Trixi
Storchs Großvater, Graf Schwerin von Krosigk war ja so ein
netter lieber alter Herr.
Ein
anständiger Deutscher, auf den man stolz sein konnte. So berichten es
Familienangehörige, die ihn noch kannten. Alle hatten ihn ins Herz geschlossen.
Lutz
Graf Schwerin von Krosigk, NSDAP-Mitglied, erhielt von Adolf Hitler das Goldene
Parteiabzeichen ehrenhalber, 1932 -1945 Reichsminister der Finanzen, 1949 als
Kriegsverbrecher verurteilt.
Ich
hatte selbst einmal die Gelegenheit einem Cousin von Trixi die Vergangenheit
seines hochverehrten Großvaters anzusprechen.
Opa war
ja schon vor Hitlers Kanzlerschaft Reichsfinanzminister und blieb trotz der
Gewissensbisse bis zum Mai 1945 im Amt, weil ihn sein Ehrgefühl dazu zwang das
Schlimmste zu verhindern. Hitler habe man ohnehin nicht widersprechen können
und hätte Opa Lutz sein Amt niedergelegt, wäre vermutlich ein Kriegstreiber
sein Nachfolger geworden.
Zur Ratifizierung des
Konkordats zwischen Nazi-Deutschland und dem Vatikan wurde am 10. September
1933 in Berlin mit einem Dankgottesdienst in der St.-Hedwigs-Kathedrale
gefeiert. Domprediger Pater Marianus Vetter predigte über "den Geist des
Konkordats" und dankte nachdrücklich für die Vereinbarung zwischen dem
Heiligen Vater und dem Führer, "der allgemein bekannt ist für seine
Hingabe zu Gott und seine Sorge um das deutsche Volk". Eine SA-Abteilung
nahm mit Musikkorps und allem was dazugehört an der Messe teil. Nazifahnen und
katholische Banner hingen nebeneinander, und während des Gottesdienstes wurde
das Horst- Wessel-Lied gesungen.
Zu Hitlers fünfzigsten
Geburtstag am 20. April 1939 ließen die Bischöfe spezielle Messen lesen und in
ganz Deutschland und Österreich die Kirchenglocken läuten. Kardinal Bertram von
Breslau schickte an diesem Tag die folgenden Wünsche an Hitler: "Die herzlichsten
Glückwünsche gelten dem Führer. Es geschieht das im Verein mit den heißen
Gebeten, die die Katholiken Deutschlands am 20. April an den Altären für Volk,
Heer und Vaterland, für Staat und Führer zum Himmel senden." [….] Am 5. März 1939, drei Tage nach seiner Inauguration, bestellte der
Papst Diego von Bergen, den Botschafter des Dritten Reiches, zu sich. Von
Bergen war der Erste, den der neue Papst überhaupt offiziell empfing. Und der
neue Papst machte aus seiner Sympathie für den Führer kein Hehl.
Am 6. März 1939
schickte Pius XII. den folgenden Brief an Hitler: "An den hochgeehrten
Herrn Adolf Hitler, Führer und Reichskanzler von Deutschland. Sehr hochgeehrter
Herr! Wir legen großen Wert darauf, Ihnen gleich am Anfang Unseres Pontifikats
zu versichern, dass Wir dem Ihrer Sorge anvertrauten deutschen Volk in innigem
Wohlwollen ergeben bleiben und den allmächtigen Gott in väterlicher Zuneigung
um sein wahres Glück anflehen, das aus der Religion genährt wird und Kraft
empfängt."
Wieso
schwieg Papst Pius XII., der ehemalige Nuntius in Deutschland, so hartnäckig zur Judenvernichtung, obwohl
der Vatikan früh umfassend informiert worden war? Wieso exkommunizierte er
pauschal die Mitglieder der Roten Armee, aber nicht die Angehörigen der
Wehrmacht?
Die
"acta apostolicae sedis", die Gesetzessammlung des Heiligen Stuhls
vom Juni 1949 machte die Exkommunikation der Kommunisten und ihrer
Anhänger aktenkundig und offiziell.
Die Weisung des Vatikans lautet: Kein Katholik kann
Mitglied einer kommunistischen Partei sein oder sie begünstigen. Kein Katholik
darf Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften veröffentlichen, lesen oder
verbreiten, in denen die kommunistische Doktrin verkündet wird. Jeder Katholik,
der die materialistische und antichristliche Lehre des Kommunismus verkündet,
sie verteidigt oder gar verbreitet, verfällt als Abtrünniger des katholischen
Glaubens der Exkommunikation.
(DER SPIEGEL)
(DER SPIEGEL)
Der
unfehlbare Papst definiert „kommunistische Erzsünder“ als Intellektuelle und
KP-Propagandisten, die automatisch exkommuniziert sind.
Mitglieder der katholischen Kirche blieben hingegen Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich, Rudolf Hoess, Julius Streicher, Fritz Thyssen, Klaus Barbie, Leon Degrelle, Emil Hacha, Ante Pavelic, Konrad Henlein, Pierre Laval, Franco, Mussolini, oder Josef Tiso.
Das ist die Realität der Heiligen Römisch-katholischen Kirche.
Die Befreier von Ausschwitz, die Rote Armee, wurden verdammt und exkommuniziert, aber der Lagerkommandant Rudolf Hoess, sowie der Megasadist Josef Mengele blieben Mitglieder der RKK.
Mitglieder der katholischen Kirche blieben hingegen Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich, Rudolf Hoess, Julius Streicher, Fritz Thyssen, Klaus Barbie, Leon Degrelle, Emil Hacha, Ante Pavelic, Konrad Henlein, Pierre Laval, Franco, Mussolini, oder Josef Tiso.
Das ist die Realität der Heiligen Römisch-katholischen Kirche.
Die Befreier von Ausschwitz, die Rote Armee, wurden verdammt und exkommuniziert, aber der Lagerkommandant Rudolf Hoess, sowie der Megasadist Josef Mengele blieben Mitglieder der RKK.
Zur
Verteidigung argumentiert der Vatikan heute wie Storchs Cousin:
Es
sollte „Schlimmeres verhindert“ werden.
Das habe
man ja bitter am Beispiel der katholischen Kirchen in Holland gelernt. Im
August 1942 hatten die niederländischen Bischöfe gegen die Deportation
jüdisch-stämmiger Katholiken durch die deutsche Besatzungsmacht protestiert.
Daraufhin führten die Deutschen Razzien durch, bei denen 40.000 holländische
Juden verschleppt wurden. Also beschloss der Papst lieber nichts zu sagen – so die
Lesart der Pius-Fans um Joseph Ratzinger, die ihn unbedingt heilig sprechen
wollen.
Wie
wir heute wissen waren Vatikan, sowie britische und amerikanische Geheimdienste
spätestens ab Sommer 1942 über die sechs gewaltigen Vernichtungslager
informiert:
Belzec
(450.000 getötete Menschen), Sobibor (150.000–250.000 getötete Menschen),
Treblinka (über 900.000 getötete Menschen), Auschwitz-Birkenau (über 1,2
Millionen getötete Menschen), Majdanek (80.000 getötete Menschen) und Chełmno
(300.000 getötete Menschen).
Die
USA und Großbritannien verfügten über die Mittel die Lager, oder zumindest die
Bahnstrecken dorthin zu bombardieren.
Sie
taten es nicht.
Und
der Papst, der Deutschen- und Nazi-affine adelige Eugenio Pacelli, mochte sich
auch nicht äußern. Immerhin war es seine Kirche, die über die Jahrhunderte den
Antisemitismus ordentlich angeheizt hatte.
Vatikan-Vertreter
sagen zu seiner Verteidigung gerne, daß der arme Papst es nicht habe noch
schlimmer machen wollen, indem er die Deutschen noch zusätzlich durch
Bannbullen gereizt hätte.
Die
Katholische Anmaßung ist unglaublich. Was hätte denn angesichts von sechs
Millionen ermordeten Juden „NOCH SCHLIMMER“ werden können?
Soll
das im Umkehrschluß etwa heißen, daß die Juden noch glimpflich davon gekommen
wären?
Papst
und Heiliger Stuhl waren in der Causa „Nazis“ übrigens keineswegs völlig
untätig. Sie ermöglichten nach 1945 den schlimmsten SS-Schergen und KZ-Wächtern
über die von Kurienbischof Hudal organisierte Rattenlinie die Flucht vor der
alliierten Justiz nach Südamerika.
Der
ranghöchste deutsche Kardinal Bertram ließ am 30. April 1945 in ganz Deutschland
Requien für den toten Adolf Hitler lesen.
Er
wies an:
ein feierliches
Requiem zu halten im Gedenken an den Führer und alle im Kampf für das deutsche
Vaterland gefallenen Angehörigen der Wehrmacht, zugleich verbunden mit
innigstem Gebete für Volk und Vaterland und für die Zukunft der katholischen
Kirche in Deutschland.
Deutschland
und seine Alliierten waren Christen; Christen verübten diese Jahrtausendverbrechen.
95
Prozent aller Deutschen waren entweder evangelisch oder katholisch.
„Schlimmeres
verhindern“ kann als Argument wohl kaum verwendet werden, wenn damit 60
Millionen getötete Zivilisten, 25 Millionen massakrierte Sowjetbürger, das
Töten jedes fünften Polen, die Zerstörung Europas, die Ermordung von sechs
Millionen Juden und mindestens einer halben Millionen Sinti und Roma als das „Weniger
Schlimme“ gelten.
Wenn man
behauptet keinen Vergleich ziehen zu wollen und dann aber doch zwei nicht vergleichbare
Dinge verknüpft, ist das billig.
Ich will
wirklich nicht die sächsische SPD mit den Schwerin von Krosigks oder der RKK
vergleichen, schon gar nicht will ich die Sachsen-CDU mit den Nazis
gleichsetzen.
Aber das
Dilemma der Sozis als Junior-Koalitionspartner im Failed State Sachsen ist durchaus ein
Problem.
Sachsen
ist nicht nur Hochburg der Nazis, AfD und Pegida,
Sachsens Polizei ist mit 20% Rechtsextremen unterwandert (so die Schätzung des
sächsischen Polizeiausbilders Prof. Karlhans Liebl), die sächsische Justiz
verfolgt einseitig Antifaschisten und die seit 26 Jahren ununterbrochen regierende CDU verfolgt einen klar
rechtsradikal-freundlichen Kurs.
Das
ganze Bundesland ist so verkommen, daß ich
schon über Sanktionen nachdenke.
Kann man
als SPD in einer Koalition mitarbeiten, die mit Sachsens Ministerpräsident
Stanislaw Tillich, Innenminister Markus Ulbig und Justizminister Sebastian Gemkow (alle CDU),
nicht nur die Hauptschuldigen an Sachsens Misere
aufbietet, sondern die drei auch ostentativ im Amt belässt?
Dabei
stellt die SPD durchaus fähige Menschen im Kabinett.
SPD-Integrationsministerin
Petra Köpping schämt sich öffentlich für ihr eigenes Volk
– aber so wird den Deutschen das Thema emotional nicht nahe gebracht.
Auch
Sachsens SPD-Chef und stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig ist ein Guter.
Inzwischen
kennt man seine ganze Familie.
Susann
Dulig, Martin Duligs Frau, brach sogar in Tränen aus, als sie am 03.10.2016 auf
die grölenden Nazis bei der Einheitsfeier traf.
Mehrere tausend
Menschen sind am Montagabend dem Aufruf der Gruppe „Herz statt Hetze“ zu zwei
Demos durch Dresden gefolgt. [….]
Viel Applaus erhielt auch Susann Dulig,
Ehefrau des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig (SPD). Sie musste am
3. Oktober durch das Hassspalier am Neumarkt und war damals den Tränen sehr
nahe. Sie schäme sich dafür nicht, so Dulig am Montagabend. Sie schäme sich aber
dafür, wie Gäste der Stadt am 3. Oktober empfangen wurden. [….]
(DNN
17.10.2016)
Auch der
Sohn des stellvertretenden MP, Johann Dulig, ist gegen Rechtsradikalismus
engagiert und wurde daher schon selbst Opfer von Nazi-Angriffen, als er gegen
die Nazi-Terrorgruppe „Bürgerwehr FTL“ (FTL=Freital) demonstrierte.
Dulig jun. war einer
der Insassen jenes Autos, das von Asylgegnern aus Freital mit einem
Baseballschläger angegriffen worden war. Diese Attacke hatte bundesweit für
Schlagzeilen gesorgt, nicht nur wegen des direkten Angriffs, sondern weil es um
das Reizthema Freital ging – rassistische Hasstiraden von Asyl-Gegnern
inklusive.
Johann Dulig, der für
die SPD im Meißener Kreistag sitzt, hatte damals über den Kurznachrichtendienst
Twitter zu Gegenprotesten aufgerufen. „Heute wieder“, hatte er geschrieben,
„wer Zeit hat, kommt und stellt sich den Rassisten entgegen“. Und natürlich war
er auch selbst nach Freital gefahren. Am späten Abend passierte es dann auf der
Rückfahrt nach Dresden. Zwei Autos hängten sich an den Pkw, in dem Dulig jun.
saß. An einer Tankstelle bereits in der Landeshauptstadt folgte die Attacke der
Asyl-Gegner. Ein Mann schlug mit dem Baseballschläger auf die Frontscheibe des
Autos ein, ein Insasse wurde dabei leicht verletzt. […]
Die
Ermittlungen gegen den Anschlag auf die anständigen Sachsen um Johann Dulig
wurden im CDU-Justiz-Sumpf Sachsens so lange verschleppt und verzögert, bis im
April 2016 der entnervte Generalbundesanwalt den Sachsen das Verfahren entzog,
selbst ermittelte, die GSG9 schickte und 16 Mitglieder der „Bürgerwehr FTL“
wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung anklagte.
Schon
damals hätte der sächsische Justizminister längst zurücktreten müssen.
Wieso
bleibt der anständige Martin Dulig Mitglied der
sächsischen CDU-SPD-Regierung?
Er
kritisiert seinen Chef und seine Ministerkollegen deutlich.
Sachsens SPD-Chef und
stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig sieht in seinem Land ein
"qualitatives Problem in den Führungsebenen". Man könne einen Bogen
schlagen "von den fremdenfeindlichen Vorkommnissen in Heidenau, Bautzen
und Dresden hin zu den Fehleinschätzungen in der JVA Leipzig", sagte Dulig
im Interview mit dem stern. Zu lange habe im Freistaat gegolten:
"Politische Fehler gibt es in Sachsen nicht." Probleme würden oft
verharmlost. Er wolle nicht, dass man sich im Fall des toten Syrers in der JVA
Leipzig hinter vermeintlich fehlenden Erfahrungen mit Terrorverdächtigen
verstecke. Es gehe vielmehr um die Frage, "inwieweit demokratische
Grundprinzipien in der Führung von Polizei und Ordnungsbehörden eine Rolle
spielen". [….]
Die
völlig verkommene Nazi-freundliche Sachsen-CDU ist natürlich empört. Er laufe
alles prima und man habe nichts zu kritisieren.
Kritik
dürfe man gar nicht äußern als Regierungsmitglied. Sachsen-Omerta.
Dulig "schadet
unserem Land durch sein Auftreten", sagte CDU-Generalsekretär Michael
Kretschmer am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Mit einem solchen
Generalverdacht gegenüber der Polizei und Justiz isoliert sich Martin
Dulig." Wenn er ein so großes Misstrauen gegenüber den Beamten und
Angestellten des Freistaates hege, "wie kann er auf Dauer mit diesem
Konflikt zurechtkommen?" Von einem Staatsminister dürfe man "ein Mindestmaß
an Loyalität gegenüber der Gesellschaft erwarten", sagte Kretschmer. [….]
Dulig
gibt die richtige Antwort, sagt mutig, „Ja, ich bin ein Nestbeschmutzer!“
Es gibt
einen Grund für Duligs Verbleib.
Obwohl
ohnehin eine Neuwahl droht, weil Sachsens AfD-Chefin Frauke Petry antidemokratisch die letzte Landtagswahl manipuliert hatte,
will Dulig keine Neuwahlen provozieren.
Bei der
letzten Landtagswahl in Sachsen am 31.08.2014 war Petrys AfNPD mit 9,7% in den
Landtag eingezogen.
Würde
heute neu gewählt, käme die AfD ganz locker auf über 20%.
Martin
Dulig kann als mit einigem Recht sagen, es werde schlimmer, wenn die SPD nicht
mehr in der Regierung mitmache.
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