Montag, 4. November 2024

Die CDU beschreitet dunkle braune Wege

Der klassische tödliche eliminatorische Antisemitismus ist uralt und stammt aus dem Christentum, der Bibel und von dem extrem einflussreichen bösartigen Judenhasser Martin Luther.

Seither gingen Pogrome, Genozide, Kreuzzüge, Autodafés von den mächtigen, konservativen Klerikern aus. Was der deutsche Theologe Martin Luther verlangte, nämlich alle Juden umzubringen, setzte der deutsche Adolf Hitler 450 Jahre später um. Bei dem Genozid an sechs Millionen europäischen Juden waren selbstverständlich die Deutschen die treibende Kraft, erfuhren aber in vielen europäischen Ländern (Litauen, Ungarn, Slowakische Republik, Polen) relevante Unterstützung und Sympathie bei ihrem Massenmord.

Nach 1945 standen die Deutschen aber zunächst (vollkommen zu Recht) als alleinige Übeltäter da und entwickelten aus der Scham unter anderem den „Sekundären Antisemitismus“.

Sie wollten nicht an ihre Missetaten denken und wurden durch die schiere Existenz eines Jüdischen Staates stets an den Holocaust erinnert.

[….]  Die zentralen Merkmale des Sekundären Antisemitismus sind die Mechanismen der Schuld- und Erinnerungsabwehr. Diese Ausprägung des Antisemitismus entstand laut dem Politikwissenschaftler Samuel Salzborn zufolge nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland und Österreich und zeichnet sich dadurch aus, dass sie „nicht trotz Auschwitz, sondern wegen Auschwitz“ in Erscheinung trat. Dabei geht es um Abwehr und Verdrängung der eigenen (Mit-)Schuld an den deutschen Verbrechen während des Nationalsozialismus und um die Ablösung der NS-Geschichte von der eigenen Vergangenheit. Ziel des Sekundären Antisemitismus ist nach der Psychologin Birgit Rommelspracher, „[d]ie Verbrechen des Nationalsozialismus zu vergessen und sich auch all der damit verbundenen Gefühle zu entledigen.“ Daher beginnt der sekundäre Antisemitismus „mit der Verdrängung der eigenen Vergangenheit und ist gleichzeitig eine Folge davon“.

Die Ursache dieser Form des Antisemitismus ist die Verdrängung eines kollektiven Schuld- und Schamgefühls, die alle Deutschen betrifft, die sich nicht im Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime zwischen 1933-1945 befanden. Diese Gefühle von Scham und kollektiver Schuld wurden in weiten Teilen der Bevölkerung nicht bewusst wahrgenommen, sondern verdrängt. Es war für die Mehrheit der Bevölkerung leichter, sich selbst als Opfer des Nationalsozialismus zu sehen, über die Vergangenheit zu schweigen und die Erinnerung  abzuwehren. Dieses Verhalten hatte für alle weiteren Generationen die Folge, dass die Kinder und Enkelkinder der Täterinnen und Täter in einem moralischen Zwiespalt aufwuchsen: Entweder sie zeigten Empathie für die Opfer und konfrontieren die Eltern und Großeltern mit ihrer Schuld und liefen somit Gefahr, die Beziehung zu gefährden – oder sie schwiegen.  [….]

(Anja Siegel, 01.08.2018)

Auch dieser sekundäre Antisemitismus ist weitgehend bei Konservativen, Neurechten und Christen beheimatet. Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland donnerte unter dem Jubel seiner Anhänger am 02.06.2018 vom inzwischen berüchtigten Vogelschiss.

Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen

(Zvi Rex)

Die schrillen (sekundär) antisemitischen Töne kannte man vornehmlich von CDU-Größen, wie Philipp Jenniger oder Martin Hohmann.

Der erste CDU-Kanzler und Vorsitzende Konrad Adenauer, nach dem die heutige Parteistiftung und die Parteizentrale benannt sind, war die Inkarnation dessen, was Ralph Giordano 1987 als „die zweite Schuld“ analysierte.

[….] Hans Globke – das war der große Schatten im Rücken des Alten von Rhöndorf, ein Denkmal negativer Traditionskontinuität und unverwüstlicher Dienstbereitschaft unter wechselnden Staats- und Gesellschaftsformen, die Erklärung für Hitlers administrative Erfolgsgeschichte. Alle Proteste und Anklagen gegen den Wendigen haben nichts genutzt. Der erste Kanzler hielt unbeirrt an seinem Intimus fest. Noch heute heulen Globkes Verteidiger schrill auf, wenn sein 300-seitiger Kommentar der »Gesetze zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre« in Zusammenhang mit dem Völkermord an den Juden im von Deutschland besetzten Europa genannt wird. Wie differenziert Adenauer historisch auch immer beurteilt werden mag – er war der Spiritus rector des »großen Friedens mit den Tätern«, der Vater der »zweiten Schuld«, ihre Galionsfigur. [….]

(Ralph Giordano, 16.11.2010)

So köchelt also der primäre und sekundäre Judenhass in rechten, konservativen und dunkelkatholischen Kreisen munter weiter. Am Stärksten traditionell bei Rechtsradikalen.

Mit dem Aufkommen von Pegida wurde die natürlich ebenfalls immer vorhandene Islamophobie in Kombination mit der Xenophobie so stark, daß Rechtsradikale zunehmend israelfreundlich wurden. Der Feind meines Feindes. Israel wird als effektivster Verbündeter gegen „den Islam“ (miss)verstanden und bietet in Bibi Netanyahu auch eine Projektionsfigur für antidemokratische, antiarabische, antiislamische Weißer-Mann-Phantasien.

Man sieht es idealtypisch am rechtsextremen Dunkelkatholiken David Berger, der zwar einerseits die gängigen Nazi-Verschwörungscodes nachplappert, indem er von „deep state“ und „internationalen Finanzverschwörungen gegen Deutschland“ faselt, gegen bekannte Juden wie Kahane und Soros Hass auskübelt.
Andererseits hasst er eben auch alle Muslime, so daß er sich gleichzeitig als größter Israel-Freund inszeniert.
Man könnte es dabei belassen, wenn diese Multiverschwörungen nur von diesen ganz offenkundig intellektuell nicht zurechnungsfähigen Nazis in ihren Hetzblogs verbreitet würden.
Aber die CDU fungiert ebenfalls als Resonanzkörper für sekundären Antisemitismus, während ihr Chef gleichzeitig mehr Waffenexporte an Netanyahu verlangt.
Antisemitische Töne kommen insbesondere aus der Ostdeutschen CDU, beispielsweise vom 2021er Bundestagskandidaten Maaßen, der offen Judenhass in seine Aussagen einbaute. Dieser Antisemitismus wurde vom seinerzeitigen Parteichef Laschet demonstrativ toleriert.

Die Kohl- und Merkel-CDU war zumindest noch beschämt und pikiert, wenn der Zentralrat der Juden in Deutschland Antisemitismus anprangerte.

Die CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Jenninger oder Martin Hohmann verloren nach antisemitisch zu verstehenden Äußerungen ihr Amt, bzw die Parteimitgliedschaft. Der faschistoide Hohmann sitzt seit 2017 daher für die AfD im Bundestag. Immerhin gab die CDU also einen Sitz ab, weil sie keine offensichtlichen Rechtsradikalen unter sich haben wollte.

Diese Nazi-Intoleranz ist aber offenbar kein CDU-Parteikonsens mehr. Annegret Kramp-Karrenbauer scheiterte daran, ihre ostdeutschen Landtagsabgeordneten von der extremistischen Höcke-AfD zu lösen. Ihr Nachfolger Laschet versucht es gar nicht erst, akzeptiert Verschwörungstheoretiker und Antisemiten in seiner Partei. Besorgte bis entsetzte Warnungen des Zentralrates der Juden, ignoriert der erzkatholische Opus-Dei-Freund.

(…..)  Natürlich ist es absolut nicht tabuisiert, israelische Politik oder Politiker zu kritisieren.   Antisemitismus sollte aber ein TABU sein. Inmitten all der von Populisten gezündeten Fake-Tabu-Nebelkerzen, fällt es aber zunehmend schwer sauber zu trennen.  Natürlich bedient der CDU-Bundestagskandidat Hans-Georg Maaßen immer wieder bewußt antisemitische Klischees.   Das ist in den letzten Wochen so gründlich von seriösen Recherche-Teams und Medien wie dem SPIEGEL nachgewiesen worden, daß ich das Fass nicht erneut aufmache.

Maaßen ist Antisemit.  Von einem antisemitischen Kandidaten sollte sich die CDU als größte Regierungspartei verabschieden.   Aber auch die Laschet-CDU versagt in dieser Hinsicht, genau wie auch schon die AKK-CDU zum Entsetzen des Zentralrates der Juden mit Antisemitismus flirtete, ohne diese zu verdammen.  Armin Laschet persönlich verteidigt sogar den antisemitischen Rechtsaußen Maaßen. Er will keinen Antisemitismus wahrgenommen haben.  Und das in einer Krisensituation, in der antisemitische Übergriffe zunehmen. (….)

(Laschet-CDU auf Antisemitismus-Kurs, 18.05.2021)

Die selbst für AfD-Verhältnisse besonders völkische und extremistische Thüringer Landesgruppe unter ihrem „Führer Höcke“ erscheint der ebenfalls recht rechtsextremen „Werte-Union“ als passender Koalitionspartner.

Es gab nicht eine einzige Nein-Stimme aus der gesamten CDU-Landtagsfraktion in Thüringen, als sich der Faschist Höcke zum Ministerpräsidenten wählen lassen wollte.

Unter Merz rückte die CDU weiter klar nach Rechtsaußen zur AfD. Man reibt sich die Augen, wie selbstverständlich in der Union von Söder (hält sich einen Hitler-Fan als Stellvertreter), über Merz bis Laschet (will als weißer Christenmann nicht wie der gemeine POC an der Grenze kontrolliert werden) rassistische und antisemitische Stereotype verbreiten.

Der CDU-Schwurbel-Virologe, der nächstes Jahr für Merz in den Bundestag einziehen soll, verbreitet David-Berger-Sprech.

[….] Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat den Umgang mit Ungeimpften während der Corona-Pandemie mit dem Umgang mit Juden während der Pest verglichen.  Ungeimpfte seien zum Teil ausgegrenzt, diffamiert und diskreditiert worden. Man habe ihnen außerdem die Schuld an der Pandemie gegeben, sagte Streeck im Interview mit dem »Focus«.

»Da ist man mit einem Anteil der Bevölkerung, rund 20 Prozent, nicht gut umgegangen. Es wurden Schuldige gesucht, wie es bei der Pest mit den Juden gemacht wurde und bei HIV mit den Homosexuellen. Wir haben aus unserer Geschichte nicht gelernt. Der wahre Feind ist doch das Virus, nicht der Mensch«, sagt der Virologe, der von der Bonner CDU für die nächste Bundestagswahl als Direktkandidat nominiert wurde. [….] Zum Vergleich: Während der Pestjahre 1348-1351 wurden allein in Straßburg 2000 Juden bei einem Pogrom ermordet. Auch andernorts kam es zu Pogromen. Der jüdischen Bevölkerung wurde fälschlicherweise unterstellt, für die Pest verantwortlich zu sein. In Bern wurden deshalb 1348 Juden bei lebendigem Leib auf einem Scheiterhaufen verbrannt. [….] Während der Pandemie verglichen sich auch einige Gegner der Corona-Maßnahmen mit verfolgten Juden. Allerdings nicht mit denen des Mittelalters, sondern mit denen während des Nationalsozialismus. […..]

(JA, 02.11.2024)

Besonders weit ins Nazi-Vokabular geht der Trump-Fan Jens Spahn.

[….] Ein Wahlsieg von Trump - ein Horrorszenario für den Wirtschaftsstandort Deutschland? Umso erstaunlicher, dass ausgerechnet deutsche Politiker hier Gemeinsamkeiten sehen. Der CDU-Politiker Jens Spahn reiste im Juli zum Parteitag der Republikaner in die USA.

Jens Spahn (CDU), Stellv. Fraktionsvorsitzender, 17.06.2024 (Übersetzung Monitor): "Wenn ich Präsident Trump zuhöre, wenn es um Handel und fairen Handel geht mit China oder dem Rest der Welt, da haben wir tatsächlich gemeinsame Interessen."

Gemeinsame Interessen mit Donald Trump? Dem Mann, der sich an der deutschen Wirtschaft rächen will? Für die AfD, die sich als oberste Hüterin deutscher Interessen verkauft, ist klar, wer die Wahl gewinnen soll."

Alice Weidel (AfD), Parteivorsitzende, 07.07.2024: "Definitiv drücke ich Donald Trump die Daumen."

Reporter: "Wer wäre besser für Deutschland, aus Ihrer persönlichen Sicht? Trump oder Harris?"

Alice Weidel: "Trump."

Applaus von Rechts für einen Mann, der der deutschen Industrie den Kampf ansagt. Aber wie hoch wäre der Gesamtschaden für die deutsche Wirtschaft, wenn Trumps Strafzölle Realität werden? Samina Sultan vom Institut der deutschen Wirtschaft hat das berechnet.

Samina Sultan, Wirtschaftswissenschaftlerin, Institut der deutschen Wirtschaft: "Für die deutsche Wirtschaft würde das bedeuten, einen Verlust von zwischen 120 bis 150 Milliarden Euro. Das ist erheblich, also wenn man das vergleicht, zum Beispiel mit unserer Gesamtwirtschaftsleistung, sind es ungefähr 4 Prozent. Da stehen Arbeitsplätze dahinter, da stehen Investitionen dahinter und das wird uns alle irgendwie betreffen."  [….]

(MONITOR, 24.10.2024)

Der Mann, der als Minister nicht nur kläglich versagte, sondern sich gleichzeitig auch noch dreist bereicherte, lügt nicht nur gewohnheitsmäßig, sondern verharmlost den Holocaust.

[….]  Jens Spahn vergleicht Aydan Özoguz mit Hermann Göring

[….] Unionsfraktionsvize Jens Spahn forderte auf dem Deutschlandtag der Jungen Union mit scharfen Worten erneut ihren Rücktritt.

»Es ist eine Schande, dass zum ersten Mal seit Hermann Göring möglicherweise wir im Deutschen Bundestag wieder tagen, diskutieren oder da sitzt jemand und präsidiert gegen Israel und gegen Juden. Das ist inakzeptabel, und deswegen muss sie zurücktreten«, verlangte Spahn in Halle in Sachsen-Anhalt. Die Nazi-Größe Göring war von 1932 bis 1945 Reichstagspräsident. [….] Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner kritisierte Jens Spahn für seinen Göring-Satz scharf: »Bei aller berechtigten Kritik am inakzeptablen Post von @oezoguz ›wofür sie sich entschuldigt hat: Die SPD Vizepräsidentin mit dem Naziverbrecher Hermann Göring gleichzusetzen, zeigt die schäbige Charakterlosigkeit eines geschichtsvergessenen deutschen Konservativen«, schrieb Stegner bei X. [….]

(JA, 26.10.2024)

Diese CDU-Exe sind übrigens auch die Leute, die der Urnenpöbel unbedingt wieder als Regierung haben will.

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