Samstag, 12. November 2016

Geht schon los.

Mit quadratischen Augen, die Hände um den Kaffeebecher geschlungen, krieche ich nach dem Trump-Schock an den Schreibtisch, will mich endlich mal ablenken und schlage dazu das brandneue SZ-Magazin auf.
Den Teil mit den Geschenk-Tipps schnell überblättert, bleibe ich auf s.78 an einemText von Moritz Baumstieger mit der Überschrift „WÜRG“ hängen.
Schon wieder US-Wahl?
Metaphorisch betrachtet durchaus: Allen Wittman und Andrew Masters, ehemalige Arbeiter eines Lastwagenherstellers im Mike-Pence-Staat Indiana hatten vor 15 Jahren die Millionen-Idee, fulfilling the american dream.
Seither stellen sie äußerst erfolgreich den schlimmsten Gestank der Welt her und füllen ihn in Flaschen ab – Liquid Ass.

[….] Once unleashed, this power–packed, super–concentrated liquid begins to evaporate filling the air with a genuine, foul butt–crack smell with hints of dead animal and fresh poo.  Each spray of this soul shattering liquid summons the ASS Genie to manhandle your senses. [….]

Yummie! “fauliger Arschritzengestank mit Noten von totem Tier und frischer Kacke” – darauf hat die Welt gewartet.
Wie hellsichtig von Wittman and Masters – denn das ist genau das, was jetzt auch der manisch homohassende designierte US-Vizepräsident aus Indiana verbreitet.

Und nein, liebe Deutsche, die Ihr jetzt sagt, man müsse erst mal abwarten was Trump tue. Vielleicht habe das ja auch seine guten Seiten.
Nein.
Der Mann ist nicht nur selbst Rassist und holt sich Blitzbirnen wie Sarah Palin und Ben Carson ins Kabinett, um die USA lächerlich zu machen.
Der Mann ermutigt Rassisten in Amerika und der Welt jetzt aktiv zu werden, das Maul auf zu reißen und zur Tat zu schreiten.
Die Jagd auf Schwarze und Schwule und alle, die irgendwie nicht ins weiße, christliche Idealbild passen, ist eröffnet.

Trump supporters brutally attack gay man in California
Trump supporters shouted slurs at a gay man from Canada who was in a Santa Monica, CA bar Tuesday night watching Trump win the Presidential election, and upon leaving the bar, the man says, these supporters attacked him.
Calgary filmmaker Chris Ball said that he was watching the election results when supporters of the Republican candidate began to lob epithets.  ‘We got a new president you fucking faggots,” they said, Ball told Metro Calgary.
When Ball left the bar alone later in the night, Trump supporters followed him to an alley way and assaulted him, Ball said. The last thing he remembers before awaking bloody on the pavement was having a beer bottle smashed over his head. Friends took him to the hospital. [….]

Wir erleben das seit drei Jahren in Frankreich. Dort herrschte immer ein vergleichsweise liberales Klima gegenüber LGBTIs, aber als dann Franzls Katholiban zusammen mit dem ultrarechten Front National immer wieder zu Großdemonstrationen gegen die „Homoehe“ aufriefen, verschlechterte sich die Stimmung signifikant.

[….] Hetze gegen Homosexuelle nimmt zu
Frankreichs Parlament will am Dienstag der Homo-Ehe zustimmen. Doch die Debatte hat das Land gespalten. Schwulenhetze nimmt zu, Verbände beklagen eine gestiegene Aggressivität. Jüngstes Beispiel: Der Vorsitzende der Nationalversammlung erhielt einen mit Schießpulver gefüllten Drohbrief.
"Das ist das Gesicht der Homophobie", schrieb Wilfred de Bruijn unter das Foto, das er Anfang April auf seinem Facebook-Profil veröffentlichte. Der Niederländer war am Abend zuvor mit einem Freund im 19. Arrondissement von Paris unterwegs, eingehakt, als drei oder vier Personen über die beiden herfielen. "Ach schau mal, Schwule", soll einer von ihnen gesagt haben. Dann verprügelten sie de Bruijn auf brutale Weise.
[….] Schwule und Lesben werden beschimpft, beleidigt, bespuckt. Gerade Jugendliche, von denen viele am Sonntag an der Place de la Bastille gegen die Homophobie demonstrierten, sind verunsichert. "Wir erhalten derzeit mehr und mehr Anrufe von jungen Menschen, die total durcheinander sind", sagt Nicolas Noguier von der Beratungsorganisationen Refuge ("Zuflucht").
[….] "Eine Explosion von Hass und Gewalt", konstatiert der Pariser Verein Act Up, die Organisation SOS Homophobie beklagte eine Woche von Gewalttaten. "Es gibt ein Klima der Homophobie, die zu aggressiven Handlungen veranlasst", so deren Präsidentin Elisabeth Ronzier. Grund für die "Verkrampfung" und die "Radikalisierung" sei die seit Monaten schwelende Debatte über die Homo-Ehe. [….]

Natürlich ist dieser Menschenhass auf Frauen, Schwule, Schwarze, Muslims immanent.
Aber, die allermeisten Menschen unterdrücken diese Gefühle.
Es braucht erst einen, der den Hass entfesselt, die Eisdecke einschlägt, damit er richtig blutig wird.
Das tun rechte Parteien, das tut die katholische Kirche, das tut die AfD, das tut Donald Trump.
Rassisten haben jetzt Oberwasser.

[….] Ku Klux Klan Will Rally in North Carolina to Celebrate Trump's Victory
Following Donald Trump’s win in the 2016 presidential race, the Ku Klux Klan has announced plans for a celebratory rally in North Carolina, an important swing state in which Trump ultimately received 51% of the vote.
[….] On the Loyal White Knights’ website, they write that a “klavalkade Klan parade” at an undisclosed location will be held on December 3.[….]

Den USA droht eine neue Welle des Rassismus
[….] "Aus Nachrichten und Hinweisen haben wir derzeit 80 Vorfälle wie Belästigung, Bedrohung oder Vandalismus", erklärte Rebecca Sturtevant vom Southern Poverty 48 Stunden nach der Wahl der Süddeutschen Zeitung. Das ist eine deutliche Vervielfachung der üblichen Zahlen. Die Bürgerrechtsorganisation sammelt auch über den Hashtag #ReportHate Berichte über Vorfälle. [….]

[….] A University of Wisconsin-Stout student from Saudi Arabia died one day after being assaulted on a street in downtown Menomonie, Wis., about 70 miles east of Minneapolis, police and school officials said.
Hussain Saeed Alnahdi, 24, was a junior majoring in business administration who enrolled in 2015 at UW-Stout, according to a statement from the university, whose campus is in Menomonie.
"Our deepest sympathies, thoughts and prayers go out to Hussain’s family in Buraydah, Saudi Arabia, and his friends at UW-Stout," UW-Stout Chancellor Bob Meyer said Monday in the statement. [….]

Die Jagd auf Menschen ist eröffnet, Trump versprüht Liquid Ass über den gesamten Planeten.

Was will man da noch abwarten?
Der Schaden ist schon eingetreten.
Daher soll man auch nicht mit ihm zusammenarbeiten, sondern a priori klar opponieren.

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