Dienstag, 7. Juni 2016

Sportsommer

Vielleicht bin ich doch falsch auf diesem Planeten.

Was ist das mit diesem Mohammad Ali?
OK, weltbekannter Boxer und so. Klar, daß der Tod gemeldet wird.
Aber muß das tagelang in der gesamten Weltpresse die Schlagzeilen dominieren?
Das war ein Typ, der anderen auf die Nase gehauen hat und nicht der Erfinder eines Krebsmittels.

Während die Welt zusieht, wie in Syrien Zehntausende dem Hungertod ausgeliefert sind und sich niemand in der hochgerüsteten westlichen Welt technisch in der Lage sieht wenigstens Lebensmittel abzuwerfen („Fluchtursachen bekämpfen und so…“), läuft die Olympia-Logistik wie am Schnürchen.
38 deutsche Pferde wurden für die Reiterei in Rio mit einer gecharterten Boeing 777 nach Südamerika geflogen.
Die teuren Rosse kennen das schon, sie fliegen durchschnittlich einmal im Monat.
Geld spielt keine Rolle.

Zunächst steht aber eine EM in Frankreich an.
Ausrichter sind diese Fifa-Jungs, die sich tagtäglich mit neuen Korruptionsgeschichten in die Nachrichten beamen.

Der langjährige Präsident Sepp Blatter, der frühere Generalsekretär Jérôme Valcke sowie der erst vor zwei Wochen fristlos entlassene Finanzchef Markus Kattner sollen zusammen allein in den vergangenen fünf Jahren mindestens 79 Millionen Schweizer Franken (80 Millionen Dollar) an Gehältern und Boni erhalten haben. Die Zahlungen beruhten weitgehend auf diskreten Vereinbarungen, die nur Blatter, Valcke sowie der im Juli 2014 verstorbene, langjährige Blatter-Stellvertreter Julio Grondona (Argentinien) unterzeichnet hatten.

Diese Multimillionäre richten nun ein Gathering für einige Dutzend weitere leichtbekleidete Multimillionäre aus, die dann anderthalb Stunden auf einem Rasenplatz einem Ballspiel nachgehen.
Die Multimillionäre sind allerdings ob ihrer randvollen, teilweise in Panama beheimateten Bankkonten so träge, daß sie nicht etwa von allein oder wegen der patriotischen Ehre spielen, sondern noch zusätzlich mit sechsstelligen Prämien gelockt werden müssen.

Das ist ein derart gefährliches Vorhaben, daß allein in Frankreich 90.000 bis 100.000 Bewaffnete „die Spiele“ sichern müssen.

Myriaden Paramilitärs kommen in den Zuschauernationen hinzu, denn auch die Deutschen gucken nicht gern in ihren bequemen und sicheren Wohnzimmern zu, sondern rotten sich ebenfalls zum Entzücken und IS und Al Kaida zu Hunderttausenden dicht auf öffentlichen Plätzen zusammen.

Europa, das leider, leider kein Personal hatte, um die rund 2.500 dieses Jahr im Mittelmeer krepierten Frauen und Kinder zu retten, kann also zum reinen Vergnügen scheinbar mühelos Hunderttausende Soldaten und Polizisten aufbieten.
Fußball erfordert eine derartige Armee, daß man damit Irak und Syrien vom IS befreien könnte, um Frieden zu erlangen.

Aber daran würden Fifa, Medien und Boateng* nichts verdienen.

*Ich weiß übrigens gar nicht, daß der Deutscher, Schwarzer und Christ ist.


1 Kommentar:

  1. Und wieder ein guter Christ: http://www.br.de/nachrichten/mittelfranken/inhalt/csu-brueckner-ruecktritt-ermittlungen-missbrauch-100.html

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