Donnerstag, 29. Februar 2024

Pauschalisierungen sind unvermeidbar.

Den Auszug aus Michel Friedmans Buch „Judenhass“ hatte ich vor knapp drei Wochen sehr gelobt, als ich versuchte, die verschiedenen Formen des Antisemitismus zu erklären. Eigenartigerweise fällt es so vielen Menschen schwer, Kritik an Israel, an Israels Regierung oder an Israels Außenpolitik von Antisemitismus zu trennen.

Dabei ist es gar nicht so schwer, sich zu positionieren, ohne in gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit abzudriften.

Erschreckenderweise wurde Friedman inzwischen schon wieder genötigt, einen aufklärenden, aber auch sehr bitteren Text zum Thema zu schreiben, weil die Kunstschaffenden bei der Berlinale unfähig waren, sich richtig auszudrücken, das Publikum viel zu tumb war, um richtig zu reagieren und anschließend die ätzende Kritik an der Veranstaltung weit über das Ziel hinausschoss.

Wer sich Frieden in Gaza wünscht und dies laut sagt, ist natürlich nicht deswegen ein Antisemit.

 [….] Die Solidaritätsaktionen, die Demonstrationen gegen den Judenhass sind in den Wochen [nach dem 07.10.2023] mickrig. Der Funke der Empathie ist bei den meisten in diesem Land, wenn es um Juden geht, nicht übergesprungen. In der Kulturszene setzt sich schon seit Langem Aggressivität gegen den Staat Israel durch, und antisemitische Tendenzen werden immer radikaler. [….] Damit zum Eklat bei der Bärenverleihung in Berlin am Samstag. Diese Bühne wurde ersichtlich missbraucht, Israel wurde als Apartheid-Staat bezeichnet, dafür und für den Vorwurf des Genozids und für das weiträumige Verschweigen der Hamas als Terrororganisation gab es Applaus. Als zwei Menschen aufstanden und riefen: "Peace for Palestine and Israel", wurde gebuht. Was, wenn andere Anwesende diesen beiden Menschen zur Seite gestanden hätten?

Das Publikum in Berlin erinnert an die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Martin Walser im Jahre 1998, als dieser formulierte, die Auschwitz-Keule nicht mehr aushalten zu können. Walser wurde mit standing ovations und rauschendem Applaus belohnt. Ignatz Bubis, seine Frau und ich blieben sitzen: Der Riss war sichtbar, eine Debatte begann. [….] Während aber all die Infamie sich auf der Bühne in Berlin abspielte, saßen Claudia Roth, Kai Wegner, auch Joe Chialo unter den ersichtlich munteren Gästen. (Bei dieser Gelegenheit ein kleiner Hinweis: Wäre es nicht erfrischend konstruktiv, wenn die CDU nicht Claudia Roth zum alleinigen Sündenbock und Schuldigen markieren würde? Gitta Connemann, CDU, und Dorothee Bär, CSU, könnten sich daran erinnern, dass zwei Parteimitglieder da waren und sich genauso verhielten wie Claudia Roth, oder nicht?) [….]

(Michel Friedman, 27.02.2024)

Man muss sich als Deutscher wirklich für den Antisemitismus des Jahres 2024 schämen. Ja, sicher, Judenhass gibt es überall. Aber Deutschland ist nun einmal das Holocaust-Täterland. Kein lebender Deutscher (außer möglicherweise einigen ganz wenigen, die jetzt um die 100 Jahre alt sind) ist Schuld am Holocaust. Aber als Nachfahren der Schuldigen ist man verantwortlich dafür, daß sich so etwas nicht wiederholt.

Es ist schon besonders schäbig, wenn ausgerechnet CDU und CSU nun Claudia Roth des Antisemitismus bezichtigen. Ausgerechnet die CDU mit ihrer Geschichte als Nachfolgepartei der Konservativen, die Hitler an die Macht brachten. Ausgerechnet die CDU, die mit Oberländer oder Globke übelste NSDAP-Figuren in die Adenauer-Regierung holte.

Der CSU-Chef Söder etablierte einen Hitler-Fan und Antisemiten an seiner Seite als stellvertretenden Ministerpräsidenten.

Die CDU duldete in den letzten Jahren mehrfach antisemitische Ausraster in den Reihen ihrer Ost-CDUler. Die CDUCSU-Figuren sollten zum Thema Antisemitismus schweigen und sich schnell ein Loch graben, in dem sie sich verstecken können.

Aber es ist problematisch, „die CDU“ insgesamt, also jedes einzelne Mitglied zu beschuldigen. Natürlich gibt es unter ihnen Vertreter, die ganz sicher keine Antisemiten sind. Ruprecht Polenz beispielsweise. Michel Friedman ist ebenfalls CDU-Mitglied, der sich Pauschalisierungen gegenüber „den Israelis“ verbittet.

[….] Harte, durchaus berechtigte Kritik an der israelischen Regierung ist eine Selbstverständlichkeit und kein Judenhass. Allerdings zeigt sich die sehr vitale israelische Demokratie täglich auf den Straßen Tel Avivs. Viele Israelis zeigen dort ihre kritische Haltung gegenüber ihrer Regierung, sie demonstrieren wöchentlich, und selbst die Gerichte in Israel entscheiden gegen die Regierung, und dies im Krieg. [….] In der Kultur, die es genauso wenig gibt wie die Juden, verrennen sich derweil in Deutschland vor aller Augen zahlreiche Menschen immer weiter hinein in den Antisemitismus. Schon der BDS - jene Bewegung, die alle israelische Künstlerinnen und Wissenschaftler boykottieren will, die also Individuen als Geiseln eines angenommenen Kollektivs nimmt - trägt die Fratze des Autoritären. Und: Warum eigentlich immer Israel in dieser Macht und Lautstärke? Wie wäre es mal mit China? Weißrussland? [….]

(Michel Friedman, 27.02.2024)

In der Tat, die BDS krankt daran, zu pauschalisieren. Mit ihrem Israel-Boykott trifft sie natürlich auch Israelis, die genauso empört über den GAZA-Krieg sind, die täglich gegen Netanyahu protestieren; Friedensaktivisten, die ihr Leben der Versöhnung mit ihren palästinensischen Freunden widmen.

Boykotte sind ungerecht, weil sie zu sehr pauschalisieren.

Das haben sie aber mit Sanktionen gemeinsam. Die meisten Sanktionen treffen ebenfalls die Falschen. Als Deutsche, als EU, als NATO sind wird stolz auf die immer neuen, immer umfangreicheren und immer strengeren Sanktionen gegen Russland. Brüssel legte so eben sein 13. Sanktionspaket gegen Moskau auf.

Dabei zeigen die nur unsere Hilflosigkeit und wirken noch nicht einmal. Offensichtlich haben Sanktionen zwei Jahre nach dem 24.02.2022 eben nicht Putin dazu gebracht, den Krieg gegen die Ukraine einzustellen. Die Weltbank prognostizierte vor zwei Jahren einen sanktionsbedingten Einbruch der russischen Wirtschaft um bis zu zehn Prozent. Das werde Putin schwer treffen. Aber mit Prognosen muss man vorsichtig sein; insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen. Tatsächlich wächst die russische Wirtschaft, während die Deutsche schrumpft.

Da hat Sahra Wagenknecht gut lachen. Die Sanktionen lassen darüber hinaus die Russen außer Acht, die ebenfalls gegen Putin und gegen den Ukrainekrieg engagiert sind.

[….] Julia Nawalnaja beschwört vor EU-Parlament bessere Zeiten für Russland

[….] Das Europäische Parlament müsse "aufhören, langweilig zu sein", wenn es Wladimir Putin die Stirn bieten wolle, sagte Julia Nawalnaja am Mittwoch im Plenarsaal in Straßburg.  "Wenn man Putin wirklich besiegen will, muss man innovativ werden. Sie müssen aufhören, langweilig zu sein", sagte Nawalnaja in einer Rede vor Europaabgeordneten. "Man kann Putin nicht mit einer weiteren Resolution oder einer weiteren Reihe von Sanktionen verletzen, die sich nicht von der letzten unterscheiden", fügte sie hinzu. [….] Nawalnaja sagte dem Plenarsaal, dass es "Dutzende Millionen" Russen gebe, die sich dem Kreml widersetzten, aber aus Angst nicht in der Lage seien, ihren Widerstand zu äußern.

"Wir dürfen sie nicht verfolgen", sagte sie, "im Gegenteil, ihr müsst mit ihnen zusammenarbeiten, mit uns." [….]

(Euronews, 28.02.2024)

Im Zweiten Weltkrieg gab es noch keine „intelligenteren Methoden“. Um die von der Deutschen Mordlust bedrohten Juden, Roma, Kommunisten, Sozialdemokraten, Widerständler zu retten, musste man viele von ihnen im Bombenhagel umbringen.

Anders als die linken BDS-Anhänger aus der universitären und künstlerischen Szene, sieht Wolf Biermann die Menschen in Gaza nicht als willenlose Wesen, die durch den Staat Israel quasi gezwungen wurden Hamas zu wählen, 1.200 Unschuldige zu massakrieren und 150 Geiseln zu nehmen.

[….]  Die Alliierten haben die Nazis in Deutschland auch nicht durch Argumente oder Flugblätter oder Geld besiegt. Dafür brauchte es Stalingrad und ein Inferno wie 1943 in Hamburg, wo rund 35.000 Menschen verbrannt sind. Das habe ich überlebt, weil meine Mutter mit mir als Klammerrucksack auf dem Rücken durch den Nordkanal geschwommen ist. Das hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt, nichts ist vergessen. Und ich weiß noch, dass meine Mutter mir schon damals, als Hitler noch in ewiger Allmacht stand, erklärt hat: Die Bomben befreien uns von all dem Bösen. Eine absurde Interessenlage. Wir freuten uns über die Freiheitsbomben, die nur den Fehler hatten, dass sie uns selber auf den Kopf fielen. [….]  Das könnte wie meine Mutter auch manche Mutter im Gazastreifen denken. Es war unser grauenhaftes Glück, dass die Alliierten Deutschland zerbombt haben, so entkam ich als sogenannter Halbjude der Vernichtung. Und ja, insofern haben auch die Bomben auf Gaza etwas furchtbar Gutes. Zugleich treffen sie Tausende unschuldige Menschen. So, und endlich kommen wir zu der peinlichen Kernfrage. Wie unschuldig kann ein Volk sein? Sind die Palästinenser ewige Kindmenschen ohne Eigenverantwortung? Nur Opfer des Weltgeschehens? Das ist dieser Romantismus der linksalternaiven Schwärmer, die im Grunde die Palästinenser entmündigen. Wenn man ihre Menschenwürde achten will, muss man auch wissen und bedenken, dass sie für sich selbst verantwortlich sind.  [….] Wir müssen das Volk der Palästinenser als selbstverantwortliches Subjekt ernst nehmen. Sie sind keine unschuldige Opfermasse. [….]

(Wolf Biermann, zitiert aus dem SPIEGEL vom 04.02.2024)

Mittwoch, 28. Februar 2024

Deutsche Dummerle

Auch wenn der Finanz-Azubi und private Serienpleitier es nie begreifen wird: Eine Volkswirtschaft ist keine schwäbische Hausfrau; im Gegenteil, Kapital muss arbeiten, Geld ausgeben ist wichtig und Schulden sind gut!

[…..] Die FDP wiederum wird wohl so lange auf der Schuldenbremse insistieren, bis die Bundeswehr nur noch aus 5000 Helmen besteht, dafür aber die Republik schuldenfrei an Putin übergeben werden könnte. Selten, wahrscheinlich noch nie, gab es eine Bundesregierung, deren tragende Kräfte ihre Konflikte auf derart unerwachsene Weise austragen.  […..] […..]

(Detlef Esslinger, 22.02.2024)

Was Lindner auch nicht begreift: Geld, das jetzt in Deutschland ausgegeben wird, fehlt später nicht, weil es a) günstiger ist, die Infrastruktur jetzt zu reparieren, bevor sie noch kaputter ist, weil b) damit in Deutschland investiert wird, was wiederum die Wirtschaft ankurbelt und weil sich die Bundesregierung c) das Geld nicht in China leihen muss, sondern aufgrund der hohen Sparquote bei den eigenen deutschen Bürgern. Damit kommen die gezahlten Zinsen auch dem Volk zu Gute. Schulden müssen sein.


Die hepatitisgelbe Primitiv-Vorstellung von „wirtschaften“ lautet aber: Alle Ausgaben sind schlecht und sollten verringert werden.

Aber das Gegenteil ist in einer großen Volkswirtschaft der Fall. Denn enorme Ausgaben beispielsweise im Gesundheitsbereich können auch dazu führen, daß die Bürger eine hervorragende medizinische Versorgung bekommen, gute Arbeitsbedingungen für das klinische Personal herrschen, Alte und Pflegebedürftige anständig leben und innovative Forschung dazu beiträgt Krankheiten zu besiegen; kurzum, das Leben lebenswerter zu machen.

Aufgabe der Politik wäre in diesem Fall, nicht etwa die Finanzströme in den medizinischen Bereich zu drosseln, sondern dafür zu sorgen, daß die Mittel in eben diese genannten Zwecke fließt. Leider setzten sich insbesondere CDU, CSU und FDP für das Gegenteil ein, wie ihr Klinikprivatisierungswahn und die Einführung des Profitstrebens im ärztlichen Bereich beweist.

[…..] Der Gründer und Gesellschafter der Asklepios-Kliniken, Dr. Bernard große Broermann, ist tot. Er sei am Sonntag im Alter von 80 Jahren gestorben, teilte der Konzern am Dienstag mit. Große Broermann hatte die Asklepios Kliniken Gruppe 1985 gegründet und zum größten Krankenhausträger Deutschlands in Familienbesitz gemacht.  Inzwischen betreut Asklepios nach Unternehmensangaben mit rund 68.000 Beschäftigten in rund 170 medizinischen Einrichtungen mehr als 3,5 Millionen Patientinnen und Patienten pro Jahr. Große Bornemann gehörte zuletzt zu den 100 reichsten Deutschen. […..] Entscheidende Bedeutung für die Entwicklung der Gruppe hatte der Erwerb der Mehrheitsbeteiligung am damaligen Landesbetrieb Krankenhäuser in Hamburg 2005, der heutigen Asklepios Kliniken Hamburg GmbH. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hatte den Landesbetrieb damals gegen den Willen der Bevölkerung verkauft, hatten doch in einem damals rechtlich nicht bindenden Volksentscheid fast 77 Prozent gegen einen Verkauf des Landesbetriebs gestimmt. Heute gehören zur Asklepios Kliniken Hamburg GmbH die Krankenhäuser Altona, Barmbek, Harburg, St. Georg, Wandsbek, Rissen sowie Nord mit den Standorten Heidberg, Ochsenzoll und Wandsbek. […..] 2011 übernahm die Gruppe die Mehrheit an der börsennotierten MediClin AG sowie 2020 die Mehrheit an der ebenfalls börsennotierten Rhön Klinikum AG. […..] Nach Unternehmensangaben hat große Broermann sichergestellt, dass die Asklepios Gruppe dauerhaft in Familienbesitz bleibt. Sämtliche Beteiligungen seien in der Broermann Holding GmbH gebündelt worden, in der künftig ein Gremium aus Familienangehörigen und Vertrauten die Gesellschafterinteressen wahrten.  In der Liste der reichsten Deutschen führte das „Manager Magazin“ große Broermann mit einem Vermögen von rund drei Milliarden Euro zuletzt auf Platz 78. [….]

(MOPO, 27.02.2024)

Das ist natürlich genau falsch, wenn drei Milliarden Euro aus den Händen der Versicherten in der Tasche eines Milliardärs landen. Sie hätten allen anderen Zwecken innerhalb des medizinisches Bereichs zu Gute kommen müssen.

Daß es segensreich ist, Steuergeld auszugeben, wissen trotz gegenteiliger Beteuerungen auch die US-Republikaner im Kongress. Und die sind wirklich ziemlich dumm.

Sie haben alle kein Rückgrat und scheißen sich sofort in die Hosen, wenn Trump etwas möchte. Daher blockieren sie das 60-Milliarden-Dollar Hilfspaket für die Ukraine. Da viele von ihnen auch Rüstungslobbyisten sind, wissen sie, daß die 60 Milliarden nicht etwa an Selenskij überwiesen werden und damit futsch sind, sondern mit dem Großteil Munition und Waffen bei der US-Rüstungsindustrie gekauft werden. Das hilft der heimischen Wirtschaft, sichert US-Jobs und hält auch die US Army fit, die auf dem modernsten Stand bleibt, wenn die Rüstungskonzerne stets neues Todesspielzeug entwickelt. In diesem Fall verdrängen die GOPer allerdings diese Zusammenhänge, weil es ihnen a) wichtiger ist der Wirtschaft und damit Biden zu schaden und sie b) Wladimir Putin fast genauso gern in den Hintern kriechen, wie Donald Trump.

Als Linksgrünversiffter hege ich keinerlei Sympathien für die Rüstungsindustrie und setze moralische Werte über ökonomisches Wohlergehen.

Aber die Zusammenhänge sind ähnlich: Da in den letzten beiden Jahrzehnten so viel Geld bei der Bundeswehr und der Rüstungsindustrie gespart wurde, herrscht dort nun ein Mangel an Material und Know How, der vermutlich teurer zu beheben ist, als wenn man alles funktionstüchtig gehalten hätte.

Natürlich bedeutet das, siehe große Broermann, daß man nicht 16 Jahre lang ununterbrochen total inkompetente CDUCSU-Minister auf die Hardthöhe setzt.

Das Schwäbische-Hausfrausche Sparen führte bei der Bundeswehr aber nicht nur zur rostigen Schrottwaffen, sondern auch zu mangelnder Praxis.

Die Trachtentruppe ist offenkundig nicht nur mies ausgerüstet, sondern auch noch unfähig. Das kann man ihnen nach de Maizière, Jung, zu Guttenberg, Rühe, von der Leyen und Kramp-Karrenbauer kaum vorwerfen. Aber wir müssen uns der Tatsache stellen: Die deutschen Soldaten taugen nichts. Ähnlich wie die Geheimdienste, die international ausgelacht werden. Von Terrorgefahren erfährt die Regierung nur über US-Dienste. Bei der Marine scheint es besonders schlecht zu laufen.

[….] Fregatte »Hessen« feuert irrtümlich auf Reaper-Drohne der USA.

Im Roten Meer ist es zu einem brisanten Sicherheitsvorfall gekommen. […..]

Unzureichende Absprachen zwischen den verschiedenen Militärmissionen im Roten Meer und über dem Jemen haben am Montag fast zum Abschuss einer amerikanischen Drohne durch die deutsche Fregatte »Hessen« geführt. Nach SPIEGEL-Informationen feuerte die Besatzung der »Hessen« versehentlich auf eine US-Drohne vom Typ Reaper. Nur durch einen technischen Defekt zweier deutscher Flugabwehrraketen wurde die Drohne nicht abgeschossen. Die beiden Raketen stürzten ins Meer.

Zu dem Beinaheunfall kam es, weil die amerikanische Drohne nicht für die von den USA geführte Militärmission »Prosperity Guardian« unterwegs war. Diese Mission patrouilliert bereits seit Ende 2023 im Roten Meer und fängt fast täglich Drohnen und Raketen der Huthi-Milizen ab. [….]

(SPON, 28.02.2024)

Glück gehabt: Das technische Versagen verhinderte in diesem Fall das noch größere soldatische Versagen.

Die US- und die Royal Navy sind sicher froh, die 20 Jahre alte Rumpelfregatte Hessen an ihrer Seite zu wissen.

Dienstag, 27. Februar 2024

Neue Trump-Geldquellen.

 Der orange Psychopath ist ein derartig schlechter Geschäftsmann, daß er trotz Papas Milliarden und der de facto-Lizenz zum Gelddrucken (Casinos) zielsicher alle seine Unternehmen in die Pleite reitet.

Es war keine geringe Leistung, die Trump-Casinos zu ruinieren; insbesondere wenn man bedenkt, daß Geld-Kuh Fred Trump in die Spielhöllen seines Sohnes zu gehen pflegte, dort für viele Millionen Dollar Chips kaufte und ohne zu spielen wieder ging.

Die ersten echten Einkünfte gerierte Dumm-Donnie als Trash-Prolet im Reality-TV und bei Titten-Shows.

Richtig gut lief es dann wieder als Präsident, weil Trump sich ungeniert kaufen ließ. Milliarden flossen auf die Konten seiner Kinder und Schwiegerkinder. Zudem zockte er Staatsgäste ab, die in absurd überteuerten Trump-Hotels- und Clubs logierten, um den Präsidenten zu bestechen. Eine weitere Einnahmequelle ist bis heute das Auspressen der Steuerzahler, indem er dem Secret-Service-Personal grotesk aufgeblasene Rechnung für die Übernachtungen in seinen Clubs ausstellt.

[….] Donald Trump’s private company arranged for the Secret Service to pay for rooms at his properties in excess of government-approved rates at least 40 times, including two charges for more than $1,100 per room, per night, according to documents released Monday by a congressional committee.

The Secret Service was charged room rates of more than $800 per night at least 11 times when agents stayed at Mar-a-Lago in Florida, the Trump hotel in Washington, D.C., and other properties, the Democratic-led House Oversight Committee said. It noted that Trump made over 500 trips to his properties while president.

The “exorbitant” rates point to a possible “taxpayer-funded windfall for former President Trump’s struggling businesses,” Committee Chair Carolyn Maloney of New York wrote in a letter Monday to the Secret Service requesting more information.  [….]

(AP, 18.10.2022)

Am willigsten lassen sich aber die Millionen Trump-Jünger bescheißen, die ihm bereitwillig auf seine Bettel-Attacken Geld überweisen.

Insbesondere seine kriminellen Aktivitäten lassen sich perfekt vermarkten, weil seine vollständig enthirnten Anhänger meinen, sie müssten einem Milliardär mit ihren Schecks helfen.

[…..]  Trump will seit Polizeifoto 7,1 Millionen Dollar an Spenden eingesammelt haben [….]  Das Polizeifoto von Donald Trump aus einem Bezirksgefängnis im Bundesstaat Georgia schlägt weiter Wellen. Es ist der erste sogenannte Mugshot eines ehemaligen US-Präsidenten  überhaupt. Nur: schadet die Kriminellen-Optik Trump überhaupt?

Laut Trumps Wahlkampfsprecher nimmt die Unterstützung mit Blick auf die Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 eher zu. Seit der Veröffentlichung des Fotos  habe Trump jedenfalls mehr als sieben Millionen Dollar an Spendengeldern eingenommen, twitterte Steven Cheung am Samstag (Ortszeit). Allein am Freitag habe Trump 4,18 Millionen Dollar an Spenden eingenommen und damit den bisher umsatzstärksten Tag seiner Kampagne verbucht, erklärte Cheung. [….]

(SPON, 27.08.2023)

Man kann nur staunen, wie servil Millionen Trump-Jünger dem Mann ihr Geld überweisen, der schon 2015 versprochen hatte, gar keine Spenden zu anzunehmen, weil er den Wahlkampf aus eigenen Mitteln finanzieren werde.

[…..] Donald Trump ist kein Mann der feinen Nuancen - aber definitiv jemand, bei dem es sich lohnt, auf das Kleingedruckte zu achten. Der Wahlkampf um das Weiße Haus ist eigentlich seit 3. November Geschichte, doch der noch amtierende Präsident trommelt mit hunderten Mails und unverfrorenen Lügen unbeirrt weiter um Geld. Mit Erfolg: Satte 207,5 Millionen Dollar haben er und die Republikaner laut eigenen Angaben im Monat seit der Wahl eingesammelt. Bisher dahin war der September mit nur rund 81 Millionen Dollar der erfolgreichste Spendenmonat des Wahlkampfs.  [….]

(STERN, 07.12.2020)

Die Anwaltskosten und die Geldstrafen, zu denen Trump in letzter Zeit verdonnert wurde, könnten allerdings die Trump-Spendenkonten überfordern. Jeden Tag, den er nicht zahlt, sammeln sich weitere 112.000 Dollar Strafzinsen an.

Der übliche Weg solchen horrenden Zahlungen zu entgehen, ist es, Privatinsolvenz zu erklären.

Das Problem dabei: Trump kann womöglich nur dem Gefängnis entgehen, wenn er US-Präsident wird und sich selbst begnadigt. Dafür muss er aber sein Image als genialer Geschäftsmann aufrecht erhalten. Die Wahlkampf-Häme über einen offiziell bankrotten Trump, verträgt sich weder mit seinem Ego, noch mit seinen Siegchancen.

Trump ficht alle Urteile gegen ihn an. Aber selbst, wenn sie alle revidiert werden sollten, muss er dennoch jetzt fast eine halbe Milliarde Dollar bei Gericht hinterlegen. Anderenfalls könnten die Richter ihn pfänden lassen.

[….] Zusammen mit aufgelaufenen Zinsen und einem separaten Urteil wegen Diffamierung schuldet der ehemalige Präsident damit den Gerichten mehr als eine halbe Milliarde Dollar. Trump wird wie üblich Berufung einlegen und hoffen, dass höhere Instanzen das Urteil aufheben werden. Vorläufig entbindet dies ihn aber nicht von der Pflicht, eine Kaution in der vollen Höhe des Gerichtsurteils zu zahlen. [….]

[….] Trumps Tiraden mögen bei seinen glühendsten Anhängern gut ankommen, ändern aber nichts an seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Gerichten. So haben der Ex-Präsident und sein Anwaltsteam vom Zeitpunkt des Urteils an 30 Tage Zeit, um eine Kaution in der vollen Höhe der verhängten Geldstrafe auf ein Gerichtskonto einzuzahlen. Ohnedies können sie keine Berufung einlegen. Zwar behauptet der Immobilienunternehmer, dass sich sein Vermögen auf etwa zehn Milliarden Dollar belaufe und ihm davon etwa 300 Millionen Dollar an Bargeld zur Verfügung stünden.

Finanzexperten halten aber beide Zahlen für deutlich übertrieben. Sollte er das Geld nicht auftreiben können, dann müsste er eine sogenannte „Berufungskaution“ zahlen. Dies bedeutet, dass ein prozentualer Anteil in Form von Bargeld und der Rest als pfändbare Kaution hinterlegt wird. Ein solcher Vermögenswert, den das Gericht bei einem Zahlungsausfall aber beschlagnahmen könnte, wäre beispielsweise eines der Hotels, Golfclubs oder einer der Wolkenkratzer, bei denen Trump oder sein Firmenimperium als Eigentümer im Grundbuch eingetragen sind.   [….]

(Peter de Thier, 19.02.2024)

Trumps Schuldenberg ist so horrend, daß inzwischen von dem demokratischen Strategen Johnny Palmadessa ein TRUMP DEABT COUNTER eingerichtet wurde, um dem aktuellen Stand seiner Verbindlichkeiten stets online verfolgen zu können.

Aber IQ45 konnte offenbar eine neue Einnahmequelle generieren. Natürlich keine Seriöse. Nein, er nutzt weiterhin die Tatsache aus, von einem völlig fanatischen Millionenheer der Schwachsinnigen als Messias angebetet zu werden. Vor diesen Hardcore-Trump-Fans fürchten sich alle republikanischen Politiker so sehr, daß sie bereitwillig ihr Rückgrat entfernen ließen.

Auf Trumps Anweisung wird nun die Parteiführung der Republikaner entfernt und unter anderem durch seine radikal fanatische Schwiegertochter Lara Trump ersetzt.

[….] Nun sitzt Trump an der Kasse

Die Vorsitzende der Partei wirft hin - deren mutmaßlicher Kandidat für die Präsidentenwahl sichert sich damit den Zugriff auf das, was er dringend braucht. [….] Die Republikanische Partei in den USA nennt sich selbst gern Grand Old Party, GOP, Amerikas großartige alte Partei. [….] Nun hat die Vorsitzende dieser Partei hingeschmissen. Mitten im Wahljahr. Überraschung? Nein, der Schritt war lange erwartet worden, nachdem Donald Trump ihr öffentlich das Vertrauen entzogen hatte. Bemerkenswert aber ist die Unverfrorenheit, mit der er sich nun anschickt, ein Marionettenregime an der GOP-Spitze zu installieren. Vorsitzender soll ein Parteifunktionär werden, der sich mit unverbrüchlicher Loyalität zu Trump empfohlen hat, indem er dessen Lügen über angeblichen Wahlbetrug bis heute wiederholt. Seine Stellvertreterin wird Trumps Schwiegertochter. Und als Parteigeschäftsführer soll ein Topberater aus seinem Wahlkampfteam dienen. [….] Trump hat nun den direkten Zugriff und wird die Kassen der Partei zur Finanzierung seiner Prozesskosten benutzen wollen. Die willigen Helfer wird er bald installiert haben. [….]

(Reymer Klüver, 27.02.2024)

Wie immer, ist der Griff in die Kasse, sein einziger Antrieb.

Niemand kann sich mehr über die Skrupellosigkeit und die kriminelle Energie Trumps wundern.

Aber die vielen Millionen Gehirngewaschenen, die immer noch an seinen Lippen kleben, wenn er den größten Unsinn faselt, sind gruselig

Montag, 26. Februar 2024

Merz kopiert Trump

Die Ampel hat Probleme, aber sie kann sich wenigstens auf den Stabilitätssanker Merz verlassen, der so abschreckend und verheerend wirkt, daß zumindest innerhalb der rotgrüngelben Koalition begriffen wurde, wie alternativlos die Regierung ist. Unglücklicherweise scheint diese Erkenntnis bei der Mehrheit des Urnenpöbels bisher nicht angekommen zu sein.

[…..] Nur: Was aus Neuwahlen am 9. Juni folgen würde, ist auch einigermaßen absehbar - die Ablösung eines Problembündnisses durch ein anderes. […..] Denn eine Bundesregierung, die im Sommer neu anfinge, bestünde höchstwahrscheinlich nicht nur erneut aus höchst heterogenen Kräften. Nach Lage der Dinge würde sie zudem von einem fast 70-jährigen Azubi geführt. Friedrich Merz wäre der erste Kanzler in der Bundesrepublik, der mit null Regierungserfahrung ins Amt käme. Nie Bundesminister, nie Ministerpräsident, auch nie Bürgermeister von Arnsberg. Schon als Oppositionsführer greift er derart oft daneben, dass die Frage naheliegt, warum er sich eigentlich so unbedingt wieder die Politik antun wollte: weil er nicht nur eine Rechnung mit der CDU und Angela Merkel, sondern vor allem mit sich selbst offen hatte? […..]

(Detlef Esslinger, 22.02.2024)

Da Merz generell intellektuell unfähig ist, seine Rolle als Oppositionsführer in international extrem schweren Zeiten zu verstehen und einer konzeptionell leeren Dagegen-Partei vorsteht, macht er es wie Trump: Blockade um jeden Preis. Das Land muss unbedingt ökonomisch abstürzen, da jede Verbesserung für die Bürger, jeder wirtschaftliche Silberstreif am Himmel, aus Sicht des Sauerländer AfD-Fans die Gefahr birgt, Ampelaner gut aussehen zu lassen. Daher tun die Schwarzen alles, um das Wachstumschancengesetz zu zerstören.

[….]  Immerhin hatte die Regierung nun ein Milliarden-Hilfspaket geschnürt, das finanziell und psychologisch wichtig gewesen wäre. Doch CDU/CSU blockieren es. Die von Merz & Co vorgebrachten Forderungen sind lächerlich. [….] Nein, der Union geht es erkennbar um etwas anderes als das Wohl des Landes oder der Wirtschaft. Es geht um die eigene Machtperspektive. Würde das Paket greifen und die Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnen, würde das auf das Konto der Ampel und des im rechten Spektrum eher verhassten Wirtschaftsministers einzahlen. Und das wäre womöglich in eineinhalb Jahren ein Grund für viele Wähler, die Ampel doch noch einmal zu wählen. Die Wirtschaft für den eigenen politischen Vorteil in Geiselhaft zu nehmen, ist einer verantwortungsvollen Opposition völlig unwürdig. [….]

(Mopo Leitartikel, 23.02.2024)

Die Wirtschaftsverbände verzweifeln inzwischen am Totalblockadekurs der schwarzbraunen NJET-Fraktionen.

[….] Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat die Union zu einem Ende der Blockade beim Wachstumspaket aufgefordert. "Hören Sie auf die Wirtschaftsverbände und geben Sie dem 'Wachstumschancengesetz' endlich grünes Licht", sagte der Grünen-Politiker im Bundestag.

Doch danach sieht es momentan nicht aus: Die Union will auch nach der Sitzung im Vermittlungsausschuss, der ohne Einigung auseinandergegangen war, bei ihrem Nein bleiben. [….]  Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will bei einer Abstimmung im Bundesrat nicht für das "Wachstumschancengesetz" stimmen. [….] Zur Verabschiedung des Gesetzes ist die Ampelkoalition in der Länderkammer auf Stimmen von Unions-geführten Ländern angewiesen. Dort soll am 22. März abgestimmt werden.

[….] Für die Wirtschaft ist der Streit über neue Hilfen für das Wachstum nicht nachvollziehbar. "Die Signalwirkung ist einfach katastrophal", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm im Deutschlandfunk.

Die Verknüpfung von Wirtschaftshilfen mit Einschnitten bei der Landwirtschaft kann der BDI-Präsident nicht nachvollziehen und nannte es "eine sehr schwierige Argumentation." Es könne auch nicht sein, dass Unternehmen in Deutschland etwa ein Drittel mehr Steuern zahlten als in anderen EU-Ländern. Zudem sieht Russwurm die Höhe der geplanten Unterstützung kritisch: "Aus dem Gesetz ist ein Gesetzchen geworden, nein: ein Gesetzchenentwurf." Die Verhandlungspartner im Vermittlungsausschuss hatten das ursprünglich geplante Volumen der geplanten Entlastungen im Wachstumschancengesetz halbiert, weil die Länder die Kosten nicht mittragen wollten.

Die fortwährende Blockade durch das Oppositionslager für die Wirtschaftsförderung sei ein "verheerendes Signal", kritisierte auch der Mittelstandsverbund. Unternehmen verschiedener Branchen würden gegeneinander ausgespielt. Wichtige steuerliche Entlastungen für die Unternehmen, die gerade jetzt dringend nötig wären, stünden gänzlich auf der Kippe. Der Mittelstand dürfe von der Politik nicht in Geiselhaft genommen werden. "Es ist eine Farce, wenn sich die Politik zwar einig ist, dass es jetzt wachstumsfördernde Maßnahmen braucht, viele Länder aber dennoch selbst geringe steuerliche Entlastungen blockieren", sagte Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des Mittelstandsverbundes.   [….]

(Tagesschau, 22.02.2024)

Friedrich Merz talibanisiert mit seiner ökonomischen Unkenntnis und seiner fatalen Konzeptionslosigkeit aber nicht nur die deutsche Wirtschaft, sondern frönt damit auch seiner eigentlichen Leidenschaft: Chrupalla, Höcke und Weidel zu helfen!

[….] Das Flauten-Gejammer nützt der AfD

Die Wirtschaft schlechter zu reden, als sie ist, zielt auf Steuererleichterungen für die Reichen. Und das Gerede über Sozialkürzungen verunsichert.

[….] die Union hat sich von konstruktiven Vorschlägen längst verabschiedet. Die CDU tut lieber so, als wäre sie keine Volkspartei – sondern eine Wünsch-dir-was-Truppe im Bierzelt. Das nützt nur der AfD. [….] Union und FDP glauben, dass Deutschland vor allem ein „Wettbewerbsproblem“ hätte und der „Standort in Gefahr“ wäre.

Die Zahlen geben das jedoch nicht her. Im Jahr 2023 verzeichnete die Bundesrepublik einen satten Exportüberschuss von 4,1 Prozent der Wirtschaftsleistung, was rund 200 Milliarden Euro entspricht. Deutschland ist auf dem Weltmarkt sehr erfolgreich. Das Geraune über die „Wettbewerbsfähigkeit“ hat denn auch einen anderen Zweck: Liberale und Union wollen Steuersenkungen für die Unternehmen durchsetzen. [….] Die Union [….] möchte vor allem die Unternehmenssteuern senken, und zwar von derzeit 28,3 auf 25 Prozent, was ebenfalls rund zehn Milliarden Euro im Jahr kosten dürfte. CDU-Chef Friedrich Merz hat eigens einen Brief an Kanzler Olaf Scholz verfasst, allerdings fehlte ein Vorschlag, wie das üppige Geschenk an die Firmen zu finanzieren sei. Nur zur Erinnerung: Die Union hat beim Verfassungsgericht eingeklagt, dass die Schuldenbremse zu gelten habe.

Doch seither agiert Merz, als hätte er von der Schuldenbremse noch nie gehört. Solange er die Reichen beglücken kann, ist ihm ein ausgeglichener Haushalt egal. Dabei sind die fiskalischen Spielräume extrem eng, wie sich am Wachstumschancengesetz zeigt. Dieses Vorhaben macht gerade Furore, weil es von der Union im Bundesrat blockiert wird, um der Ampel zu schaden. [….] Dieser Dauerstreit hat Folgen, denn er stärkt die AfD. Unter den WählerInnen setzt sich der Eindruck fest, dass „die da oben“ unfähig sind.[….]

(Ulrike Herrmann, 24.02.2024)

Merz ist also im Grunde sogar noch dümmer als Trump. Der Amerikaner stärkt seine eigene Partei, indem er sein Land in den Abgrund reißt.

Polit-Azubi Merz hingegen, versteht noch nicht mal, daß es in Deutschland kein Mehrheitswahlrecht und Zweiparteiensytem gibt. Im Verhältniswahlrechtssystem schießt er sich auch selbst ins Knie und hilft der faschistischen Konkurrenz.

In seinem Wahn, der Ampel zu schaden, legt Merz ungeniert die Axt an die demokratischen Institutionen. Hilfe für die AfD ist ihm allemal wichtiger als das Wohlergehen seiner Nation.

[….] Weiß Friedrich Merz, was er will? [….] Lange schien auch die Antwort einfach: ja. Dann, vergangene Woche, schien sie plötzlich anders zu lauten: nein. Und auf einmal ist alles sehr kompliziert, uneindeutig, widersprüchlich.

Deutlich wird das in den Aussagen von Friedrich Merz, Parteichef der CDU und zugleich Unionsfraktionschef. Der äußerte sich am Freitag in der Angelegenheit.

Er sagte, erstens: »Wenn es Vorschläge geben sollte, es noch besser zu schützen, als wir es gegenwärtig ohnehin tun, dann sind wir selbstverständlich für eine Diskussion offen.« Also ja?

Er sagte, zweitens: »Wir sehen nur im Moment keine Vorschläge, die dazu wirklich geeignet sind.« Also vielleicht?

Es sagte, drittens, es gebe aktuell keine ernsthaften Angriffe auf das Verfassungsgericht. Also nein? [….] 

Es wurde, kurz gesagt, deutlich, dass es in der Fraktion sehr unterschiedliche Positionen in der Frage gibt. Parteitaktische Erwägungen scheinen eine ebenso große Rolle zu spielen wie inhaltliche Überzeugungen. Merz’ maximal unklare Klarstellung vom Freitag, so deuten es viele in der Union und der Ampel, scheint der Versuch zu sein, sich zu korrigieren, ohne dass es zu sehr nach Selbstkorrektur aussieht. [….]

(Jonas Schaible, 25.02.2024)

Der Mann darf niemals das Kanzleramt von innen sehen!

Sonntag, 25. Februar 2024

Blablaprotestantinnen

 Das ist mir seit vielen Jahren nicht passiert und war wirklich schlimm.

Da ich die vier letzten Teile Tokyo Vice mit großzügigem Zeitpuffer einprogrammiert hatte, war vorher noch „Das Wort zum Sonntag“ an der Aufnahme.

Jene vom Steuerzahler finanzierte Kirchenpropaganda, die schon immer am Samstagabend läuft und glücklicherweise von niemanden gesehen wird.

Gestern Abend lehnte Priesterin Annette Behnken (54) aus Bielefeld, die aber im Hannoverschen Käßmann-Umfeld aufwuchs, locker immer Studiorahmen. Eine echte Fulltime-TV-Pfarrerin, die Morgenandachten beim NDR spricht, kirchliche Sendereihen moderiert, aus dem Klosterleben berichtet und dabei auf das Frauenthema „kochen“ setzt.

Mit der Erfindung der evangelischen selbstverliebten Fernsehpfäffin, schafft die EKD etwas Erstaunliches: Ohne Zölibat, ohne Frauenpriesterverbot und ohne die spezielle katholische Fixierung auf Vergewaltigung kleiner Jungs, treten noch mehr Menschen aus der EKD aus, weil diese Kirchenfrauen so frappierend dämlich und öde sind, daß man nur weglaufen kann.

(….) Evangelische Theologie ist heutzutage ziemlich weiblich, aber das ist wahrlich kein Aushängeschild für den Feminismus. Da sich gebildete und intelligente Menschen beiderlei Geschlechts ohnehin von der Kirche abwenden, bleiben offenbar keine durchschnittlichen Frauen der rapide schrumpfenden Kirche als Pfarrerinnen erhalten, sondern es sind die geistig Schlichtesten, die sich zu Geistlichen entwickeln.

(…..) Frappierend ist insbesondere die Unfähigkeit dieser Kategorie der Plapper-Bischöfinnen über ihren eigenen Tellerrand hinauszublicken. Genau wie Kollegin Käßmann, nimmt auch Breit-Keßler stets sich selbst und ihr eigenes Leben zum Maßstab. In ihren Texten erzählt sie aus ihrer Familie, ihrem Alltag, beschreibt was ihr gefällt und überträgt das dann flugs auf alle anderen. Die ganze bischöfliche Theologie ließe sich auf den Kernsatz: „Seid alle so wie ich, dann wird alles gut!“ reduzieren.  Auch in der heutigen Kolumne geht das so. (….)

(Kirchenaustrittswochende 24.03.2016)

Die frömmelnden Frauen im Norden halten sich ebenfalls streng an dieses Muster.

  Den Begriff Schuld kann man auf viele Arten und Weisen betrachten [….] Ich erinnere mich noch gut an eine Situation, in der ich als Kind einen Freund aus Wut beschuldigt habe, etwas getan zu haben, und er dann eine Strafe von seinen Eltern erhielt, die er eigentlich gar nicht verdient hatte. Ich hatte hinterher Scham-und Schuldgefühle, konnte schlecht schlafen. Als mein Kumpel mir vergab, fühlte ich mich wie von einer Last befreit.  [….] Und vielleicht kann auch der Glaube helfen, wenn man sich sicher ist, dass Gott immer zu einem hält, egal was man gemacht hat. 

 (Sabine Tesche, Himmel & Elbe, Februar 2017)

 „Und wo bleibt das Positive?“, wurde der Schriftsteller Erich Kästner seinerzeit  immer wieder gefragt, wenn er seine zeitkritischen Gedichte und Kolumnen veröffentlichte. [….] Witze, die mitunter gerade aufgrund ihrer Arglosigkeit, in der sie daherkommen, umwerfend wirken, uns erheitern und im selben Moment zum Nachdenken bringen. Zu diesen gehört für mich jener: „Was sagt eine Schnecke, die auf dem Rücken einer Schildkröte sitzt? – Hui!“ Das ist nicht nur einer der besten Schneckenwitze, die ich kenne. Er ist darüber hinaus auch tiefsinniger, als er zunächst klingt. Ich sehe zumindest sofort die Schnecke vor mir, der der Fahrwind die Fühler um die Ohren schlenkert. [….]

(Pröbstin Astrid Kleist)

[….] wenn ich in die Kirche gehe, ist für mich der Segen am Schluss des Gottesdienstes immer ein Höhepunkt. Weil er Kraft gibt, vielleicht   Auch beruhigend ist. Ich habe danach immer das Gefühl, unter Gottes Schutz zu stehen – zumindest für den Tag oder den Anfang der Woche [….] Manche empfinden es als Segen, Freunde oder eine nette Familie zu haben. Und das Schönste ist, jeder kann ihn geben: Die Eltern ihrem heiratswilligem Sohn, die Ehefrau ihrem Mann auf den Arbeitsweg, eine Kollegin einer anderen für eine Reise.[….]

(Sabine Tesche, Himmel und Elbe, 2016)

„Ich musste sofort an die Worte meiner Mutter denken: Auch in brenzligen Situationen ruhigbleiben.“ Entscheidend ist zudem ein festes Wertegerüst, ein Glaube oder eine Hoffnung. Kürzlich erzählte mir eine Freundin, sie stecke in Gedanken jede gute Erfahrung in ihrem Leben in einen imaginären „Mutmachkoffer“. Bei Bedarf schöpfe sie aus diesem Fundus, wenn sie verzagt sei und sich selbst Mut zuspreche. Ganz ähnlich ist es mit unserer christlichen Tradition:  Sie ist ein unerschöpflicher Fundus von Mutmachgeschichten.

(Bischöfin Kirsten Fehrs, Februar 2016)

Ich lese gerade begeistert ein Buch über Hummeln. [….] Nicht nur, dass die pummeligpelzigen Tierchen die Gesetze der Erdanziehung überlisten und darin ein Wunder sind. Wie viele Abermillionen von Tomaten, Gurken und Johannisbeeren werden jährlich durch sie bestäubt! Was für einen riesigen Nutzen wir von diesen putzigen Lebewesen haben, war mir bis dahin nicht bewusst.[….]

(Pröbstin Astrid Kleist, Juni 2016)

Die norddeutschen Top-Theologinnen erstaunen nicht nur mit der sagenhaften Banalität ihrer Gedanken, sondern auch mit einer geradezu unheimlichen Unfähigkeit zur Abstraktion. Sie scheinen allesamt überhaupt nicht über ihren eigenen Horizont hinausblicken zu können und sehen die Gesellschaft als glückliches Abziehbild der 1950er Jahre, als der Mann arbeiten ging, die glückliche Hausfrau ihm auf dem Weg ihren Segen wünschte und alle zufrieden in die Kirche gingen. Andere Lebensentwürfe, die nicht der Bilderbuchfamilie entsprechen kennen sie gar nicht; echte Probleme wie Drogen, Depressionen oder Gewalt kommen ihnen gar nicht in den Sinn. (….)

(Die kleinen Freuden genießen, 18.03.2017)

Diese Promi-Theologinnen – dazu gehört insbesondere auch die Ethik-Rätin Petra Bahr mit ihrer einmaligen gedanklichen Schlichtheit – projizieren aber ihre eigene simple Gedankenwelt nicht nur auf alle anderen, sondern sie ignorieren auch hartnäckig die Realität. (….)

(Theologische Ödnis, 08.12.2020)

Nun wäre es schon ein guter Grund, aus der evangelischen Kirchen auszutreten, daß die vielen EKD-Frauen ganz selbstverständlich auf Themen wie Kindererziehung, Kochen, Haushalt und Eheleben setzen. Die vermeidlich wichtigen Themen Krieg, Finanzen, Ökonomie bleiben den Penisträgern vorbehalten.

Diese geistige Selbstverzwergung der Christenfrauen erscheint mir noch erbärmlicher, als die misogyne Unterdrückung durch Männer. Andererseits geht es so schrecklich schief, wenn sich die Käßmanns doch zu „harten Themen“ äußern und nach ihren Empfehlungen, lieber mit den Taliban oder Putin zu beten, die Zuhörer im Zustand des kollektiven Cringe zurücklassen. Wäre es nicht so menschenverachtend, würde ich Käßmann empfehlen, mit ihrer modischen Kurzhaarfrisur und in Hosen mal durch Kabul zu gehen und Taliban-Kämpfern aus der Bibel vorzulesen. Oder in Moskau öffentlich zu erklären, daß Putins Krieg falsch ist. Etwas Böses geschehen kann ihr allerdings nicht, wie sie selbst verkündet:

Potentieller Wahnsinn liegt in den berühmten Käßmann-Worten vom Fall in Gottes Arme.

Ich weiß aus vorangegangenen Krisen: Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Für diese Glaubensüberzeugung bin ich auch heute dankbar."

(Dr. Margot Käßmann, 24. Februar 2010)

Aber ich habe tatsächlich viele Menschen in großem Frieden sterben gesehen, die ihr Leben losgelassen und zurückgelegt haben in Gottes Hand.

(Dr. Margot Käßmann, 03.06.2018)

Ist es Dummheit oder eher doch Borniertheit, die sie so etwas immer wiederholen lässt?  Ich bin jedenfalls beeindruckt davon, wie eine sehr reiche Frau, die mit 60 Jahren ihre üppige 11.000-Euro-Pension genießt, solche Sprüche von sich gibt, während ihr Gott beispielsweise im Jemen 85.000 Kleinkinder unter grauenvollen Umständen elend und langsam an Hunger krepieren ließ.  Aber was soll man schon von einer Bischöfin erwarten, die fünf Jahre als Botschafterin für einen der widerlichsten Antisemiten der Weltgeschichte arbeitete?

(Tiefer fallen, als in Gottes Arme, 22.11.2018)

Den Ukrainern schreibt Deutschlands peinlichste Theologen nun auch, aus der sicheren Wärme Hannovers, ins Stammbuch, sie sollten verhandeln und keine Waffenhilfe aus Deutschland mehr erhalten. Käßmann bläst ihre Erkenntnisse so ungefiltert in die Welt, weil sie intellektuell gar nicht in der Lage ist, zu erfassen, wie perfide und überheblich sie auf die von den Taliban massakrierten Frauen und Mädchen oder auf die von russischer Artillerie zerfetzten ukrainischen Zivilisten klingt.

Bedauerlicherweise bleibt auch Annette Behnken nicht bei den Frauenthemen Koch/Putzen/Handarbeiten, sondern nahm sich gestern Alexej Nawalny vor. Natürlich nicht, ohne die Chose mit der peinlichsten aller Politikerfloskeln einzuleiten: Sie sei BEWEGT!

[…..] Mich bewegt und beschäftigt immer noch und zwar sehr der Tod Alexej Nawalnys. Der russische Regimegegner. Er hat uns was zu sagen. Uns auf unserem Sofa, in unserem Wohnzimmer, in unserem Land, in dem wir sagen dürfen, was wir denken, ohne verhaftet oder ermordet zu werden.  [……]

(Pastorin Behnken, 24.02.2024)

Nun ist es schon a priori anmaßend, einen Toten zu vereinnahmen und dem Mann posthum in Grundschülersprache Er hat uns was zu sagen zu unterstellen. 

Dramatisch schief geht es aber erst, als die TV-Plapperin analysiert, was Nawalny ihr, ihrer Ansicht nach, mitteilen möchte. Drei Botschaften erkennt die Bielefelderin messerscharf aus ihrem Fernsehstudio.

Erstens ist Nawalny offenbar ein evangelischer Pfarrerkollege, der den deutschen Kirchensteuerzahlern die Bibel näher bringen möchte.

[…..] Seine zentrale Botschaft, über seinen Tod hinaus, heißt: "Gebt nicht auf! Ich fürchte mich nicht, und Ihr sollt Euch auch nicht fürchten" - einer seiner bekanntesten Sätze. Der klingt biblisch, und ich bin sicher, er war auch so gemeint. Nawalny sagte von sich: "Ich bin ein gläubiger Mensch". Der Glaube war eine seiner Kraftquellen. Nawalny sah sich ganz im biblischen Sinn an der Seite derer, die "hungert und dürstet nach Gerechtigkeit".

[…..] "Selig sind, die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit" – Den Bibelvers habe er, Nawalny, immer als Handlungsanweisung verstanden. [……]

(Pastorin Behnken, 24.02.2024)

Zweitens ist Nawalny offenbar ein Sozialdemokrat, der für Pluralismus und gegen die AfD antrat.

[…..] Angetrieben von Werten, die ihm heilig waren: Freiheit. Gerechtigkeit. Demokratie. Frieden. […..] Auf den Straßen, in politischen Debatten, in sozialen Medien, in Büros, auf Parties, an Frühstückstischen. Denn – ich zitiere Nawalny: "Für den Triumph des Bösen braucht es nichts weiter, als dass die Guten untätig bleiben. Also seid nicht passiv." Das ist die Botschaft Nawalnys an uns. […..]

(Pastorin Behnken, 24.02.2024)

Das dritte Nawalnysche Vermächtnis laut Behnken war Harry Potter. Etwas Werbung für eine bösartige TERF darf offenbar im Wort zum Sonntag nicht fehlen.

[…..] Luna Lovegood. Ausgerechnet Luna Lovegood. Eine Romanfigur. Die feenhaft-verträumte Esoterikerin aus Harry Potter. Alexej Nawalny nennt sie eine großartige Philosophin. Zu Harry Potter hat sie gesagt: "Es ist wichtig, sich nicht einsam zu fühlen. Denn an Voldemorts Stelle würde ich sehr wollen, dass du dich einsam fühlst." Und Nawalny ergänzt: "Unser Voldemort in seinem Palast will das natürlich auch". […..]

(Pastorin Behnken, 24.02.2024)

Diese Behnkenschen Sätze sind nicht nur hanebüchen und anmaßend, sondern auch noch glatte Lügen.

[…..] Ein Werbeclip aus dem Jahr 2007 für die Bewegung „Narod“, zu Deutsch „Volk“. Er ist auf Youtube und in Alexej Nawalnys früher genutztem Blog zu sehen. Der trägt in dem Video einen weißen Kittel eines Zahnarztes und wird in einer Einblendung als „diplomierter Nationalist“ bezeichnet.

„Einen Zahn ohne Wurzeln nennt man einen toten Zahn. Ein Nationalist ist jemand, der nicht möchte, dass man aus dem Wort Russland die russische Wurzel entfernt. Wir haben das Recht, Russen in Russland zu sein. Und wir werden dieses Recht verteidigen.“

Bei anderen Gelegenheiten richtete er sich insbesondere gegen Volksgruppen aus dem Kaukasus und Arbeitsmigranten aus südlichen Nachbarländern. […..]  „Alles, was uns stört, muss man mit Vorsicht, aber unbeirrt per Deportation entfernen.“ […..] Nawalny trat auch mehrfach bei sogenannten „Russischen Märschen“ als Redner auf – im Publikum befanden sich unter anderem russische Nazis.

„Er ist eben ein Populist“, sagt Dmitrij Oreschkin, ein Moskauer Politologe. „Zu Beginn seiner politischen Karriere hat er solche glasklar nationalistischen Positionen eingenommen. […..]  Sagen wir es so, er ist recht autoritär, hat sich deshalb oft mit Politologen und Journalisten gezankt. Das ist gerade eine Folge davon, dass er ein Macho ist: Entweder ich und es geht nach mir – oder gar nicht.“ […..]

(Deutschlandfunk, Thielko Grieß, 28.01.2021)

Nawalny kommt von ganz rechts außen, war glühender Nationalist, homophob, populistisch und verbreitete antisemitische Hetze.

[…..] Nach seinem Rauswurf [bei der Partei Jablonko] soll er sich mit dem nationalistischen Gruß „Ehre sei Russland“ verabschiedet haben, so Jablonko-Mitglied Boris Wischnewsky. Das ist schwer zu belegen.

Besser dokumentierte Nawalny selbst auf seinem eigenen Blog seine damalige Haltung. Bürgerrechtler nennt er dort: „quasiliberale Wichser“, Homosexuelle: „Schwuchteln“, die weggesperrt gehörten. Und als Russland 2008 in Georgien einmarschierte, sprach er sich für die Deportation aller Georgier aus Russland aus. […..] Als er 2013 für das Amt des Bürgermeisters von Moskau antrat, erzielte er seinen bisher größten Erfolg: Mit 27 Prozent errang er den zweiten Platz, stieg endgültig zum bekanntesten Oppositionellen auf. Allerdings: Gewonnen hatte er die Stimmen mit einem klar antimigrantischen Wahlkampf, hantierte mit nachweislich falschen Zahlen. Etwa, dass die Hälfte der Moskauer Kriminalität von Einwanderern aus dem Kaukasus ausgehe. […..] Außerdem bemühte er das bekannte rechtspopulistische Klischee, dass russische Frauen „nicht mehr auf die Straße gehen“ könnten. Sich gegen Verbrecher und Terroristen, etwa aus Tschetschenien, auszusprechen ist an sich natürlich gut und richtig. Deren Entmenschlichung als „Kakerlaken“, gegen die sich die gesamte Bevölkerung bewaffnen müsse, mutet aus westlicher Sicht dennoch eigen an.  [….]

(MoPo, 26.09.2020)

Für Pastorin Behnken ein leuchtendes Beispiel für Demokratie und christlichen Glauben, den sie als Gegenentwurf zur AfD instrumentalisiert.

[…..] Nawalny, der charismatische Menschenfänger, eignete sich für diese Rolle gut, er inszenierte sich in ihr. Sein Schicksal erhob ihn nun, nicht nur im dankbaren Blick des Westens, zu einer überlebensgroßen Figur. Aber der Mann aus Butyn bei Moskau war auch ein Spieler, ein Opportunist, ein Nationalist, ein Provokateur. Er war kein perfekter Demokrat im westlichen Sinne, auch wenn er versuchte, seine Landsleute zum "taktischen Wählen" zu bringen und Alternativen zu Putins Pseudodemokratie zu präsentieren. [….]

(Cathrin Kahlweit, 16.02.2024)

Ob Behnken bewußt lügt, um Nawalny für ihre protestantische Sache auszunutzen, oder ob sie nur so dumm ist, es nicht besser zu wissen, kann ich nicht beurteilen.

Aber beide Möglichkeiten sagen viel aus über den Zustand der EKD.

Samstag, 24. Februar 2024

Dank an die Bischöfe

 Wenn die rechtsradikalen Dunkelkatholiban des Schlages David Berger so richtig wütend auf die katholische Kirche sind, werde ich immer kurz nervös.

Zu befürchten ist in dem Fall nämlich ein menschenfreundliches Verhalten, das die Kirche womöglich sympathischer aussehen lässt und damit den Austrittsstrom der Gläubigen verlangsamt.

[….] Erst die Quasi-Exkommunikation von AfD-Mitgliedern, nun die Ernennung von Weihbischof Ludger Schepers zum ersten „Queer-Beauftragte“ der katholischen Kirche in Deutschland durch die Deutsche Bischofskonferenz. Die deutsch-katholischen Bischöfe führen die Kirche derzeit ebenso konsequent und schnell in den Abgrund wie das die Grünen mit unserem Wohlstand und den Bürgerrechten tun.

Nach dem ungeheuren Erfolg, den die Ernennung von Queerbeauftragten auf Bundes- und Länderebene gezeigt haben, schaltet sich nun auch die deutsch-katholische Kirche in Deutschland auch in diesem Punkt mit dem Staat gleich und ernennt einen Queer-Beauftragten.

Seine queere Karriere hat sich Schepers nicht nur dadurch verdient, dass er unter schwulen Männern als Sexsymbol gilt. Er stand offensichtlich schon zuvor in Kontakt mit der queeren Subkultur, so jedenfalls der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing.  [….]

(David Berger, 24.02.2024)

Zum Glück ist das, was Berger als viel zu linksgrünqueer gilt, für normale Menschen immer noch viel zu erzkonservativ. Keine Gefahr also, daß die RKK-Deutschland sympathisch wirken könnte

(…..) Mein Interesse gilt ausschließlich dem politischen Machtverlust der Kirchen. Das gelingt am besten durch möglichst viele Austritte. Insofern bin ich nicht nur Abschreck-Kardinälen wie Woelki sehr dankbar, die von Deutschland aus, die Mitglieder aus der Kirche jagen, sondern erst Recht den Römern, die den Streit in die deutschen Kirchengremien und die Bischofskonferenz tragen. Die Meinung der tumben Zahler der Mitgliedsbeiträge ist offenbar eindeutig. Sie finden die Kurien-Linie richtig scheiße! Gut so. Umso mehr treten aus der Kirche aus!

[….] [….] Die Zahlen aus der repräsentativen Umfrage vom vergangenen November sind eindrucksvoll: 96 Prozent der Katholikinnen und Katholiken in Deutschland finden, dass sich ihre Kirche grundlegend verändern muss, will sie eine Zukunft haben. 87 Prozent sind für demokratische Wahlen kirchlicher Führungspersonen und 95 Prozent für die Abschaffung des Zölibats. 43 Prozent denken über einen Austritt nach, und mehr als zwei Drittel nennen als Austrittsgrund - neben dem sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung: "Weil mir der innere Aufbau der Kirche zu hierarchisch und undemokratisch ist."   […..] [….]

(Annette Zoch, 20.02.2024)

Danke Jorge! Du bist sehr hilfreich! (…..)

(Franzi macht das schon, 20.02.2024)

Zum Glück ist die katholische Kirche eine weltumspannende Organisation. Daher helfen Bischöfe aus aller Welt der DBK dabei, die zahlenden Kirchenmitglieder zu vertreiben.

Zum Beispiel Christopher Alan Saunders (74), australischer römisch-katholischer Bischof von Broome. Nach mehreren Stationen in Kanada, wurde der Australier, bereits im jugendlichen Alter von 45 Jahren von Karol zum Bischof gemacht, so daß er bequem jugendliche Aborigines vergewaltigen konnte.

[….] According to media reports on the leaked text, one man told the Vatican-ordered investigation that Saunders had employed him to do gardening work at his residence and offered him the use of his shower afterwards. According to the alleged victim, the bishop then climbed into the shower with him.

“I was scared. He was a big fella and I was just a teenager at the time,” he told investigators, and that the bishop subsequently started showering him with gifts of cash, phones, cigarettes and alcohol.

Another man testified that Saunders threw so-called “bunga bunga parties,” to which only male guests were invited and at which he saw the bishop ask attendees to strip, and kiss and grope young guests.

“The bishop has been variously described by witnesses as … a sexual predator that seeks to prey upon vulnerable Aboriginal men and boys,” the report said.  […..]

(The Pillar, 21.02.2024)

[….] Emeritus Bishop Christopher Saunders was arrested on Wednesday at his home in Broome, where he became bishop in 1996, according to CNN affiliate Seven News. Police did not name Saunders in a statement, which said a 74-year-old man had been charged with two counts of sexual penetration without consent, more than a dozen unlawful and indecent assault charges, and three counts of indecently dealing with a child age 16 to 18.  [….]

(CNN, 21.02.2024)

Ein sympathisches Kerlchen also, das nach Kardinal Pell erneut ein Schlaglicht auf die Kinderfic**rpraxis des allerhöchsten australischen Klerus wirft.

[….]  Gegen Saunders wurde Anklage in verschiedenen Punkten erhoben, darunter »sexuelle Penetration ohne Einwilligung in zwei Fällen, 14 Fälle von rechtswidriger und unanständiger Körperverletzung und drei Fälle von unanständigem Umgang mit einem Kind im Alter von 16 bis 18 Jahren als Autoritätsperson«, wie die Behörden mitteilten.

Die Polizei hatte bereits in den Jahren 2018 und 2020 gegen Saunders ermittelt, der zu dieser Zeit noch Bischof von Broome war, einer Diözese im Outback im Nordwesten Australiens.  [….]

(SPON, 22.02.2024)

Nun noch ein Blick nach Europa, zur Orbánophilen, antisemitischen Kirche Ungarns. Dort macht Bischof Zoltán Balog, 66, mit seinem unermüdlichen Einsatz für Kinderf**ker gerade Schlagzeilen. Balog, von 2012-2018 Orbáns Minister für Humanressourcen wurde 2021 Bischof der Diözese Dunamellék und Synoden-Präsident der ungarischen reformierten Kirche.

[…..]  Der Chef der protestantischen Reformierten Kirche Ungarns, Bischof Zoltán Balog, ist am Freitag wegen der Verwicklung in einen Pädophilie-Skandal zurückgetreten. Vergangene Woche hatte wegen der Affäre auch Staatspräsidentin Katalin Novák ihr Amt niedergelegt. Balog wurde vorgeworfen, Novák dabei unterstützt zu haben, einen Mann zu begnadigen, der wegen Beihilfe zu sexuellem Missbrauch von Minderjährigen verurteilt worden war. […..]  Balog räumte nach Nováks Rücktritt auf Druck der Enthüllungen in Medien ein, dass er als ihr Berater und langjähriger Mentor die umstrittene Begnadigung befürwortet hatte. […..]  

(SPON, 17.02.2024)

Drei Monate zuvor flog der französische Topgeistliche Georges Colomb, seit Mai 2016 Bischof der Diözese La Rochelle, auf.

[…..] Gegen einen katholischen Bischof in Frankreich wird wegen versuchter Vergewaltigung ermittelt. Dem Bischof des westfranzösischen La Rochelle werde vorgeworfen, vor zehn Jahren im kirchlichen Umfeld versucht zu haben, einen erwachsenen Mann zu vergewaltigen, teilte die Staatsanwaltschaft in Paris am Montag mit. Der von der Kirche im Sommer bereits suspendierte Bischof (70) sei unter Justizaufsicht gestellt worden und ihm sei ein Kontaktverbot zu dem mutmasslichen Opfer und zu Zeugen auferlegt worden. Die Kirche selber hatte die Staatsanwaltschaft im Mai über die Vorwürfe gegen den Geistlichen in Kenntnis gesetzt.  [….]

(Watson, 20.11.2023)

Auch die deutschsprachigen Bischöfe Ackermann, Zollitsch und Erzbischof Haas erwiesen sich in den letzten Monaten erneut als aktive Förderer von Kinderfi**erpriestern.

Der Papst gibt seinen Segen und befördert Kindersexfans.

[….] Die renommierte italienische Zeitung "Il Messaggero" hat in einem Artikel berichtet, der neue Kardinal Oscar Cantoni, der von Papst Franziskus im Konsistorium vom 27. August kreiert wurde, habe einen pädophilen Priester geschützt, der mindestens fünf Minderjährige missbraucht haben soll.

Die Zeitung veröffentlichte den Bericht am 5. September unter dem Titel "Vatikan: Streng geheime Dokumente wecken Zweifel am Purpur des neuen Kardinals von Como – er hat einen pädophilen Priester geschützt."

"Il Messaggero" zitiert darin die Website Silerenonpossum.it als Quelle in Bezug auf Dokumente über Mauro Inzoli, die aus der Kongregation für die Glaubenslehre im Vatikan stammen würden. Mauro Inzoli wurde 2016 von einem Zivilgericht in Cremona wegen Missbrauchs von fünf Minderjährigen zwischen 12 und 16 Jahren zu 4 Jahren und 9 Monaten Gefängnis verurteilt – ein Urteil, das in zweiter Instanz bestätigt wurde. Der Vatikan hatte bereits 2011 ein kirchenrechtliches Verfahren angeordnet und den damaligen Bischof von Crema, Oscar Cantoni, mit dessen Durchführung beauftragt. Bei den Ermittlungen hatten insgesamt elf männliche und zwei weibliche Minderjährige Inzoli des sexuellen Missbrauchs angeklagt. Inzoli hat die Verbrechen zugegeben. […..]

(CNA, 09.09.2022)

Die Erzkonservativen und die Ultrachristlichen in allen Ländern der Welt erscheinen in sehr unterschiedlichen Ausprägungen. Aber einiges haben sie alle gemeinsam: Eine große Vorliebe dafür, kleine Jungs zu vergewaltigen und den unbedingten Willen Kindersextäter zu unterstützen.