Dienstag, 20. Februar 2024

Franzi macht das schon

 In den deutschen Redaktionsstuben gibt es nach wie vor erstaunlich viele Bergoglio-Fans, die ihn im Jahr elf seines Pontifikats immer noch verteidigen.

Warum eigentlich? Er ist ein radikaler Menschenrechtsantagonist, der Frauen und gleichgeschlechtliche Paare als minderwertig betrachtet, aber alles dafür tut, daß pädosexuelle Sadisten weiterhin einen Platz in der Schar seiner Geistlichen haben.

Er müsse schließlich sehr heterogene Ansichten von 1,4 Milliarden Katholiken weltweit berücksichtigen, heißt es dann von den Kirchenredakteuren.

Wenn er sich etwas weniger homohasserisch als seine Vorgängerin äußere, freue das zwar die Katholische Basis in Nord- und Westeuropa, stoße aber die Afrikaner, USAner und Osteuropäer vor den Kopf. Reformen gingen uns in Deutschland nicht weit und nicht schnell genug, wären aber für Katholiban in Uganda oder Nigeria oder Ungarn viel zu schnell und zu weitreichend.  

Der arme Bergoglio säße zwischen den Stühlen und müsse sich darum bemühen, die ultrakonservativen Kurialen nicht vor den Kopf zu stoßen.

Wer so argumentiert, hält die Römisch-katholische Kirche offenbar für eine Demokratie, in der sich der Regierungschef stets vor Neuwahlen fürchten müsse.

Dabei ist die absolute Macht des Stellvertreter Gottes auf Erden gerade das Alleinstellungsmerkmal des Katholizismus. Insbesondere seit Ratzi in die Hölle fuhr und damit das merkwürdige Papst-Duopol endete, gibt es keinerlei Einschränkungen mehr für den olle Jorge.

(……) Das Papstamt steht für maximale Machtfülle.

Er wird direkt vom Heiligen Geist (=Gott) ausgesucht, amtiert folglich auf Lebenszeit als Stellvertreter Gottes auf Erden.

Weltlich betrachtet ist es ein absolutistisches Amt. Ein Papst ist nicht nur oberster Chef der Exekutive, Judikative und Legislative, sondern er ist praktischerweise auch noch unfehlbar.

Noch beindruckender ist seine kirchenrechtliche Stellung.

Franzi verfügt über Primatialgewalt (der Primatsanspruch des Papstes ergibt sich aus Matthäus 16 : Als Nachfolger des Apostels Petrus, irdischer Stellvertreter Jesu Christi und Hirte der Universalkirche verfügt der Papst in der römisch-katholischen Kirche „über höchste, volle, unmittelbare und universale ordentliche Gewalt, die er immer frei ausüben kann“ (can. 331 CIC).

Der Papst ist Träger der Höchstgewalt (potestas suprema); es steht also nichts und niemand über ihm; und der

 Vollgewalt (potestas plena), also maximale Gewaltenfülle in materieller und formeller Hinsicht. Materiell meint, daß sich päpstliche Gewalt über absolut alle Sachgebiete der Kirche erstreckt. Formal heißt Amtsgewalt des Papstes über Exekutive, Legislative und Judikative umfasst.

Franzi ist oberster Richter der Kirche und zwar ohne sich selbst an kirchliches Recht halten zu müssen (prima sedes a nemine iudicatur). Was er entscheidet ist daher automatisch letztinstanzlich und unanfechtbar.

Die Primatialgewalt ist unmittelbar (potestas immediata), so daß sich der argentinische Einlunger willkürlich in alles was ihm beliebt einschalten kann ohne irgendwelche Vorinstanzen abwarten zu müssen.

Ferner verfügt Bergoglio über Universalgewalt (potestas universalis), kann also seine Primatialgewalt auch auf alle Teile wie Bistümer, Klöster, Pfarren anwenden; und:

bischöfliche Gewalt (potestas vere episcopalis) und frei ausübbare Gewalt. Kein Kardinal, kein Kirchengericht, noch nicht mal alle 4.000 Bischöfe der RKK zusammen können Franzi bei seinem Machtgebrauch hindern. (…..)

(Gerontenzickenkrieg, 14.01.2020)

Außerdem pflegen die Papst-Fans bei Funke, Springer und Co ein sehr problematisches Verhältnis zur Menschenwürde und zum Strafrecht. Also ob es an der Gleichberechtigung von Frauen oder dem Verbot Kinder zu vergewaltigen, irgendetwas zu relativieren gäbe! Da sollten doch aber bitte alle deutschen Journalisten einig sein und nicht so tun, als ob es irgendeine Rechtfertigung dafür gäbe, Frauen doch ein bißchen zu diskriminieren und Strukturen zu installieren, in denen Männer sich an kleinen Jungs vergreifen können.

Der Papst und die Mehrheit der Bischöfe bleiben in diesen Dingen schwammig.

Natürlich gibt es unterschiedliche Erwartungen an Rom in den verschiedenen Episkopaten der Welt. Die Kurie strebt immer nach möglichst viel Macht und Geld. Da gilt es auszutarieren, wer auf Dauer wichtiger ist: Die Katholiken in den Entwicklungsländern, insbesondere Afrika, deren Zahlen enorm zunehmen, die aber arm sind. Oder die Schäfchen in Deutschland oder den Niederlanden oder den USA, die immer weniger werden, dafür aber steinreich sind und wesentlich den Luxus der Kurialen finanzieren. Glaube, Gott und Moral spielen bei dieser päpstlichen Abwägung offenbar keine Rolle. Es geht um Macht, Mammon und natürlich auch das, was die Religion traditionell im Überfluss hat: Hass, Intrigen, persönliche Abneigungen, Ränke, Vorurteile. Die Deutschen mit ihrem synodalen Schnickschnack kann niemand in der Kurie leiden. Daher donnert es immer wieder Verbots-Briefe und Drohungen gen Bätzing.

[…..] Der Kirchenrechtler Thomas Schüller hat die Intervention des Vatikans bei der Tagesordnung der Deutschen Bischofskonferenz scharf kritisiert. Das Eingreifen von höchster Stelle belege die "panische Angst Roms, dass in Deutschland zukünftig Bischöfe den verbindlichen Rat der Gläubigen einholen müssen", sagte Schüller der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist eine direkte Misstrauenserklärung an die reformbereiten deutschen Bischöfe, an ihrer Spitze ihr Vorsitzender Bischof Georg Bätzing aus Limburg." […]  Schüller, der selbst Mitglied des Synodalen Ausschusses ist, bezeichnete die Intervention des Vatikans als "Schlag in die Magengrube" Bätzings und der anderen Reformer. "Der Papst misstraut abgrundtief der deutschen Kirche und ihren Bischöfen." Wie willkürlich die Entscheidung von Papst Franziskus sei, zeige sich auch daran, dass er für das Amazonasgebiet durchaus ein Statut genehmigt habe, bei dem Bischöfe und Laien gleichberechtigt und stimmberechtigt seien.  [….]

(dpa, 19.02.2024)

Nun weine ich nicht um einen Mann wie Bätzing, der bis zu seinem Lebensende, von den mehrheitlich nicht katholischen Steuerzahlern bezahlt, ein fünfstelliges Monatsgehalt bekommt und sich ganz freiwillig einem Menschenrechts-feindlichen Verein anschloss. Das Papsttum ist schließlich das Alleinstellungsmerkmal der RKK.

[….] "In weiten Teilen haben unsere Bilder von Gott und unser Reden über ihn den Anschluss an das Wissen unserer Zeit verloren"[….]

"So treiben wir nachdenkliche Zeitgenossen nicht selten in einen Spagat zwischen Glauben und Lebensrealität." [….] "Wir werden als Christinnen und Christen zu einer Minderheit" [….] "Das Modell der volkskirchlichen Milieus wird abgelöst von einer Diaspora-Situation, wie sie besonders im Osten Deutschlands bereits lange erfahren wird."  […]

(Bischof Georg Bätzing, Limburg, 20.02.2024)

Bätzings Krokodilstränen zeigen mir nur, was für ein Waschlappen er ist. Soll er doch aus dem Laden austreten. Das gilt aber erst Recht für alle anderen Synodalen, die nicht über ein Bischofsgehalt verfügen. Ihr seid doch freiwillig in dem Kinderf**kerverein. Keiner zwingt Euch, dabei mitzumachen. Über Eure „Zerreißprobe“, über die Ihr jetzt rumjammert, kann ich nur lachen. Die Ketten habt Ihr doch selbst angelegt.

[…] Nach einer Maßregelung durch den Vatikan stehen die deutschen Bischöfe vor einer Zerreißprobe. Entweder stellen sie sich gegen Rom oder sie begraben die Pläne für ein Reformgremium, in dem Bischöfe und Laien gleichberechtigt entscheiden, und riskieren damit den Bruch mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), der Vertretung ebendieser Laien. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, äußerte sich am Montag zu Beginn der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Augsburg "verwundert" über den von drei hohen Kurienkardinälen verfassten Brandbrief aus Rom. "Jetzt muss geredet werden", forderte der Limburger Bischof. Der Vatikan hatte die Bischofskonferenz aufgefordert, eine geplante Abstimmung über die Satzung des angestrebten Reformgremiums Synodaler Ausschuss von der Tagesordnung der Frühjahrsvollversammlung zu nehmen. Die Pläne stünden im Widerspruch zu den Anweisungen des Papstes, so die Kritik aus Rom. Bätzing hat der Bitte entsprochen und die Abstimmung gestrichen. Dies sei eine "Selbstverständlichkeit" aus Respekt vor Rom, sagte er in Augsburg.   […..]

(SZ, 19.02.2024)

Mein Interesse gilt ausschließlich dem politischen Machtverlust der Kirchen. Das gelingt am besten durch möglichst viele Austritte. Insofern bin ich nicht nur Abschreck-Kardinälen wie Woelki sehr dankbar, die von Deutschland aus, die Mitglieder aus der Kirche jagen, sondern erst Recht den Römern, die den Streit in die deutschen Kirchengremien und die Bischofskonferenz tragen. Die Meinung der tumben Zahler der Mitgliedsbeiträge ist offenbar eindeutig. Sie finden die Kurien-Linie richtig scheiße! Gut so. Umso mehr treten aus der Kirche aus!

[….] Die deutschen Bischöfe wollten sich auf ihrer Vollversammlung mit dem Reformprozess befassen. Doch aus Rom schallt es: nichts da! Die Konsequenz aus dieser Verweigerungshaltung wird nicht lange auf sich warten lassen.

Die Zahlen aus der repräsentativen Umfrage vom vergangenen November sind eindrucksvoll: 96 Prozent der Katholikinnen und Katholiken in Deutschland finden, dass sich ihre Kirche grundlegend verändern muss, will sie eine Zukunft haben. 87 Prozent sind für demokratische Wahlen kirchlicher Führungspersonen und 95 Prozent für die Abschaffung des Zölibats. 43 Prozent denken über einen Austritt nach, und mehr als zwei Drittel nennen als Austrittsgrund - neben dem sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung: "Weil mir der innere Aufbau der Kirche zu hierarchisch und undemokratisch ist."   […..] Man kann das natürlich einfach weiter ignorieren - muss dann aber auch der katholischen Kirche zuschauen auf dem Weg in die Selbstverzwergung. Das wird Folgen haben, auch in Bezug auf staatliche Privilegien. Und dies wird der Vatikan, der in nicht geringem Umfang Geld der deutschen Ortskirche erhält, dann ebenfalls spüren. [….]

(Annette Zoch, 20.02.2024)

Danke Jorge! Du bist sehr hilfreich!


 

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