Gestern erklärte Ellen Ehni im neuen Deutschlandtrend, was die Deutschen vor der nächsten Bundestagswahl am meisten bewegt. Im Vergleich zum September 2021, also ähnlich weit vor der damaligen Bundestagswahlen, gibt es zwei deutliche Unterschiede. Wirtschaft steht nun ganz oben auf der Agenda. Migration bleibt unverändert, aber Klima spielt kaum noch eine Rolle.
Offenkundig vermochten es Linocchio, Merz und Söder erfolgreich, dem Urnenpöbel einzureden, daß wir in einer schrecklichen ökonomischen Misere hocken, an der die Grünen Schuld sind. Den lästigen Klimaschutz brauchen wir hingegen nicht, weil ja laut Merz „morgen nun wirklich noch nicht die Welt untergeht“.
Der 96-Jährige, wahrlich nicht Grünen-freundliche Nadelstreifen-Sozialdemokrat Klaus von Dohnanyi ist da Meilen weiter.
[….] Dohnanyi: Die größten Gefahren für uns Menschen drohen aus dem Klimawandel und seinen Folgen, nicht von Putin. Mit Putin könnte man über seine Sicht und seine Interessen verhandeln - mit dem Wetter aber nicht! So müssten also auch unsere Prioritäten ausgerichtet sein: Warum führen wir eine Debatte über die Erweiterung der Nato und nicht über den langfristigen Schutz Deutschlands vor den inzwischen unvermeidlichen Folgen des Klimawandels? Zum Beispiel: Werden unsere Enkel in den großen Städten noch genug Wasser haben?
Iken: Wenn die AfD noch stärker wird - halten dann die Brandmauern oder stürzen sie wie in Holland, Schweden oder Osterreich ein?
Dohnanyi: Das hoffe ich nicht. Aber ich fürchte, dass die doch sehr einfache Sicht der Union auf die Komplexität unserer Welt uns politisch nur weiter in eine gefährliche Sackgasse lenken könnte. Unsere größte Gefahr ist der Klimawandel. Der Union fehlt nach meiner Meinung der Mut, die Wahrheiten dieser politischen Dynamik, die heute unsere Welt bewegt, nüchtern anzuschauen und sich dieser Erkenntnis dann mit dem Maßstab deutscher Interessen zu stellen. Mich erinnert die heutige Union, die Generation nach Merkel, allzu sehr an die Union, der ich im Bundestag gegenübersaß, als sie Brandts Verhandlungs- und Entspannungspolitik verketzerte. Wie kurzsichtig war damals die Union - und wie kurzsichtig ist sie heute! Später nutzte nämlich Bundeskanzler Kohl dann diese „Vorarbeit“ von Willy Brandt übrigens sehr erfolgreich für die Wiedervereinigung. [….]
(HH Abla, 06.12.2024)
Nicht nur ist der Urnenpöbel offenkundig sehr manipulierbar – wie das irre US-Wahlergebnis vom 05.11.2024 zeigt.
Ich hadere auch immer mehr mit der Rolle der Demoskopen, die manipulative Fragen stellen und Themen vorgeben. Wenn ich mich durch die Civey-Umfragen klicke, werde ich fortwährend nach den mir wichtigsten politischen Themen gefragt. Es wäre zwar korrekt, wenn ich dort „Migration“ anklicke, aber ich tue es nie, weil natürlich klar ist, wie so ein Ergebnis interpretiert wird – in der Presse, in der Tagesschau und bei den Parteien:
Der sorgt sich vor Zuwanderung, wir müssen die Grenzen schließen und härtere Asylpolitik durchsetzen. So erklären sich auch die rigorosen Töne des Bundeskanzlers, der meint, nur so überhaupt noch Wiederwahlchancen zu haben.
Tatsächlich meine ich aber das diametrale Gegenteil, wenn ich Migration als eins meiner wichtigsten Themen angebe: Ich sorge mich extrem um den rechtspopulistischen Missbrauch des Themas, halte die xenophobe Einwanderungspolitik für katastrophal falsch. Ich plädiere dringend für offene Grenzen! Der Humanismus und die deutsche Vergangenheit gebieten es, Schutzsuchende aufzunehmen, zumal deutsche Export-, Agrar- und Klimapolitik mitursächlich dafür ist, Fluchtursachen zu schaffen. Außerdem brauchen wir aus ökonomischen und demographischen Gründen dringend viel mehr Einwanderer.
Genauso werden Fragen nach Lindner oder Woelki missinterpretiert.
Nein, ich will nicht, daß Lügen-Lindner zurücktritt! Und zwar gerade eben NICHT, weil ich ihn schätze. Die Frage ist absolut missverständlich formuliert.
Ich würde "eindeutig richtig" ankreuzen, da ich darauf hoffe, daß Linocchio die FDP auf unter 5% steuert. Die FDP hat endgültig fertig und soll aus allen deutschen Parlamenten verschwinden. Da wäre ein neuer, womöglich sympathischer und überzeugender FDP-Spitzenkandidat sehr hinderlich!
Ich hasse die hepatitisgelbe Pest! Lindner ist für die FDP das, was Woelki für die katholische Kirche ist. Als Atheist wünsche ich mir auch, daß Woelki bleibt, um noch möglichst viele Gläubige zu vertreiben.
Wenn ich aber tatsächlich "eindeutig richtig" anklicke, legen Civey und Latrinen-Lindner mir das diametral falsch aus: Nämlich als Zustimmung zur Person Lindner. Als ob ich hoffen würde, eine Lindner-Kandidatur HELFE der FDP bei der kommenden Bundestagswahl. Ich hoffe aber, Lindner schadet den eitergelben Lügnern noch mehr.
Michael Schmidt-Salomon beklagte sich schon vor Jahren, daß seine Bücher in Buchhandlungen unter „Religion“ einsortiert werden, daß die Bertelsmannstiftung aus der Bejahung der Frage, ob man sich für Religion interessiere, den Schluß ziehe, man sei gläubig, beklage den Bedeutungsverlust der Kirchen, habe spirituelle Bedürfnisse.
Ich erlebe das in abgewandelter Form immer mal wieder, wenn ein Heizungsableser oder Getränkelieferant in meine Wohnung kommt und eine ganze Bücherwand voller Theologie, sowie eine Sammlung kitschiger Jesus- und Papst-Figuren sieht: „Ach, sie sind wohl sehr religiös!?“
Nein. Verdammt! Religiös sind diejenigen, die sich eben nicht intensiver mit religiöser Ideologie und der Kriminalgeschichte der Kirche beschäftigen. Unwissenheit macht gläubig. Ich aber weiß so viel über Religion, interessiere mich so sehr für das Thema, daß ich selbstverständlich Atheist bin.
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