Donnerstag, 25. Juni 2020

Unbelehrbar


Vorgestern erhielt ich eine drastische Verwarnung von Mark Zuckerberg. Ich hatte mich der „Hassrede“ schuldig gemacht, indem ich einen Artikel mit dem Kommentar „Die spinnen, die Amis“ verlinkte.
Das könne zur längeren Strafen und Löschung meines Accounts führen so über Amerikaner zu sprechen.

 Ich habe mich sehr amüsiert, das von einem Mann zu erfahren, der sich so vehement für Trump einsetzt und sich weigert seine rassistischen Lügen zu sanktionieren.
Damit war schließlich unfreiwillig meine These „die spinnen, die Amis“ bewiesen worden.
Wie immer bei Facebook werden weder Ironie noch Zitate (Asterix!) erkannt.
Abgesehen davon versteht es sich von selbst, daß Kritik an den Russen, weil Putin irgendwas Unmoralisches tut oder Kritik an den Amis, weil sie so einen Typen gewählt haben, logischerweise nicht jeden einzelnen Russen/Amerikaner meint.
Ein Land mit 330 Millionen Einwohnern ist so selbstverständlich heterogen, daß keine pauschale Schmähung jedes einzelne Individuum meinen kann.

Aber es soll ja nicht so aussehen, als ob ich mich nur auf mein eigenes Volk, die Amis, einschieße.

Die Deutschen, beispielsweise, spinnen auch.
Nach zwei Monaten im Corona-Panikmodus, als jedes Klopapierregal leergekauft wurde und man glaubte den Covid19-Verlauf günstig beeinflussen zu können, indem man Zentnerweise Nudeln im Keller lagert, kippte auf einmal alles in die große Sorglosigkeit um.
War ja irgendwie nicht so schlimm. Nun kann man wieder öffentlich rudelbumsen wie gewohnt.

Hatten wir nicht noch im April überlegt alle unsere Lehren aus der Pandemie zu ziehen, nachhaltiger zu leben, bewußter einzukaufen und die die Zwangspause dazu zu nutzen ernsthaft die ganz großen Probleme wie Klima, Artensterben und Umweltverschmutzung anzugehen?

Aber das war wohl wieder mal nichts. Den Lockdown-Schock haben die Deutschen nicht nur überwunden, sondern auch verdrängt.
Es wird weiter wie verrückt Billigfleisch von Tönnies und Wiesenhof gekauft, gegrillt, als gäbe es kein Morgen und die Billigflieger füllen sich sobald es geht.
Drei Monate ohne Malle? Nicht mit den Deutschen.

(….)  Der absolute ökologische Irrsinn sind Kreuzfahrten. All die 400 m langen, 70 m hohen Giganten für 6.000 Passagiere und 4.000 brutal ausgebeutete Arbeitssklaven unter Deck.

[….] Der Nabu rechnet vor (PDF), dass ein Kreuzfahrtschiff pro Tag so viel CO2 ausstösst wie fast 84.000 Autos, so viel Stickoxide wie etwa 421.00 Autos, so viel Feinstaub wie etwa über 1 Million Autos und so viel Schwefeldioxid wie gut 376 Millionen Autos.
Die Deutsche Lungenstiftung warnte daher schon vor Jahren: „Lungenkranke, die sich auf eine Kreuzfahrt begeben, sollten sich vor den Abgasen des Schiffes in Acht nehmen.“ [….]
Kreuzfahrtschiffe fahren mehrheitlich mit Schweröl und verbrauchen davon täglich im Schnitt 150 Tonnen. Schweröl ist stark umwelt- und gesundheitsschädlich und deswegen an Land verboten, denn das giftige Abfallprodukt der Petrochemie enthält 3.500 mal mehr Schwefel als auf Europas Straßen für PKW erlaubt wären. […..]

Weltweit gibt es etwa 6.500 Passagierschiffe. Davon sind 500 Kreuzfahrriesen.
500 mal 150 Tonnen = 75.000 Tonnen Schwerölverbrauch pro Tag.
Das entspricht 27.375.000 Tonnen im Jahr.
27 Millionen Tonnen giftiges Schweröl werden jährlich für betrunkene, reiche Kreuzfahrtouristen in die Luft geblasen?
Schluss mit dem Irrsinn. Kein Bailout für Kreuzfahrtreedereien. Alle 500 Schiffe für immer stilllegen. (…..)

Kreuzfahren sind generell sinnlos.


Wer kann den Kreuzfahrten so sehr lieben, daß er riskiert wegen eines Seuchenausbruchs über viele Monate auf einem Totenschiff eingesperrt werden zu können, weil kein Hafen so eine gigantische Viren-Petrischale an Land gehen lässt?
Social distancing geht nicht, wenn man sich zu Tausenden auf einem Schiff drängelt, ohne sich aus dem Weg gehen zu können.

Aber die Deutschen sind unbelehrbar.

[….]  Kreuzfahrten hoch im Kurs Umfrage ergibt: Deutsche wollen unbedingt wieder auf See[….]  Trotz der derzeit schwierigen Lage auf dem Kreuzfahrtmarkt blicken deutsche Schiffsreisende positiv in die Zukunft. Dies geht aus einer Umfrage mit über 6000 Teilnehmern des Reiseportals Kreuzfahrtberater.de hervor. 90 Prozent der Befragten wollen nach der Corona-Krise wieder in See stechen. 58 Prozent erwägen, bereits in den kommenden Monaten wieder eine Kreuzfahrt zu buchen. [….]  Auf die Frage, wie wahrscheinlich es sei, nach der Corona-Krise eine Kreuzfahrt zu buchen, antworteten 39,84 Prozent der Befragten mit „Auf jeden Fall wahrscheinlich“. Während 32,73 Prozent die Frage mit „Sehr wahrscheinlich“ beantworteten, sprachen sich immerhin noch 17,92 Prozent der Befragten für „Eher wahrscheinlich“ aus. Insgesamt gaben 5.601 von 6.190 Befragten an, nach der Krise wieder Urlaub auf See machen zu wollen. Das entspricht etwa 90 Prozent.
„Dass fast 100 Prozent der Befragten bereits jetzt planen, nach der Krise wieder einen Kreuzfahrturlaub zu buchen, lässt uns positiv in die Zukunft blicken”, erklärt Frank Riecke, Geschäftsführer des Online-Reisebüros Kreuzfahrtberater.de. [….]  [….]  [….] 

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