Als frühreifer Teenager im Prä-Computerzeitalter, war ich natürlich ständig auf der Piste. Meine Mutter hatte mir, aus Amerika kommend, anerzogen, Fastfood zu meiden. Für richtige Restaurants reichte mein Taschengeld natürlich nicht. Aber ich hatte zwei Lieblings-Ernährungsquellen. Da war ein kleines chinesisches China-Restaurant in meiner Gegend, das eigentlich keine Außer-Hausverkäufe machte, aber bekannte Gesichter konnten sich an ein Tischchen an der Ecke setzen und warten, bis Muttern einem eine riesige frische Frühlingsrolle bereitete, die man für ganz kleines Geld in einer Thermotüte mit der Aufschrift „1/2 Grillhähnchen“ mitbekam.
In der Innenstadt hingegen steuerte ich die (inzwischen abgerissene) Gänsemarktpassage an. Da gab es im ersten Stock eine Blockhouse-Filiale. Ein Steak-Restaurant, das auch „außer Haus“ verkaufte und bei dem ich mir immer ein frisches Knoblauchbaguette vom Grill mitnahm. Auch das kostete kaum etwas und schmeckte so unfassbar gut, wenn man sich ausgehungert den ganzen Tag rumgetrieben hatte. Das erste Blockhouse-Steakrestaurant wurde nur ein paar 100 m von mir entfernt 1968 in Hamburg eröffnet. Inzwischen gibt es über 40 von ihnen in Deutschland und eine Menge der Blockhouse-Produkte; Soßen, Gewürze, Quarks; im Supermarkt.
Die meisten Abi-Bälle meiner Schule fanden in Eugen Blocks riesigem Hotel Elysee statt. Man kennt den Namen „Block“ also in Hamburg.
Inzwischen bin ich seit Jahrzehnten Vegetarier und gehe auch nicht mehr aus, aber eine Block-Vorliebe habe ich mir bis heute erhalten: Ich bin besessen von der Blockhouse-Knoblauchpfeffer-Gewürzmischung, die ich in rauen Mengen verbrauche. Das Zeug ist verdammt gut und keine andere Gewürzmarke kommt an die Mischung ran.
Das Problem ist allerdings die Person des Chefs. Der heute 83-Jährige stramm religiöse Patriarch Eugen ist stockkonservativ, sympathisierte lange mit der CDU, bis sie ihm zu lasch wurde und er bereits 2013 erklärte, die AfD zu wählen.
Über die Dekaden konnte ich ferner der Lokalpresse entnehmen, wie fürchterlich Eugen im privaten Umgang sein muss.
Kaum hatte er Sohn Dirk an seine Seite in der Geschäftsführung geholt, zerstritten sie sich coram publico. Eugen warf seinen Sohn raus und behandelte ihn damit wie einen seiner bisher fast 20 Elysee-Hoteldirektoren. Das Hamburger Abendblatt schrieb vor 13 Jahren zu Blocks 70. Geburtstag:
[….] Der 70-Jährige hat innerhalb von 26 Jahren in seinem Hotel Grand Elysée in Hamburg 14 Direktoren verbraucht. Mal ging es um die Dekoration in den Restaurants, mal um die Muster auf den Salzstreuern. Oft vermutlich auch darum, dass der Hotelchef die Erwartungen des Eigentümers nicht erfüllen konnte. "Der hat sich nicht genug angestrengt", begründete Block einmal einem Rauswurf. Und pries den Nachfolger in den höchsten Tönen. Spätestens bei Direktor Nummer acht kamen bei Beobachtern Gedanken wie "mal sehen, wie lange der das jetzt schafft" auf. […..]
(Daniela Stürmlinger, 08.07.2011)
Offenbar wird es im Alter immer schlimmer; Petitessen reichen aus, um Wutanfälle des AfD-Mannes auszulösen. Nichts ist ihm gut genug, alles kann er besser.
Natürlich wechselte er als einer der ersten, bereits im April 2020 ins Covidioten-Lager.
[….] Eugen Block ist [….] ein Selfmade-Mann, der an das Recht des Stärkeren glaubt. An den Markt. An Gott. In einem alttestamentarischen Sinn. An Friedrich Merz. Mit Mitgefühl hat er es nicht so. Das zeigten vor einigen Jahren schon seine Äußerungen zur AfD (hat er mal gewählt, als „Korrektiv für diesen großen Mischmasch von Politik“) und zum Islam („kann keinen Frieden bringen“). Und jetzt also Corona. Block hat Briefe geschrieben, hat er dem „Spiegel“ erzählt. An Scholz, Altmaier, Spahn, das RKI. Er hat „klargemacht“, sagt er, dass das totale Einstellen des öffentlichen Lebens zum wirtschaftlichen Niedergang führt“. [….] Und dann sagt Block dem „Spiegel“ einige Sätze, die auf so bestechende Art entlarvend sind, dass es fast schon schmerzt, sie zu lesen: „Die Herrschaften haben angstgetrieben Panik gemacht. Ich warte immer noch auf den seit Langem angekündigten Corona-Peak. Noch immer stehen die Krankenhäuser halb leer. Mit den entstehenden Kosten hätte Herr Spahn seine Intensivabteilungen verdoppeln können. Nein, er muss das ganze Volk wegsperren und das Leben auf den Kopf stellen.“ Nun ist es eine interessante Sicht der Dinge, dass Herr Block enttäuscht darüber zu sein scheint, dass die Kliniken nicht kollabieren. Die schlichte Transferleistung, dass dies bisher nicht passiert ist, eben WEIL die Bundesregierung die harschen Maßnahmen ergriffen hat, kommt ihm offenbar nicht in den Sinn. [….] Block lamentiert über die Kosten, schwadroniert über Diabetes, die ja auch schlimm sei. Und er sagt, angesprochen auf sein persönliches Risiko: „Hören Sie auf mit der Panikmache, dann sterbe ich eben drei Tage früher, na, und? Ich habe Gottvertrauen. Ich gehe danach zum liebenden Gott.“ [….] Nun ist es so: Die Frage, ob Herr Block drei Tage früher oder später stirbt, ist tatsächlich vielleicht nicht nur ihm gleichgültig. Und dem „liebenden Gott“ mag er im Fall der Fälle gerne meine besten Grüße ausrichten. Meinen Vater, meine Großmutter und meine vorerkrankten Freunde würde ich allerdings gern noch ein wenig länger um mich haben. [….]
Die vier Kinder seiner Tochter Christine hatten nichts zu lachen bei Opa.
[….] Eugen Block gilt als eigensinniger Charakter, der alles selbst macht und nur wenigen traut. Sogar die Gardinen für seine Restaurants sucht er persönlich aus.
Seine Enkelin Johanna erzählt nun in Dänemark eine Geschichte, die für ihn typisch erscheint: Als Johanna ihr Kinderzimmer neu einrichten wollte, habe ihr Eugen Block diesen Wunsch abgenommen – und den Raum nach seinem Geschmack gestaltet. [….]
(Die Zeit, 01.02.2024)
Damit bin ich bei dem grotesk eskaliertem Sorgerechtsstreit, der seit Monaten die Presse beschäftigt. Eugens Tochter Christina heiratete Stefan Hensel, der ebenfalls in Eugen Blocks Imperium arbeite. Man bekam vier Kinder, dann Streit, Trennung, Scheidung. Heute lebt Christina mit dem prominenten Sportjournalisten Gerd Delling zusammen. Auch Hensel hat eine neue Partnerin, mit der ein weiteres Kind bekam. Christina bekam das Sorgerecht, die Kinder besuchten Papa Hensel, der zwischenzeitlich nach Dänemark gezogen war, alle 14 Tage. So weit, so normal und so unstrittig.
Über alles Folgende gibt es widersprüchliche Angaben und ich reiße das nur sehr kurz an, weil ich selbstverständlich auch nicht dabei war und nicht weiß, welche Partei lügt.
[….] Es begann damit, dass Johanna, die Älteste der vier Block-Geschwister, im Jahr 2021 (sie war damals 15) während eines Sylt-Urlaubs ins nahe gelegene Dänemark zu ihrem Vater und dessen neuer Frau ausriss. "Es ging einfach nicht mehr", sagt Johanna im Gespräch mit der ZEIT. Sie habe mit ihrer Mutter über Freiheiten und Grenzen gestritten, auch um einen sechsmonatigen Auslandsaufenthalt ging es, den die Mutter für ihre Tochter wollte, den die Tochter aber ablehnte. Und immer wieder: zu viel Strenge, zu hohe Erwartungen. Johanna sagt: "Vier Tage pro Woche hatten wir Hobbys. Hockey, Ballett, Klavier, Leichtathletik, Schwimmen, Flöte, dazu kam Nachhilfe. Hockeyspiele am Wochenende. Und dann Verabredungen, die sie getroffen hat. Du hast nie freigekriegt. Du durftest unter der Woche nie mal im Bett liegen. Am Wochenende wurden wir auch früh geweckt, weil wir alle zusammen frühstücken sollten – fertig angezogen natürlich." Sie selbst habe sich um die Geschwister kümmern, mit ihnen Hausaufgaben machen, sie bekochen und ins Bett bringen müssen. Johanna sagt: "Ich hatte viel zu viel Druck." Kurz nach Johannas Überlaufen zum Vater brachte Hensel die beiden jüngeren Kinder Emma und David von einem Besuchswochenende bei ihm in Dänemark nicht mehr zurück nach Hamburg, weil sie dort Gewalt erfahren hätten. [….]. In den Akten ist die Rede davon, manche der Kinder seien von ihrer Mutter auf den Hinterkopf geschlagen, die Treppe hochgezogen, gelegentlich eingesperrt und über längere Zeit allein gelassen worden. Die Mutter bestreitet das. […..] [……]
(Die Zeit, 01.02.2024)
Offenkundig fühlen sich alle vier Kinder nicht wohl bei der Mutter. Das diametrale Gegenteil berichten Reporter aus Dänemark.
[….] Die Familie verteilt sich auf die Sofas: Hensel, seine zweite Frau Astrid H. und die gemeinsame achtjährige Tochter der beiden. Außerdem die drei weiteren Kinder, die Hensel mit Christina Block hat und die bei ihm leben (das vierte Kind, eine 15-jährige Tochter, lebt in Hamburg bei ihrer Mutter, die das alleinige Sorgerecht für sie hat): Da sitzt der Zehnjährige, ein schmaler, ruhiger Junge, der immer wieder Körperkontakt zu seiner Stiefmutter und seinem Vater sucht. Zu seinem Schutz soll er hier David heißen. Daneben seine 13-jährige Schwester, ein aufgewecktes Mädchen, das hier Emma heißen soll. [……]
(Die Zeit, 01.02.2024)
Christina Block und Gerd Delling akzeptieren den Zustand nicht, tauchten bereits mit einem zehnköpfigen bewaffneten Trupp vor Hensels dänischen Haus auf.
Die totale Eskalation erfolgte dann genau während des Silvesterfeuerwerks, als mehrere, offenkundig israelische, Spezialkräfte Hensel niederschlugen und die Kinder raubten.
[….] In Dänemark beginnt die 13-jährige Emma ungefragt, von den Geschehnissen an Silvester zu erzählen. Sie spricht an diesem Abend klar und konzentriert, auch am darauffolgenden Tag. Ihr kleiner Bruder David pflichtet ihr hin und wieder bei. [….] Emma erzählt, sie und David seien in jener Nacht von Maskierten übereinander in den Fußraum eines Autos geworfen worden, das in hohem Tempo in einen Wald gefahren sei. Dort hätten sie aussteigen und ein Stück zu Fuß gehen müssen. David sei zeitweise getragen worden. Emma sagt, sie hätten Kapuzen ins Gesicht gezogen bekommen, seien geknebelt und gefesselt gewesen. Emmas Kopf sei nach unten gedrückt worden. Sie hätten sich gewehrt. [….] Mehrfach seien sie nach GPS-Trackern durchsucht worden, fährt Emma fort, ihr sei eine Kette vom Hals gerissen worden, obwohl darin kein Sender war. Auf einem Rastplatz hätten sie in einen Wagen steigen müssen. Vermummte Personen hätten bei ihnen gesessen. Dann folgte eine stundenlange Fahrt mit mehreren Stopps.
Es sei am nächsten Tag gewesen, am 1. Januar, und es sei schon fast wieder dunkel geworden, als sie in Süddeutschland angekommen seien. Dort hätten sie zunächst in einer Scheune gewartet, dann habe man sie einige Meter zu einem Bauernhof geführt. Auch dort hätten Vermummte vor den Türen gestanden. Sie hätten ein Zimmer bekommen, aber die Tür nicht schließen dürfen. Sie habe Männer unten reden gehört, erinnert sich Emma. Einer von ihnen habe auf Englisch "15.000" gesagt. Am Tag danach seien die Mutter und die ältere Schwester, die bei Christina Block in Hamburg lebt, im Bauernhof aufgetaucht. Am Abend seien sie alle gemeinsam ins Auto gestiegen und wieder stundenlang gefahren. Am Steuer habe ein maskierter Mann gesessen, auf dem Beifahrersitz Christina Block. [……]
(Die Zeit, 01.02.2024)
Zwei Tage später tauchten die Kinder in der Hamburger Block-Villa auf.
Völlig unklar erscheint mir, wie Christina, Gerd und Eugen auf den Gedanken verfielen, Hamburger Gerichte könnten solche Methoden goutieren.
Tatsächlich schritt die Justiz sehr schnell ein, brachte die Kinder nach Dänemark. Vater Hensel musste sein Haus verlassen und mit den vier Kindern (drei von Christina) untertauchen. Christina sieht sich in Deutschland einer Anklage wegen Kindesentführung ausgesetzt. Aber schlimmer aus Sicht der Blocks: Die einzig bei ihnen verbliebene Hensel-Tochter möchte offenkundig auch bei ihrem Vater leben und am Schlimmsten; die Hamburger Justiz erklärte sich endgültig für nicht mehr zuständig beim Sorgerechtsstreit und überwies alles an die dänische Justiz, die zuvor schon zu Gunsten des Vaters geurteilt hatte.
Kurioserweise erklären Christina und Eugen, sie hätten nichts das Israelische Räumkommando engagiert.
Im aktuellen Spiegel gibt es ein langes Eugen-Block-Interview zum Thema. Zunächst erschien mit das etwas unfair, ihn ohne die Gegenseite zu befragen.
Aber der Mann ist sein eigener schlimmster Gegner. Er kann auch im gedruckten Interview, das ihm schließlich vor der Veröffentlichung noch einmal zur Autorisierung vorgelegt wird, seinen Hass nicht zügeln.
[….] Herr Hensel, der Ex-Mann meiner Tochter, ist der Treiber. Mit dem können Sie nicht reden, und Sie können den Konflikt auch nie friedlich lösen, weil Hensel rachsüchtig ist. Er hat es meiner Tochter und mir wiederholt gesagt: »Ich mache euch fertig.« Dem muss man sich erwehren. [….] Mein Herz klopft wild, wenn ich nur daran denke. Meine Frau Christa hat immer gesagt, wir müssen doch da was tun. Und dann sind wir im Januar 2023 nach Dänemark gefahren und nur bis zur Tür gekommen, weiter nicht. Meine Frau ist dann krank geworden und gestorben. Das war sicher ein Grund mit, dass ihr das Leben zu viel war. [….] Er hat nie verwunden, dass er bei uns rausgeflogen ist. Er hat Leute im Unternehmen schlechtgemacht, schlecht behandelt. Meine Angestellten wollten, dass er geht. Eigentlich hätte ich ihn rausschmeißen müssen, aber das hat dann der Aufsichtsrat von sich aus gemacht. Er hat sich immer großkotzig verhalten. »Ich bin der Schwiegersohn«, darauf hat er sich berufen. So ein Kerl ist das.[…..] Aber er kann vor allen Dingen Leute manipulieren. Das kann er. Und jetzt will er Rache, will uns vernichten. […..]
(Eugen Block, 16.02.2024, aus DER SPIEGEL 8/2024)
Die seiner Tochter drohende Haftstrafe fürchtet Eugen hingegen nicht. Jesus wird sie davor bewahren. Denn sein Glaube ist dem AfD-Mann fast so wichtig, wie sein Geld.
[….] Ich habe seit Langem keinerlei Kontakt zu Hensel. Er hat alle Verbindungen gekappt. Er war einmal da, bei der Firmung der ältesten Tochter. Zum Gottesdienst ist er gekommen. [….]
SPIEGEL: Sie sind ein erfolgreicher Unternehmer, ein wohlhabender Mann. Haben Sie je versucht, den Konflikt mit Geld zu befrieden?
Block: Darüber haben wir natürlich nachgedacht. Aber wir haben diesen Gedanken wieder verworfen. Weil ich nicht nur dafür gebetet, sondern auch nie daran gezweifelt habe, dass deutsche Richter eine ordentliche Entscheidung treffen und erkennen, dass Hensel nur mit Lügen und Verleumdungen arbeitet. […..]
SPIEGEL: Haben Sie mal darüber nachgedacht, wie es weitergehen soll, wenn Ihre Tochter demnächst womöglich in dänischer U-Haft sitzt?
Block: So viel Ungerechtigkeit kann ich mir gar nicht vorstellen. Meine Tochter hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Das ist so was von überzeichnet. Nein, daran kann und will ich nicht glauben. Das wird nicht passieren. Der liebe Gott wird mir helfen. [….]
(Eugen Block, 16.02.2024, aus DER SPIEGEL 8/2024)
Ich habe jetzt das Problem mit dem Block-Knoblauchpfeffer.
Ich kann den nicht mehr kaufen. Das ist mit meinem Gewissen unvereinbar, daß auch nur ein einziger Cent von mir auf Eugen Blocks Konten landet.
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