Montag, 24. Juni 2019

Nationenspezialisierung

You know the world is going crazy when the best rapper is a white guy, the best golfer is a black guy, the tallest guy in the NBA is Chinese, the Swiss hold the America's Cup, France is accusing the U.S. of arrogance, Germany doesn't want to go to war, and the three most powerful men in America are named "Bush", "Dick", and "Colin." Need I say more?”
-      Chris Rock 2003.

Müssen heutzutage immer noch alle alles können?
Ist das nicht eine absurde Ressourcenverschwendung, wenn jede Nation Autos baut, Computer produziert, Flugzeuge konstruiert und Drohnen entwickelt?
Passiert dann nicht zwangsläufig das, was wir von Handyaufladekabeln kennen; nämlich ein Wust nicht mit einander kompatibler Systeme, der zu einer grotesken Überproduktion führt?

Wäre es nicht schöner, effektiver und sparsamer, wenn sich jede Nation auf ein paar definierte Bereiche konzentriert, in denen sie dafür aber auch absolute Weltspitze ist?

Klar, einige Verbrauchsmittel müssen überall hergestellt werden. Wenn nur ein oder zwei Staaten Landwirtschaft betrieben, hätte das durch den gewaltigen logistischen Aufwand enorme ökologische Folgen. Man soll ja regional kaufen.

Aber es gibt doch viele andere Produktionsfelder, die sich sehr dafür eignen sie nur von wenigen Spezialisten bespielen zu lassen.
Die weltweit besten Uhren werden in der Schweiz gebaut. Hinzu kommen einige wichtige Marken in Italien, Frankreich, Japan und Deutschland.
Aber das war es auch schon.

Deutsche können noch ein paar andere Dinge sensationell gut. In den Bereichen Maschinenbau, Elektronik, Medizintechnik, Chemie tummeln sich hunderte sogenannte „Hidden Champions“.
Das sind kleine oder mittelständige Firmen, die irgendein hochspezielles Produkt so gut bauen können, daß sie den Weltmarkt dominieren.

[…..] Sie kennen IREKS nicht? Dann sind Sie kein Bäcker. Diese 1856 in Kulmbach gegründete und bis heute dort ansässige Firma ist einer der globalen Marktführer für Backzutaten und in mehr als 90 Ländern präsent. IREKS ist auch für ungewöhnliche Kundennähe und Dienstleistungen bekannt. Die mehr als 400 Außendienstler aus 30 Nationen sind alle Bäcker- oder Konditormeister. Das schafft Kundennähe. […..]
Gerriets; dieses Unternehmen stellt Theatervorhänge und Bühnenausstattungen her. Es ist der einzige Hersteller von großen Bühnenvorhängen auf der Welt, sodass der Weltmarktanteil in diesem Segment 100 % beträgt. Egal, ob Sie in der Metropolitan Opera in New York, in der Scala in Mailand oder in der Opera Bastille in Paris sitzen, die Vorhänge stammen von Gerriets. […..]
Orgeln von Klais sind in der ganzen Welt berühmt. Die Instrumente dieses Bonner Unternehmens spielen im Dom und in der Philharmonie in Köln genauso wie im Nationaltheater in Peking, in der Kyoto Concert Hall in Japan, in Caracas, Buenos Aires, London, Brisbane, Auckland, Manila (eine Bambusorgel) oder den Petronas Twin Towers in Kuala Lumpur. Sie werden es nicht glauben: Diese weltweit tätige Firma hat gerade einmal 65 Mitarbeiter. Der Chef Philipp Klais bezeichnet seine Firma als „Bonsai-Global- Player“. […..]
Vermutlich sind Sie schon einmal Achterbahn gefahren. Haben Sie dabei überlegt, wer diese Achterbahnen plant und realisiert? Das ist mit ziemlicher Sicherheit, egal wo in der Welt, das Ingenieurbüro Stengel. In über 40 Jahren hat Stengel an mehr als 500 Achterbahnen für Vergnügungsparks wie Disney World, Phantasialand oder Six Flags gearbeitet. [….]

 Hunderte Hidden Champions sollten doch Anlass genug für jeden noch so konservativen Knochen mit nationalen Anwandlungen sein, um vor Stolz auf Deutschland zu platzen!
Was wir alles besser können als der ganze Rest der Welt!

Im Lichte dieser Erkenntnis fällt es umso leichter zuzugeben in welchen Branchen Deutschland leider eine totale Null ist.

[……] Na gut, wir haben zwar das langsamste Internet Europas, die Infrastruktur verfällt, wir können kein Mobiltelefon oder Elektroauto bauen, wir sind bei der Gentechnik genau wie bei der Künstlichen Intelligenz international abgehängt, weil Merkel niemals initiativ wurde und Vorgaben machte. Und so fallen wir täglich zurück. Deutschland kann kein Windrad offshore aufstellen, scheitert an Großprojekten und hält sich eine Bundeswehr, in der nur Jahrzehnte alter Schrott rumsteht, da die Anschaffung neuer Waffensysteme so viele Dekaden durchdiskutiert wird, daß sie bei Auslieferung schon lange veraltet sind.
Symptomatisch dafür steht die Gorch Fock, das nicht mehr schwimmfähige Marine-Schulschiff, an dessen Sanierung das geballte Knowhow der Verteidigungsministeriums und der Marine scheitert. Es wurde 1958 für 10 Millionen DM gebaut. Seit 2015 wird das Schiff bei der Elsflether Werft in einem Schwimmdock in Bremerhaven saniert. Bisher wurden dafür 135 Millionen Euro verprasst. Wann das Schiff jemals wieder schwimmfähig ist, steht in den Sternen. Im besten Fall funktioniert das Kadettenausbildungsschiff in ein paar Jahren nach einigen weiteren hundert Millionen Euro Kosten wieder und Deutschland kann stolz sein auf seine Marine auf dem technischen Stand von vor 75 Jahren. Man sollte meinen, daß heutzutage von der Bundesmarine andere Fertigkeiten beherrscht werden sollten. Moderne Aufklärung, Drohneneinsatz, Tarnkappentechnik, Mobilität zu Luft. Aber wozu? Die deutschen Marinehubschrauber funktionieren sowieso alle nicht, Drohnen können wir nicht nur nicht herstellen, sondern sind seit zehn Jahren sogar zu doof welche zu kaufen. 500 Millionen hatte Ex-Verteidigungsminister de Maizière bei dem Versuch „Euro Hawk“-Drohen zu beschaffen, versenkt.
Das Projekt wurde eingestellt und immerhin besteht in den folgenden sechs Jahren Konsens darüber, daß man das Desaster nicht erklären kann und die technischen Probleme unlösbar sind.
Das ist eben Deutschland: Vollkommen unfähige und überforderte CDU-Minister und eine Regierungschefin, der das alles vollkommen egal ist. [….]

Mal ehrlich, beim heutigen Absturz zweier Bundeswehr-Eurofighter über Mecklenburg – mein Beileid an die Angehörigen des getöteten Piloten – dominierte doch nicht das Entsetzen über die Kollision unser Denken, sondern die pure Verblüffung, daß gleich zwei Bundeswehrjets flugfähig waren. OK; es hat nicht lange angehalten, aber immerhin waren sie in der Luft.
Das sind doch ganz neue Geschichten aus Uschis Gurkentruppe.

Statt weiter die hoffnungslos marode Bundeswehr mit zig Milliarden Euro Steuergeldern zu pampern, sollten wir erhobenen Hauptes den Laden zumachen.
Militär können wir eben nicht mehr.
Na und? Dafür können wir anderes.
Soll Merkel doch zu Trump gehen und ihm frank und frei erklären, daß es keinen Sinn hat zu warten bis Deutschland 2% BIP in der Armee versenkt, weil die Nazi-affinen Tölpel ja doch nur bei eigenartigen Trinkspielen – Dörrobst in den Arsch schieben und mit dem Paddel draufschlagen – Unsinn machen und von jedem Aggressor dabei ausgelacht würden, wie sie über ihre eigenen Füße stolpern.
Was sollen wir in Bundesmarine und Co also jährlich 60 bis 70 Milliarden versenken, wenn die anschließend auch nicht schwimmtauglicher als ein dickes Kind mit Aufblasmatratze im Flachschwimmerbecken sind?

Da könnte man doch viel effektiver die Hälfte des Geldes einer Nation geben, die „Militär kann“ – Israel, USA oder Russland – und die bitten uns zu verteidigen.

Trumps Amis können schließlich auch einiges nicht. Die Esskultur ist ebenso ein Grauen wie die allgemeine Schulbildung oder die Stromversorgung oder das Gesundheitssystem.
 Da sollten sich die USA Rat holen, so wie wir Huawei für 5G-Netze benötigen.

Ist doch OK. Der gemeine Ami läuft rum wie Quasimodo, zu laut, zu bunt, plastic baggy shorts, erbärmliche Trekking-Sandalen.
Und hat sich schon mal jemand vor Entzücken über die niedrigen Textilpreise in New York T-Shirts oder Hosen gekauft?
Die fallen leider nach drei Wäschen auseinander. Eine meiner amerikanischen Tanten behauptet, das läge an den viel zu heißen und viel zu schnell schleudernden deutschen Miele- und Bosch-Waschmaschinen.
Wer echtes Modegefühl und Chic erleben will, muss eben nach Frankreich und Italien gehen. Da leben Menschen, die von Natur aus Designer sind.
Amerikaner sind dafür brillant und international zweifellos meilenweit führend im Bereich der Dramaserien und Schauspielkunst.
Ich finde das prima. Deswegen gucke ich in Deutschland die Sopranos, Gallaghers und Six Feet Under, während umgekehrt garantiert kein einziger Mensch in Kalifornien nach Lindenstraße oder „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ giert.
Unterhaltung in Fernsehen und Kino können Deutsche nun mal nicht. Hier funktionieren Dokumentationen und die Auslandskorrespondenten gut.
Wenn auch nicht ganz so brillant wie in England.
Nach England und Skandinavien wendet man sich auch tunlichst, wenn man an guter Popmusik interessiert ist.
Das diametrale Gegenteil zwischen Flensburg und Bodensee; Deutschpop und deutsche Schlager sind generell ohrenkrebserregend.
Es ist daher lächerlich jedes Jahr auf’s Neue eine Troubadix-artige Mitschäm-Crew zum Eurovision Song Contest (ESC) zu schicken, um sich jedes Jahr wieder das „Germany Zero Points“ abzuholen.
Es wäre so viel cooler, sparsamer und sympathischer zu seinen Schwächen zu stehen. Lasst uns doch lieber zuhören, wenn andere singen.
Lasst Italiener unsere Autos und Franzosen unsere Mode designen, Amerikaner unsere Serien produzieren, Russen unsere Bücher schreiben und Dänen unsere Windkrafträder aufstellen.
Wir helfen dann umgekehrt bei den Dingen, die dort nicht klappen.

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