Freitag, 1. April 2022

Impudenz des Monats März 2022

Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Auch in Hamburg sieht man jetzt öfter Autos mit einem „UA“-Kennzeichen und hört Ukrainisch im Supermarkt.  Wir sind noch ganz in der Anfangsphase. Wie im Spätsommer 2015 oder im November 1989, als Deutschland Verständnis für die Fluchtursachen hatte und die Syrer/Afghanen/Ossis mit Willkommenspaketen empfing, bevor den Teutonen wieder einfiel, daß sie eigentlich xenophob veranlagt sind und keine Fremden im Land haben wollen.

Ukrainer haben aber den Doppelvorteil, weiß und christlich zu sein; die Ossis waren ja ziemlich durchsäkularisiert und die Flüchtlinge von 2015/16 überwiegend mit dunklerem Teint gesegnet, als der von Kalkweiß bis Schweinchenrosa changierende Merkelbürger.  Deswegen gibt es nun erneut große Hilfsbereitschaft. Viele in Deutschland ankommende Ukrainer bekommen schnell private Wohnungen vermittelt.

Für die auf Lesbos gestrandeten Kriegsflüchtlinge, die dort seit Jahren in elenden Verhältnissen vegetieren müssen, ohne daß ihnen eine einzige Wohnung in Deutschland angeboten wird, dürfte nun endgültig klar sein, welches das ausschlaggebende Kriterium für europäische Asylpolitik ist: Rassismus.

Die Dunklen wollen wir nicht.

[….] Die Hilfe für die Vertriebenen aus der Ukraine zeigt, was Europa kann. Darüber wundern sich vor allem die Flüchtlinge, die seit Jahren auf Lesbos festsitzen.   […..]

(Boris Herrmann, SZ, 31.0.2022)

Einige Organisation halten sich in dieser Flüchtlingskrise bemerkenswert zurück, öffnen nicht ihre Billionen-schweren Geldschränke, stellen keine Wohnungen zur Verfügung: Die Kirchen.

Die deutsche Ober-Evangelin Annette Kurschus kann sich noch nicht mal dazu durchringen, einen der perversesten und sadistischen Kriegstreiber, nämlich Patriarch Kyrill I. zu verurteilen. Ist doch der „Papst“ der 150 Millionen russisch-orthodoxen Christen der offizielle Partner der EKD.

Daher küre ich die christlichen Kirchen zur Impudenz des Monats März 2022.

Wie unter christlicher Ägide mit Flüchtlingen verfahren wird, zeigt sich insbesondere im katholischen Polen, welches von der streng katholischen PiS-Partei regiert wird.

[…..] An der polnischen Grenze sterben Menschen auf der Flucht - an Erschöpfung, Kälte, Hunger, Durst. Wer sich durch die sumpfigen Urwälder von Belarus nach Polen kämpft, ist dem falschen Versprechen des Diktators Alexander Lukaschenko aufgesessen, dass über Minsk ein vergleichsweise sicherer Weg in die EU führt - die Menschen aus dem Irak, Jemen, Syrien oder Afghanistan sowie vielen afrikanischen Ländern hoffen, in Europa ein besseres Leben führen zu können. Stattdessen erwartet sie oft die Brutalität der polnischen Grenzbeamten.  Diese Tragödie geht nicht allein auf Kosten der nationalpopulistischen polnischen PiS-Regierung. Mit ihrem Gerede von einer "hybriden Attacke" durch den belarussischen Diktator gab die EU der stramm rechten Regierung in Warschau den willkommenen Vorwand, mit aller Härte gegen Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie Afrika vorzugehen. Die Grenzschützer behandeln die Frauen und Männer, Kinder und Alten wie Angreifer und Staatsfeinde, die brutal abgewehrt werden müssen - und drängt viele von ihnen in illegalen Pushbacks auf die belarussische Seite.  Es sind ein paar Dutzend täglich, die kommen, im Vergleich zu den Hunderttausenden an der ukrainischen Grenze. Der Gegensatz könnte krasser nicht sein. Die polnische Regierung unterscheidet klar in Freund und Feind. […..]

(Viktoria Großmann, SZ, 02.04.2022)

In Deutschland halten sich die Kirchen bei der Finanzierung der Flüchtlingshilfen weiterhin vornehm zurück, wollen nicht auf die russischen Kriegshetzer in Soutanen eingehen.

Aber die deutsche katholische Kirche, eine der größten Immobilienbesitzerinnen, tritt schon einmal prophylaktisch in Erscheinung. Wohnungen günstig an Flüchtlinge vermieten? Niemals! Da baut die berüchtigte „Aachener Grundvermögen“ schon mal vor.  Sie möchte am liebsten nur mit Millionären zu tun haben und errichtet Brandmauern zum armen Plebs.

(…..)  Die „Aachener Grundvermögen“ kaufte die 186 Hafencity-Wohnungen. Die Firma ist eine 100%ige Tochter der „Aachener Siedlungs und Wohnungsgesellschaft“, die wiederum unter anderem den Erzbistümern Köln und Paderborn gehört.

[….] TERRAGON AG: Verkauf von VILVIF Hamburg an Aachener Grundvermögen.  Leuchtturmprojekt im Überseequartier der HafenCity per Forward-Deal veräußert! Aktuell in Umsetzung befindliches Projektvolumen bei insgesamt rund 0,8 Mrd. €! VILVIF Ahrensburg bereits vorzeitig an den Investor übergeben

- Im Rahmen eines Forward-Deals hat die TERRAGON AG, führende Projektentwicklerin im Marktsegment Service-Wohnen für Senioren, gemeinsam mit ihrem Joint Venture Partner Garbe Immobilien-Projekte die Projektentwicklung "VILVIF Hamburg" an die Aachener Grundvermögen Kapitalverwaltungsgesellschaft verkauft. Nach Marktinformation ist es die bisher größte Einzeltransaktion für Service-Wohnen in Deutschland.  [….]

(DGAP, 31.12.2021)

800 Millionen Euro – bei diesen Preisen mag Otto Normalverbraucher etwas überfordert sein. Für Rainer Kardinal Woelki kommt das Projekt gerade passend. Sein Milliarden-schweres Erzbistum schwimmt im Geld und da er sich erfolgreich dagegen wehrt, Entschädigungen an die von seinen Priestern sexuelle missbrauchten Opfer zu zahlen, bleibt auch genügend Kapital für Luxusimmobilien übrig.

[….] Die GmbH Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft (ASW) ist im Besitz der Erzbistümer Köln und Paderborn und der Bistümer Trier, Münster und Aachen. Das Stammkapital beträgt 37 Mio. Euro. Dem Erzbistum Köln gehören 41,5 Prozent des Grundkapitals. [….]

(Wikipedia)  (….)

(Wer sich Immobilien noch leisten kann, 08.02.2022)

Nach der gelungenen kirchlichen Vertreibung nicht-vermögender Mieter aus der Hamburger Hafencity, kommen die milliardenschweren Bischöfe aber auch in ihren weniger exklusiven Locations jedem Appell an Solidarität mit Flüchtlingen zuvor.

Die Katholiken besitzen unter anderem im Hamburger Arbeiterstadtteil Hammerbrook Neubauprojekt „Sonninpark“ 248 geförderte Wohnungen. Sozialhilfeempfänger wollen die Katholiban aber nicht als Mieter.

 [….]  „Bitte beachten Sie, dass wir Mieter bevorzugen, die ihren Lebensunterhalt eigenständig bestreiten“: Eine Hamburger Maklerfirma sollte im Auftrag eines Aachener Immobilienunternehmens in Hammerbrook Wohnungen vergeben. Aber nicht jeder Mieter war scheinbar willkommen. Und das, obwohl es sich beim Vermieter um ein kirchliches Unternehmen handelt! Mehrere Mails gingen hin und her, irgendwann wurde der Ton dann immer genervter: „Die Anzahl der Empfänger irgendwelcher Leistungen in der letzten Woche war hoch. Bitte achten Sie darauf, dass wir keine Leistungsempfänger erhalten.“ Im Klartext: Arme Leute nicht willkommen!  [….] Was sagt der Makler zu so einer unchristlichen Wortwahl? Der will seinen Namen nicht veröffentlicht wissen, äußert im Gespräch mit der Mopo aber Unverständnis: „Es kann doch nicht sein, dass ausgerechnet ein Vermieter mit kirchlichem Hintergrund unsere Mitarbeiter darauf hinweist, dass sie gefälligst keinen Leistungsempfänger vorschlagen sollen. Die Kirche ist doch selbst Leistungsempfänger. [….]

(Mopo, 01.04.2022)

Doch, unbekannter Makler, das kann nicht nur sein, sondern war schon immer oberstes Prinzip der Kirche: Nehmen ist seliger denn geben.

Glauben Sie etwa, die Kirchen wäre der größte und reichste Immobilienbesitzer der Welt geworden, wenn sie freundlich immer die Ärmsten bei sich hätten wohnen lassen?

Ländereien

Die Kirche - der größte Grundbesitzer der westlichen Welt

Einige Beispiele:

    Deutschland: Mit 8,25 Milliarden qm größter privater Grundbesitzer 34) S.208 (entspricht gut der Hälfte des Bundeslandes Schleswig-Holstein 34) S.208 oder der Größe von Bremen, Hamburg, Berlin und München zusammen)

    Italien: über 500.000 ha Ackerland

    Spanien: ca. 20 % aller Felder

    Portugal: ca. 20 % aller Felder

    Argentinien: ca. 20 % aller Felder

    England: ca. 100.000 ha

    USA: über 1.100.000 ha Ackerland;

Weiden und Wälder sind nicht mitgerechnet. 26) S. 429

Städte / Immobilien

Der Vatikan ist »größter Immobilienbesitzer«

    Man kann in Bezug auf die immensen Besitztümer des Vatikans nicht mehr nur von Immobilien sprechen, sondern eher von Städten oder Stadtteilen.

    Rom z. B. ist bereits zu 1/4 in den Händen des Vatikans, recherchierte Paolo Ojetti in der Zeitschrift L’ Europeo am 7.1.1977. Sein Artikel war wie ein Telefonbuch zu lesen. Seitenweise listete er Tausende von Palästen auf, die z. T. den 325 katholischen Nonnen- und 87 Mönchsorden gehören. 5)

    Der Journalist Ojetti recherchierte auch in der italienischen Stadt Verona. Er druckte einen Stadtplan ab, auf dem ungefähr die Hälfte der Häuser schwarz markiert waren = Eigentum der katholischen Kirche. Er wies darauf hin, dass die Besitzverhältnisse in anderen Städten ähnlich sein dürften.

(Freie-Christen)

Nicht nur in Italien ist die Katholische Kirche der größte Grundbesitzer. Auch in Spanien.  Sie gibt diese erschlichenen Ländereien aber nicht nur nicht zurück, sondern hat sich durch ihren immensen politischen Einfluß auch fast überall von der Grundsteuerpflicht befreien können.  Während also Griechenland, Portugal, Spanien und Italien über explodierende Schulden stöhnen und sich täglich neue Milliarden leihen müssen, stehen die Kirchen als steinreiche Staatsschmarotzer am Rand und zahlen keine Steuern. (….)

(Erspar mir dein Mitgefühl, 29.05.2012)

Wenn man nicht nur so reich geworden ist, sondern immer noch reicher werden will, kann man keine Rücksicht auf die Habenichtse nehmen.

Flüchtlingskrisen sind also insofern gefährlich für die Kirchen, weil sie aufgefordert werden könnten, ihren immensen Immobilienbestand, zu nutzen, um Nächstenliebe gegenüber Bedürftigen walten zu lassen. Und genau das hassen die Oberchristen. Selber fressen, macht fett. Schon 2015 wanden sie sich erfolgreich aus der Solidarität.

Die Armen und Vertriebenen sollen nach Meinung der deutschen Top-Kleriker einen Tritt in den Hintern bekommen und schnell abgeschoben werden. Beharrlich weigert sich der größte Immobilienbesitzer Deutschlands auch nur ein einziges leerstehendes Kloster für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen.  In Sachsen mischt sich sogar der Pfarrer vor Ort in Großröhrsdorf ein, als ein Unternehmer eine große Halle als Unterkunft anbietet. Der Pfaff protestiert und will keine Asylanten in seinem Umfeld.   So auch Sachsens Bischof Bohl, der sich nicht etwa dem Abschaum in den Weg schützend vor Flüchtlingsheime stellt, sondern die Positionen von PEGIDA und AfD nachplappert.

[….] Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche plädiert für eine harte Linie in der Flüchtlingspolitik. Asylverfahren von Balkanflüchtlingen müssen für Jochen Bohl dringend verkürzt und beschleunigt werden. Probleme in Montenegro, Serbien oder Bosnien-Herzegowina könnten nicht dadurch gelöst werden, dass ihre Bewohner nach Deutschland kommen. »Das ist einfach undenkbar«, sagte der Bischof der dpa.   [….]  Für Zuwanderer, die nach Deutschland kämen, weil sie keine Zukunft sehen, sei das Asylrecht nicht vorgesehen.  Bohl befürwortet, in Verfahren von Balkanflüchtlingen das Konzept der sicheren Herkunftsstaaten anzuwenden. »Wenn man weiß, dass in einem Land (...) keine systematische politische Verfolgung stattfindet, können die Anträge auch in verkürzten Verfahren behandelt werden.« Angezeigt seien auch rasche Abschiebungen. Es könne »nicht so sein, dass jeder, dem es gelingt, deutschen Boden zu betreten, auch das Recht hat, hier dauerhaft zu bleiben.« Indirekt deutete Bohl sogar Verständnis für Mobilisierungen gegen Flüchtlingsunterkünfte an: Es führe »bei vielen Menschen zu einem gewissen Verdruss«, dass »offenkundige Probleme sehr schwer und mühselig geregelt werden und es nicht zeitnah zu einer Lösung kommt.«

(ND 25.07.2015)

Die Kombination aus „Sachsen“ und „Kirche“ ist eben genauso übel, wie man es erwarten konnte.

(Der Christ des Tages VXXXIII 27.07.2015)

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