Wenn ich
den Namen Bedford-Strohm in den Medien
auftauchen sehe, freue ich mich eigentlich immer. Denn dann ist sicher, daß er
wieder etwas selten Dämliches von sich geben wird,
so daß man was zu lachen hat und vermutlich wieder die Kirchenaustrittszahlen hochschnellen.
Gleichzeitig
mache ich mir aber große Sorgen, da der Supertölpel Gabriel und die anderen
frommen Religioten in der SPD-Führung nur zu gern einen evangelischen Bischof als Bundespräsident nominieren
würden.
Käßmann
und Huber haben schon abgesagt. Aber man muß fürchten, daß die theophilen
Taktiker im Willy-Brandt-Haus gleich den nächsten EKD-Chef antanzen.
So komme
ich zum leidigen Thema des aktuellen EKD-Chefs Bischof Bedford-Strohm. Der
Bayer beeindruckte schon mit so sagenhaft infantilen Falschaussagen,
daß man ihm durchaus auch eine BILD-Kolumne zwischen Käßmann und Franz-Josef
Wagner zutraut.
Heute
ziert der EKD-Fürst die Titelseite des Hamburger Abendblattes mit der
Erkenntnis, Deutschland brauche mehr christliche Feiertage.
HBS
guckt auf den 2017-Kalender und stellt fest, daß beeindruckenden NULL
atheistischen Feuertagen nur gerade mal 16 christliche Feiertage
gegenüberstehen, die (zumindest in einigen Bundesländern) auch gesetzliche
Feiertage sind.
06.01.2017
Heilige drei Könige (BW,BY,ST)
14.04.2017
Karfreitag
16.04.2017
Ostern
17.04.2017
Ostermontag
25.05.2017
Christi Himmelfahrt
04.06.2017
Pfingstsonntag
05.06.2017
Pfingstmontag
15.06.2017 Fronleichnam (BW,BY,HE,NRW,RP,SL,SN,TH)
15.08.2017
Maria Himmelfahrt (SL)
01.10.2017
Erntedankfest
31.10.2017 Reformationstag (BB,MV,SN,ST,TH)
01.11.2017
Allerheiligen (BW,BY,NRW,RP,SL)
22.11.2017
Buß-
und Bettag (SN)
24.12.2017
Heiligabend
25.12.2017
1. Weihnachtstag
26.12.2017
2. Weihnachtstag
Konfessionslose
bilden in Deutschland zwar eine relative Mehrheit, aber die haben ja auch schon
immerhin Null eigene Feiertage.
Höchste
Zeit also – nach Ansicht des obersten Lutheraners in Deutschland – den Christen
noch ein paar Feiertage zusätzlich zu geben.
Fotografieren
ließ sich HBS für das Abendblatt-Interview in seinem bischöflichen Amtssitz unter einem Portrait eines der brutalsten und abscheulichen
Antisemiten der gesamten Geschichte: Martin Luther.
"Die Juden sind
ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes Ding, dass sie 1400 Jahre
unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa,
wir haben rechte Teufel an ihnen...; Man sollte ihre Synagogen und Schulen mit
Feuer anstecken, ... unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott
sehe, dass wir Christen seien (...) ihre Häuser desgleichen zerbrechen und
zerstören."
(Von
den Juden und ihren Lügen, Tomos 8, S. 88ff)
"Darum wisse Du,
lieber Christ, und Zweifel nichts dran, dass Du, nähest nach dem Teufel, keinen
bittern, giftigern, heftigern Feind habest, denn einen rechten Juden, der mit
Ernst ein Jude sein will."
(Luther: Handbuch der Judenfrage, S. 182)
"Was wollen wir
Christen nun tun mit diesem verworfenen, verdammten Volk der Juden? [...] Ich
will meinen treuen Rat geben. Erstlich, dass man ihre Synagoge oder Schule mit
Feuer anstecke, und was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und
beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich. Zum
andern, dass man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre. Denn sie
treiben eben dasselbige darin, was sie in ihren Schulen treiben. Zum Dritten,
daß man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein und Talmudisten. Zum Vierten, daß man
ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren. Zum Fünften,
daß man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe. Zum Sechsten, daß
man ihnen den Wucher verbiete und ihnen alle Barschaft und Kleinode an Silber
und Gold nehme. Zum Siebten, daß man den jungen, starken Juden und Jüdinnen in
die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel, und lasse sie ihr Brot
verdienen im Schweiß der Nase."
(aus Luther: Von den Juden und ihren Lügen, S.
233-238)
Hitlers
Bruder im Geiste legte den Grundstein für die Vernichtung von Millionen Juden im
20. Jahrhundert – unter dem Jubel lutherisch-evangelischer Kirchenführer.
«Luther war ein Riese,
er sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen.» So beschreibt
Adolf Hitler sein Idol, den evangelischen Reformator Martin Luther, in einem
Gespräch mit seinem Mentor Dietrich Eckart. So immens war Hitlers Bewunderung
für Luther, dass die Nazis Luthers zahlreiche Dekrete gegen die Juden mit
deutscher Gründlichkeit, rückhaltloser Unterstützung der christlichen Kirchen
und der tatkräftigen Hilfe gütiger Christenmenschen umsetzten. «Ich tue nur,
was die Kirche seit fünfzehnhundert Jahren tut, allerdings gründlicher» («Mein
Kampf»).
Eine
entsetzliche Schande, daß immer noch so viele Kirchen, Straßen und Plätze den
Namen der Inspiration Adolf Hitlers tragen.
Der Internationale
Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) fordert anlässlich des
Reformationstages die Umbenennung der nach Martin Luther benannten Straßen und
Plätze.
„Wenn heute an Martin
Luther erinnert werden soll, darf dies nicht kritiklos geschehen“, sagt René
Hartmann, erster Vorsitzender des IBKA. „Angesichts seiner Intoleranz gegenüber
Andersdenkenden, seiner Geringschätzung der Frau und vor allem seines extremen
Antijudaismus ist Luther als Namensgeber für Straßen und Plätze absolut
ungeeignet.“ Denn ein Straßenschild verschweige zwangsläufig die dunklen Seiten
des Reformators und trage somit zu einem falschen Geschichtsverständnis bei.
Die evangelischen
Kirchen rief Hartmann dazu auf, ihren Worten Taten folgen zu lassen und die
Forderung des IBKA zu unterstützen.
[….]
Der
lutherische Oberbischof Heinrich Bedford-Strohm
findet Luther hingegen offensichtlich ganz toll – so wie seine Vorvorgängerin Margot Käßmann, die als Lutherbotschafterin
durch die Welt zieht.
[….]
Wer Gott liebt [….], der kann gar nicht anders, als sich für
das Wohlergehen der Menschen, und das heißt eben auch: für politische Fragen zu
interessieren. [….]
Da ist
ja die Kirche das beste Beispiel. Pogrome, Kolonialismus, Missionierung,
Genozide, Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Inquisition, massenhaftes
Kindervergewaltigen, exzessives Prügeln von Ehefrauen und Kindern,
Sklavenhandel, Waffensegnen – ja, mit Liebe zu Gott orientiert man sich am
menschlichen Wohlergehen. Der IS ist in dieser Beziehung ebenfalls führend.
[….]
Bei Themen wie dem Umgang mit den
Ressourcen der Schöpfung, dem Alter oder Pflegebedürftigkeit sieht man, dass
man darüber gar nicht nachdenken kann, ohne das Feld der praktischen und damit
auch politischen Gestaltung zu berühren. [….]
Deswegen
heißt es auch in Pflegeheimen in christlicher Trägerschaft nach wie vor, daß
Juden, Muslime und Atheisten unerwünscht sind, daß das Arbeitsrecht draußen
bleiben muß, daß kein gewerkschaftliches Engagement geduldet wird.
[….]
Gerade Christen sollten in politischen
Parteien mitarbeiten, um diese Welt zum Wohl der Menschen aktiv mitzugestalten.
Christen können sich für eine politische Kultur engagieren, in der es strikt um
die Sache geht und nicht zuerst um Parteiinteressen. [….]
Das
zeigt sich bekanntlich in der christlichen CSU und den christlichen US-Republikanern
ganz stark, wie sie zum Wohle von Frauen und LGBTIs und Flüchtlingen engagiert
sind.
[….]
Martin Luther würde sicher wählen gehen,
weil er politisch engagiert war. [….] Er
hat sich für die Armen eingesetzt, etwa für eine kommunale Armenversorgung, die
man als Vorgänger des modernen Sozialstaats sehen kann. Aber er hat sich auch
gegen Fürsten gewandt, die jenseits ethischer Kriterien Kriege führen. [….]
Genau,
HBS, Luther war ein Arbeiter- und Bauernfreund.
"Leiden, Leiden,
Kreuz, Kreuz, ist der Christen Recht, das und kein anderes." (Martin Luther)
"Christen
verzichten darauf, sich gegen die Obrigkeit zu empören."
(Martin
Luther: Ob Kriegsleute in seligem Stande sein können, 1526)
"Denn freilich
streiten die Christen nicht, noch gibt es bei ihnen eine weltliche Obrigkeit.
Ihre Herrschaft ist eine geistliche Herrschaft, und dem Geiste nach sind sie
niemandem als Christus allein unterworfen. Mit Leib und Besitz aber sind sie
dennoch der weltlichen Obrigkeit unterworfen und Gehorsam schuldig. Wenn sie
nun von der weltlichen Obrigkeit zum Kriege aufgerufen werden, sollen und
müssen sie kämpfen, aus Gehorsam, nicht als Christen, sondern als Glieder und
als untertänige, gehorsame Leute, dem Leibe und dem zeitlichen Besitze
nach." (Martin
Luther: Ob Kriegsleute in seligem Stande sein können, 1526)
"Wenn es
rechtmäßig zugeht, hat die Obrigkeit mit ihren Untertanen nichts anderes zu
tun, als das Recht zu bewahren, Gericht zu halten und Urteile zu fällen. Wenn
sie sich aber empören und auflehnen, wie es jüngst die Bauern taten, ist es
recht und billig, gegen sie mit Gewalt vorzugehen."
(Martin Luther: Ob Kriegsleute in seligem
Stande sein können, 1526)
"An sich ist das
Amt des Schwertes recht und eine göttliche, nützliche Ordnung, und Gott will,
dass sie nicht verachtet, sondern gefürchtet und geehrt wird und Gehorsam
genießt. Anderenfalls soll es nicht ungerächt bleiben, wie der heilige Paulus
Römer 13, 2 schreibt. Denn er hat eine doppelte Herrschaft unter den Menschen
aufgerichtet: eine geistliche, durch das Wort und ohne Schwert, wodurch die
Menschen fromm und gerecht werden sollen, so dass sie mit dieser Gerechtigkeit
das ewige Leben erlangen. Solche Gerechtigkeit bewirkt er durch das Wort, das
er den Predigern aufgetragen hat. Die andere Herrschaft ist weltlich durch das
Schwert, damit diejenigen, die nicht durch das Wort fromm und gerecht für das
ewige Leben werden wollen, dennoch durch diese weltliche Herrschaft gezwungen
werden, fromm und gerecht zu sein vor der Welt. Und solche Gerechtigkeit
bewirkt er durch das Schwert."
(Martin Luther: Ob Kriegsleute in seligem
Stande sein können, 1526)
"Es ist eine
verdammte, verfluchte Sache mit dem tollen Pöbel. Niemand kann ihn so gut
regieren wie die Tyrannen. Die sind der Knüppel, der dem Hund an den Hals
gebunden wird. Es ist besser, wenn Tyrannen hundert Ungerechtigkeiten gegen das
Volk verüben, als dass das Volk eine einzige Ungerechtigkeit gegen die Tyrannen
verübt."
(Martin
Luther: Ob Kriegsleute in seligem Stande sein können, 1526)
"Man darf dem
Pöbel nicht zu viel pfeifen, er wird sonst gern toll. Es ist billiger, ihm zehn
Ellen abzubrechen, als ihm in einem solchen Falle eine Handbreit, ja, die
Breite eines Fingers einzuräumen.
(Martin
Luther: Ob Kriegsleute in seligem Stande sein können, 1526)
"Der Mensch ist
zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen."
("Luther heute: Ein trefflich Wort",
Verlag Neues Leben, S. 8)
"Armut ist in der
Stadt groß, aber die Faulheit viel größer."
("Luther heute: Ein trefflich Wort",
Verlag Neues Leben, S. 38)
"Geld, Güter,
Land und Leute haben ist an sich selbst nicht unrecht, sondern Gottes Gabe und
Ordnung."
("Luther
heute: Ein trefflich Wort", Verlag Neues Leben, S. 40)
Bedford-Strohm
ist ganz begeistert von diesem Luther und fährt fort:
[….]
Wir brauchen heute viel mehr von dem, was
Luther als Freiheit eines Christenmenschen bezeichnet hat: Wir könnten viel
mehr aus der Zuversicht leben, aus der Hoffnung. Diese Welt geht eben nicht den
Bach runter, sondern sie ist in Gottes Hand. Luther lehrt uns, aus solch tiefer
innerer Freiheit für andere Menschen einzutreten. [….]
[….]
Sowohl der Reformationstag als auch der
Buß- und Bettag sind Tage, an denen ein Land zur Besinnung kommen kann und sich
fragen kann: Wie wollen wir in unserem Land zusammen leben? Welche ethischen
und kulturellen Grundlagen machen uns aus? Feiertage sind enorm wichtig für die
moralische und soziale Infrastruktur Deutschlands. [….] Am besten wäre es, wenn beide bundesweite
Feiertage wären: Der Reformationstag und der Buß- und Bettag. [….]
(Bedford-Strohm
im HH Abla 27.10.16)
Einen
schönen Vorschlag las ich heute in einem atheistischen Forum.
Von mir aus könnten
wir die kirchlichen Feiertage gegen zehn zusätzliche Urlaubstage eintauschen.
So wäre allen gedient: Die Christen könnten trauern, büßen und beten, die
Muslime könnten ihr Zuckerfest machen oder was auch immer, und wir Atheisten
fahren in die Ferien.
[….]
Die
Hoffnung, wenigstens einen atheistischen Feiertag zu bekommen, hegt offenbar
wenigstens die Giordano-Bruno-Stiftung, die dies seit Jahren fordert.
[….]
Christi Himmelfahrt soll künftig
Evolutionstag heißen! Das ist das Ziel einer Kampagne, die die Giordano Bruno
Stiftung am Aschermittwoch startete. Das Darwin-Jahr 2009 biete einen
hervorragenden Anlass, um den enormen Erkenntnisgewinn durch die
Evolutionstheorie gesellschaftlich stärker zu verankern, erklärte gbs-Sprecher
Michael Schmidt-Salomon am Stiftungssitz in Mastershausen.
Eine gute Möglichkeit
hierfür sei die Einrichtung eines offiziellen Feiertags: „Am Evolutionstag
sollte gefeiert werden, dass wir endlich den kindlichen Narzissmus überwunden
haben, der uns dazu verleitete, unsere Art als 'Krone der Schöpfung’ zu
betrachten.“ [….]
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