Sonntag, 10. März 2019

Hinsetzen – Teil V

Der Begriff „Schäbigkeit“ erfährt im politischen Sinne durch Sahra Wagenknecht eine ganz neue Dimension.
Es ist schon grundsätzlich schäbig aus niederen egoistischen Motiven eine linke, der internationalen Solidarität verpflichtete Partei kontinuierlich durch nationalistisches und xenophobes Blinken nach rechts zu verschieben.

Es ist besonders schäbig dabei auch noch in Kauf zu nehmen, die einzig linke Partei zu zerschlagen, indem man als Bundestagsfraktionsvorsitzende  gleichzeitig eine Konkurrenz-Organisation gründet.

Noch schäbiger ist es aber als #Aufstehen-Chefin noch nicht mal ein Risiko eingehen zu wollen, indem sie in beiden „Parteien“ weiter führende Rollen einnimmt, so daß sie immer auf der sicheren Seite steht, falls  „Aufstehen“ oder „die Linke“ dabei auf der Strecke bleiben.


Auch symbolisch betrat die Bewohnerin einer Millionen-Villa im Saarland neue Größenordnungen der Schäbigkeit, indem sie sich dezidiert an homophobe, gewalttätige und antisemitische Kräfte der „Gelbwesten“ anknüpfte.

Gerade gestern gab es in Köln einen Versuch der rechtsextremen, verschwörungstheoretischen identitären Ausländerhasser um den Pipi-Blogger David Berger mit Gelbwesten Hetze gegen Schwache zu betreiben. Wagenknechts Gesellschaft.

Einziger Lichtblick in dieser schäbigen Angelegenheit ist der mangelnde Erfolg der plumpen rechtspopulistischen Hetze zum Zwecke des Wagenknecht-Ego-Boostings. #Aufstehen dümpelt traurig dahin und wird keineswegs zu der schlagkräftigen Liste Wagenknecht, die sich die Querfrontlerin erhoffte.

Sie zog nun die Reißleine und erklärte ausgerechnet in der sehr konservativen F.A.S. vom toten Pferd abzusteigen.

[……] Die hat während ihrer Abwesenheit viel Spott einstecken müssen. Zwei Monate lang pausierte Sahra Wagenknecht krankheitshalber, die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag und Gründerin der Bewegung „Aufstehen“. […..]

Für jeden, der auch nur ein bißchen mit linken Positionen außerhalb des Parteienspektrums sympathisiert, ist das ein positives Signal, da die rechtslastige Frauke-Petry-Freundin alle wohlmeinenden Unterstützer abschreckte.
Kaum einer könnte ungeeigneter als linke Integrationsfigur sein als die egomane Lafontaine-Ehefrau.

[….] immer wieder wie Verständnis für rassistische Reflexe. [….] Dass man "natürlich" mit Pegida reden müsse, sagte Wagenknecht schon 2015. Schließlich gebe es "eine Reihe von Leuten, die da hingehen, weil sie die herrschende Politik ablehnen, weil sie empört sind über prekäre Jobs und miese Renten". Später sprach Wagenknecht mit Bezug auf Flüchtlinge von "Kapazitätsgrenzen", nannte das Asyl- ein "Gastrecht". Es gab nicht wenige, die sie da beim Schmieden einer Querfront zwischen einer populistischen Rechten und einer ebenso populistischen Linken wähnten.
[….] Wer das Innere einer Nation in den Mittelpunkt seines Denkens stellt und Verständnis für all jene Pegida-Klatscher zeigt, die erklärten Hass gegen Linke mindestens tolerieren und decken, ist als linke Integrationsfigur vollkommen ungeeignet. [….]

Aber auch im Rückzug beweist Wagenknecht erneut eine besondere Qualität der Schäbigkeit, indem sie Ausreden findet und als Kapitänen des sinkenden Schiffs zuerst sich selbst rettet.
So bereitet sie dem Ansehen linker Politik einen schweren Schlag, fördert den Hass auf Politiker. Schande über Wagenknecht, die Schäbige!

 [….] Sahra Wagenknecht will nicht mehr. Nun, da sich mit der Bewegung „Aufstehen“ keine Publicity mehr generieren lässt, kein großes Interview, kein Talkshow-Auftritt, nun, da also die Mühen der Ebene drohen, zieht sich die prominente Linke aus den Führungsgremien zurück. Das was von Anfang an auch ein Egoprojekt war, um Wagenknechts Macht in der Linkspartei auszubauen, taugt als solches nicht mehr – also darf die Basis übernehmen. Wie durchschaubar, wie aussagekräftig und wie traurig.
[….] Wagenknechts Rolle schadete von Anfang an den berechtigten Anliegen der „Aufstehen“-Leute. [….] Hoffte sie auf Rückenwind für ihren auf den Nationalstaat fokussierten Ansatz, der Migration stark einschränken will? [….] Sie tat mit hämischen Angriffen auf SPD und Grüne viel dafür, dass Rot-Rot-Grün im Bund bis heute keine echte Perspektive ist. [….]


 Doch die Nonchalance, mit der sich Wagenknecht jetzt vom Acker macht, ist schlimmer. [….] Was dazu passt, ist Wagenknechts groteske Informationspolitik. Der Arbeitsausschuss der Bewegung habe von Wagenknechts Rückzug erst aus der Presse erfahren, hieß es am Sonntag bei Aufstehen. Wagenknecht spricht also mit einer konservativen Sonntagszeitung über ihre Motive – ohne es für nötig zu halten, ihre MitstreiterInnen vorab zu informieren. Die Aufstehen-Strategen, die sich ehrenamtlich engagieren, müssen sich fühlen wie Hanswürste.
So, liebe Frau Wagenknecht, schürt man Politikverdrossenheit. [….]

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