Dienstag, 30. Juni 2020

Das größte Verbrechen der Christen


Wieso haben so viele kalifornische Metropolen eigentlich spanische Namen wie San Francisco, San Diego, Los Angeles, Santa Barbara?
Ganz einfach, sie gehen alle auf Missionsgründungen des spanischen Franziskaners Bruder Junípero Serra (*1713 in Petra, Mallorca; † 1784 in Kalifornien) zurück.
Der Mallorquiner machte sich des größten Übels schuldig, für das die katholische Kirche steht: Die Missionierung, also den brutalen Kulturraub an hunderten Millionen Menschen auf allen Kontinenten.
Die Mission war ein gewaltiger globaler Genozid an hunderten Völkern, der bis heute anhält.
In Südamerika handelte es sich überwiegend um die Conquista, also die Schwertmission, bei der im päpstlichen Auftrag jeder vor die Wahl „Taufe oder Tod“ gestellt wurde.
Wer seiner Kultur, seinem Glauben, seiner Philosophie, seinen Gewohnheiten, seinen Sitten treu bleiben wollte, wurde sofort getötet.
Nicht nur wurden durch Conquistadores  70 bis 100 Millionen Menschen in Süd- und Mittelamerika  - das entspricht über 90% der indigenen Bevölkerung -  getötet, nein die Kirche raubte dabei beide Teilkontinente vollständig aus, raffte alles an sich was ihr wertvoll erschien.

Der spanische Dominikanermönch Bartolomé de Las Casas berichtete 1552 wie seine christlichen Brüder vorgingen:

[….] Sie wetteten miteinander, wer von ihnen einen Menschen auf einen Schwertstreich mitten von einander hauen, ihm mit einer Pike den Kopf spalten, oder das Eingeweide aus dem Leib reißen könne. Neugeborene Geschöpfe rissen sie bei den Füßen von den Brüsten ihrer Mütter und schleuderten sie mit den Köpfen wider die Felsen. (…) Große und Edle brachten sie gewöhnlich folgendergestalt um: sie machten Roste von Stäben, die sie auf Gabeln legten, darauf banden sie die Unglücklichen fest, und machten ein gelindes Feuer darunter, bis sie nach und nach ein jämmerliches Geschrei erhoben, und unter unsäglichen Schmerzen den Geist aufgaben.  [….]
Nachdem nun alle diese ungerechten und satanischen Kriege nebst den dabei verübten Mordtaten vorüber waren, verbreitete [der katholische spanische Gouverneur Nuno des Guzman], wie gewöhnlich, die unerträglichste und abscheulichste Sklaverei über das ganze Land. Denn alle christlichen Barbaren, die sich in Indien befinden, behaupten, dies Recht über die dortigen Völker zu haben und es ausüben zu dürfen. Bei dieser Gelegenheit erlaubte er seinem eigenen Hofmeistern, so wie allen übrigen, den Indianern die schrecklichsten Qualen und Martern antun zu dürfen, damit sie Gold und Tribut von ihnen erpressten. Einer von seinen Haushofmeistern ließ eine Menge Indianer hängen, lebendig verbrennen, den Hunden vorwerfen, ihnen die Köpfe, Hände und Füße abhauen oder die Zungen ausreißen, da doch die guten Leute in Frieden lebten und er keine andere Ursache angeben konnte, als dass er sie in Schrecken setzen und sie zwingen wollte, sich ihm zu unterwerfen und Gold und Tribut zu bezahlen. [….]

Der unfehlbare und heiliggesprochene Papst Woytila sprach über 400 Jahre später von einer „glücklichen Schuld“ seiner Kirche.
Nun ja, man habe zwar 100 Millionen Menschen massakriert, aber dafür könnten die Überlebenden das Glück genießen nun Christen zu sein.

[….]  Der Anlass für die Konferenz war die 500-Jahr-Feier der "Evangelisierung" Lateinamerikas. Johannes Paul II. gab in seiner Eröffnungsansprache die diesbezügliche Sprachregelung vor: Die Christianisierung Lateinamerikas durch die spanischen Eroberer weise zwar gewaltsame Züge auf und sei insofern zu verurteilen. Weil aber die "bewundernswerte Evangelisierung" zu einer "Ausweitung der Heilsgeschichte" beigetragen habe, handle es sich letztlich um "glückliche Schuld".
Während die brasilianischen Bischöfe in ihren "Richtlinien für Santo Domingo" vorsahen, die Kirche müsse für die Teilnahme an der Conquista Indianer und Afroamerikaner um Vergebung bitten, enthielt das Schlussdokument der Konferenz kein Wort kirchlicher Selbstkritik. [….]

JP-II und Ratzinger luden in den gut drei Dekaden ihrer brutalen Herrschaft schwere Schuld auf sich, indem sie die südamerikanische Befreiungstheologie niederschlugen, die „Kirche der Armen“ erfolgreich verhinderten und ihre RKK weiterhin fest an der Seite der rechtsradikalen und faschistischen Diktaturen des Subkontinents aufstellten.

Junípero Serra war 20 Jahre Chefmissionar in Mexico-Stadt bevor er aus dem damaligen Vizekönigreich Neuspanien nach der Vertreibung der Jesuiten (die beim spanischen König in UNgande gefallen waren) im Jahr 1768 nach Südkalifornien geschickt wurde, um dort den Oberbefehl über alle Missionsstationen zu übernehmen.

Der Städtegründer Junípero Serra wurde 1988 von Woytila seliggesprochen und schließlich im Jahr 2015 von Franz heiliggesprochen.

 [….] Mit einer Petition will man den Papst zum Umdenken drängen. Mehr als 10.000 Menschen haben die Onlinepetition gegen die geplante Heiligsprechung des spanischen Missionars am 23. September bereits unterschrieben. Auch in den Sozialen Netzwerken wird die Heiligsprechung sehr heftig kritisiert: Auf Facebook wird der Missionar mit blutigem Kreuz dargestellt und als Monster bezeichnet.
 [….] Von der indigenen Bevölkerung wird Serra aber äußert kritisch gesehen. Denn sobald die Europäer in ihre Region kamen, wurde die Lebensgrundlage der ansässigen Bevölkerung zerstört, durch eingeschleppte Krankheiten starben Tausende. Als etwa spanische Soldaten und Siedler Frauen vergewaltigten, seien ihnen spanische Priester nicht zu Hilfe gekommen, kritisieren die Initiatoren der Petition gegen die Heiligsprechung von Serra. Nahrung und Schutz in den Missionen bekamen die Menschen nur, wenn sie sich taufen ließen. Wer einmal getauft war, durfte die Mission meist nicht mehr verlassen.
Indigene werfen Serra auch vor, dass Frauen und Männer in den Missionen voneinander getrennt und Familien auseinandergerissen wurden. Wenn sich die Menschen den ihnen auferlegten Regeln widersetzten, wurde körperliche Gewalt angewendet. Die Indigenen seien nicht als Menschen anerkannt und als solche behandelt worden. [….] In einer Predigt im Mai 2015 verteidigte Papst Franziskus den vor 230 Jahren verstorbenen Missionar. Serra habe wie viele Missionare der indigenen Bevölkerung Nordamerikas das Christentum gebracht [….]

Serra, der schon in Mexico 90.000 amerikanische Ureinwohner zwangsmissioniert und gefangen hielt heilig zu sprechen, kann nur der weißen katholischen Kirche einfallen. Auch in Kalifornien beschäftigte er sich damit Indianerstämme auszurotten.

[….] Serra’s mission system was responsible for the destruction of several tribes, often through the introduction of foreign diseases. Tribes that did survive, such as the Chumash, still suffered greatly and were often forced into building the missions.
The mission system not only pressured indigenous peoples into becoming Catholic, but pressured them to assimilate and, therefore, lose their cultural ways. [….]

[….] “I had high hopes for this pope, who has been making some very pro-social-justice statements,” said Deborah A. Miranda, an Ohlone Costanoan Esselen Indian and an American literature professor at Washington and Lee University in Lexington, Va.
“Serra did not just bring us Christianity. He imposed it, giving us no choice in the matter. He did incalculable damage to a whole culture,” Ms. Miranda, the author of “Bad Indians,” said of her ancestors and what she called “the mission mythology.”
“If he is elevated to sainthood,” said Nicole Lim, the executive director of the California Indian Museum and Cultural Center in Santa Rosa, “then he should be held responsible for the brutal and deadly treatment of native people.” [….] The Indians were forced to shed their languages, dress, religion, food and marriage customs. Thousands died from exposure to European diseases to which they had no immunity. Of the approximately 310,000 Indians in 1769 in what is now California, only one-sixth remained a hundred years later, according to a University of California historian.
Native Americans have complained about not only the cultural sabotage but also what they call the romanticization of the missions’ true history by schools, churches and the news media. [….] Archbishop Salvatore J. Cordileone of San Francisco, who credited Father Serra with bringing “Christianity to this part of the world,” said he understood why Indians were upset, acknowledging the whippings and coercive environment. But missionaries also taught school and farming, he said. [….]

Im Juni 2020, endlich, nahmen sich amerikanische Bürgerrechtler ein Herz und stürzten die Statue des Serra vom Sockel – buchstäblich rissen sie sein Standbild im Golden Gate Park von San Francisco um.

Europäische Dunkelkatholiken sind entsetzt.

[….] Im Internet haben #blacklivesmatter-Aktivisten zum Sturz einer weitere Statue des Heiligen Junipero Serra aufgerufen. Doch katholische Jugendliche stellten sich vor die Statue und gegen den Mob von 200 Anarchisten und konnten dies verhindern. […..]

Ein gefundenes Fressen ist der Vorgang natürlich für den rechtsextremen Verschwörungstheoretiker, AfD-Fanboy, Katholiban und exzessiven Hetzer wider alle Nicht-Weißen und Nicht-Katholiken David Berger. Er stellte sich mit seinem Pipi-Blog hinter den Erzbischof von San Francisco, der allen Ernstes mit einer Teufelsaustreibung reagierte.


[….] Mit dem Gebet des Rosenkranzes, einem Sühneakt und einem Exorzismusgebet hat der Erzbischof von San Francisco, Salvatore Cordileone, auf den Sturz der Statue von St. Junípero Serra durch linksradikale Gewalttäter reagiert.
Wie auch PP berichtete, wurde die Statue des von Papst Franziskus heiliggesprochenen Junípero Serra, der sich in der Kolonialisierung mutig für die Rechte der Eingeborenen eingesetzt hatte, am 19. Juni im Golden Gate Park von einer aufgeheizten Menge etwa 100 linksextremer Terroristen niedergerissen.
„Das Böse hat sich hier eingestellt. Wir haben uns also versammelt, um zu Gott zu beten, um die Heiligen um ihre Fürsprache zu bitten, vor allem unsere Gottesmutter, in einem Akt der Sühne, in dem wir Gott um seine Gnade für uns und die ganze Stadt bitten, damit wir unsere Herzen ihm zuwenden“,    so Salvatore Cordileone, der Erzbischof von San Franzisco am 27. Juni.
Hier seien nicht nur Vandalismus und Hass am Werk gewesen, sondern hier sei ein Sakrileg verübt worden, ein Akt des abgrundtief Bösen, des Teufels.
Daher habe man das von Papst Leo XIII. 1884 eingeführte Exorzismusgebet zum heiligen Erzengel Michael gebetet, das sich von den Exorzismusgebeten, die man bei der Besessenheit einer einzelnen Person anwendet, unterscheide:
Heiliger Erzengel Michael,
verteidige uns im Kampfe, gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei unser Schutz. Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich. Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umhergehen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle.
Amen.
Im Anschluss an das Gebet besprengte der Erzbischof den Sockel. auf dem die Statue stand, mit Weihwasser. [….]

Auch hunderte Jahre nach den brutalen Genoziden und Massenmorden an allen nichtkatholischen Völkern, steckt offenbar noch dasselbe Denken in den Köpfen der Christen des Jahres 2020.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen