Meine Hamburger Nemesis, der ewig grinsende fromme fanatische Fahrradfahrer-Senator Anjes Tjarks, kommt mal wieder nicht aus den Schlagzeilen.
Sein geradezu wahnhafter Eifer, Velorouten kreuz und quer durch die Stadt zu ziehen, wirkt auf Radfahrer sicherlich positiver, als auf Autofahrer wie mich.
Hamburg zur Stauhauptstadt zu machen, ärgert mich, weil es unbequem ist, aber ich verstehe natürlich die Absicht: Individualverkehr mit dem Verbrenner-Auto ist unökologisch; die Natur freut sich über Radfahrer.
Allerdings werden bei der gewollten Verdrängung von Autos aus der Stadt, ökologische Varianten wie Elektroautos oder die völlig sauberen Wasserstoff-betriebenen Vehikel gleich mit blockiert, obwohl die doch eigentlich gefördert werden sollten. Schließlich gibt es Menschen, die entweder nicht so sportlich sind, wie der unablässig radelnde, schwimmende und laufende junge Herr Tjarks. Schließlich gibt es Menschen, die Waren - oder so wie ich: andere Menschen im Rollstuhl – transportieren müssen.
Daß ein Autofahrer wie ich, die Grüne Fahrrad-affine Politik beklagt, könnte Tjarks als Beleg für die Richtigkeit seiner Maßnahmen ansehen.
Problematisch an der Tjarks-Politik ist aber nicht die versuchte Verdrängung von Autos zu Gunsten des Rades, sondern daß sie einfach nicht funktioniert. Durch die Car-Sharing-Angebote, die Radwege und die elenden Elektroroller, die überall rumliegen, gibt es viel mehr Stau, weil sich mehr Verkehrsteilnehmer auf weniger Fläche drängen. Zusätzlich werden die privaten PKWs aber immer mehr. Die Leute steigen nicht auf das Rad, um das Auto abzuschaffen, sondern benutzen nun alle Möglichkeiten gleichzeitig.
Die Lenkungswirkung funktioniert nicht.
Demensprechend ist die Öko-Bilanz negativ.
Vollends absurd wird die Tjarkssche Verkehrspolitik aber dadurch, daß der Grüne Mann sich so sehr auf Radwege fixiert und damit erheblich größere ökologische Schäden anrichtet, indem er immer wieder geradezu manisch Straßenbäume abhacken lässt. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich schon von Grünen Baumfäll-Aktionen gebloggt habe.
Über Radfahrer ärgere ich mich als Autofahrer ziemlich augenzwinkernd. Es ist klar, daß hier unvereinbare Partikularinteressen aufeinanderprallen und Fahrräder klimatisch besser verträglich sind.
Aber über das ständige Baumfällen ärgere ich mich bitterernst.
Diese Woche trifft es den Stadtteil Bramfeld.
[….] Viele Anwohner – und auch Fahrradfahrer – sind empört: In Bramfeld könnten 58 Bäume gefällt werden, um einen 3,6 Kilometer langen Radweg anzulegen. Der soll breiter werden als der alte, aber nicht mehr wie dieser hinter einem baumbewachsenen Grünstreifen verlaufen, sondern, durch einen Kantstein getrennt, neben der Fahrbahn. [….] Alleine auf einem 200 Meter langen Streckenabschnitt entlang der Karlshöhe, zwischen den Straßen Grootmoor und Carsten-Reimers-Ring, sind 15 jahrzehntealte Buchen und Eichen bedroht. Sie wachsen dort in einer Art Knick, der Geh- und Radweg von der Fahrbahn trennt. Dieser „Wall“ soll 2,25 Meter breiten Radfahrstreifen weichen, die rechts und links der Fahrbahn angelegt werden sollen. Das wollen Anwohner aus der Siedlergemeinschaft Carlshöhe e. V. und zahlreiche Nachbarn mit der Petition „Gefahr für 100 Jahre alte Bäume an der Karlshöhe“ verhindern. Sie wurde innerhalb eines Monats mehr als 6000-mal unterzeichnet. [….]
Dieser Fall ist besonders empörend, weil dort bereits ein funktionierender Radweg vorhanden ist, mit dem alle glücklich sind.
Anjes Tjarks will ihn aber noch um ein paar Zentimeter verbreitern und die Radspur direkt an die Straße verlegen. Dafür müssen 58 mehr als 150 Jahre alte Bäume und mit ihnen jeweils ein ganzes Ökosystem für Vögel, Insekten und Eichhörnchen sterben. Dieser Verkehrssenator ist eine Schande für seine Partei und sollte sich schämen.
Er schämt sich aber nicht, sondern findet sich so großartig, daß er bereits vor sechs Jahren den Plan ersann, sich als Vorzeige-Radfahrer-Politiker, der stolz in jede Kamera verkündet, er verzichte auf seinen Dienstwagen und fahre nur Rad, sein Hobby versilbern zu lassen.
50.000 Euro bekommt Tjarks im Jahr dafür, daß er keinen Dienstwagen benutzt.
In sechs Jahren radelte er sich also bereits 300.000 Euro Bonus vom Steuerzahler zusammen.
Dieses 300.000-Euro-Tjarksprivileg erinnert an den (verfassungswidrigen!) CSU-Unsinn von der Bildungsfernhalte-, bzw Herdprämie, die Seehofers Wirrköpfe an die Bürger auszahlen lassen wollten, die das Angebot einer Kita nicht annehmen.
Nach der Logik könnte jeder Bürger eine Prämie verlangen, der eine städtische Bibliothek oder ein kommunales Freibad nicht besucht.
Bei den Grünen, Linken und der AfD – dem Abkassierer-Trio Infernal von Hamburg – wurde der Scheuer-Seehofersche Fiebertraum Wirklichkeit: 300.000 Euro buchstäblich für NICHTS. Für das Nicht-Autofahren.
Ein Paradebeispiel für die Förderung von Politikerverdrossenheit. Es ist richtig schwer, sich die primitive populistische Bemerkung „für 300.000 bar auf die Kralle würde ich auch mein Auto stehenlassen“ zu verkneifen.
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