Das ist sicherlich kein Zufall. Ein dermaßen geltungssüchtiger Mann, wie Markus Söder, der Hunderttausende Steuerzahler-Euro für Hof-Fotografen ausgibt, zeigt sich in den letzten Monaten auffällig schlecht gekleidet. Die Hosen sitzen nicht, der Penis zeichnet sich ab, die Wampe wird rausgestreckt und statt ordentlicher Anzüge, tritt der bayerische Monarch verstärkt in verwaschenen Shirts, Jeans oder undefinierbaren RedNeck-Lumpen auf.
So präsentiert sich Söder natürlich nicht, weil plötzlich all seine Eitelkeit von ihm abgefallen wäre und Männer wie zu den Hochzeiten seines Idols FJ Strauß fett, versoffen, ungepflegt und sloppy als „ganze Kerle“ galten, sondern als Teil seiner Anti-Wokeness-Strategie. Gegen Veganer, gegen Kiffer, gegen Schwule, gegen Dragqueens und natürlich auch gegen die schreckliche Metrosexualität, die Männer dazu brachte, sich regelmäßig zu waschen, ins Fitnessstudio zu gehen und die fransigen Resthaare mit einem nassen Kamm über die Halbglatze zu schieben.
Einst fiel das latent verwahrloste Äußere alter CSU-Ikonen wie Riedl, Tandler, Protzner, Strauß und Streibl kaum auf. Kaum auf in Bayern. In Hamburg oder Düsseldorf rümpfte man durchaus die Nase. In den 2020ern ist die Zivilisation aber auch in Bayern so weit fortgeschritten, daß Söders Klamotten-Fails auffallen. Sie sind aber weniger Schlampigkeit, sondern ein antiurbanes, antigrünes Statement.
Dabei sollten wir doch alle froh sein, daß die alten Zeiten, als ein Mann nach Schweiß riechen sollte und nur einmal im Monat die Unterwäsche wechselte, vorbei sind.
Meine Jugend in den 1980ern stand diesbezüglich für einen besonderen Aufbruch. Erstmals färbten sich auch Jungs die Haare, benutzten Stylingprodukte, einige wenige begannen damit, einen Ohrring zu tragen, auch wenn das als schwul galt. Mann interessierte sich für Mode, achtete auf bestimmte Schuh-, Hosen- und Jackenmarken. Die Entwicklung verlief, wie immer ungleichzeitig. Während einige wie aus dem Ei gepellt in der Schule erschienen, waren andere noch vom alten Schlag und trugen altes Zeug ihrer Geschwister auf. Die Erwachsenengeneration glotzte uns in den 1980ern ungläubig an. Was veranstalteten wir da bloß mit den Haaren und den Klamotten? Und ja, natürlich gehörte auch die provokative Wirkung auf die Elterngeneration zum Spiel. Meine Mutter war sehr tolerant, unterstützte mich in der Regel, aber natürlich schaffte ich es, so zu übertreiben, daß sie immer mal wieder gequält guckte und fragte, ob dieses oder jenes Detail nun wirklich auch noch sein müsse.
Vier Jahrzehnte später bin ich Teil der Älteren und blicke selbstverständlich mit genauso viel Unverständnis auf die äußere Erscheinung der Teens und Twens, wie es mir umgekehrt damals widerfuhr.
Als Teen dachte ich, wir hätten alles in Frage gestellt und verändert. Ein großer Irrtum. Vieles, das für Jungs von heute ganz selbstverständlich ist, existierte für mich damals noch nicht einmal als Vorstellung. Bodymodification, Piercings, penibles Entfernen jeder Körperbehaarung, Tattoos und natürlich Gyms.
Ich ging nicht nicht Gewichte heben oder rasierte mir nicht nicht die Achselhöhlen, weil ich dagegen war. Ich war auch nicht dafür. Der Gedanke, so etwas zu tun, war noch gar nicht erfunden.
Das Schöne daran, so alt wie ich zu sein, besteht in der Wahlfreiheit. Ich befinde mich außerhalb der nivellierenden Social-Media-Pflicht, muss keinen Vollbart und Uppercut tragen, nur weil das jetzt 99,9% aller Twens tun. Ich muss nicht jeden Tag ins Gym, um einen Zentner Muskelmasse aufzubauen. Ich muss nicht meinen ganzen Körper mit Proletenstempeln verunstalten. Ich muss nicht Eichel, Hoden, Augenbraunen, Lippen, Nase und Brustwarzen mit Stahlspitzen durchlöchern lassen.
Aber sofern mir irgendetwas davon zusagt, kann ich das tun. Das ist Freiheit.
Allerdings lässt sich die Existenz des Gedanken der Männerhygiene und Pflege nicht mehr vollständig leugnen. Auch wer nichts mit modischen Trends zu tun haben will und Metrosexualität verabscheut, muss im Jahr 2024 gelegentlich mal duschen und die Socken wechseln.
Wie vermutlich jedes Jahrzehnt auf’s Neue, werden Pflege- und Modetrends auch übertrieben und in späteren Jahren wieder zurückgeschraubt.
Die hochtoupierten grellbunten 1980er Frisuren, die mehrere Dosen Haarspray erforderten, wurden in den 1990ern ebenso wieder abgeschafft, wie man vermutlich in den 2030ern und 2040ern erkennen wird, daß Grundschüler doch noch keine Anti-Aging-Seren für tausend Euro benötigen und sogar ohne schneeweiße Veneers auskommen.
Vielleicht erleben wir es sogar noch, daß US-Amerikanerinnen ihr 20stes Lebensjahr erreichen, ohne „Boobjobs“ hinter sich zu haben.
Möglicherweise entspannt sich sogar unser Verhältnis zum Altern und man wird eines Tages offen sein Geburtsdatum zugeben.
Es hilft alles nichts: Altern ist die einzige Möglichkeit länger zu leben. Sofern wir nicht durch einen Atomweltkrieg von der Pflicht zur Existenz entbunden werden, haben wir Alterungsprozesse als etwas vollkommen Natürliches zu akzeptieren.
Um als Cis-Mann vor meiner eigenen Tür zu kehren: Ja, wir alle werden latent unförmiger, die Haut wird trockner und schlaffer, die Behaarung verändert sich unvorteilhaft, die Augen werden schwächer, Libido und Potenz lassen nach, der Bart wird grau, die Gelenke knacken, Reaktionen verlangsamen sich.
Das passiert nicht bei allen gleich schnell. Einige haben genetisches Glück, so daß die Vergreisung stark verspätet und nur moderat einsetzt, andere können mit sehr viel Disziplin und Pflege, den Verfall verlangsamen, wieder anderen ist es egal. Aber sofern einen nicht der Tod vom Altern erlöst, erwischt es jeden von uns.
Im Alter von knapp 78 Jahren, wie Donald Trump, immer noch mit seiner Potenz zu prahlen, eine kräftigen natürlich blonden Haarschopf zu imitieren und vorzugeben, ein natürliches Sonnenorange als Teint zu tragen, ist albern.
Daß der Mann man Inkontinenz und Flatulenz leidet, kann man ihm nicht vorwerfen.
Es ist daher auch unfreundlich, immer wieder darauf hinzuweisen, daß er Windeln trägt.
Das ist in seinem Alter keineswegs ungewöhnlich, sich gelegentlich einzunässen und unter Verlust der Peristaltik zu leiden. Ich finde es nicht richtig, ihn immer wieder mit seinem offenkundig ziemlich üblen Gestank zu konfrontieren.
Was kann er denn dafür? Bei seiner Fastfood-Diät aus Billig-Burgern und Frittiertem, reichen seine Furze nun einmal nicht nach Rosenduft. Da ist die olfaktorische Katastrophe vorprogrammiert.
Melanomia weiß schon, weswegen sie außer Nasenreichweite bleibt und kein einziges mal im Gericht erscheint, um ihn moralisch zu unterstützen.
Es gibt keinen Grund, ihm daraus einen Strick zu drehen. Er muss sich nicht dafür schämen, mit vollen Windeln im Gericht zu sitzen, so daß seine Anwälte und die Geschworenen gegen Ohnmacht ankämpfen müssen. Er ist schließlich kein Teenager mehr.
[….] What I’m hearing from credible sources is that Donald Trump is actually farting in the courtroom… I’m hearing it from actual credible people that as he’s kind of falling asleep, he’s actually passing gas and that his lawyers are really struggling with the smell. [….]
Geradezu gehässig, finde ich es, sich immer wieder über seine Schläfchen lustig zu machen.
Der Mann hat alters- und doofheitsbedingt nun einmal einen extrem kurze Aufmerksamkeitsspanne, die er als maligner Narzisst nun dadurch überkompensieren kann, unaufhörlich über sich selbst zu prahlen. Er kann nun einmal nicht anderen zuhören
(…..) Trump, der nie ein Buch gelesen hat, ist nicht in der Lage Akten zu studieren. Das liegt einerseits daran, daß er kompliziertere Sätze gar nicht erfassen kann und anderseits an seiner extrem limitierten Aufmerksamkeitsspanne.
Die Staffer des Weißen Hauses
mußten sich inzwischen spezielle Methoden ausdenken, um Trump überhaupt briefen
zu können:
Ihm vorgelegte Texte dürfen grundsätzlich nicht länger als eine Seite sein,
müssen in großer Schrift verfasst sein und möglichst auch noch Bilder und
Graphiken enthalten.
Da sich Trump nicht länger als zwei Minuten auf ein Thema konzentrieren kann, sind seine Mitarbeiter dazu übergegangen in jedem Absatz einmal das Wort „Trump“ unterzubringen.
[….] “It’s kind of ridiculous how they are preparing to deal with Trump,” said one source briefed extensively on the meeting’s preparations. “It’s like they’re preparing to deal with a child — someone with a short attention span and mood who has no knowledge of NATO, no interest in in-depth policy issues, nothing,” said the source, who spoke on condition of anonymity. “They’re freaking out.” […..]
(Foreign Policy Magazine, 15.05.2017)
Ein genialer Trick, um ihn bei der Stange zu halten. Für sich selbst interessiert sich Trump am meisten und so kann man etwas mehr Aufmerksamkeit generieren, bevor die wirren Gedanken des Golf-Greises wieder abschweifen.
Es ist ohnehin schwer einem Deppen Dinge zu erklären.
Einem extrem mächtigen Deppen aber die ganze Welt zu erklären, muß scheitern. Um mit Trump zu reden, muß man sich extrem vereinfachter Kindersprache bedienen, darf nur kurze Sätze verwenden und muß ihn minütlich loben.
NATO und G7 müssen aber mit Trump zu Recht kommen. Um zu vermeiden, daß der Doofe aus Washington ausflippt, hält sich das größte und mächtigste Militärbündnis der Erde nun ebenfalls an die speziellen Trump-Regeln.
[….] Speeches at President Trump’s first Nato summit next week will be limited to four minutes, in order to keep him engaged.
Nato officials may also adopt tactics from the White House, such as repeating the president’s name and using maps and graphs, to keep him interested in proceedings. Mr Trump asks his staff to restrict memos to one page and few of his meetings last more than 15 minutes.
The National Security Council officials have taken to including Mr Trump’s name in “as many paragraphs as we can because he keeps reading if he’s mentioned”, a source said yesterday. [….]
Dabei mag Trump das Militär sehr. Beim G7-Treffen mit so vielen Europäern wird es noch schwerer, weil der geriatrische Geisteszwerg dafür noch weniger Interesse aufbringen kann.
Um Doofi nicht aufzuregen, müssen alle anderen Regierungschefs noch einmal geistig abrüsten.
[….] Donald Trump startet zu seiner ersten Auslandsreise. Naher Osten und Europa, neun Tage, ein Kraftakt. Er will zeigen, dass er die Welt im Griff hat. Die Erwartungen sind so niedrig wie an keinen anderen Präsidenten zuvor. [….] Seine heute beginnende Reise in den Nahen Osten wird die Reise eines Mannes, der sich für die Welt nie interessiert hat. [….] Die Nato hat deshalb schon vor Trumps Landung am kommenden Donnerstag beschlossen, während des Treffens die Redezeit pro Staatschef auf zwei Minuten zu begrenzen. Der Mann aus Washington soll sich nicht langweilen. Trumps Herausforderung unterwegs wird sein, sich die Gleichgültigkeit gegenüber seinen Gesprächspartnern nicht allzu sehr anmerken zu lassen. [….]
(Christoph Scheuermann, 19.05.2017)
Ob die Trump-Maßnahmen der G7 ausreichen steht in den Sternen, da seine „attention span“ womöglich noch viel kürzer ist als zwei Minuten.
Lange Sitzungen und Diskussionen mit so vielen verschiedenen fremden Leuten aus Ländern, von denen er noch nie gehört hat, dürften Donald Doof völlig überfordern. Man kann nur hoffen, daß Melania ihm genügend Ritalin ins Essen rührt.
[….] Politico Magazine reported Friday that a former senior official claimed Secretary General Jens Stoltenberg criticized Trump's attention bandwidth.
“The president of the United States has a 12-second attention span,” Stoltenberg reportedly said, Politico reported. The senior official, according to the report, added that the president appeared unprepared for his meeting with the Norwegian Stoltenberg. He reportedly brought up recent events surrounding North Korea, which does not involve NATO. [….]
Die Welt ist kompliziert. Man darf gespannt sein wie die internationale Kommunikation funktioniert, wenn durch Twitter-Trump alle Redebeiträge auf 12 Sekunden verkürzt werden müssen. (…..)
(Trumpologiefolgenabschätzung – Teil VII, 20.05.2017)
Seither sind wieder sieben Jahre Alterungsprozess ins Land gegangen. Natürlich kann Trump nicht still zuhören, wenn im Gericht andere Menschen lange (>12 Sekunden) Vorträge halten. Dann muss er dazwischen poltern! Wenn der intolerante Richter ihm unfreundlicherweise verbietet, seine Familie, Gerichtsmitarbeiter oder die Geschworenen mit Todesdrohungen zu überziehen, muss er eben ein Schläfchen halten.
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