G*tt existiert nur in der Vorstellung einfältiger Menschen.
Und selbst die Frommsten wissen unterbewußt, daß sie einem Irrtum erliegen. Auch sie halten die Gestalt, an die sie glauben, nicht für g*ttlich, also allmächtig. Sie beten für die Dinge, die mit einer messbaren Wahrscheinlichkeit ohnehin eintreten: Den verlorenen Garagenschlüssel wiederfinden, klein Kevin soll das Seepferdchen bestehen, nicht in eine Kontrolle geraten, wenn man mit drei Bier noch Auto fährt, am Hochzeitstag möge die Sonne scheinen oder natürlich der Sieg der Lieblingsfußballmannschaft. Wenn diese erhofften Ereignisse eintreten, bestätigt es die Erwartungshaltung des Frommen und er verkündet voller Stolz, die Gebete wären erhört worden, auf Jesus sei Verlass.
Dinge, die nach den Naturgesetzen nicht eintreten können, wären für G*tt kein Problem. Das ist die Definition von Allmächtigkeit. Selbst die Frommsten beten aber nicht dafür, daß ein amputierter Arm über Nacht nachwächst, die verstorbene Ehefrau wieder lebendig wird oder der 90-Jährige Vater 30 Jahre jünger wird.
Das klappt nicht, Gott kann das nicht, weil er a) kein Gott, also nicht allmächtig ist und weil er b) nicht existiert.
Bei ganz großen Schwierigkeiten, Katastrophen, Genoziden, Kriegen hält sich der Allmächtige ohnehin zurück. Jesus fühlte sich kein bißchen bemüßigt einzuschreiten, von seiner Allmacht Gebrauch zu machen, als seine christlichen Anhänger mit dem „GOTT MIT UNS“ auf den Uniform-Koppelschloss sechs Millionen Juden, 500.000 Sinti und Roma, 10.000 Schwule, aber auch 25 Millionen sowjetische Soldaten und Zivilisten massakrierten.
[…] Die Ukraine ist ein christliches Land. Die katholische Kirche und vor allem die orthodoxen Gemeinschaften bilden eine Mehrheit von rund 60 Prozent. Diese Gläubigen beten zu Gott, vermutlich flehen sie ihn seit dem Donnerstag förmlich an, sie zu schützen. […] Die Bibel ist für Sonntagspredigten eine gute Quelle, doch die Realität zeigt, dass Gott gerade in existenziellen Notlagen durch Abwesenheit glänzt. […] Zwar glauben besonders Fromme aus Freikirchen, Gott beschütze die Rechtgläubigen und greife konkret in die Welt ein, doch wenn es hart auf hart kommt, erweist sich das als Illusion. [….]
Dennoch ist das Christentum in einer Krise nicht überflüssig.
Denn die Mächtigen und Reichen können die Gläubigkeit ihrer Schäfchen nun noch besser ausnutzen, um sie finanziell auszubeuten und politisch auf Kurs zu bringen.
Kyrill I., *1946, seit 2009 Patriarch von Moskau und der ganzen Rus, Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche, ist damit quasi der Papst von 150 Millionen Christen. Kyrill liebt Prunk, kostbare Uhren und Edelsteine sogar noch mehr als Ratzi. Daher war ihm sein Deal mit Putin von 2010 stets besonders wichtig. Putin gab den Popen alle 1917 von den Bolschewisten enteigneten Vermögenswerte zurück, stattete sie mit üppigen Privilegien aus und begann systematisch schwulenfeindliche Gesetze zu lancieren, die den homophoben Popen so wichtig sind. Im Gegenzug sicherte Kyrill die bedingungslose Unterstützung von Putins Partei „Einiges Russland“ zu. Und der Protz-Pope liefert nur zu gerne, gratulierte Putin enthusiastisch zu seinem Angriff auf die Ukraine.
Tausende unschuldige Menschen abzumurxen gefällt dem russischen Chef-Christen richtig gut. Gern trägt er dazu bei noch mehr Soldaten für den Krieg zu begeistern.
[…] Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche nennt den Ukrainekrieg nicht Krieg, der Soldatenberuf ist für ihn tätige Nächstenliebe. […] Vom Krieg und dessen Initiator Präsident Putin sprach Kirill bezeichnenderweise nicht. Umso symptomatischer war es daher, dass der Patriarch am Vortag des Einmarsches in die Ukraine Putin zum „Tag des Vaterlandsverteidigers“ gratuliert hatte, der am 23. Februar begangen wird. […] Am Vorabend der Invasion lobte der Patriarch gegenüber Putin die Kühnheit, den Mut und die Opferbereitschaft all jener, die die Wehrhaftigkeit und die nationale Sicherheit des Vaterlands durch ihren Dienst in der Truppe stärkten. Der Patriarch ließ wissen, dass die russisch-orthodoxe Kirche im Kriegsdienst eine Bekundung von „Nächstenliebe nach dem Evangelium“ erblicke und ein Beispiel der Treue zu den hohen sittlichen Idealen des Wahren und Guten. Dem Präsidenten wünschte Kirill Seelenfrieden und Gottes Hilfe bei seinem hohen Dienst am russischen Volk. [….]
Als Papst oder Präsident nimmt man nicht selbst an den Kämpfen teil, schickt nicht seine eigenen Kinder an die Front.
Aber zur Unterstützung der Kriegsverbrecher und zur Waffen-Segnung sind Christen-Anführer besonders wertvoll.
Die Bösen sind natürlich immer nur die anderen. Gott steht offenbar stets auf Seiten derjenigen, die da gerade beten.
[…] In seiner Predigt bei einem Sonntagsgottesdienst in Moskau sprach Kyrill I. von äußeren „bösen Kräften“, die nicht nur Russland, sondern die ganze „Rus“ bedrohen würden. Der Patriarch verwendete mit „Rus“ einen Begriff, der auf die ethnokulturelle und kirchliche Einheit von Russland, Belarus und Ukraine anspielt. Wörtlich sagte der Patriarch: „Gott bewahre, dass die gegenwärtige politische Situation in der uns nahen brüderlichen Ukraine darauf abzielt, dass die bösen Mächte, die immer gegen die Einheit der Rus und der russischen Kirche gekämpft haben, die Oberhand gewinnen.“ Das Unterpfand dieser Einheit der Rus sei die russisch-orthodoxe Kirche. „Möge der Herr unsere Kirche in Einheit bewahren“, so Kyrill, der darauf anspielte, dass es in der Ukraine zwei orthodoxe Kirchen gibt: die von Metropolit Onufrij (Berezovskij) geleitete Ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats (UOK-MP) und die eigenständige Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) mit Metropolit Epifanij (Dumenko) an der Spitze. [….]
Christen – bei einem Angriffskrieg wertvoller, denn je!
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