausländer entlasten den Sozialstaat außerdem in Milliardenhöhe. Das zeigt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Danach sorgten die rund 6,6 Millionen Menschen ohne deutschen Pass im Jahr 2012 für einen Überschuss von insgesamt 22 Milliarden Euro.
Jeder Ausländer zahlt demnach pro Jahr durchschnittlich 3 300 Euro mehr Steuern und Sozialabgaben, als er an staatlichen Leistungen erhält.
[…]  Jeder Bürger könnte der Untersuchung zufolge um mehr als 400 Euro jährlich fiskalisch entlastet werden, wenn künftig pro Jahr mindestens 200 000 Zuwanderer nach Deutschland kämen und 30 Prozent von ihnen hoch und weitere 50 Prozent mittel qualifiziert wären.
Wird Deutschland also ausgenutzt? Sind wir das Sehnsuchtsziel aller Flüchtlinge? Die Fakten sprechen dagegen.

Warum also sind es gerade die Sachsen, die so widerlich durch Ausländerhass auffallen?

Dresden scheint voll von den sogenannten „neuen Asozialen" zu sein.

Anders als Thilo Sarrazin es in seinem umstrittenen Buch behauptete, sind es nicht die Zuwanderer, die das Bildungsniveau senken. Es sind die Deutschen selbst. Und zwar ausgerechnet jene, die bei Facebook gegen Ausländer hetzen.
Es ist schon auffällig, dass die meisten fremdenfeindlichen Kommentare haarsträubende Rechtschreibfehler enthalten, oder? Viele Kommentatoren beherrschen nicht einmal die Grundregeln des Satzbaus. Herr H. schreibt von "denuzieren und provuzieren". Er schreibt, dass Deutsche von Zuwanderern nicht "ackzeptiert" werden. Er zitiert aus der "Biebel".
Nun geht es mir gar nicht darum, mich über eine Rechtschreib-Schwäche lustig zu machen. Aber sie ist einer von vielen Hinweisen darauf, dass der wachsende Fremdenhass in Deutschland mit schlechter Bildung zusammenhängt.
Wenn ich Dummheit sage, meine ich aber nicht unbedingt mangelnde Intelligenz oder einen niedrigen Schulabschluss. Ich rede von einer ganz bestimmten Dummheit. Von Ignoranz. Von der Weigerung, sich Vernunft und Fakten zu öffnen.
[…] Nur 6,8 Prozent der Deutschen mit Abitur sind laut einer Studie der Universität Leipzig ausländerfeindlich. Bei den Deutschen ohne Abitur sind es 20,8 Prozent.
Diese 20 Prozent sind gefährlich. Sie hören nicht auf die Vernunft, nicht auf Fakten und Argumente. Sie lassen sich von ihren Gefühlen beherrschen - und ihre stärkste Emotion ist die Angst. Wenn sie auf Unwissen trifft, ist das eine explosive Mischung.
Wir leben in einem Land, in dem eine hochrangige CDU-Politikern wie Erika Steinbach behauptet, die NSDAP sei eine linke Partei gewesen. Und das, obwohl das NS-Regime Kommunisten verfolgte und hinrichten ließ. Die Quelle von Frau Steinbach? Joseph Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda. Erika Steinbach gehört immerhin dem Fraktionsvorstand der Union an. Das muss man sich einmal klarmachen.
Und sie ist nicht alleine. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis wollte den Schöpfungsglauben im Biologie-Unterricht einführen: "Die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse von heute können doch morgen schon wieder anders aussehen", sagte er dem Magazin "Cicero". Und fragte: "Wissen wir, ob unsere wissenschaftlichen Vorstellungen von der Entstehung der Welt in 200 Jahren noch in derselben Form Bestand haben?"
Ein sächsischer Bundestagsabgeordneter lehnte die Homo-Ehe mit der Begründung ab, dass "Fische nicht fliegen und Vögel nicht schwimmen könnten."
Wenn sogar Politiker der Volksparteien solche dummen Thesen äußern, ist es dann ein Wunder, dass immer mehr deutsche Bürger das auch tun? Im Internet verbreiten sich auf Portalen wie "Netzplanet" Verschwörungstheorien und falsche Informationen, über die man nur den Kopf schütteln kann. Herr H. glaubt auch an Chemtrails und daran, dass die deutschen Medien von Israel gesteuert werden.
Das Faszinierende (oder eher Traurige) daran: Diese Menschen erwähnen immer wieder die Politik, die Regierung, die EU. Aber eigentlich haben sie keine Ahnung, wovon sie da eigentlich reden. 40 Prozent der Deutschen wissen laut einer Umfrage von 2014 nicht einmal, was der Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur ist. […]


Gerade erklärte ich noch weshalb es unzulässig ist zu pauschalisieren. Aber in Dresden kommt einfach zu viel zusammen.

Es wird Zeit, daß wir Hamburger uns mal von unserer (Noch-)Partnerstadt Dresden entpartnern.

Als es die DDR noch gab, war es ja ganz cool diese Städtepartnerschaft zu haben und es bot sich auch irgendwie wegen der gemeinsamen Lage an der Elbe an.

Aber mit diesem bräunlichen Pegida-Dresden von heute will man doch eigentlich nichts mehr zu tun haben!

Die Dresdner Stadtregierung unter dem Bürgermeister Dirk Hilbert, der von einem rechts-rechts-Bündnis aus CDU, Pegida und AfD unterstützt wurde und die Dresdner Landesregierung Tillich sollen spüren, daß die anderen Bundesländer ihre Blindheit auf dem rechten Auge nicht akzeptieren.

Vielleicht hilft man so der Dresdner Antifa-Bewegung, den Linken und diejenigen, die sich für Flüchtlinge einsetzen, am besten. Man zeigt ihnen, daß sie nicht allein gegen Windmühlen kämpfen.