Mittwoch, 21. Oktober 2020

Mehr Ratten

Auf den letzten Metern, nachdem alle Republikaner vier Jahre lang jede noch so ungeheuerliche Entgleisung, alle Anschläge auf die Verfassung, den totalen Ansehensverlust der USA in der Welt, ein Trillionen-Defizit, 225.000 Corona-Tote, die demonstrative Unterstützung von Vergewaltigern und Pädophilen, beispielloses Chaos im Weißen Haus, dreisten Nepotismus, Verschwörungen mit anderen Nationen gegen die USA, kontinuierlichen Rassismus, Anstachelungen zu Gewalt auf den Straßen, notorische Arbeitsverweigerung durch Golf-Wahn, sowie über 20.000 Lügen des Präsidenten absegneten und ihm dafür auch noch applaudierten, gibt es 13 Tage vor der Wahl plötzlich doch noch Absetzbewegungen.

Erste republikanische Abgeordnete sprechen sich gegen Trump aus.

Wie war das möglich? Hatte IQ45 nicht schon alles Erdenkliche getan, Kinder in Käfige gesteckt, um seine Parteifreunde zu vertreiben?

Hatte die GOP nicht eindrücklich bewiesen, unter gar keinen Umständen von ihrer devoten Trump-Unterstützung abzulassen?
53 republikanische Senatoren im US-Senat und es würde immer 53 von 100 Stimmen für Trump geben. Auch wenn Trump auf offener Straße jemanden erschießt. Außer natürlich Trump würde einen republikanischen US-Senator erschießen; dann würden sie nur noch mit 52 von 99 für ihn votieren.


Aber die eine Sache, die zumindest einige wenige GOPer ihrem Präsidenten nicht verzeihen, scheint nun doch sichtbar:
Angst vor dem drohenden Machtverlust!

Es erscheint möglich; schnell auf Holz klopfen; sogar gut möglich, daß Trump die Wahl am 03.11.2020 verliert.

Ihn scheint das unverschämte Glück zu verlassen.

[……] Trumps Wahlkampfendspurt - Ohne First Lady und ohne Ton.  Das Mikrofon streikt, die Umfragewerte sind schlecht, die Ehefrau zieht nicht mit: Der US-Präsident kämpft mit offenkundig wachsender Verzweiflung für seine Wiederwahl. [….]

(Video von Janita Hämäläinen, 21.10.2020)

Der senile Orange ist sichtlich angegriffen; gestern lief er jammernd mitten im renommierten 60-Minutes-Interviews auf CBS davon.

Trump ist sichtlich nervös, so nervös, daß er seine Beleidigungen völlig manisch rausschreit.

Beleidigungen, gegen die sich die Betroffenen allerdings deutlich wehren.

Wenn Biden gewänne, entwickele sich die USA ganz schnell zu einem „sozialistischen Höllen-Loch wie Venezuela“. Ach ja?

[…..] AMERICAN NIGHTMARE; Trump says Biden will turn country into a ‘socialist hell hole’ and Dems ‘want to take your guns, your oil and your god’ […..]

(Laura Gesualdi-Gilmore, Oct 20 2020)

So war es also 2009-2017 unter Obama und Biden?

Top-Virologe Tony Fauci sei „eine Katastrophe“. Ach ja?


Die Journalisten von CNN wären „Bastarde“, die das Thema Corona aufbauschten, obwohl sich niemand mehr dafür interessiere. Ach ja?


Republikaner, die im Trump-Rausch ihre Posten, Titel und Pfründe sichern, sind zu jeder kriminellen Schandtat bereit. Aber um ihre Senatssitze fürchten mögen sie gar nicht.

Jetzt aber müssen auch einige GOP-Senatoren aus tiefroten Staaten befürchten ihre bisher als vollkommen unverlierbar geltenden Sitze loszuwerden.

[…..] Präsident Trump ist bei den Wählern erkennbar unbeliebt. Das macht auch seiner Partei zu schaffen. Es gibt erste Absetzbewegungen.   […..] Und doch fällt auf, wie wenig in diesen Tagen von der zweitwichtigsten Frage die Rede ist: Wer kontrolliert nach den Wahlen den Kongress, und insbesondere: Wer kontrolliert den Senat? Davon hängt ganz wesentlich ab, wie viel ein Präsident bewegen kann. […..] [Die Demokraten] müssen faktisch mindestens vier neue Sitze erobern, um sich die Vorherrschaft im Senat zu sichern, wenn Biden Präsident wird - und fünf, wenn Trump eine zweite Amtszeit erhält. […..] Die Website FiveThirtyEight schätzt die Wahrscheinlichkeit eines Machtwechsels zugunsten der Demokraten auf 74 Prozent. Etwas vorsichtiger ist der bekannte Wahlforscher Larry Sabato. Er geht in seinem Newsletter Crystal Ball davon aus, dass die Demokraten nach der Wahl 50 Sitze halten werden, die Republikaner 49 - wobei ein Rennen so offen sei, dass er keine Prognose wage.   Dass sich die Republikaner überhaupt in dieser Position wiederfinden, haben sie Trump zu verdanken. Seine Beliebtheitswerte sind im Keller und ziehen auch die Senatoren in den Bundesstaaten nach unten. […..] Kein Wunder also, dass sich bei den Republikanern zunehmend Absetzbewegungen von Trump ausmachen lassen. […..] Am deutlichsten wurde Senator Ben Sasse aus Nebraska. Er sei nie Mitglied des Trump-Fanclubs gewesen, sagte Sasse in einer Tonaufnahme, die kürzlich von der Zeitung Washington Examiner veröffentlicht wurde. Der Präsident trage die Schuld daran, dass seiner Partei im Senat ein "Gemetzel" drohe. Trump küsse Diktatoren den Hintern und flirte mit weißen Rassisten. […..]

(Alan Cassidy, 21.10.20)

Michael Steele, 62, von 2009 bis 2011 Parteivorsitzender der Republikaner wirbt gegenwärtig in einem beeindruckenden Video für Joe Biden und Kamala Harris.


Es sind nicht mehr nur pensionierte und unbekannte GOPer, die öffentlich für Biden werben, sondern zunehmend große Namen.

[…..] Not voting for Trump:

    Massachusetts Gov. Charlie Baker: "The governor cannot support Donald Trump for president and is focused on seeing Massachusetts through the pandemic. He’ll leave the election analysis to the pundits," a spokesperson said.

    Vermont Gov. Phil Scott: He has been a vocal critic of the president, supporting House Democrats' impeachment inquiry and saying earlier this year Trump “shouldn’t be in office." He reaffirmed this summer that he will not support Trump in November.

    Maryland Gov. Larry Hogan: The frequent Trump critic said that he cast a write-in vote for former President Ronald Reagan because he "thought it was important to just cast a vote that showed the kind of person I’d like to see in office."

    Sen. Mitt Romney (Utah): The party's 2012 presidential nominee said in February that he will not support Trump shortly after he voted to convict the president on one count in his impeachment trial.

    John Bolton: Trump's former national security adviser said he will not vote for Biden or Trump and hopes that history remembers Trump "as a one-term president."

    William H. McRaven: McRaven, who led the raid that killed Osama bin Laden, has publicly criticized the president. He told The New York Times, "This fall, it's time for a new leadership in this country — Republican, Democrat or independent."

Voting for Biden:

    Colin Powell: The former secretary of state under George W. Bush and retired four-star general said that he will support Biden because he believes that Trump has "drifted away" from the Constitution.

    Carly Fiorina: The 2016 presidential candidate said she will support Biden because she believes he is "a person of humility and empathy and character," per The Atlantic.

    John Kasich: The former Ohio governor and 2016 presidential candidate is not only endorsing Biden, but also speaking at the DNC to support the former vice president.

    Rick Snyder: The former Michigan governor said he will vote for Biden because "Trump lacks a moral compass" and "ignores the truth."

    Jeff Flake: The former Arizona senator said in April he would vote for Biden instead of Trump, per CNN.

 


    Miles Taylor: The former Department of Homeland Security chief of staff officially endorsed Biden saying, "Even though I'm not a Democrat, even though I disagree on key issues, I'm confident that Joe Biden will protect the country."

    Tom Ridge: The former Pennsylvania governor said he would be voting for Biden, writing in the Philadelphia Inquirer, "I believe the responsible vote is for Joe Biden...It’s time to put country over party. It’s time to dismiss Donald Trump."

    Cindy McCain: The widow of the late Sen. John McCain (Ariz.) lent her voice to a video about her husband's friendship with Biden that aired during the Democratic National Convention and formally endorsed the former vice president in September, calling him the "candidate in this race who stands up for our values as a nation." […..]

(AXIOS, 20.10.2020)

Es wäre schon in Deutschland außergewöhnlich und sehr schädlich für die CDU, wenn Dutzende CDU-Größen bei der Bundestagswahl 2021 zur Wahl von Olaf Scholz aufriefen.

Aber in der extrem antagonistischen Zweitparteienlandschaft der USA, in der nur noch der pure Hass zwischen Demokraten und Republikanern herrscht, sind diese Wahlempfehlungen wider die eigene Partei nichts weniger als eine gewaltige Sensation.

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