Freitag, 31. Juli 2015

Knallhart

Na, das war aber heute eine kräftige Schlagzeile auf der Bayern-Seite der SZ: „DER PAPST GREIFT DURCH“.

Später im Text heißt es dann martialisch „Machtwort des Papstes!“
Uiuiui – was ist passiert?

Es sei die höchste Strafe, die der Papst über den Würzburger den Priester Wolfdieter W. aussprechen könne.

Wow, was hat Wolfdieter W. getan, daß der freundliche Franzl so auf die Pauke haut?
OK, es geht offensichtlich um Kinderbefummeln – wie es tausendfach jedes Jahr durch katholische Geistliche geschieht.

Neu ist allerdings, daß der Papst etwas dagegen hat, sich sogar selbst einmischt.
Der andere Papst, der Gerontigere von beiden, hatte ja noch eigenhändig bei Androhung der Exkommunikation verboten Kinderfickerpriester den Behörden auszuliefern.

Was hat Wolfdieter W. aus Würzburg getan, daß Franzi so böse geworden ist?

Nun, das Übliche eigentlich:

W., Priester seit 1966, missbrauchte während seiner Zeit in einer Westerwälder zum Bistum Limburg gehörenden Gemeinde (1986 bis 1990 als Pfarrer) sieben Jungs. Diese Fälle wurden erst jetzt angezeigt.
Ab 1992 arbeitete Wolfdieter W. stellvertretender Dekan im oberfränkischen Coburg, das zum Erzbistum Bamberg gehört. Dort ging er wieder über Jahre seinen päderastischen Neigungen nach; wurde im Jahr 2000 vom Landgericht Coburg wegen des vielfachen sexuellen Missbrauchs von kleinen Jungs zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil, nachdem W. Revision eingelegt hatte.
Nur neun Jahre nach dem Urteil feuerte ihn der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann – aber erst nachdem W.W. über acht Jahre immer wieder frech seine ehemaligen Opfer und deren Familien wieder und weiter belästigte.

Bischof Hofmann entpflichtete W. im Jahr 2009 vom priesterlichen Dienst, nachdem in unerträglicher Weise die Opfer und ihre Familien nach all den Jahren wieder belästigt wurden.

Inzwischen wurde auch TVEs Nachfolgern in Limburg klar, daß Pfarrer W. schon während seiner Würzburger Zeit Messdiener vergewaltigte. Sie erstatteten nun Anzeige beim Vatikan – 49 Jahre nachdem W. zum Priester geweiht wurde.
Nun zog also der Papst die Reißleine und ließ seinen Wadenbeißer Müller die Laisierung des notorischen Kinderfickers unterschreiben.

Die Diözese Würzburg bedauerte am Donnerstag "zutiefst das schwere Leid, das durch den Priester Opfern und deren Familien widerfahren ist". Auch im Bistum Würzburg hatte sich der Mann sexueller Übergriffe schuldig gemacht. Erst vor kurzem hatten sich beim Missbrauchsbeauftragten weitere Opfer des Priesters gemeldet. Bei zwei Missbrauchsopfern seien bereits Anträge auf finanzielle Leistung in Anerkennung des Leids genehmigt worden, teilte die Diözese mit.
(dpa, epd, 31.07.15)

SZ, Frankfurter Neue Presse, Hessenschau, der ORF – sie alle staunen über die prompte und konsequente Reaktion des Vatikans.

Priester W. ist jetzt 75 Jahre alt, hat keinen einzigen Tag dafür im Gefängnis gesessen, daß er über Jahrzehnte Kinder missbrauchte.
Seine brutale Strafe sieht vor, daß er nun, mit 75, nicht mehr die Messe zelebrieren darf – und besonders brutal: Seine Pension wird von 100% auf 80% seines ehemaligen Gehalts gekürzt.
Als jemand, der zu der Generation gehört, die sich auf ein staatliches und stattliches Rentenniveau von 42% (ohne Kinderficken) freuen dürfen, kommen mir die Tränen vor Mitleid, daß der arme W. mit 75 Jahren nur noch 80% seiner Bezüge erhält.
Ja, da hat Franzl mal eine brutalstmögliche Strafe verhängt!

„DER PAPST GREIFT DURCH“ – so die SZ!

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