Donnerstag, 31. März 2022

Verlässlichkeit im Trumpismus.

Nachdem meine Eltern regelrecht physisch unter der Präsidentschaft George W. Bushs litten und sich dann so erleichtert und stolz fühlten, weil 2008 das Pendel mit der Wahl Barack Obamas umschlug, bin ich rein politisch betrachtet froh, daß sie beide lange vor der 2015ner Kandidatur Trumps abreisten und die Wahl-Shitshow, nicht mehr erlebten. Let alone die vierjährige galaxitäre Peinlichkeit der Präsidentschaft von IQ45.

Das Jahr der Trump-Kandidatur war schon unfassbar erbärmlich, aber die meisten Beobachter wurden noch nicht vollständig in ihrem Innersten erschüttert, weil man, auch ich, sich sicher war, daß er natürlich nicht gewählt werden könne. Die Amerikaner ergötzten sich an der Trump-Show, fühlten sich gut unterhalten, gruselten sich fasziniert an dieser grotesken Type. Aber sie würden letztendlich ja nicht so irre sein, den lügenden Titten-Juror zum mächtigsten Mann der Welt zu machen und ihm die Nuclear Codes zu übergeben.

Diese angenehme (und naive) Gewissheit „das wird schon nicht passieren“, verschwand erst in der Wahlnacht 2016.

Inzwischen verschwanden so einige subjektive Gewissheiten.

Üblicherweise empfinden es Kinder als absolute Gewissheit, daß ihre Eltern immer für sie da sind. Das ist rein subjektiv. Objektiv ist das Gegenteil gewiss: Die Eltern werden eines Tages nicht mehr da sein. Und dennoch sind die meisten Menschen schwer getroffen, wenn ihre Eltern plötzlich nicht mehr da sind. Selbst wenn sie hochbetagt sind und lange krank waren.

Weltpolitisch betrachtet wurden in den letzten paar Jahren allerdings derartig viele sicher geglaubte Gewissheiten abgeräumt, daß unsere gesamte Vorstellungswelt volatil geworden ist.

Die Amis wählen Trump und nicht die hochqualifizierte Clinton.

Die Briten stimmen für den Austritt aus der EU.

Eine Pandemie mit vielen Millionen Todesopfern legt weltweit das soziale Leben still.

Die Deutschen tätigen Hamsterkäufe.

Krieg in Europa; Russland greift die Ukraine an.

Merkel ist nicht mehr Kanzlerin.

Die SPD gewinnt Wahlen.

Mit einer Grünen Regierungsbeteiligung geht es auf Gas-Einkaufstour in den Scharia-Staaten am Golf und die Bundeswehr wird aufgerüstet, wie noch nie.

Was könnte uns jetzt überhaupt noch überraschen?
Eine Päpstin? Frieden zwischen der Hamas und Israel? Landung Außerirdischer?

Ewige Gewissheiten werden rar und kostbar, man sehnt sich nach ihnen. Eine dieser seltenen Gewissheiten liefert ausgerechnet Donald Trump. Niemand schließt seine erneute Präsidentschaftskandidatur oder gar einen Wahlsieg im November 2024 aus. Aber auf eins kann man sich verlassen: Der Mann ist so sagenhaft verblödet, daß jede seiner geschäftlichen Unternehmungen gegen die Wand gefahren wird.

Allein sechs Mal ging er mit Casinos Bankrott. Dabei gelten diese als Gelddruckmaschinen. Donald Trump ritt das Trump Taj Mahal (1991), Trump Plaza Hotel and Casino (1992), Plaza Hotel (1992), Trump Castle Hotel and Casino (1992), Trump Hotels and Casino Resorts (2004) und die Trump Entertainment Resorts (2009) in die Pleite.

Trumps Firmen überleben nur, wenn ihn reiche Gönner (wie sein Vater) ständig Geld dazu schießen oder wenn er kriminelle Methoden anwendet.

1. Trump Airlines

2. Trump beverages

3. Trump: The Game

4. Trump casinos

5. Trump magazine

6. Trump Mortgage

7. Trump Steaks

8. Trump’s travel site

9. Trump’s comms company

10. Trump Tower Tampa

11. Trump University

12. Trump Vodka und

13. Lost future earnings from calling Mexicans rapists

gelten als die bekanntesten Business-Pleiten des selbsternannten Business-Moguls.

Schön zu sehen, daß Trump mit seiner letzten Großnkündigung; er wolle mit seinem eigenen Social-Media-Netzwerk „Truth Social“ Twitter und Facebook vom Platz fegen, seinem inversem Midas-Prinzip treu blieb und auch hier auf eine gewaltige Pleite zusteuert.

Dieses „Trump-Twitter“ existiert nun seit ein paar Wochen – ist aber so scheiße und so unbeliebt, daß noch nicht mal er selbst den Mist benutzt.

 [….]  Mit seiner App "Truth Social" wollte Donald Trump einen virtuellen Raum für patriotische Amerikaner schaffen - und damit Twitter Konkurrenz machen. Und jetzt? Meidet er sie selbst. [….]  Vielleicht darf bei Truth Social aber auch deswegen niemand rein, weil es drinnen nichts zu sehen gibt? Vielleicht ist das Projekt kaum mehr als eine leere Hülle, auf der das Etikett "Trump" klebt, um Investoren das Geld aus der Tasche zu ziehen? Truth Social wäre dafür nicht das erste Beispiel - Donald Trump hat schon mit Trump-Steaks, seiner Fluglinie Trump Shuttle oder der Trump University Schiffbrüche erlitten. Die vier Jahre, in denen er Präsident der USA war, kann man getrost auch dazuzählen. Die Versprechen waren natürlich gigantisch, wie immer bei Trump. Nachdem er von Facebook und Twitter gesperrt worden war, weil er seine Anhänger am 6. Januar 2021 zum Sturm auf das Kapitol aufgestachelt hatte, sann Trump auf Rache. [….]  Truth Social werde Twitter wegfegen, kündigte Trump an. Bisher ist es bei großen Worten geblieben. Truth Social ist nicht besonders originell, sondern im Wesentlichen eine Twitter-Kopie, bei der die Kurznachrichten nicht "Tweets", sondern "Truths" heißen [….]  Seit dem Start von Truth Social vor fünf Wochen hat er dort nur eine einzige "Truth" verschickt, bestehend aus zwei mickrigen Sätzen: "Macht euch bereit!", schrieb er. "Euer Lieblingspräsident ist bald da!" Nach jetzigem Stand war das eine Lüge. [….]

(Hubert Wetzel, 31.03.2022)


 

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