Es ist
Zeit noch einmal daran zu erinnern, daß ich mich immer wieder bitterlich über
Barack Obamas Politik beschwert habe, daß ich seine Außenpolitik schwach, seine Drohnenangriffe
unentschuldbar, seine Waffenexporte abscheulich, sein Kuschen vor den Saudis erbärmlich, seine
TTIP-Unterhändler amoralisch, seine Russland-Aversion grundfalsch und seine
Harmoniesucht in der Innenpolitik zumindest in den ersten Jahren für desaströs
halte.
Was für eine Absurdität dem Mann gleich einen Friedensnobelpreis
zu geben.
Moralisch
bin ich absolut mit Künstlern wie Antony Hegarty, die ihrer Abscheu und
Enttäuschung ein ganzes Album widmete.
When you were elected
The world cried for joy
We thought we had empowered
The truth-telling envoy
Now the news is you are spying
Executing without trial
Betraying virtues
Scarring closed the sky
Punishing the whistle blowers
Those who tell the truth
Do you recognize the yellow
Staring back at you?
Obama
Obama
Obama
Obama
All the hope drained from your face
Like children we believed
All the hope drained from your face
Obama
Have no mercy on me
Please don’t have mercy
Don’t let them prove I was wrong
When we know so bad what’s right
Don’t let them dig up my grave
Sometimes a feeling is reason enough
It’s an American dream
Execution
Execution
(…..)
Es ist
unentschuldbar vom Weißen Haus aus hunderte Bürger in souveränen Nationen per Knopfdruck zu töten. Period.
Drone Bomb Me - by
ANOHNI from nabil elderkin on
Vimeo.
Aber
Barack Obama hat die USA zweifellos in den vergangenen acht Jahren gegen den erbitterten Widerstand der Opposition moderner
gemacht.
Auch in
Amerika ist aufgrund der ungerechten Steuerpolitik die Einkommensschere weiter
auseinander gegangen.
Aber man
muß Obama zugestehen, daß er gegen die massive Blockade im Kongress doch einen
bemerkenswerten ökonomischen Wiederaufstieg seines Landes vollbracht hat,
nachdem die Trickle-Down-Economics unter George W. Bush die USA in die größte
Rezession seit 80 Jahren gestürzt hatten.
[….]
Je näher der Abschied rückt, desto klarer
wird, wie vorbildlich Barack Obama sein Land aus der Wirtschaftskrise geholt
hat. Ein Lehrstück für künftige US-Präsidenten - und für deutsche
Stabilitätsapostel.
[….]
Es spricht viel dafür, dass der Präsident
hier sogar ein kleines Wunder vollbracht hat - gemessen an dem, was nach dem
historischen Finanzcrash bei seiner Wahl vor acht Jahren zu befürchten war.
[….]
Als Barack Obama Anfang 2009 antrat,
steckte die Weltwirtschaft in einer immer furchtbarer wirkenden Rezession. Nach
der Pleite der US-Bank Lehman Brothers taumelten überall Banken, Sparer
gerieten in Panik, die Wirtschaft schrumpfte und die Arbeitslosigkeit nahm
rapide zu. Die Lage erinnerte immer mehr an das Desaster, das sich aus dem
Crash von 1929 entwickelt hatte.
[….]
Der Erfolg misst sich daran, was zu
befürchten war. [….] Mehr noch: Das
neue Wachstum seit 2010 hat so viel zusätzliche Steuereinnahmen und sinkende
Ausgaben mit sich gebracht, dass auch die Staatsdefizite wieder sinken. Der
Fehlbetrag dürfte 2016 bei nur noch 3,5 Prozent liegen - vertretbar -, ohne
dass die Amis jemals Austeritätsprogramme durchmachen mussten, wie etwa die
Griechen oder die Spanier. Da geht auch die Rechnung in etwa auf, wonach es
lohnt, erst die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen - und dann mit den
Gewinnen den Staatshaushalt zu sanieren. Nicht umgekehrt, Herr Schäuble. [….]
Auch
Barack Obama soll man nicht singulär betrachten, sondern als Kind seiner Zeit
und im Vergleich zu anderen amerikanischen Top-Politikern.
Der
gegenwärtige Präsident lobt und preist ganz selbstverständlich die same-sex-marriage,
sagt öffentlich, daß die USA nicht foltern, fordert immer wieder vehement
strengere Waffengesetze und geht aktiv gegen den Klima-Wandel vor.
All das
wäre unter der Bush-Administration noch vollkommen undenkbar gewesen.
Nachdem
ich insbesondere während des letzten Jahres geistig völlig verseucht von all den
verlogenen heuchelnden Republikaner-Reden bin, das unfassbar schlechte Benehmen, die primitive Sprache, das verschwörungstheoretische Geraune und die
pure Bosheit der GOPer im Ohr habe, kommen mir Barack Obama-Ansprachen wie
Balsam vor.
Der Mann
kann sich gut ausdrücken, weiß wovon er redet, beherrscht die rhetorischen
Stilmittel, ist offensichtlich sehr gebildet und er sieht auch noch gut dabei
aus.
Barack
Obama ist 1000 Meilen von dem abstoßenden Verhalten entfernt, welches seine
Möchtegern-Nachfolger von den Republikanern an den Tag legt.
Trump suggests women speaking out are too ugly for him to sexually
assault
Under fire, Trump retreats further into the gutter.
[…]
Die
anderen GOPer sind nicht besser.
A link tweeted by Sen. Ted Cruz (R-TX) that has since been deleted
suggested that there would be “mandated sex change operations” if Hillary
Clinton wins the presidency.
[….] “By that point, we will have mandated sex
change operations,” Horowitz warns. “Heck, our own military during a time of
war and internal morale crisis has already published a handbook on sex changes.
We simply don’t have the time to continue down this failed path. We’ve
already been in the wilderness for 27 years.”
Ich
hätte nie gedacht, daß ich das mal zu einem Kriterium erheben würde – aber wenn
man so oft den Grabscher Trump mit seiner widerlichen Mimik und der grotesken
orangen Föhnfrisur erlebt hat, ist es eine Wohltat in Obama auch mal einen
gepflegten und appetitlichen Politiler zu sehen.
Bella
Figura geht also doch in Amerika – der Heimat der Lauten und
Geschmacksverirrten.
Obama
tritt im Moment so auf, daß ich nur jeden einzelnen seiner Sätze unterstreichen
kann und hoffe, daß viele Amis ihm und seiner Frau zuhören.
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