Montag, 30. Juli 2018

Ich möchte ein Eisbär sein

Wer würde bei den gegenwärtigen Höllentemperaturen nicht gern an den Polarkreis ziehen.
Als Eisbär im Schnee rumstapfen. Das wäre was.

 Ich möchte ein Eisbär sein im kalten Polar
dann müßte ich nicht mehr schrei'n
alles wär' so klar.
Ich möchte ein Eisbär sein im kalten Polar
dann müßte ich nicht mehr schrei'n
alles wär' so klar. […..]

Es ist viel zu heiß in Deutschland und so drehen wir entsetzt die Klimaanlagen auf. Natürlich geht dadurch der Stromverbrauch so richtig durch die Decke und die Klimaziele, die von der Groko ohne viel Widerstand aufgegeben wurden, weil die KfZ- und Kohlelobby mit schönen Schecks wedelte, werden noch deftiger verfehlt, wodurch sich der Planet noch mehr aufheizt.
„Nach uns die Sintflut“ ist eine erschreckend angemessene Redewendung. Denn so schnell wie die Polkappen und Gletscher ob der Erderwärmung abschmelzen ist es nicht mehr weit bis zur großen Flut.

Was soll ich Strom sparen, schalt es mir von Hitzeleidensgenossen fatalistisch entgegen, wenn der größte Umweltsünder, die USA, ohnehin jeglichen Umweltschutz bekämpft?
Broken Window Theorie im großen Stil:
Wenn der Nachbar sein Hausaufgaben nicht macht, kann ich es ja auch lassen.

Eisbären sind unterdessen massiv vom Aussterben bedroht, weil ihr Lebensraum wegschmilzt.
Sie sammeln sich verhungert an den Küsten und warten vergeblich darauf, daß endlich das Meer zufriert, um zu ihren Jagdgründen zu kommen.

Was für ein Drama; das größte und stärkste Landraubtier der Erde – an der Beringstraße erreichen männliche Polarbären eine Kopf-Rumpf-Länge von über drei Metern und bis zu 500 kg Gewicht – muß elendig eingehen, weil es an Lebensraummangel leidet.

Obwohl sie exzellente Sinne besitzen, brauchen sie in ihrer kargen Umgebung Reviere von etwa 150 Quadratkilometer, um sich zu ernähren.
Das ist pro Bär eine Fläche in der Größenordnung von Bochum, Aachen oder Saarbrücken.
Die weißen Giganten kommen wirklich viel rum.

[…..] Between an initial capture in late August and a recapture in late October 2008, a radio-collared adult female polar bear in the Beaufort Sea made a continuous swim of 687 km over 9 days and then intermittently swam and walked on the sea ice surface an additional 1,800 km. Measures of movement rate, hourly activity, and subcutaneous and external temperature revealed distinct profiles of swimming and walking. Between captures, this polar bear lost 22% of her body mass and her yearling cub. The extraordinary long distance swimming ability of polar bears, which we confirm here, may help them cope with reduced Arctic sea ice. [….]

Die Polarbären frönen einer Lebensweise, die ihnen fast eine Million Jahre seit ihrer Trennung  von der Schwesterart der Grizzlys gut bekam.
Seit sie aber mit dem Mensch in Kontakt kommen und dieser ihnen auch noch die Umgebung aufheizt, gehen sie ihrem Ende entgegen.
Einige, die aufgrund der schmelzenden Eisdecke zurück aufs kanadische Festland gezwungen werden, kommen erstmals seit vielen Hunderttausend Jahren wieder mit Braunbären in Kontakt. Gelegentlich wurden sogar schon Hybride beobachtet. Faszinierend, wenn ein netter Eisbärenherr eine willige Braunbärendame trifft, gibt es bei ihnen also keinen Rassismus, sondern Familiengründung.

Vor 50 Jahren hatten die Menschen die Polarbärenpopulation schon auf etwa 5.000 Tiere zurückgemordet. Die Felle waren so eine schöne Trophäe.
Nach intensiven Schutzmaßnahmen der Arktis-Anrainer konnten sich die Bestände auf bis zu 20.000 Tiere erholen.
Das ist so wenig, daß die Gemeinden, die ich zur Veranschaulichung der Anzahl heranziehen könnte, den meisten völlig unbekannt sein werden: Kleinmachnow, Puchheim oder Obertshausen haben so viele Einwohner wie es weltweit Eisbären gibt.

Natürlich nützen aber die Schutzmaßnahmen gar nichts mehr, wenn Merkel die Klimaziele aufgibt, Trump sie sogar aktiv bekämpft und den weißen Wilden das Eis unter den Tatzen wegschmilzt.

Zudem gibt es auch noch „Eisbärenfreunde“, die so geistesgestört sind, daß sie den armen Viechern so auf die Pelle rücken, daß diese dabei erschossen werden.

 [….] Auf Spitzbergen ist während einer Kreuzfahrtreise ein Eisbär erschossen worden.
[….] Hapag-Lloyd Cruises sagte in einer Stellungnahme, man bedauere den Vorfall sehr. [….] Am Samstag habe ein Team das Schiff verlassen, um eine Landung vorzubereiten. Dabei wurde ein 42-jähriger Mitarbeiter von einem Eisbären angegriffen, den dieser zuvor nicht bemerkt habe, hieß es weiter. Versuche der Kollegen, den Eisbären zu verjagen, seien fehlgeschlagen. Deswegen habe man "aus Gründen der Notwehr und um das Leben der angegriffenen Person zu schützen" den Eisbären erschießen müssen. [….]

Es erinnert an die enthirnten Liebhaber von Meeressäugern, die den Walkühen und Walkälbern beim Whalewatching so zusetzen, daß sie durch den Stress umkommen.
Ähnlich verhalten sich Manati-„Fans“ in Florida, die nur unter Androhung empfindlicher Strafen von den Seekühen ablassen.

Wie soll man bei dem Verhalten des Homo Sapiens nicht dem Antinatalismus anheimfallen und sich wünschen, daß die Anzahl der Menschen radikal schrumpft?

Hätte die norwegische Eisbärin doch lieber alle Passagiere der MS Bremen aufgefressen. Menschen haben wir mehr als genug auf dieser Erde; Eisbären nicht.

Die eigentliche Perversion ist aber, daß Polarbären noch Glück haben.
Sie gelten in den debilen menschlichen Augen als „niedlich“. Eisbärenbabys in Zoos verursachen regelmäßig enormen Medienrummel.
Alle lieben dann ihren „Knut“ in Berlin. Mit diesen süßen Knopfaugen und dem Kindchenschema.
Knut, der 2011 mit vier Jahren im Zoo an Enzephalitis krepierte und nun ausgestopft im Naturkundemuseum der Hauptstadt steht.

Eisbären erregen Aufmerksamkeit. Twitter und Facebook generieren Shitstorms wider die Reiseveranstalter, die den einen norwegischen Bär auf dem Gewissen haben.
Möglicherweise sensibilisiert das die sensationshungrigen Kreuzfahrt-Touristen, oder führt zu staatlichen Verboten solcher Reisen in sensible Naturgebiete.

Die Millionen namenlosen Tiere, die wir jeden Tag in deutschen Schlachtfabriken killen, haben keine Lobby.

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