Dienstag, 31. März 2020

Brüsseler Leerstelle

Die EU wird gerade von den Nationalstaaten platt gemacht.

[….] Bürgermeister aus den am härtesten von der Covid-19-Pandemie betroffenen Städten Norditaliens bitten in einer ganzseitigen Anzeige in einer führenden deutschen Tageszeitung um "europäische Solidarität". Italien sei zur Bewältigung der Coronakrise auf "Coronabonds" angewiesen, erklären die Bürgermeister; sie dringen darauf, Berlin solle seinen Widerstand dagegen aufgeben. Seit vor allem die Bundesregierung beim EU-Gipfel Ende vergangener Woche die Debatte über die "Coronabonds" abgewürgt hat, die besonders für die Länder Südeuropas existenziell wichtig, für Berlin allerdings nicht kostenneutral wären, laufen Politiker und Medien von Spanien über Italien bis Griechenland Sturm. Deutschland treibe Politik nach dem Modell des Trump'schen "America First", heißt es in Spanien, während in Griechenland gewarnt wird, ein Verzicht auf die "Coronabonds" könne sich "für Europa als noch vernichtender erweisen" als das Covid-19-Virus. Sogar EU-orientierte italienische Medien protestieren gegen das "hässliche Europa" und schließen das Ende des "europäischen Projekts" nicht aus. [….]

Jeder kämpft um seine eigenen Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel und Handschuhe.
Es gibt Gemeinden, die sich direkt an Chinas Staatspräsidenten wenden.
Medizintechnik-Hersteller Stefan Dräger, der selbstverständlich die Produktion von Atemschutzmasken und Beatmungsgeräten längst auf das Maximum hochgefahren hat wird mit Anrufen aus der ganzen Welt überhäuft; jeder sagt ihm, wie dringend es ist. Aber der Chef der Dräger-Werke entscheidet selbst:

[….] Die Verteilung der von [Jens Spahn] bestellten 10.000 Geräte ist immer noch unklar. Viele Kliniken rufen uns deshalb direkt an. Bei aller Not muss man darauf schauen, dass die Ressourcen bestmöglich verteilt werden und nun nicht Krankenhäuser eine Superausrüstung für wenig Geld bekommen, mit der sie gar nicht umgehen können. Zentren, die ARDS-Patienten, also solche mit akutem Lungenversagen, behandeln können, müssen meiner Meinung nach bevorzugt werden. Die können auch das Personal schneller anleiten.. […..]

Das Zubehör für die Geräte wird knapp, da die Lieferketten international sind und die einzelnen Staaten protektionistische Maßnahmen ergreifen.

[….] Beim Zubehör haben wir die gleichen Effekte wie beim Klopapier. Es wird gehamstert, und zwar von den Krankenhäusern zum Schaden der Allgemeinheit. Die Teile kommen aus aller Welt, etwa aus der Türkei. Ich hoffe sehr, dass die Wertschöpfungsketten trotz Protektionismus intakt bleiben. Wenn jemand auf die Idee kommt, diese zu zerstören, gibt es keine Beatmungsgeräte mehr, für niemanden. […..]

Dabei ist der Wille zur europaweiten Solidarität goß.
Eins der bedeutendsten deutschen Corona-Behandlungszentren ist das Hamburger UKE mit seiner weltberühmten Spitzen-Virologin Prof. Dr. med. Marylyn Addo. Noch gibt es Kapazitäten für Corona-Intensivpatienten und statt sich wohlig darauf auszuruhen nahm Hamburg ein Dutzend Schwerstkranke aus Italien und Frankreich auf, die mit dem Spezial-Airbus A310 MedEvac eingeflogen wurden.
Wenn also die Möglichkeit und der Wunsch nach europaweiter medizinischer Solidarität besteht, muss dieser auch organisiert werden.
Die nationalen Gesundheitsminister und insbesondere Jens Spahn sind dabei nicht hilfreich. Alle arbeiten gegeneinander, weil ganz oben nicht koordiniert wird.
Es ist ähnlich wie in den USA. Dort bemühen sich 50 Gouverneure und tausende Bürgermeister als Einzelkämpfer um medizinische Materialien, überbieten sich gegenseitig.
Wann, wenn nicht jetzt ist eine Zentralregierung gefragt? Das Weiße Haus müsste die Beschaffung und Versorgung an sich ziehen, so daß die einzelnen US-Bundesstaaten nicht mehr ihre Ressourcen damit verschwenden gegeneinander zu kämpfen.
Leider ist das nicht möglich, weil Donald Trump ein Vollidiot ist, der immer noch nicht das Problem erkennt und nicht mit Gouverneuren sprechen will, die nicht appreciative genug sind. Sie sollen ihm dankbar sein und ihn öffentlich loben; sonst können die Bürger sterben.


 
Die USA hat zwar diese starke zentrale Macht, die über die Instrumente verfügt die Krise zu managen, aber an der Spitze sitzt leider ein egomaner Psychopath, dem sterbende Menschen vollkommen gleichgültig sind.
Zudem ist er geistig so unterbelichtet, daß er immer noch nicht verstanden hat, was eigentlich eine Pandemie ist, wodurch sie ausgelöst wird und wie sie sich verbreitet.

  
In Europa ist die Brüsseler Zentrale viel schwächer.
Aber das Beispiel der Hamburger Sturmflut von 1962 zeigt, daß auch ein Handelnder wie der damalige Innensenator Helmut Schmidt, der keineswegs die Kompetenz hatte über die Bundeswehr zu verfügen, in einer extrem Krise durch die Not gezwungen handeln und Autorität gewinnen kann.
Zufällig verstand Schmidt als ehemaliger Offizier wie Entscheidungsträger bei der Bundeswehr tickten.

Die EU-Chefin von der Leyen ist zufällig ehemalige Ärztin, so daß man ein Mindestmaß an Verständnis für eine europaweite Virus-Epidemie voraussetzen kann. Sollte sie nicht wissen was in dieser Zeit geboten ist; woran es in den Krankenhäusern mangelt, wie man Menschen aufklärt und den Medizinern hilft?
Vielleicht.
Aber es interessiert sie offenbar nicht.
Für Italien hatte sie warme Worte, denen aber kein Handeln folgte.
Gerätehersteller wie Dräger, Virologen wie Addo und schwerstbetroffene Regierungschefs wie Conte werden von ihr gleichermaßen im Stich gelassen.

Genau wie bei der erneuten Flüchtlingskrise, also den katastrophalen Verhältnissen auf Lesbos, steckt Ursula von der Leyen bei Corona intensiv den Kopf in den Sand. Sehr erfolgreich verschleiert sie ihre gesamte Existenz. Sie kommt in den Medien gar nicht mehr vor.

Da wundert es wenig, daß bei den absoluten Kern-Angelegenheiten Europas; den wichtigsten Werten – Demokratie und Menschenrechte – aus von der Leyens Amtssitz keinerlei Reaktion kommt, wenn Ungarn sich verabschiedet und endgültig zur Diktatur wird. Ungarns Ministerpräsident Orban kann nun unbegrenzt per Dekret zu regieren und die EU-Chefin schafft es noch nicht mal ihn beim Namen zu nennen.

[…..] Die EU-Kommission, die in der Staatengemeinschaft für die Überwachung von EU-Recht zuständig ist, hat zunächst keine unverzüglichen Schritte gegen den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und dessen Notstandspolitik angekündigt. Man will zunächst dessen Anwendung überwachen. "Alle Notstandsmaßnahmen müssen auf das, was notwendig ist, begrenzt und streng verhältnismäßig sein. Sie dürfen nicht unbegrenzt dauern", sagte von der Leyen. Freie Berichterstattung sei wichtiger als je zuvor. Notstandsmaßnahmen dürften nicht auf Kosten der Grundwerte gehen.
Von der Leyen nahm nicht explizit Bezug auf Ungarn, doch las ihr Sprecher den Text als Antwort auf Fragen von Journalisten nach einer Bewertung des ungarischen Notstandsgesetzes durch die EU-Kommission vor. Ein Kommissionssprecher ergänzte, das Kollegium der EU-Kommissare werde am Mittwoch über die Notstandsgesetze der EU-Staaten beraten.
Die europäische Grüne dagegen verlangt ein Einschreiten gegen Orbáns Notstandspolitik. "Es wäre wichtig, dass die Europäische Kommission als auch die Mitgliedstaaten als auch die politischen Freunde von Orbán sagen, das geht nicht", sagte die Grünen-Europapolitikerin Ska Keller. [….]

Da, wie berichtet, auch die beiden SPD-Vorsitzenden vollkommen ausfallen, ist es unser Sozi-General, der die fälligen harten Worte ausspricht.

  [….]  SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil zeigt sich empört über das Vorgehen Orbáns. In Ungarn "werden unsere europäischen Werte von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einfach missachtet", sagte er dem SPIEGEL. "Präsident Orbán nutzt das Coronavirus, um per Notstandsgesetz auf unbestimmte Zeit und ohne parlamentarische Kontrolle per Dekret zu regieren. Das ist ein offensichtlicher Versuch, sich im Zuge der Krise weiter zu ermächtigen", stellte Klingbeil fest.
Klingbeil kritisierte in diesem Zusammenhang auch die konservative Regierung in Polen. Dort werde noch immer "an den Präsidentschaftswahlen in wenigen Wochen festgehalten, obwohl schon lange kein demokratischer Wahlkampf mehr möglich" sei. "In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurden jetzt auch noch Änderungen des polnischen Wahlgesetzes auf den Weg gebracht", sagte Klingbeil. [….]

Sowohl die zuständige Chefin von der Leyen, als auch ihre Partei, die in einer Fraktion mit den ungarischen faschistischen Antidemokraten sitzt, zerstören gerade die EU.

[….] Nicht erst mit seinem Notstandsgesetz zur Selbstermächtigung verstößt Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán gegen die rechtlich verbindlichen Bestimmungen des EU-Vertrags zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und Menschenrechten – und damit gegen den Kern der „europäischen Wertegemeinschaft“. Verletzt haben Orbán und seine Fidesz-Partei diese europäischen Verträge und Werte bereits 2017 mit der verächtlichen Ablehnung eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs sowie mit ihrer üblen antisemitischen Kampagne gegen George Soros, der in der aktuellen Coronakrise von der Regierungspropaganda erneut als „Volksfeind“ diffamiert wird.
Die EU muss jetzt alle verfügbaren Mittel einsetzen, um zu verhindern, dass die Demokratie in Ungarn endgültig beerdigt wird. Sie hat die Verantwortung, die Bürger*innen Ungarns vor der eigenen Regierung zu schützen. Nötig wären eine rasche Klage der Brüsseler Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof gegen Orbáns „Ermächtigungsgesetz“ sowie die Suspendierung der großzügigen EU-Strukturhilfen und Subventionen an Budapest. Und: CDU/CSU und die anderen Mitgliedsparteien der Europäischen Volkspartei müssen Fidesz endlich aus ihren Reihen ausschließen. [….]



Shame on you, Merkel.
Shame on you, Kramp-Karrenbauer.
Shame on you, von der Leyen!

Montag, 30. März 2020

Christian Brauner

Auch wenn meine linken jungen Freunde das nicht gern hören; es ist auch für einen Politiker, der nicht in der CSU, Werte-Union oder AfD ist möglich, daß ihm/ihr mal etwas richtiges Dummes, etwas Rechtes, etwas Völkisches oder verschwörungstheoretisch geframtes rausrutscht.
Wegen eines Satzes muss man nicht auf Gesamtcharakter schließen und den Menschen in Bausch und Bogen verdammen.

Wenn sich allerdings ein Muster ergibt und eine Person wie Sahra Wagenknecht über Jahre immer wieder Sätze mit xenophoben Tönen fallen lässt, sich gezielt bei AfD-Wählern anbiedert und auffällig gern mit antisemitischen oder islamophoben Typen wie den Geldwestlern posiert, darf man doch mit Gewissheit sagen: Wagenknecht ist verachtenswert.
Mein Gratulation an die Partei Die LINKE, daß sie es endlich geschafft hat sich von einer so verstörenden Führungsfigur zu befreien.

Christian Lindner sitzt hingegen noch fest im Sattel des FDP-Parteichefs.
Seine Affinität für ganz rechte, verschwörungstheoretische und ausländerfeindliche Positionen war auch schon vor seinem aberwitzigen Kemmerich-AfD-Coup in Thüringen offensichtlich.

Sehr viel schlimmer ist es, daß Linder die Ausrichtung seiner Partei, die schon immer Berührungen mit dem rechtsextremen Spektrum hatte, seit Jahren immer stärker an die AfD anlehnt.


(….) Die FDP suche nun ihren Platz weit rechts der Mitte zwischen CDU/CSU und AfD.

Wieder muß ich Jörges zustimmen; die Christian-Linder-Partei (CLP) wird rapide unsympathischer.
Ungeniert feuert der Chef aus der rechten Ecke.

[…..] In einem Interview mit dem Magazin "Stern" wendet sich Linder recht offensichtlich an die Menschen am rechten Rand des Wählerspektrums. "Warum sind so viele Deutschtürken keine Verfassungspatrioten?", fragt Lindner darin. Deutschland sollte beginnen, sich "offensiver zu seinem großartigen liberalen Grundgesetz zu bekennen".
Der FDP-Chef befand in diesem Zusammenhang außerdem: Der türkischstämmige Fußballer Mesut Özil soll vor Spielen der Nationalmannschaft die deutsche Hymne mitsingen.
Lindner kritisierte zudem die Flüchtlingspolitik der Bundesreagierung. "Unsere Zuwanderungspolitik benötigt eine Generalinventur", sagte er dem "stern". "Wer bleibt, den müssen wir uns aussuchen. Da sollte das Ziel der Integration viel stärker die deutsche Staatsangehörigkeit sein."
Das Interview von Lindner sorgte in den sozialen Medien schnell für Wirbel. Vor allem der Satz über Mesut Özil missfiel vielen Lesern. "Leute zwingen, eine Hymne zu singen - ist das liberal?", fragte etwa einer. […..]

Die FDP in der Nähe der AfD scheint zu funktionieren. Petrys Umfragezahlen werden kleiner, die FDP kratzt schon wieder an den 10%.
Braun kommt immer an in Deutschland.

Bezeichnenderweise verwendet der eher linke Grüne Jürgen Trittin heute die gleiche Wortwahl wie CDU-General Tauber vor vier Monaten:




   [….] CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat FDP-Chef Christian Lindner scharf attackiert. Zwei Tage nach dem Dreikönigstreffen der Liberalen, bei dem Lindner die Union erneut wegen ihrer Flüchtlings- und Sicherheitspolitik kritisiert hatte, warf Tauber dem FDP-Chef überhebliches Verhalten vor. Das provoziere ein erneutes Scheitern der Liberalen wie bei der Wahl 2013.
Damals hatte die FDP bei der Bundestagswahl nur 4,8 Prozent der Stimmen geholt und ist seitdem nicht mehr als Fraktion im Bundestag vertreten. "Der Grund, warum die FDP damals aus dem Bundestag geflogen ist, war nicht die CDU, sondern sie selbst", sagte Tauber der Bild am Sonntag. "Und mit seinem selbstherrlichen Auftreten tut Herr Lindner gerade alles dafür, dass sie es wieder nicht schafft. Dann wäre die FDP erledigt."
Lindners Auftreten erinnere ihn an den stellvertretenden Parteichef der Alternative für Deutschland, sagte Tauber: "Er redet teilweise wie Herr Gauland von der AfD. Der einzige Unterschied besteht darin, dass er statt eines abgewetzten Tweed-Sakkos einen überteuerten Maßanzug trägt." […..]
Das ist schon eine sehr ekelige Allianz mit den Rechten, die Türkei-Basher Lindner anstrebt.
Von taz bis WELT, von Linke bis CSU stehen Medien und Parteien in Deutschland ausnahmsweise zusammen, wenn es um die Menschenrechtsverstöße unter Präsident Erdoğan geht. Einheitlich fordert man die Freilassung Deniz Yücels und all der anderen inhaftierten Journalisten in der Türkei.
Aber rechts von der CSU, bei denen, die Lindner anvisiert sieht das anders aus. (…..)

Nachdem die FDP aus der Hamburger Bürgerschaft flog, schien sich Lindner voll auf die Greta-hassenden FFF-Kritiker des rechten Spektrums zu konzentrieren.
Aber offensichtlich kann er nicht seriös.
Selbst in der Corona-Megakrise, in der doch Konsens sein sollte nun zusammen zu halten und die staatlichen Maßnahmen zu unterstützen, kann er nicht anders als ganz rechts zu framen. Sich bei Identitären und Reichbürgern, bei JF und PP ins Gespräch zu bringen.


Als ob irgendjemand in Deutschland ein Interesse daran hätte, die jetzige Krise unnötig in die Länge zu ziehen.
Solche Sätze kommen harmlos daher, sind aber infam. Weil als Huckepack-Botschaft das Geraune von irgendwelchen finsteren Kräften mitschwingt, vor denen uns nur neoliberale Selbstdarsteller wie Lindner beschützen können.


Die FDP entwickelt sich zum Impfgegner der Corona-Krise.

Sonntag, 29. März 2020

Kassandras

Absolutistische Regierungsformen verachten wir heute zu Recht.
Sie lassen sich nicht mit Demokratie und Menschenrechten vereinbaren.
Aber wenn der absolute Herrscher zufällig kein ganz mieser Typ ist – und das ist selten, weil der unbedingt Wille über andere zu herrschen nun einmal ein unangenehmer Charakterzug ist – kann eine sehr lange Regierungszeit mit umfänglicher Macht auch Vorteile haben.
Ähnliche wie bei einem Familienunternehmer muss ein Imperator nicht nach kurzfristigen Erfolgen schielen, keine Shareholder bei Laune halten und sich nicht mit Konkurrenten oder Wahlen abärgern.
Wir kennen das schon aus der Bibel als Joseph im ägyptischen Exil den Traum des Pharaos von den sieben fetten und den folgenden sieben Hungerjahren deutete.
Sieben Jahre lang ließ der Pharao enorme Nahrungsmittelvorräte einlagern; sehr zum Unmut seines Volkes, das unter den Abgaben litt.
Ihm konnten aber keine Opposition und kein Untersuchungsausschuss hineinreden, so daß er sich voll auf die zukünftigen Gefahren konzentrierte.
Als schließlich die sieben fetten Jahre endeten und die weltweiten Hungersnöte losbrachen, war Ägypten vorbereitet. Niemand musste sterben, weil die Kornspeicher randvoll waren.

Moderne Methusalem-Staatsoberhäupter wie Bhumibol (70 Jahre thailändischer König), Queen Elisabeth II. (68. Amtsjahr) oder Rainier III. (55 Jahre Fürst von Monaco) haben keine absolute Macht mehr, aber Typen wie Friedrich, der Große
(1740–1786 preußischer König), sein verhasster Vater Friedrich Wilhelm I. (1713-1740 preußischer König), Maria Theresia („Kaiserin von Österreich, Königin von Ungarn 1740-1780) konnten ihre Nationen schon gewaltig umkrempeln.
Ludwig XIV., 1643 -1715, also 72 Jahre König von Frankreich oder Franz-Joseph I, 1848 – 1916, also 68 Jahre Kaiser Österreich-Ungarn haben sicher keine so schöne Bilanz, aber die Endlos-Herrscher, Ramses II, 66 Jahre Pharao in Ägypten 1279 v Chr- 1213 v Chr und Queen  Viktoria, 64 Jahre  Königin von England 1837 – 1901, sowie Qabus ibn Said, der nach fast 50-Jähriger Regentschaft im Januar dieses Jahres gestorbene Herrscher vom Oman haben ihr jeweiliges Land mit Sicherheit weit vorangebracht.

Bundeskanzler werden für vier Jahre gewählt, befinden sich aber durch die 16 Landtagswahlen, 16 Kommunalwahlen, die Bundespräsidentenwahl und die Europawahl auch während dieser knappen vier Jahre in einer Art Dauerspannung.
Denn auch Landtagswahlen können so schlecht laufen, daß sie letztlich den Kanzler aus dem Sitz hauen. Zuletzt geschah das 2005 Gerd Schröder nach dem Absturz in NRW.
Noch absurder ist das US-amerikanische System, bei dem sich die Präsidentschaftswahlen anderthalb Jahr hinziehen aber das „House“ alle zwei Jahre vollständig neu gewählt und dabei auch gleich noch jeweils ein Drittel der Senatoren zum Abschuss freigegeben wird.
Dabei sind ausgerechnet dort durch das Mehrheitswahlrecht keine sicheren Listenwahlplätze möglich, so daß jeder einzelne Abgeordnete dazu verdammt ist kontinuierlich für seinen persönlichen Wahlkampf Spenden einzutreiben.
50 Millionen Dollar kostet so ein Senatorensitz-Wahlkampf im Durchschnitt.
Da muss man den größten Teil seiner Arbeitszeit dafür verwenden Lobbyisten den Hintern zu küssen.
Käme ein hellsichtiger Joseph zu einem amerikanischen Senator oder einem Präsident oder einem Bundeskanzler, um ihm zu offenbaren, er müsse jetzt sieben Jahre lang drastisch die erzeugten Waren beschlagnahmen, würden sie ihn aus dem Büro jagen. Sieben Jahre das Volk auspressen? Sie wären längst nicht mehr im Amt, wenn die Hungerjahre anbrächen, weil schon nach 12 Monaten der erste Konkurrent auf die Bühne träte, der dem Volk verspräche sie müssten nichts mehr abgeben.

In einer modernen Gesellschaft könnte man theoretisch dem Wahlvolk erklären was in sieben Jahren droht und wieso daher ab sofort harte Maßnahmen unumgänglich sind.
Aber praktisch funktioniert das leider nicht, weil eben diese Wähler vollkommen verblödet sind. Das zeigte die Bundestagswahl von 1990 als angesichts der de facto annektierten DDR jedem klar sein musste wie teuer es wird ein ganzes marodes Land, das 40 Jahre Rückstand hat zu sanieren. Alle Experten sagten es und auch der SPD-Kanzlerkandidat Lafontaine schenkte den Wählern reinen Wein ein. Allein, es wollte keiner hören. Lieber wählte man den dicken Onkel, der von blühenden Landschaften schwadronierte, behauptete man könne alles „aus der Portokasse“ zahlen und „niemand wird es schlechter gehen“.
Drei Dekaden später wissen auch die meisten Amerikaner, daß Trump lügt, aber sie wählen ihn trotzdem, weil ihnen seine Lügen gefallen.

Die Josephs von heute heißen „Club of Rome“, Greta Thunberg oder Jean Ziegler.
Sie erklären schon seit Jahrzehnten was uns alles um die Ohren fliegen wird. Klimakatastrophe, Massenmigration durch Massenausbeutung. Wir wußten schon lange, daß es kein Atommüllendlager gibt und der Müll noch eine Million Jahre Krebs erregt. Die Endlichkeit der Erdöl- und Kohlevorräte ist ebenso bekannt wie die Tatsache, daß Millionen Deutsche in eine dramatische Altersarmut schlittern werden.
Wir wissen wie wichtig der Regenwaldgürtel für den Abbau des klimaschädlichen Kohlendioxides ist und holzen ihn dennoch immer schneller ab.
Die Warner von heute sind aber keine biblischen Josephs mehr, weil sie keinen Pharao haben, der ihnen zu hört.
Die Josephs sind nun allesamt Kassandras. Jean Ziegler kann sich über die verhungernden Kinder der Welt ebenso den Mund fusselig reden wie Claus Fussek über die unhaltbaren und sich stetig verschlimmernden Zuständen in deutschen Pflegeheimen.
Einige hören ihnen zwar zu, irrelevante Blogger verbreiten ihre Warnungen, aber Regierungschefs und Minister handeln trotz der dramatischen Aussichten nicht.
Man kann es ihnen noch nicht mal übel nehmen. Das Beispiel 1990 zeigt überdeutlich, daß verantwortungsvolle, realistische Politik nicht erwünscht ist.
Peer Steinbrück machte 2013 einen Klartext-Wahlkampf, der sehr konkret benannte was auf die Deutschen zukommen wird.
Das verschreckte die Wähler gar sehr und Frau Merkel, die sich konsequent weigerte überhaupt irgendetwas Konkretes zu sagen und lediglich auf ihr „sie kennen mich!“ setzte, erhielt ein Rekordergebnis.

Bezüglich der Pandemie ist es nicht anders.






Als Konsequenz gibt es jetzt schon 2.500 Corona-Tote in den USA und Trump erfreut sich den größten Beliebtheitswerten seit seiner Amtsübernahme.

Dass den Kliniken die Schutzkleidung ausgeht, weiß Minister Spahn seit Monaten, ignorierte aber die Warnungen. Aus seiner Sicht zu Recht, denn mit diesem Beschwichtigungs- und Vertuschungskurs schießt die CDU gerade in Umfragen nach oben; er selbst ist beliebt wie nie und seinem Traum vom Kanzleramt einen großen Schritt näher.

Die Pandemie-Warnungen kamen in den letzten Jahren sogar von ganz, ganz oben. Die WHO und der UN-Generalsekretär machten Druck.
2005 warnte die UN im Zuge des H5N1-Virus eindringlich vor einer Pandemie; Kofi Annan nahm das sehr ernst, forderte Impfstoffe zu entwickeln und Medikamente aufzustocken. Er setzte den britischen Gesundheitsexperten David Nabarro an die Spitze des neuen UN System Influenza Coordination.
2014, im Angesicht von Ebola schrieb Nabarro einen dramatischen Bericht an die Regierenden. Er verhallte.
Aber sie stießen auch in Berlin nur auf taube Ohren.
Jetzt haben wir den Salat.

[….] Die Mahner und Warner hatten es weiterhin schwer. Als US-Präsident Barack Obama zur Jahreswende 2016/2017 die Macht an seinen Nachfolger Donald Trump übergab, trafen sich die Teams des alten und des neuen Staatschefs zu einer Übung für den Fall einer Pandemie - als Beispiel diente eine imaginäre Influenza-Welle. Allerdings hat Trump bis heute so viele Mitarbeiter vergrault oder gefeuert, dass zwei Drittel der damals Anwesenden jetzt nicht mehr der Regierung angehören.
2018 verlangte auch die Weltbank in einem Bericht Investitionen in die Pandemie-Abwehr
Die Politik-Website Politico berichtet, dass der designierte Wirtschaftsminister Wilbur Ross während der damaligen Übung öfters so wirkte, als schlafe er gerade ein. Im vergangenen Jahr hielten US-Behörden dann eine Übung namens "Crimson Contagion" ab für den Fall einer Pandemie. Das Ergebnis war ernüchternd: Nicht nur fehlten laut New York Times Geld und Kompetenz, sondern die Übung offenbarte auch große Verwirrung im staatlichen Apparat darüber, wer eigentlich wann was zu tun hatte. Entsprechend unvorbereitet wirkte die US-Regierung jüngst zu Beginn der Corona-Krise. [….] Nun ist die seit Langem vorhergesagte Krise da. Sie hat nichts mit Influenza zu tun, vielmehr ist das Virus verwandt mit dem Sars-Erreger. Deutschland gilt in der Corona-Krise noch als relativ gut gerüstet. Anfang des Jahres beschwichtigte Gesundheitsminister Jens Spahn sogar mit den Worten: "Wir sind gut vorbereitet." Aber in vertraulichen Gesprächen räumen die Verantwortlichen auch hier ein, dass vieles fehlt, was man schon vor Jahren hätte einlagern können. Hätte man zum Beispiel den Gegenwert auch nur eines Panzers oder einer Rakete in das investiert, was am wichtigsten ist: Schutzkleidung. Fragt man Mitglieder des Berliner Krisenstabes in diesen Tagen danach, folgt eine lange Pause und ein erstaunlich selbstkritischer Blick. Ja, daraus werde man lernen müssen, heißt es dann. [….]

Mehr Geld für Panzer holten von der Leyen und Kramp-Karrenbauer raus.
Schutzmasken und Desinfektionsmittel haben wir nicht.
Und die CDU steigt in der Sonntagsfrage innerhalb von zwei Wochen von 26% auf 36%!

Urnenpöbel.

Samstag, 28. März 2020

Die Hauptärgernisse

Für alle Medikamente, die ich brauche, lasse ich mir die Rezepte direkt in meine Stamm-Apotheke schicken. Der Laden ist zwar sehr groß mit fünf separaten Countern, aber wegen der gegenwärtigen Lage steht im Eingang ein großer Aufsteller mit der Aufforderung nur maximal zwei Kunden gleichzeitig hineinzulassen.

Die Counter selbst haben eine Plexiglasverkleidung mit lediglich einem kleinen Warenschlitz.
Etwa in Kopfhöhe über jeder Kasse befindet sich ein weiteres großes Plakat mit dem Hinweis, daß sämtliche Desinfektionsartikel sowie Gesichtsmasken auf unbestimmte Zeit nicht lieferbar sind.
What else is new; das Totalversagen Jens Spahns ist ja lange bekannt; er wurde schon im Januar vor genau dieser Situation gewarnt, unternahm nichts und sonnt sich nun in stark gestiegenen demoskopischen Werten.
Natürlich wartete auch ich vor dem Eingang bis nur noch ein Mensch in der Apotheke war; alle anderen verhielten sich ebenso geduldig.
Aber als ich dran war und die Apothekerin gerade meine Bestellungen holte, kam natürlich ein junge Mutter mit einem Blag im Kindergartenalter und einem weiteren in diesem Luxus Kinderwagen-Buggy hineingestürmt, presste sich an mich und wollte wissen, ob sie „Sterilum“ kaufen kann.
Äh? Nein, sonderbare Frau vom Mond. Es wird erstens seit Wochen in allen Medien ventiliert, daß Sterilum komplett vergriffen ist, zweitens steht das noch mal auf dem großen Plakat genau vor ihrer Nase, drittens sollen sie gefälligst draußen warten bis nur noch ein Kunde im Laden ist und viertens halten sie gefälligst zwei Meter Abstand zu mir.

Aber das sind eben die jungen Großstadtmütter des 21. Jahrhunderts. Sie sind so fest davon überzeugt mit der Geburt eines Kindes eine derartige Großtat vollbracht zu haben, daß fürderhin alle anderen minderbemittelten Bürger in Ehrfurcht vor ihnen erstarren sollen.
Ich bin Mutter“ wurde mir schon vor Jahren in der Warteschlange vor der Käsetheke bedeutet, als sich so ein Traumexemplar vordrängelte.
„Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter“ lautet das empfehlenswerte Buch zu der beklagenswerten Spezies der Latte-Macchiato-Mütter.

Man muss dazu natürlich auch die biologische Einzigartigkeit bedenken. Erst Geschlechtsverkehr, dann wird monatelang der Uterus okkupiert und schließlich muss das Wesen mit dem eigentlich viel zu großen Kopf auch noch durch den Geburtskanal gepresst werden.
Eine ganz neue Dimension der Anstrengung, die diese Mütter auf sich nehmen. Sowas gab es früher gar nicht. Bis Ende des 20. Jahrhunderts wurden Babys nämlich ausschließlich vom Storch gebracht.

Da hat sich auf der Corona-Virus mit seinen neuen Abstandsregeln unterzuordnen.

Die kleinen sehr von mir gelobten Niemerszein-Filialen, der örtliche EDEKA, sind ebenfalls von Corona gebeutelt, weil sie von raffgierigen Hamsterern heimgesucht werden, die sich wie im Angesicht der Zombiapokalypse um Klopapier und Trockennudeln prügeln.
Da viele dieser Läden nicht sehr groß sind, ist das 2-Meter-Abstandsgebot schwer einzuhalten wenn die Kunden in Gruppen kommen.
Daher wurde verfügt Kunden nur noch einzeln hineinzulassen.
Eine simple Maßnahme, die von jedem zu Gunsten unser aller Gesundheit und insbesondere des Wohls der armen Angestellten eigentlich jeder verstehen kann.
Nun ja, bis auf Mütter.
Mütter, die nicht nur renitent auf entsprechende Aufforderungen reagieren, sondern sich anschließend immer noch nicht beruhigen können, so daß sie gleich zur nächsten Zeitung rennen, um die Welt über ihr erlittenes grauenvolles Schicksal zu informieren.
Es ist ja schließlich nicht so, daß es im Moment noch irgendwelche anderen Probleme auf der Welt gäbe.

[….] Die Supermärkte in ganz Hamburg haben alle Hände voll zu tun. Regale werden im Akkord aufgefüllt, neue Allgemeinverfügungen umgesetzt. Zum Schutz der Mitarbeiter und Kunden soll der Mindestabstand von 1,50 Meter auch im Markt eingehalten werden. Das klappt nicht immer: Der Edeka Niemerszein in der Langen Reihe soll einer Mutter mit ihrem Kind den Zutritt jetzt verboten haben.
Die alleinerziehende Mutter hatte sich am Dienstag bei Radio Hamburg gemeldet und erzählt, dass sie vor dem Edeka Niemerszein vom Security Personal abgefangen wurde: Ihr Kind dürfe nicht mit in den Laden, sie könne es beim Sicherheitspersonal lassen, so Radio Hamburg. [….]
Seit Sonntag gelten in ganz Deutschland flächendeckend Kontaktverbote. Auch in den Supermärkten soll der Mindestabstand von 1,50 Meter eingehalten werden. „Die Beobachtungen bei Edeka Niemerszein in der Langen Straße haben gezeigt, dass diese Abstandregelungen sowie weitere Hygienemaßnahmen nicht eingehalten werden“, sagte ein Sprecher von Edeka zur MOPO.
„Daher wurde der Schritt notwendig, nur noch einzeln einzukaufen zu lassen, umgesetzt“, sagte der Sprecher weiter. Das bedeutet, dass diese Beschränkung sich nicht explizit gegen Kinder richtet, sondern gegen das Einkaufen mit mehreren Personen. [….] „Wir bedauern, dass diese Maßnahme unumgänglich wurde; glauben aber, an diesem Standort so die Gesundheit unserer Mitarbeiter sowie die unserer Kunden bestmöglich zu schützen“, sagte der Edeka-Sprecher.[…..]

Danke Edeka Niemerszein dafür, daß Ihr alle anderen Kunden vor solchen egoistischen Alptraum-Müttern mit ihren kleinen undisziplinierten Virenschleudern schützt.
Corona krempelt alles um. Nun sind nicht mehr Kleinkinder die Schwächsten, die geschützt werden müssen, sondern sie sind ganz im Gegenteil, die Stärksten. Sie können eine Covid19-Infektion locker wegstecken, verteilen aber rücksichtlos die Viren weiter, weil sie sich nicht an Abstandsgebote oder die Aufforderung in die Ellenbeuge zu husten halten. Kleinkinder sind derzeit eine tödliche Gefahr für die Großelterngeneration.

Das gleiche Bild in einem Hamburger Bauhaus-Baumarkt.
Die Angestellten arbeiten am Limit unter erhöhter Infektionsgefahr. Deswegen sind in anderen Bundesländern Baumärkte schon geschlossen.
In Hamburg noch nicht, weil man auf die Vernunft der Verbraucher spekuliert. Sie halten sich mehrheitlich an das #wirbleibenzuhause-Gebot und gehen nicht armen Verkäufern mit ihren überflüssigen Privatwünschen auf die Nerven.

Versteht jeder. Nur eben nicht Mütter, die auch in diesem Fall fest davon überzeugt sind der Nabel der Welt zu sein und sogleich die Presse informieren.

[….] Im Bauhaus an der Wandsbeker Zollstraße durfte die alleinerziehende Mutter Andrea Abshagen mit ihrer sieben jährigen Tochter jetzt nicht mehr ins Geschäft. [….]
In Hamburg sind die Baumärkte, anders als in anderen Bundesländern, für den privaten Einkauf noch geöffnet. Dies wollte am Donnerstag auch Andrea Abshagen nutzen, um für ihre sieben jährige Tochter Kunstrasen zu besorgen. [….]
Am Serviceschalter wurden sie abgefangen, mit Kind dürfe die alleinerziehende Mutter nicht in den Markt. "Das hätte ich nicht erwartet von einem Laden, zu dem man jahrelang hingeht", sagt Abshagen. [….]
"Ich kann ja verstehen, dass die das Hausrecht haben, aber ich kann die Kleine ja nicht alleine lassen", sagt sie. Derzeit ist keine andere Betreuung möglich. Sind jetzt die Kinder das Problem?
[….] "Nein", sagt ein Sprecher von Bauhaus. "Es geht auf keinen Fall darum, Kinder oder Familien auszuschließen." Es gäbe auch keine konkrete Regel, die Familien nicht reinzulassen. Doch auch Bauhaus hat in diesen Zeiten einige Schutzmaßnahmen für ihre Mitarbeiter und Kunden eingeführt. Es soll nur noch einzeln eingekauft werden, der Mindestabstand von 1,50 Meter ist einzuhalten und auch eine Mindestanzahl an Personen, die gleichzeitig im Markt sein dürfen, wurde festgelegt.
"Wir hatten in der letzten Woche eine hohe Frequenz", sagt der Bauhaus-Sprecher. Viele seien in den Markt gefahren, um sich einfach mal umzuschauen. Das ist momentan natürlich nicht gerade hilfreich und sorgt bei den Verkäufern vor Ort für eine höhere Wachsamkeit. [….]
fragen: Ist der nächste Gang vor die Tür tatsächlich notwendig? (sr) […..]

Mütter, wenn Ihr alleinerziehend seid, habt Ihr das selbst zu verantworten. Das ist keine Rechtfertigung dafür unbeteiligte Mitbürger mit potentiell letalen Krankheiten zu infizieren, weil Ihr leider nicht wisst was Ihr mit Eurem Gör anfangen sollt.
Frau Abshagen, schrauben Sie Ihre Ansprüche zurück; Sie brauchen jetzt keinen Kunstrasen.
Ganz generell aber solltet Ihr bedenken, daß Ihr keineswegs so interessant und wichtig seid, daß Ihr Euch wie Kim Kardashian jedes Mal, wenn Ihr einen Furz lasst, sofort bei MoPo, BILD oder Radio Hamburg anrufen müsst.

Bitte das nächste Mal ein Kondom benutzen!

Freitag, 27. März 2020

Das dümmste Volk der Welt – Teil II

Triage; jeder der amerikanische Kittelsoaps guckt, kennt den Begriff:
Irgendeine Katastrophe bricht herein; gern explodiert auch irgendetwas in der Notaufnahme selbst; es kommt zu einem Massenanfall von Verletzten, es sind nicht genügend Kapazitäten da, um sich um alle zu kümmern.
Nun bellt der Chefarzt den bösen Satz „Du machst die Triage!“
Der Ausgesuchte hat nun die Aufgabe in Sekundenschnelle die Verletzten mit farbigen Wimpeln zu markieren.

In Europa wird das Manchester-Triage-System (MTS) verwendet. Es ist für Extremzustände im Krankenhaus ausgelegt und basiert auf der Annahme, daß alle Kranken behandelt werden können. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten muss aber eine Dringlichkeits-Hierarchie erstellt werden. Dafür gibt es einen internationalen Farbcode, der erklärt wie lange der Patient maximal auf die Behandlung warten kann:

·        1        SOFORT       rot      0 Minuten
·        2        SEHR DRINGEND   orange         10 Minuten
·        3        DRINGEND   gelb    30 Minuten
·        4        NORMAL       grün   90 Minuten
·        5        NICHT DRINGEND blau    120 Minuten

In Katastrophen- und Kriegsfällen sieht es etwas anders aus, weil man nicht alle sofort Behandlungsbedürftigen versorgen kann. Derjenige, der die Triage-Einstufung vornimmt, wird damit zu Gott und entscheidet wer lebt und wer stirbt. Die schwarzen Wimpel sind leicht zu verteilen; das sind die Toten.
Aber es gibt de facto zwei Kategorien von Schwerverletzten, die sofort behandelt werden müssten: Rot, für die bei denen man es versucht und blau für Diejenigen, die gleich aufgegeben werden, weil die Chancen zu klein sind oder aber die Behandlung so aufwändig wäre, daß sie zu viele Kapazitäten besetzen würde.


Das Triage-System wird nun aber in Angesicht der Corona-Epidemie sehr real. Die Anzahl der Todesfälle in Italien ist so hoch – in den letzten 24 Stunden starben 1000 Italiener an den Folgen der Covid-19-Lungenkrankheit – daß Ärzte entscheiden müssen wer lebt und wer stirbt. Längst sind die Kapazitäten des italienischen Gesundheitssystems erreicht.

Als nächstes trifft es die USA, die sich das teuerste und gleichzeitig ungerechteste Gesundheitssystem leisten. Pharmafirmen, Krankenhausbetreiber Chefärzte und Medizingerätehersteller werden sagenhaft reich während Millionen Menschen nicht versichert sind und viele Krankenhäuser hoffnungslos unterfinanziert sind.


In New York, dem Sitz der Wall Street, der Stadt voller Milliardäre und den teuersten Mieten der Welt, sehen die Krankenhäuser heute so aus wie in der Dritten Welt. Die Schutzkleidung ist ausgegangen, so daß sich Krankenschwestern und Ärzte des NYC-Krankenhauses inzwischen Virenschutzkleidung aus Plastikmüllsäcken und duct-tape selbst basteln müssen.


 Zum größten Engpass haben sich allerdings die Beatmungsgeräte (ventilators) entwickelt. Fast alle schweren Corona-Fälle müssen beatmet werden.
Wenn aber pro ventilator vier oder fünf Intensivpatienten da sind, muss der Arzt entscheiden, wer von ihnen überlebt und wen er zum Tode verurteilt.
Deswegen ist Triage der größte Alptraum der Mediziner.
Deswegen wütet der populäre New Yorker Gouverneur Cuomo jedes Leben müsse gerettet werden; das Leben seiner Mutter sei nicht verzichtbar – wie von republikanischen Politikern vorgeschlagen.

 
New York und New Jersey, die beiden bisher am härtesten von Corona getroffenen Bundesstaaten flehen seit zwei Wochen verzweifelt das Weiße Haus um Hilfe an. Aber der obsessiv bestätigungssüchtige Trump vergibt Hilfen entlang der Parteilinien und sieht auch so eine Notfallversorgung als Geschäft auf Gegenseitigkeit. Wenn er schon Beatmungsgeräte schickt, sollen die Empfängergouverneure auch vor Dankbarkeit kriechen und Trump öffentlich loben.
Cuomo, der sich um mehre Myriaden Infizierte kümmern muss, ist aber nicht begeistert.

[…..] Gov. Andrew M. Cuomo awoke before dawn on Tuesday, emerging after a few hours’ sleep to board a helicopter to New York City for the coronavirus briefing that has become a daily ritual for him and for the millions of people now watching.
But this event would be different. The outbreak was moving faster than he had expected, with the number of confirmed cases doubling every three days, and he decided he needed to show people — including the White House — how desperate the situation had become.
“You want a pat on the back for sending 400 ventilators?” the governor said, referring to a recent federal government shipment to New York.
“What am I going to do with 400 ventilators when I need 30,000?” he said later. “You pick the 26,000 people who are going to die because you only sent 400 ventilators.” [……]

Welches Spiel hier getrieben wird ist offensichtlich. NY ist ein „deep blue“ state, zwei Drittel stimmen bei Präsidentschaftswahlen für die Demokraten. Damit geht beim amerikanischen Wahlsystem unter keinen Umständen auch nur ein einziger Wahlmann an Trumps Republikaner.
Daher sind Trump sterbende New Yorker herzlich egal; im Gegenteil, sie kommen ihm gerade Recht, denn dadurch kann er umso besser auf den „failing“ demokratischen Bürgermeister de Blasio und den „failing“ demokratischen Gouverneur Cuomo einprügeln. 


[…..] The death toll from coronavirus soared over 500 in New York on Friday as the state scrambled to find more hospital space for expected patients in the coming weeks.
As of Friday, there were 44,635 positive cases in New York state with 519 deaths. More than 6,400 people have been treated in the hospital with 1,583 still in ICU. [….]

Über 500 Tote in seiner Heimatstadt?
Ein Fest für Donald Trump, der nun loszieht und in den ultrarechten Sendern über die Gouverneure lästert, die viel zu viele Beatmungsgeräte verlangten und seine Gutmütigkeit ausnutzten.

[….]Trump to U.S. Governors: Get Your Own Ventilators. President Trump told several governors on a Monday conference call that they are largely on their own in stocking up on gear such as respirators and ventilators to fight the novel coronavirus. “Respirators, ventilators, all of the equipment—try getting it yourselves,” the president said.  […..]

Das miese Schwein geht sogar so weit die Produktion der Geräte erst mal zu stoppen.

[….] Ventilator Production Delayed as Trump Administration Haggles for Better Price, Says Report. On the same day that the United States became the country with the most confirmed cases of the novel coronavirus in the world, it was reported that the Trump administration has pulled back from a deal to build life-saving ventilators because it belatedly decided it’s too expensive. The New York Times reports the White House was this week set to reveal a joint venture between General Motors and Ventec Life Systems that would allow for the production of as many as 80,000 urgently needed ventilators. But the announcement has been postponed indefinitely after the Federal Emergency Management Agency reportedly decided it needed more time to think about whether the $1 billion price tag was too high. […..]


[…..] As Donald Trump spoke to Fox News' Sean Hannity in a telephone interview, the answer became clear: the president doesn't think the ventilators are necessary.
    "I have a feeling that a lot of the numbers that are being said in some areas are just bigger than they're going to be. I don't believe you need 40,000 or 30,000 ventilators. You go into major hospitals sometimes, and they'll have two ventilators. And now all of a sudden they're saying, 'Can we order 30,000 ventilators?'"

Note the fact that Trump drew these ridiculous conclusions based on "a feeling," not a policy assessment. The comments came less than a week after the president pointed to the possible use of malaria drugs with no track record of success in combating COVID-19, telling reporters that he has "a feeling" the medications might be effective.
Earlier in the month, he also rejected the World Health Organization's assessment on fatality rates, telling Sean Hannity on March 4, " This is just my hunch." [……]


Das ist selbst für Trump-Verhältnisse ein starkes Stück.
Ein US-Präsident, der nicht nur lügt wie gedruckt, sondern nun auch aktiv das Überleben der eigenen Bevölkerung sabotiert.

Wie kommt das bei den Wählern an? Stört es sie wenigstens ein bißchen, daß ihr Präsident darum bemüht ist Amerikaner zu töten?
Nein, im Gegenteil, das dümmste Volk der Welt findet IQ45 mache seine Sache besser denn je!


[…..] Here's an indisputable fact: President Donald Trump is as popular today as he has been since his first day in office.
In a new Gallup poll, 49% approve of the job Trump is doing as president while 45% disapprove, matching the highest his approval rating has ever been in Gallup surveys. A Monmouth University poll released on Monday showed Trump at 46% approval, again the best he has done in that poll in more than three years.
What accounts for Trump's rise? Simple: His response to the coronavirus crisis.
In the Gallup poll, 60% of Americans approve of the job Trump is doing in handling the crisis while 38% disapprove of how he has done. Six in 10 independents approve of how Trump has done on the coronavirus as do more than 1 in 4 (27%) of Democrats. In the Monmouth poll, 50% say Trump has done a good job with coronavirus while 45% said he has done a bad job. […..]

Demokratie ist eine feine Sache, aber ganz offensichtlich sind große Teile Amerikas intellektuell hoffnungslos überfordert für rationale Wahlentscheidungen.



Donnerstag, 26. März 2020

Das dümmste Volk der Welt.

Nun ist es mir doch schon wieder passiert. Diese Sache, die ich eigentlich nicht mehr für möglich gehalten hatte. Diese Doofheit, der ich nie wieder erliegen wollte.
Ich hatte mich verleiten lassen angesichts der apokalyptischen Bilder aus New York – immerhin Trumps Heimatstadt – dem aktuellen Epizentrum der Corona-Seuche mit einem zusammengebrochenen Gesundheitssystem, hunderten Toten und 30.000 fehlenden Beatmungsmaschinen, anzunehmen nun müssten doch auch Trump-Wähler erkennen, daß dieser Mann ein hochgefährlicher Lügner ist, dem man nicht glauben darf.


Viele Trump-Lügen; es sind inzwischen über 16.000 während seiner Amtszeit; werden von seinen glühenden Anhängern nicht als solche bemerkt, weil sie in ihrer faktenfreien FOX-Blase leben und intellektuell nicht in der Lage sind zu bemerken wie sich Trump ständig selbst widerspricht.

Aber die aberwitzigen Lügen über die Covid19-Krankheit, die er total unter Kontrolle habe und die ohnehin nur eine von den Demokraten und Fakemedien aufgeblasene „hoax“ sei, wurden insbesondere von seinem Haussender verbreitet und angesichts der Ausgangssperren, geschlossenen Läden und des Börsenabsturzes müssen auch MAGA-hat-Träger bemerken, daß die Pandemie da ist.


Trump lügt oft völlig irrational oder aus Bosheit.
Diesmal kosten seine Lügen aber viele Menschenleben.


Einerseits Leben, wie das des Trump-Anhängers, der auf dessen Rat zur Corona-Prophylaxe Hydroxychloroquin schluckte bis er verreckte und andererseits die Leben der Infizierten.
Die USA hat sich ob des Trumpschen Missmanagements blitzartig zu dem Land mit den meisten Corona-Infizierten entwickelt.


Die verglichen mit Deutschland zehnmal so hohe Zahl der Todesfälle ist leider leicht zu erklären: Trump zerschlug Obama-Care, so daß nun wieder Millionen Amerikaner nicht krankenversichert sind und sich nicht testen lassen.
Trump zerschlug den Sozialstaat, so daß Niedriglöhner gezwungen sind auch noch mit schweren Krankheitssymptomen arbeiten zu gehen.
Trump verhinderte es, daß rechtzeitig Quarantäneregeln in Kraft traten. Trump ließ vor zwei Jahren Obamas Seuchenreaktionszentrum schließen. Trump ließ die entsprechenden amerikanischen Epidemiologen aus China abziehen.


[…..] Im Weißen Haus wohnt Donald Trump.  Was das bedeutet, umriss vor Kurzem die New York Times in einer Art Psychogramm, das so wohl noch nie über einen US-Präsidenten in der 169 Jahre alten Zeitung gestanden hat: "Trumps Auftritte haben genau die Eigenschaften zutage treten lassen, die viele Menschen so fassungslos machen", schrieb die Times. "Das ständige Bedürfnis nach persönlichem Lob, die Neigung, anderen die Schuld zu geben, der Mangel an Mitgefühl, die Vorliebe dafür, die Geschichte umzuschreiben, die Missachtung von Fachwissen, die Verdrehung von Fakten, die Unduldsamkeit gegenüber Nachfragen oder Kritik."
Ein republikanischer Politikberater, der Trump nicht besonders mag, ihn aber auch nicht hasst, fällt ein ähnliches Urteil. "Es gibt in Washington im Moment wohl niemanden, der vom Charakter her weniger geeignet wäre, um uns vor dem Coronavirus zu retten, als Donald Trump", sagt er. "Und jedes Mal, wenn er wieder eine von diesen Pressekonferenzen abhält, wird das offensichtlicher." [….]

Vollkommen ungeniert beharrt aber Trump darauf alles besser als die Fachleute beurteilen zu können.

  […… ] Mit großer Zuverlässigkeit schafft es Donald Trump, auf seine Faktenignoranz noch eins draufzusetzen. Der US-Präsident will das Malariamittel Chloroquin in den Vereinigten Staaten großflächig zur Behandlung von Infektionen mit Sars-CoV-2 einsetzen […… ]  Trump plant also einen Massenversuch an der eigenen Bevölkerung.
Das reicht schon, den Präsidenten abermals als fahrlässig zu bezeichnen. Doch der 73-Jährige hat noch mehr getan, er hat die faktenbasierte Einordnung des wichtigsten Experten der USA, Anthony Fauci, mit seinem präsidialen Bauchgefühl überstimmt. Fauci sagt, Chloroquin sei nicht wirksam; Trump entgegnet, er sehe das anders, er habe ein gutes Gefühl, er sei ja ein "smart guy", ein schlauer Typ.
Das ist dumm und lebensgefährlich. […… ] Viele Amerikaner werden Trumps Bauchgefühl mit dem Leben bezahlen. [……]

Nun sitzen sie da, die Amerikaner. Trump hat sie zum Hauptcoronaland gemacht. Über 80.000 Infizierte, über 1.000 Tote; Stand 26.03.2020.

Müssten sie nun nicht erkennen, daß IQ45 toxisch ist?

Nein, au contraire, mon frère, Trump erzählt die schönen Dinge von den zu Ostern wieder „gerammelt vollen Kirchen“.
Und außerdem springen ihm Republikaner und FOX-News, also die selbsternannten radikalen Lebensschützer, die PRO-LIFE-Aktivisten, mit der großartigen Strategie zur Seite, man solle doch lieber die Großelterngeneration opfern. Oma und Opa würden sicher gern freiwillig an Corona krepieren, wenn dadurch die Bewegungsbeschränkungen fallen und die Wirtschaft wieder in Schwung kommt.
Loving Christians!







Den Amis gefällt das offensichtlich.

[……] "Politisch ist es für Trump viel vorteilhafter, nur über gute Dinge zu reden", sagt der republikanische Berater. "Sollen doch die Gouverneure und die Mediziner über die schrecklichen Sachen sprechen, dann sind sie auch dafür verantwortlich. Das ist exakt Trumps Ziel."
Bisher kommt der Präsident mit dieser Taktik ganz gut durch. Die Mehrheit der Amerikaner ist laut Umfragen mit seinem Krisenmanagement zufrieden. Trumps Zustimmungswerte sind gestiegen. Der Dow-Jones-Index machte am Mittwoch einen beachtlichen Sprung nach oben, nachdem Trump der Nation von gut besuchten Ostergottesdiensten vorgeschwärmt hatte. Für Trump, der schon als Geschäftsmann immer nach Wegen gesucht hat, um Rechnungen nicht bezahlen zu müssen, läuft die Krise gar nicht so schlecht. […..]