Donnerstag, 13. Oktober 2016

God gone wild

Anfang Oktober, anno domini nostri Jesu Christi 2016 klingelte auf Wolke Sieben der Glockenwecker am schönsten und größten Himmelbett weit und breit.
Gott wurde aus seinen düsteren Träumen voller Zukunftsangst gerissen und ließ sich von seinen Haus-Cherubin erst mal einen extra starken Messwein bringen, während er die Morgenlage studierte.
„Oh Ich“, entfuhr es dem alten Mann, als er lesen mußte, wie sein Bodenpersonal performte.

Nichts Neues in seiner Römer Dependence.

Ein einschlägig vorbestrafter und aus dem Kirchendienst entlassener katholischer Priester soll im Landkreis Deggendorf erneut ein Kind missbraucht haben. Die Mutter des schulpflichtigen Kindes habe die Taten Ende September angezeigt, der 52-Jährige sei daraufhin festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft Deggendorf am Mittwoch mit.
Mehrere Bistümer hatten in den vergangenen Jahren Warnmeldungen vor dem Mann verschickt. […]

„Soll das etwa modernes Marketing sein?“ grummelte Gott in seinen Bart und nahm sich vor Franzl mit noch mehr Hämorrhoiden zu strafen.

Und die hippe Jugendmarke, die er gerade erst vor 500 Jahren gegründet hatte?
Was tun die, um den Aktienkurs nach Jahren der Vorbereitung und mit prallgefüllten Werbe-Etat der Marke wieder Leben einzuhauchen?

[…] Um das 500. Jubiläum der Reformation 2017 zu feiern, schwingen sich Pröpste bereits in wenigen Tagen auf Lastenfahrräder, singt Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs bei der Hauptprobe für das Luther-Oratorium mit. […]  Los geht der Countdown für das Jubiläum 2017, das an den Thesenanschlag Martin Luthers am 31. Oktober 1517 erinnert, in wenigen Tagen mit einer Fahrradtour. Dabei wollen die Hamburger Pröpste Frie Bräsen, Thomas Drope und Karl-Heinrich Melzer am 30. beziehungsweise 31. Oktober jeweils einen Tag lang zwischen 60 und 90 Kilometer zurücklegen und Luther-Bibeln unters Volk bringen. Die Geistlichen fahren mit den E-Bikes in ausgewählte Kirchengemeinden und haben jeweils 2,7 Kilogramm schwere, druckfrische Luther-Bibeln im Gepäck […]
Als neustes Produkt gibt es eine süße Überraschung: kleine essbare Luther-Botschafter von Haribo. "Davon haben wir drei Tonnen ins Lager gestellt", sagt Stahl. Ebenfalls im Angebot: insgesamt zwei Tonnen Lutherkekse und Tausende Tüten von Luther-Bonbons. All das sei ein Beitrag dafür, "miteinander ins Gespräch zu kommen und über Luther zu diskutieren".[…]

Das kann doch nicht wahr sein, polterte der alte Herr, und ließ vor Wut so heftig einen fahren, daß von der Schockwelle alle Dächer Haitis abgedeckt wurden und Cholera ausbrach.

Ist doch kein Wunder, wenn jedes Jahr Hunderttausende Kunden den Anbieter wechseln, rüber zur Konkurrenz wechseln, oder womöglich sogar beschließen in Zukunft eigenständig zu denken. Verdammte Atheisten, mit ihrer „Do-it-yourself“-Anleitung zum Denken!

An sein Produkt glaubte Gott. Ein Satz goldener universaler Regeln, die den Modus Vivendi für alle Menschen bilden:
Wer wichst, kommt in die Hölle, Sklavenhaltung, Muschelverbot, Kinder muß man prügeln, Frauen halten die Klappe.


Aber nach 2016 Jahren stand es Gott einfach bis Oberkante Unterkiefer mit seinen unfähigen Verkäufern.
„Fuck this shit!“ entfuhr es dem Polylingualen, als er endlich auch der dickste und langsamste Cherubin bei ihm eintraf und ihm die Klickzahlen für Bill Maher und den Postillon vorlegte.
„Wenn die mit ihrer dadaistischen Herangehensweise so viel Erfolg haben, mache ich das ab sofort auch so!“

Und schon ging es los; denn bei Gott ist Denken gleich Handeln:

Haha, statt für den wichtigsten Job als mächtigsten Mann der Erde eine geeignete Person zu suchen, lasse ich die beiden Unbeliebtesten überhaupt antreten. Haha und statt über irgendwelche relevanten politischen Pläne zu sprechen, diskutieren sie bis kurz vor der Wahl in den Newssender die Beschaffenheit der Armlehnen in alten DC9-Maschinen, um sich vorzustellen, wie ein Kandidat fremde Frauen von oben bis unten ankrakt.


Haha und für die bekloppten Sachsen überlege ich mir auch was Gutes.
Erst soll die Polizei ohne eigenes Zutun einen Terroristen bekommen.


Dieser Jaber Albakr, der als SELBSTMORD-Attentäter gefasst wurde, begeht dann unter den Augen der sächsischen Polizei Selbstmord.

Auch wenn wohl erst in den nächsten Tagen ans Licht kommen wird, wie das genau passieren konnte - es ist ein unfassbares Staatsversagen. Der Syrer Albakr hätte den Sicherheitsbehörden zum einen wichtige Informationen liefern können, gleichzeitig steht sein erfolgreicher Suizid für die Unfähigkeit staatlicher Institutionen. Es ist eine Blamage.
Typisch Sachsen-CDU: Justizminister Sebastian Gemkow sieht kein Fehlverhalten, wie er am Donnerstagvormittag bei einer Pressekonferenz sagte, Konsequenzen: keine.
Typisch Sachsen-CDU: Ministerpräsident Tillich weist die Kritik an der sächsischen Justiz zurück, er vertraue dem zuständigen Minister voll und ganz.
Typisch Sachsen-CDU: Auf Facebook schreibt der Landtagsabgeordnete Alexander Krauß: "Der syrische Terrorist Albakr ist tot. Im Gegensatz zu den Grünen ist das für mich kein Grund zur Trauer. Ich bin froh, dass er niemand anderen mit ins Verderben ziehen konnte."
So ist das in der Sachsen-CDU: Unangenehmes wird schöngeredet, unter den Teppich gekehrt - oder sogar bestritten. [….]

Gott verstand jetzt diese Typen wie Stefan Sichermann oder Martin Sonneborn. Das machte doch echt Spaß sich solchen völlig absurden Dinge auszudenken und sie geschehen zu lassen.
Gott warf sich noch einen Trip ein und beschloss die Realität jetzt mit Absurditäten zu fluten, bis die Satiriker-Konkurrenz erledigt wäre!
Sprachs, und hatte schon die nächste völlige Gaga-Inspiration:
NSU goes Peggy. LOL. Was für ein Knaller. Sowas könnte sich der Postillon gar nicht ausdenken.

    Die Polizei hat an einem Stofffetzen, der bei den Überresten von Peggys Skelett gefunden wurde, DNA-Spuren entdeckt.
    Das gefundene Material soll von Uwe Bönhardt, Mitglied des Nationalsozialistischen Untergrunds, stammen.
    Die damals neunjährige Peggy aus Oberfranken verschwand 2001 spurlos. Erst im Sommer dieses Jahres fand ein Pilzsammler ihre sterblichen Überreste.
Im Zuge der Ermittlungen im Fall der 2001 getöteten Peggy hat die Polizei DNA-Spuren des NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt festgestellt. Die Spuren wurden nach Informationen der Süddeutschen Zeitung auf einem Stofffetzen entdeckt, der nahe bei den sterblichen Überresten des Mädchens lag. [….]
Die neunjährige Peggy aus Lichtenberg (Landkreis Hof) war am 7. Mai 2001 nicht von der Schule nach Hause gekommen. Wochenlange Suchaktionen blieben erfolglos. Erst Anfang Juli 2016 - also mehr als 15 Jahre später - fand ein Pilzsammler in einem Wald im Grenzgebiet zwischen Thüringen und Oberfranken Knochen von Peggy. [….]

Da geht noch was, dachte sich Gott.

Literaturnobelpreis für Bob Dylan.
Volker Beck kauft öffentlich Crystal Meth.

Das kann ich noch besser, befand Gott:
„Morgen stelle ich den Wecker eine Stunde früher.“



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