Anfang
Oktober, anno domini nostri Jesu Christi 2016 klingelte auf
Wolke Sieben der Glockenwecker am schönsten und größten Himmelbett weit und
breit.
Gott
wurde aus seinen düsteren Träumen voller Zukunftsangst gerissen und ließ sich
von seinen Haus-Cherubin erst mal einen extra starken Messwein bringen, während
er die Morgenlage studierte.
„Oh Ich“,
entfuhr es dem alten Mann, als er lesen mußte, wie sein Bodenpersonal performte.
Nichts
Neues in seiner Römer Dependence.
Ein einschlägig
vorbestrafter und aus dem Kirchendienst entlassener katholischer Priester soll
im Landkreis Deggendorf erneut ein Kind missbraucht haben. Die Mutter des
schulpflichtigen Kindes habe die Taten Ende September angezeigt, der 52-Jährige
sei daraufhin festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft Deggendorf am
Mittwoch mit.
Mehrere Bistümer
hatten in den vergangenen Jahren Warnmeldungen vor dem Mann verschickt. […]
„Soll
das etwa modernes Marketing sein?“ grummelte Gott in seinen Bart und nahm sich
vor Franzl mit noch mehr Hämorrhoiden zu strafen.
Und die
hippe Jugendmarke, die er gerade erst vor 500 Jahren gegründet hatte?
Was tun
die, um den Aktienkurs nach Jahren der Vorbereitung und mit prallgefüllten
Werbe-Etat der Marke wieder Leben einzuhauchen?
[…]
Um das 500. Jubiläum der Reformation 2017
zu feiern, schwingen sich Pröpste bereits in wenigen Tagen auf Lastenfahrräder,
singt Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs bei der Hauptprobe für das
Luther-Oratorium mit. […] Los geht der Countdown für das Jubiläum 2017,
das an den Thesenanschlag Martin Luthers am 31. Oktober 1517 erinnert, in
wenigen Tagen mit einer Fahrradtour. Dabei wollen die Hamburger Pröpste Frie Bräsen,
Thomas Drope und Karl-Heinrich Melzer am 30. beziehungsweise 31. Oktober
jeweils einen Tag lang zwischen 60 und 90 Kilometer zurücklegen und
Luther-Bibeln unters Volk bringen. Die Geistlichen fahren mit den E-Bikes in
ausgewählte Kirchengemeinden und haben jeweils 2,7 Kilogramm schwere,
druckfrische Luther-Bibeln im Gepäck […]
Als neustes Produkt
gibt es eine süße Überraschung: kleine essbare Luther-Botschafter von Haribo.
"Davon haben wir drei Tonnen ins Lager gestellt", sagt Stahl.
Ebenfalls im Angebot: insgesamt zwei Tonnen Lutherkekse und Tausende Tüten von
Luther-Bonbons. All das sei ein Beitrag dafür, "miteinander ins Gespräch
zu kommen und über Luther zu diskutieren".[…]
Das kann
doch nicht wahr sein, polterte der alte Herr, und ließ vor Wut so heftig einen
fahren, daß von der Schockwelle alle Dächer Haitis abgedeckt wurden und Cholera
ausbrach.
Ist doch
kein Wunder, wenn jedes Jahr Hunderttausende Kunden den Anbieter wechseln,
rüber zur Konkurrenz wechseln, oder womöglich sogar beschließen in Zukunft
eigenständig zu denken. Verdammte Atheisten, mit ihrer „Do-it-yourself“-Anleitung
zum Denken!
An sein
Produkt glaubte Gott. Ein Satz goldener universaler Regeln, die den Modus
Vivendi für alle Menschen bilden:
Wer
wichst, kommt in die Hölle, Sklavenhaltung, Muschelverbot, Kinder muß man prügeln, Frauen halten die Klappe.
Aber
nach 2016 Jahren stand es Gott einfach bis Oberkante Unterkiefer mit seinen
unfähigen Verkäufern.
„Fuck
this shit!“ entfuhr es dem Polylingualen, als er endlich auch der dickste und langsamste
Cherubin bei ihm eintraf und ihm die Klickzahlen für Bill Maher und den
Postillon vorlegte.
„Wenn
die mit ihrer dadaistischen Herangehensweise so viel Erfolg haben, mache ich
das ab sofort auch so!“
Und
schon ging es los; denn bei Gott ist Denken gleich Handeln:
Haha,
statt für den wichtigsten Job als mächtigsten Mann der Erde eine geeignete
Person zu suchen, lasse ich die beiden Unbeliebtesten überhaupt antreten. Haha
und statt über irgendwelche relevanten politischen Pläne zu sprechen,
diskutieren sie bis kurz vor der Wahl in den Newssender die Beschaffenheit der Armlehnen in alten DC9-Maschinen,
um sich vorzustellen, wie ein Kandidat fremde Frauen von oben bis unten
ankrakt.
Haha und
für die bekloppten Sachsen überlege ich mir auch was Gutes.
Erst soll
die Polizei ohne eigenes Zutun einen Terroristen bekommen.
Dieser Jaber
Albakr, der als SELBSTMORD-Attentäter gefasst wurde, begeht dann unter den
Augen der sächsischen Polizei Selbstmord.
Auch wenn wohl erst in
den nächsten Tagen ans Licht kommen wird, wie das genau passieren konnte - es
ist ein unfassbares Staatsversagen. Der Syrer Albakr hätte den
Sicherheitsbehörden zum einen wichtige Informationen liefern können,
gleichzeitig steht sein erfolgreicher Suizid für die Unfähigkeit staatlicher
Institutionen. Es ist eine Blamage.
Typisch Sachsen-CDU:
Justizminister Sebastian Gemkow sieht kein Fehlverhalten, wie er am
Donnerstagvormittag bei einer Pressekonferenz sagte, Konsequenzen: keine.
Typisch Sachsen-CDU:
Ministerpräsident Tillich weist die Kritik an der sächsischen Justiz zurück, er
vertraue dem zuständigen Minister voll und ganz.
Typisch Sachsen-CDU:
Auf Facebook schreibt der Landtagsabgeordnete Alexander Krauß: "Der
syrische Terrorist Albakr ist tot. Im Gegensatz zu den Grünen ist das für mich
kein Grund zur Trauer. Ich bin froh, dass er niemand anderen mit ins Verderben
ziehen konnte."
So ist das in der
Sachsen-CDU: Unangenehmes wird schöngeredet, unter den Teppich gekehrt - oder
sogar bestritten. [….]
Gott
verstand jetzt diese Typen wie Stefan Sichermann oder Martin Sonneborn. Das
machte doch echt Spaß sich solchen völlig absurden Dinge auszudenken und sie
geschehen zu lassen.
Gott
warf sich noch einen Trip ein und beschloss die Realität jetzt mit Absurditäten
zu fluten, bis die Satiriker-Konkurrenz erledigt wäre!
Sprachs,
und hatte schon die nächste völlige Gaga-Inspiration:
NSU goes
Peggy. LOL. Was für ein Knaller. Sowas könnte sich der Postillon gar nicht
ausdenken.
Die Polizei hat an einem Stofffetzen, der
bei den Überresten von Peggys Skelett gefunden wurde, DNA-Spuren entdeckt.
Das gefundene Material soll von Uwe
Bönhardt, Mitglied des Nationalsozialistischen Untergrunds, stammen.
Die damals neunjährige Peggy aus
Oberfranken verschwand 2001 spurlos. Erst im Sommer dieses Jahres fand ein
Pilzsammler ihre sterblichen Überreste.
Im Zuge der
Ermittlungen im Fall der 2001 getöteten Peggy hat die Polizei DNA-Spuren des
NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt festgestellt. Die Spuren wurden nach
Informationen der Süddeutschen Zeitung auf einem Stofffetzen entdeckt, der nahe
bei den sterblichen Überresten des Mädchens lag. [….]
Die neunjährige Peggy
aus Lichtenberg (Landkreis Hof) war am 7. Mai 2001 nicht von der Schule nach
Hause gekommen. Wochenlange Suchaktionen blieben erfolglos. Erst Anfang Juli
2016 - also mehr als 15 Jahre später - fand ein Pilzsammler in einem Wald im
Grenzgebiet zwischen Thüringen und Oberfranken Knochen von Peggy. [….]
Da geht
noch was, dachte sich Gott.
Literaturnobelpreis
für Bob Dylan.
Volker
Beck kauft öffentlich Crystal Meth.
Das kann
ich noch besser, befand Gott:
„Morgen
stelle ich den Wecker eine Stunde früher.“
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