Samstag, 20. Januar 2018

Es geht weiter aufwärts in Hamburg.

Nach dem unfassbaren Elend im amerikanischen Senat gestern und dem peinlichen Drama, das sich morgen in Bonn bei der SPD abspielen wird, fühle ich mich verpflichtet endlich auch mal wieder gute Nachrichten zu verbreiten.

Wie bereits berichtet plagt sich der Hamburger Erzbischof mit Geldsorgen.

(…..) Das Erzbistum Hamburg ist mit Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg das flächenmäßig größte deutsche Bistum.
Auf 32.486 km² leben 5,8 Millionen Einwohner; davon sind knapp 400.000 Katholiken.
Hier gibt es also etwa 6,8% Katholiken und von denen gehen auch nur gut 8% sonntags in den Gottesdienst.
Umgerechnet sind das 0,6% der Bevölkerung.

Wenn der Kirchenzutritt auf diese 0,6% der Menschen beschränkt würde, sollte man konsequenterweise auch die Zahlungen an die Kirche auf diese 0,6% der Bevölkerung beschränken.

[….] Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben 2016 so viel Kirchensteuern erhalten wie noch nie. Trotz sinkender Mitgliederzahlen erreichten die Kirchensteuereinnahmen im Vorjahr mit knapp 11,6 Milliarden Euro ein neues Rekordhoch. Davon erhielt die katholische Kirche 6,146 Milliarden und die evangelische 5,454 Milliarden. [….]
(Radio Vatikan, 21.07.2017)

Dazu kommen noch einmal über 500 Millionen Euro, die auch Atheisten als Staatsdotation jedes Jahr über die Bundesländer an die Kirchen zahlen.
Ganz zu schweigen von den etwa 20 Milliarden, die Kirchen durch Steuerbefreiung mittelbar vom Staat bekommen und der fast vollständigen staatlichen Finanzierung aller sozialen Einrichtungen unter kirchlicher Trägerschaft.

Und selbst mit dem Milliardenregen ist die finanzielle Lage der Khanschen Katholiken in Hamburg desaströs.

[….] Heße stimmt Katholiken auf Kahlschlag ein
Die katholische Kirche steht in Hamburg vor massiven Einschnitten. Mehrere Kirchengebäude und auch katholische Schulen müssen wahrscheinlich geschlossen werden. Erzbischof Stefan Heße sagte am Freitag im Gespräch mit NDR 90,3, dass in den kommenden sechs Monaten der Sanierungsfahrplan erstellt werden soll. [….]

[….] Im Abendblatt spricht Stefan Heße über die Schuldenkrise seiner Diözese – und die drohende Schließung von katholischen Kirchen.
Das Erzbistum Hamburg droht tief in die roten Zahlen zu rutschen. Die derzeitige Überschuldung von 80 Millionen Euro könnte bis zum Jahr 2021 auf 350 Millionen wachsen. [….]

Ja, meinetwegen gern, Frau Khan, lassen Sie nur noch die 0,6% der regelmäßigen Kirchgänger in die katholischen Kirchen des Erzbistums.
Aber dann nehmen Sie gefälligst auch nur noch 0,6% des Geldes, das bisher in die Kassen der Nord-RKK fließt.

Ich bin gespannt wie Herr Heße damit auskommt, wenn er schon mit der weit über hundertfachen Summe Kirchen zumachen muss. (…..)

Nun jault die Hamburger CDU auf, verlangt vom rotgrünen Senat zu handeln.
Das Hamburger Abendblatt schreibt voller Gram und Larmoyanz. Alles sehr gute Zeichen, daß etwas richtig läuft.

Herr Heße schließt acht katholische Schulen in Hamburg.

[….] Direkt betroffen sind die Grundschule St. Marien (Ottensen), die Grund- und Stadtteilschule Altona, die Domschule St. Marien (St. Georg), die Franz-von-Assisi-Schule (Barmbek) und das Niels-Stensen-Gymnasium (Harburg). Diese Schulen werden schon im kommenden Schuljahr 2018/19 keine Schüler mehr in die Vorschule, in die erste und in die fünfte Klasse aufnehmen.
[….] Ein Jahr später folgen die Sophienschule (Barmbek) sowie die beiden Grund- und Stadtteilschulen in Harburg und in Neugraben – für die drei besteht aber Hoffnung. [….]

Niemand muss die Schule wechseln; es werden nur keine Neuen aufgenommen, bis die letzte Klasse den Abschluss gemacht hat.

Seit Olaf Scholz 2011 die Hamburger Regierung nach zehn Jahren CDU übernahm, wurde massiv in die Schulen investiert, wurden erheblich mehr Lehrer eingestellt.
Die umliegenden staatlichen Schulen können also in den nächsten Jahren die zusätzlichen Schüler aufnehmen.

[….] Auch Senator Ties Rabe (SPD) bedauerte die Entscheidung. „Besonders für den Bezirk Harburg ist das sehr unglücklich.“ Er gehe aber davon aus, dass die meisten staatlichen Schulen höhere Anmeldezahlen verkraften können. […..]

Also rundherum gute Nachrichten; je weniger Kinder religiöse indoktriniert aufwachsen, desto besser.

Die regligiotische FUNKE-Redaktion verbreitet heute im Abendblatt den zu erwartenden Leitartikel. Wie immer bei Funke und Springer wird Konfessionsfreiheit grundsätzlich als schlecht angesehen.
Alle Meldungen, die von einem abnehmenden religiösen Einfluss künden werden mit großer Selbstverständlichkeit voller Bedauern geschrieben. Daß überhaupt jemand den Kirchenrückzug begrüßen könnte, wird gar nicht erst erwähnt, obwohl die Kirchenfans schon deutlich in der Minderheit sind.
Auch parteipolitisch gibt es (konservative) Vorlieben der FUNKE-Redakteure, aber in dem Fall geben sie immerhin zu, daß auch Linke oder Sozis existieren, die das anders sehen.
Atheisten hingegen werden komplett totgeschwiegen.
Kirchen sind gut  - alles andere darf nicht sein.

[…..]  Mit einem Schlag, besser gesagt mit einem Kahlschlag, hat das Erzbistum Hamburg viel von dem Ansehen, das es für sein traditionsreiches Schulwesen in der Stadt genießt, eingebüßt. Die Katholiken sind mit – noch – mehr als 9000 Schülern nicht nur der größte private Schulträger, sie erheben auch das geringste Schulgeld und ermöglichen es damit Familien mit niedrigen Einkommen, ihre Kinder auf eine Schule mit christlicher Prägung zu schicken. [….]  Das Erzbistum verabschiedet sich jedenfalls ein Stück weit vom Prinzip der sozialen Verantwortung. Es kommt hinzu, dass die Schulschließungen eine regionale Schieflage aufweisen. […..]

Ungeniert fordert die CDU die steinreiche RKK mit weiteren staatlichen Millionen zu pampern.

[….] "Nun soll jede dritte katholische Schule geschlossen werden." Schuld seien auch die "völlig unzureichenden Zuwendungen der Stadt" für den Betrieb und die Sanierung der Schulen, so [die schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion] Stöver. Diese Zuwendungen betragen nur rund 85 Prozent derer für staatliche Schulen.
"Durch den Wegfall der Schulen werden die Schüler künftig im öffentlichen Schulwesen beschult werden müssen, wodurch dem Steuerzahler höhere Kosten entstehen werden", sagte Stöver und forderte: "Der Senat muss noch einen Rettungsversuch unternehmen, besonders damit der Hamburger Süden nicht preisgegeben wird." Dort sind allein drei Schulen von der Schließung bedroht. […..]

Nein, Stöver! Wieso sollte der Hamburger Steuerzahler ein religiöses Konkurrenzmodel seiner eigenen Schulen fördern?
Der CDU-Frau kommt offensichtlich gar nicht in den Sinn, daß kirchliche Einrichtungen ihre Schulen selbst finanzieren könnten.
Die Kirchen sollen die Kontrolle bekommen, aber keinen Cent der Kosten selbst übernehmen?
Gut, daß eine demokratiefeindliche Institution, die Homoehe bekämpft und Frauen für so minderwertig hält, daß sie ihnen nicht den geringsten geistlichen Posten zugesteht ihre Propaganda nicht mehr vollständig vom Staat finanziert betreiben kann. Schlimm genug, daß überhaupt Einrichtungen unter kirchlicher Trägerschaft, die sich ja grundgesetzwidrig weigern Juden oder Muslime oder Atheisten einzustellen, überhaupt mit Staatsgeld betrieben werden.

Wenn Abla-PUM sich grämt, scheint etwas richtig zu laufen.

Zum Schluß ein Blick auf die evangelische Konkurrenz in Hamburg.
Auch von dort gibt es heute positive Neuigkeiten.
Bischöfin Fehrs entwidmete mangels Interesses eine Kirche in Todendorf, die anschließend abgerissen wird.

[….] Wie nimmt man Abschied von einer Kirche? Ein Ortstermin in Todendorf, wo das Gebäude aus finanziellen Gründen abgerissen wird
Es ist 19.54 Uhr, als Bischöfin Kirsten Fehrs die entscheidenden Worte ausspricht: "So entwidme ich jetzt diese Kapelle. Von nun an ist sie nicht mehr dem Dienst Gottes geweiht." Mit einem Mal ist es still. Kein Rascheln mehr auf den Bänken, kein Flüstern oder Husten. Aus der Kirche in Todendorf (Kreis Stormarn) ist ein weltliches Gebäude geworden. Ein Gebäude, das nur noch wenige Wochen existieren wird. Die Gemeinde Todendorf, die das Gotteshaus samt 5000 Quadratmeter großem Grundstück gekauft hat, will es spätestens bis zum Sommer abreißen lassen. Danach soll an der Stelle ein Feuerwehrgerätehaus gebaut werden.
[….] Architekten schätzten die Sanierungskosten für die kommenden 15 Jahre auf rund 134.000 Euro. Geld, das die zuständige Kirchengemeinde Eichede allein hätte aufbringen müssen. Denn der Kirchenkreis Hamburg-Ost stufte die Kapelle im April 2016 als "nicht förderungswürdig" ein. In einem internen Papier teilte er damals seine 138 Kirchen und 140 Gemeindehäuser in A-, B- und C-Standorte ein. Die Gebäude der Kategorie C, immerhin 35 Prozent, müssen seitdem ohne Hilfe unterhalten werden.
Der Kirchengemeinderat Eichede beschloss daraufhin im Oktober 2016, die Kapelle in Todendorf zu entwidmen. Vorausgegangen seien "viele schlaflose Nächte", betont Pastorin Schumacher bei der Abschiedszeremonie. [….] Die Todendorfer akzeptierten den Beschluss widerstandslos – auch zur Überraschung von Susanne Schumacher. "Ich hatte damit gerechnet, dass sich eine Interessengruppe bildet, die für den Erhalt der Kirche kämpft", sagt sie. "Aber das war nicht der Fall." Zu einem Informationsabend über die Zukunft des Gebäudes seien nur 35 Kirchenmitglieder gekommen – von 2500. So viele Menschen gehören der Kirchengemeinde Eichede an, die für Todendorf und sieben weitere Dörfer zuständig ist. "Ich habe das als Zeichen gewertet, dass ein Erhalt der Kirche nicht gewollt ist", sagt sie. [….]

Ein guter Tag also für Hamburg.

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