Dienstag, 31. Mai 2022

Verlierer-Systeme

 

Als Pessimist und Antinatalist neige ich bei den ganz großen Menschheitsverbrechen nicht zu Hoffnung auf Besserung. Wir wissen immer schon so lange vorher, was wir anrichten. Und dennoch rotten wir achselzuckend jeden Tag 150 Tier- und Pflanzenarten aus, heizen den Planeten weiter auf.

Gegenwärtig verschärfen wir sogar das Tempo der Erderwärmung, weil Homo Demens es geschafft hat, im 21. Jahrhundert in Europa einen großen Krieg anzuzetteln.

Gelegentlich kommt es aber auch vor, daß die Guten gewinnen. Oder vorsichtiger ausgedrückt: Manchmal werden die ganz Schlimmen von weniger Schlimmen gestürzt.

Im US-amerikanischen Sezessionskrieg von 1861 bis 1865 kämpften die frommen Christen der Konföderation (South Carolina, Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana, Virginia, Arkansas, North Carolina, Tennessee, Missouri, Arizona-Territorium (Mesilla-Regierung) und Kentucky (Russellville-Regierung) für ihr Recht auf Sklavenhaltung gegen die nördlichen Unionisten.

Glücklicherweise gewannen die Yankees.

Im zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) kämpften die Deutschen zusammen mit ihren faschistischen Verbündeten Italien, Japan, Ungarn, Rumänien, der Slowakei, Kroatien, Thailand und Finnland einen Vernichtungskrieg. Kriegsziel der christlichen europäischen Hitler-Verbündeten waren gleich mehrere Genozide.

Glücklicherweise gewannen die Alliierten.

Auch die römische Kirche führte die meiste Zeit ihrer Existenz Krieg, in dem Genozide das Ziel waren und aus kirchlicher Sicht durchaus erfolgreich an vielen Kulturen durchgeführt wurden.

Glücklicherweise gewannen letztendlich in weiten Teilen der Welt die Säkularen.

Wenn die Richtigen gewinnen, sind es allerdings noch lange nicht die Guten.

In den USA des späten 19. Jahrhunderts nach dem Sieg der Union und der formalen „Sklavenbefreiung“ bedeutete das natürlich noch lange nicht Freiheit und Menschenrechte für alle. Frauen hatten kein Wahlrecht, Schwule wurden genauso gelyncht wie gemischtrassige Paare.

Die amerikanischen G.I.s, die nach dem Sieg gegen Hitler nach 1945 Deutschland besetzten, waren strikt nach Rassen getrennt. Schwarze hatten keinen Zutritt zu Offiziersclubs und es war sicher auch nicht empfehlenswert sich zu gleichgeschlechtlicher Liebe zu bekennen.

Zweihundert Jahre nach Aufklärung und Säkularisierung gibt es immer noch keine Frauenrechte in der Katholischen Kirche, Homosexualität ist ein Kündigungsgrund und bis in jüngste Zeit stehen die Männer in den bunten Kleidern, pädosexuellen Straftätern zur Seite und drangsalieren die von Geistlichen missbrauchten Kinder. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden Kinder beispielsweise in Kanada zu Tausenden zu Tode gequält und dann heimlich auf dem Kirchengelände verscharrt.

Die Besiegten lassen sich in allen Fällen zwar militärisch oder rechtlich in die Knie zwingen, hängen aber teilweise noch hunderte Jahre später an ihren gescheiterten Hass-Ideologien.

157 Jahre nach ihrer Niederlage im amerikanischen Bürgerkrieg vergeht kein Tag, in dem nicht konföderierte Flaggen geschwungen werden. Damit frönen Republikaner ihrem Sadismus, weil sie wissen, wie damit der nicht-weißen Bevölkerung Salz in die Wunden gestreut wird.

[….] While every statue in every town has a different origin, taken together, the roughly 700 Confederate monuments in the United States tell a national story. Many of these commemorations of those on the losing side of the Civil War are a lot newer than one might think.  According to the Southern Poverty Law Center, which maintains a list of these monuments, the memorials are spread over 31 states plus the District of Columbia—far exceeding the 11 Confederate states that seceded at the outset of the Civil War.  Most of these monuments did not go up immediately after the war’s end in 1865. During that time, commemorative markers of the Civil War tended to be memorials that mourned soldiers who had died, says Mark Elliott, a history professor at University of North Carolina, Greensboro. [….]

(Becky Little, 08.09.2021)

Der US-Präsident Trump, unumstrittener Führer der Republikaner bis heute, ist  anderthalb Jahrhunderte nach der Niederlage der Sklaverei-Fans oberster Verteidiger der Denkmäler für die Sklaverei-Ikonen.

[….] Former President Donald Trump on Wednesday decried Virginia’s removal of a towering statue of Confederate Gen. Robert E. Lee from the state capital, sending out a historically inaccurate statement not unlike other racially charged messages he has issued.

“Robert E. Lee is considered by many Generals to be the greatest strategist of them all,” Trump said in the statement. “President Lincoln wanted him to command the North, in which case the war would have been over in one day. Robert E. Lee instead chose the other side because of his great love of Virginia, and except for Gettysburg, would have won the war. He should be remembered as perhaps the greatest unifying force after the war was over, ardent in his resolve to bring the North and South together through many means of reconciliation and imploring his soldiers to do their duty in becoming good citizens of this Country,” Trump added.

Lee was responsible for the deaths of hundreds of thousands of Americans as he led the fight to defend the South’s ability to own Black people as property.  [….]

(Politico, 08.09.2021)

In Deutschland ging man, natürlich nicht freiwillig, sondern militärisch gezwungen, einen anderen Weg.  Der Volksverhetzungsparagraph 130 verbietet es, Hakenkreuzflaggen zu hissen oder Hitler-Denkmäler zu belassen.

(3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.

Das deutsche Grundgesetz ist besser als die US-Verfassung, weil es moderner ist. Es ist aber auch die Rechtsgrundlage, auf der rund 50.000 Homosexuelle bis 1994 (sic!) ins Gefängnis kamen. Der § 175 kriminalisierte über 123 Jahre Homosexualität und legitimierte staatliche Verfolgung von schwulen und bisexuellen Männern.

Mit dem deutschen Grundgesetz durften Frauen fast 50 Jahre lang straffrei in der Ehe vergewaltigt werden, sie durften nicht ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes ein Bankkonto eröffnen oder eine Arbeitsstelle antreten.

Die BRD von 1949 ist selbstverständlich herausragend viel besser als Hitler-Deutschland. Aber nicht gut.

Wie sich herausstellte, konnte das Verbot von NS-Devotionalien, Reichskriegsflagge oder „Mein Kampf“ zwar dazu beitragen, den Verfolgten des NS-Regimes keine zusätzlichen psychischen Verletzungen zuzufügen, aber es gibt bei rund 20% der Deutschen nach wie vor eine verfestigt antisemitische Grundhaltung, In weiten Teilen Ostdeutschlands wird die Demokratie verachtet. Eine völkisch-faschistische Partei kommt in einigen Bundesländern spielend auf über 20%.

Die christlichen Kirchen; beide Konfessionen; wollen sich auch nicht von ihren zutiefst menschenverachtenden Symboliken trennen. Die Teile der Bibel, welche die Ermordung anderer Menschen fordern, zutiefst frauenverachtend oder antisemitisch sind, in denen Jesus die Sklaverei preist, werden nicht gestrichen.  Jede zweite evangelische Kirche heißt „Luther-Kirche“ und wurde nach einem der perfidesten antisemitischen Hetzer der Weltgeschichte benannt. 


Und es gibt an vielen deutschen Kirchen noch „die Judensau“, eine über Jahrhunderte stolz zur Schau getragene extrem judenverachtende Darstellung.

[….] Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat den Fall einer als "Judensau" bezeichneten Schmähskulptur an der Stadtkirche Wittenberg in Sachsen-Anhalt verhandelt. Das Gericht muss klären, ob die aus Sandstein geformte Skulptur entfernt werden muss. Ähnliche Skulpturen existieren nach Kenntnis des Zentralrats der Juden an etwa fünfzig historischen Kirchen in Deutschland. […]

(SZ, 31.03.2022)

Juden in Deutschland, die sich davon zutiefst verletzt fühlen, werden im Jahr 2022 bis in die höchste Instanz geschleppt, weil die Kirchen ihre antisemitischen Gewaltpornos behalten wollen. Schande!

Es ist aber eben nicht „unglaublich“, wie sich die Kirchen heute verhalten, sondern es passt zur Moral der Kinderfi**erorganisation, die auch 200 Jahre nach der Säkularisierung jährlich 600 Millionen Euro Staatsdotationen von der mehrheitlich nichtchristlichen Bevölkerung abpresst.




[….] Warum sind in deutschen Städten die diversen Adolf-Hitler-Straßen, Adolf-Hitler-Plätze und in Worms, Ludwigshafen am Rhein und Berlin-Lichterfelde auch die Adolf-Hitler-Stadien nach 1945 umbenannt worden? Antwort: Weil es Formen der Erwähnung gibt, die eine Ehrung darstellen. [….] So ist es auch bei den judenfeindlichen Schmäh-Skulpturen, die heute noch immer in deutschen Kirchen hängen, und zwar in katholischen wie protestantischen. Es geht da um ein Motiv, das im Mittelalter so populär war, dass es dafür einen eigenen Begriff gab: "Judensau". Er bezeichnete die Darstellung eines Borstenviehs, an dessen Zitzen Juden saugen oder an dessen After sich Juden zu schaffen machen. Das war Antisemitismus auf Porno-Niveau. Stürmer-Karikaturen avant la lettre. Es ist schwer zu begreifen, mit welcher Halsstarrigkeit die Kirchen sich heute dagegen verwahren, diese Skulpturen endlich mit Hammer und Meißel abzuschlagen, um sie zum Beispiel in ein Museum zu geben.

[….] Die evangelische Kirche in Wittenberg, Sachsen-Anhalt, hat sich jetzt sogar bis zum Bundesgerichtshof (BGH) dagegen gewehrt, dass ein jüdischer Kläger meinte, ihre "Judensau" sei beleidigend. Die Kirche meint: Das sei halt Historie, da müsse der Jude durch. [….]

(Ronen Steinke, 31.05.2022)

Das Verhalten der Kirchen verachte ich moralisch zutiefst.

Politisch freut es mich natürlich, weil sie die Perfidie, mit der sie kontinuierlich auf ihren Opfern herumtrampeln, so deutlich zeigen. Das sind nur noch mehr Gründe, um auszutreten.


 

 

Montag, 30. Mai 2022

Erkenntnisresistente Lobby-Politik.

Heute war ich abends im kleinen EDEKA um die Ecke der einzige Mensch mit Maske. Affenpocken, Grippewelle, Corona. Egal.

Ich selbst habe zwar in allen drei Fällen den denkbar besten Impfschutz, aber hatten wir nicht mal gelernt, es ginge darum, die vulnerablen Menschen zu schützen und das völlig überlastete Gesundheitspersonal in den Krankenhäusern zu schonen?

Wie schlimm ist es denn, für eine halbe Stunde seine FFP2 aufzusetzen, so wie man es seit annähernd zwei Jahren gewöhnt ist? Theoretisch könnte der ganz normale Bürger inzwischen wissen, was eine Pandemie ist und wie es im Herbst wird, wenn man bei viel zu niedriger Impfquote im Sommer die Existenz des Corona-Virus verdrängt.

Aber der Urnenpöbel hat keine Lust vernünftig zu sein. Die Masken bleiben weg und impfen lassen will sich scheinbar auch niemand mehr.

[….] Erst gab es zu wenig Corona-Impfstoff, jetzt zu viel. Nach Informationen von NDR 90,3 hat Hamburg bereits mehr als 100.000 Impfdosen vernichtet, weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist.  Besonders der Impfstoff von Moderna wurde deutlich weniger nachgefragt als gedacht: Fast 70.000 Dosen sind bereits entsorgt worden, außerdem mehr als 15.000 Dosen vom Biontech-Mittel für Kinder und fast genauso viele Dosen von Johnson & Johnson.  Im ersten Quartal sei die Impfnachfrage deutlich geringer gewesen, als sie hätte sein können, erklärte die Sozialbehörde die Über-Bestellung.  [….]

(NDR, 18.05.2022)

Dabei stehen wir im Pandemie-Jahr Drei wenigstens in einer Hinsicht wesentlich besser als in den Chaos-Jahren 2020 und 2021 da: Der völlig verantwortungslose korrupte Lügner Jens Spahn sitzt in der Opposition und mit Karl Lauterbach amtiert ein Gesundheitsminister, der das Infektionsgeschehen versteht.

Der arme Mann kann nur leider nicht so wie er will, weil die hepatitisgelben Covidioten in der Ampel-Koalition hocken und ihre schädliche ideologische Lobby-Politik durchprügeln. Die größten Entlastungen für die Reichen, kein Tempolimit und ganz bestimmt keine sinnvolle Pandemie-Vorsorge – das sind nur ein paar der FDP-Kernidiotien des Jahres 2022.

[…..] Vorsorge für Corona-Herbst? Die FDP sagt Nein

[…..] Die FDP sperrt sich gegen den Vorschlag von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die Voraussetzungen für eine mögliche allgemeine Maskenpflicht im kommenden Herbst zu schaffen. Es droht eine monatelange Lähmung der Corona-Politik.  Lauterbach hatte erklärt, er halte es für „unbedingt notwendig“ eine Gesetzesgrundlage zu schaffen, auf deren Basis bei erneut explodierenden Infektionszahlen oder einer neuen gefährlichen Corona-Variante wieder eine Maskenpflicht in Innenräumen eingeführt werden könnte (MOPO berichtete). Dies ist auf Grundlage des aktuellen Infektionschutzgesetzes nur in so genannten Hotspots möglich.  Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) reagierte nun: Er mahnte mit Blick auf die Vorbereitung einer möglichen Maskenpflicht ab Herbst an, nicht vorschnell einzelne Maßnahmen festzulegen.  [….]

(MoPo, 28.05.2022)

Es ist eigentlich kaum zu glauben. Es geht um VORSORGE! Rechtzeitig planen, nachdem in Deutschland 140.000 Menschen an Covid19 gestorben sind, Unzählige an Long Covid leiden und ein ökonomischer dreistelliger Milliardenschaden entstanden ist. Lauterbauch möchte nur die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, um ausnahmsweise mal rechtzeitig handeln zu können und nicht wieder total überrascht da zustehen, wenn die nächste Welle anschwillt, aber selbst das blocken Lindners Ideologen ab.

[….] Es ist schon einigermaßen bizarr: In die ersten zwei Corona-Winter ist das Land weitgehend unvorbereitet hineingestolpert. Nun gibt es mit Karl Lauterbach (SPD) einen Politiker, der mal etwas vorausdenkt (was selten genug ist) – und dann schwingt sich die FDP zu einer neuerlichen Blockade auf. Wohlgemerkt: Lauterbach will lediglich die Voraussetzungen dafür schaffen, eine Maskenpflicht in Innenräumen ab Herbst wieder einführen zu können. Damit ist noch nichts darüber gesagt, ob es auch so kommt. Das hängt vor allem von der Entwicklung des Virus ab. Aber selbst das geht Buschmann und Kubicki bereits zu weit. […..]  Und so entsteht der Eindruck, es gehe der FDP mehr um sich selbst und darum, einen Kulturkampf um den Begriff „Freiheit“ zu gewinnen, als um verantwortungsvolle Politik. […..]

(Christian Burmeister, MoPo, 28.05.2022)

No Hope For The Human Race.

Und wir werden vom dritten Corona-Herbst mit Weihnachtslockdown wieder vollkommen überrascht sein.

Wir elenden Heuchler

Angela Merkel ist nicht auf den Kopf gefallen. Anders als viele ihrer konservativen politischen Freunde; zum Beispiel George Bush, Silvio Berlusconi, Victor Orbán, Donald Trump oder Boris Johnson; war sie intellektuell in der Lage zu erkennen, welche Großprobleme auf uns zukommen.

Insbesondere nach dem Ende ihrer Kanzlerschaft hört man von verschiedenen ihrer Berater, wie sie sich intensiv in viele Themen einarbeitete. Sogar Virologen berichten, Merkel habe bei Briefings aufmerksam zugehört, konkret nachgefragt und daher auch bei den verschiedenen Pandemie-Krisentreffen, anders als beispielsweise Daniel Günther oder Armin Laschet durchaus das epidemiologische Geschehen verstanden und sich daher gern mit Peter Tschentscher verbündet, der ebenfalls „vom Fach“ ist.

Wenn Merkel erkannte, wie ein Problem wirklich pressierte, veranstaltete sie auf nationaler, europäischer oder noch höherer Ebene Gipfel, bei denen eine Lösung gefunden werden sollte.  Bildungsgipfel, Digitalisierungsgipfel, Pflegegipfel 2020 im Kanzleramt, Klimagipfel, Russland-Gipfel, Ukrainegipfel, Euro-Gipfel.

Ein Problem zu erkennen und eine Lösung zu finden, sind aber zwei verschiedene Dinge. In allen Fällen ging es auch um die finanziellen Interessen mächtiger Lobbyisten, die in der Regel eine vernünftige wissenschaftliche oder soziale Lösung blockierten. Spätestens auf den Gipfel hatte die Kanzlerin aber immer die Metamorphose von der Wissenschaftlerin zur Politikerin vollzogen, erkannte keinen kurzfristigen parteipolitischen Nutzen darin, mit Nachdruck auf eine Problemlösung zu dringen und verlor sofort wieder das Interesse.

Merkel stieß vieles an, gucke bei kleinsten Widerständen aber gleich wieder weg, so daß Deutschland und die Welt nach 16 Jahren ihrer Herrschaft in fast jeder Hinsicht schlechter dastehen. Sind wollte nie Risiken eingehen, ließ es laufen. Merkels außenpolitischer Berater berichtet heute, wie bewußt der Kanzlerin die Lage der Uiguren war.

[…..] Die Kanzlerin habe das Schicksal der Uiguren immer wieder gegenüber chinesischen Offiziellen zur Sprache gebracht, sagt Heusgen.  [….]

(DER SPIEGEL Nr. 22, 28.05.2022)

Als die chinesische Führung das achselzuckend abprallen ließ, war es Merkel auch gleich wieder egal und sie baute die Geschäfte mit dem Genozid-Regime weiter aus. Da sie klug genug war, es besser zu wissen, nenne ich ihr Nichthandeln noch verwerflicher als die Blockaden von Trump oder GWB, denn die beiden waren wirklich so dumm, keinen Handlungsbedarf zu erkennen.

Nun sitzen wir schön tief in der Scheiße, Deutschland ist nicht nur bei vielen modernen Zukunftstechnologien abgehängt, sondern wurde unter Merkel zudem auch noch hochgradig abhängig von den Schurkenregimen am Golf, am Bosporus, in Peking und Moskau.

Wir müssen tumb auf Halbleiter aus China warten, sind von chinesischer Mobiltelefontechnik abhängig, weil Merkels Minister nicht nur stupide in die Arme Chinas und Russlands steuerten, sondern auch aktiv dazu beitrugen die letzten Hersteller aus Deutschland zu vertreiben.

Deutschland kann nicht nur keine Klugtelefone herstellen und gab schon vor Jahren die einzigen Errichterschiffe zum Bau von Offshore-Windparks auf, sondern verdrängte insbesondere in den katastrophalen schwarzgelben Jahren 2009-2013 Solar- und Windenergie aus Deutschland, nachdem in diesen Grünen Techniken unter Gerd Schröder sogar Weltmarktführerschaft erreicht wurde.

(….) Deutsche müssen aber auch nicht alles können. Wozu auch; das wäre ja absurd in der globalisierten Welt, wenn man nicht auf das Knowhow und die Fähigkeiten derer, die es viel besser können, zugriffe.

Es gibt zum Beispiel keinen deutschen Energiekonzern, der in der Lage wäre Off-Shore-Windräder aufzustellen. RWE hat mal vor Jahren testweise zwei Errichterschiffe in Pusan bauen lassen, weigerte sich aber Rat von erfahrenen Ingenieuren anzunehmen und beauftragte einen Reeder mit dem Betrieb, der bisher nur Containerschiffe charterte.

Dilettantismus und Provinzialismus potenzierten sich so wunderbar, daß beide Schiffe nach zwei Jahren Hals über Kopf an eine chinesische Reederei verkauft wurden. Nun macht RWE eben wieder in Braunkohle, rodet den Hambacher Forst. Die modernen Technologien wurden aufgegeben. Hocheffektive Windräder auf hoher See errichten nun Briten und Dänen. Was soll’s? In Deutschland kann auch niemand ein Mobiltelefon herstellen oder ein Groß-Bauprojekt planen. Also lieber gleich das nächste mal in China anrufen, wenn Elbphilharmonie, BER oder Stuttgart21 geplant werden.  Traditionell ausgelacht werden auch die westdeutschen Schlapphüte.  (….)

(Wie der Herr, so sein Gescherr, 16.09.2018)

Peter Altmaier, Merkels Lieblingsminister zerstörte 100.000e Arbeitsplätze in der Photovoltaik- und Windkraft-Industrie, indem er die Förderungen auf Wunsch der Kohle- und Öl-Lobby abschaffte. Stattdessen führte er uns in die totale Abhängigkeit von Putins Gas- und Öl-Exporten.

[….] Vier wichtige Indikatoren für den Klimawandel haben nach dem neuen Klimazustandsbericht der Weltwetterorganisation (WMO) Rekordwerte erreicht. Das unterstreicht laut WMO die verheerenden Folgen der menschlichen Aktivitäten für die Ökosysteme, die eigentlich das Überleben der Menschheit sichern sollen. Rekorde gab es beim Anstieg des Meeresspiegels, dem Wärmeinhalt der Ozeane, der Versauerung der Meere und der Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre. Dabei handelt es sich vor allem um Kohlendioxid (CO2). Auch die Grenze von 1,5 Grad Erderwärmung rückt immer näher. Zumindest zeitweise könnte sie schon in den kommenden fünf Jahren erreicht werden, so die WMO. 2015, beim Pariser Klimaabkommen, galt es noch als praktisch ausgeschlossen, dass die Marke von 1,5 Grad innerhalb von fünf Jahren erreicht wird.

Der Klimawandel zum einen, aber auch der Krieg Russlands mit der Ukraine zeigen aktuell die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Überall wird deshalb nach Möglichkeiten gesucht, Sonne und Windkraft verstärkt zu nutzen. Deutschland, Dänemark, die Niederlande und Belgien haben vor kurzem den Nordsee-Windpakt unterzeichnet. Dadurch wollen die Länder das „grüne Kraftwerk Europas“ werden – vor allem durch die Weiterentwicklung von Offshore-Windenergie.

Dänemark will schon im Jahr 2028 seinen kompletten Strom aus Offshore-Wind gewinnen, dafür bauen die Dänen derzeit eine Energieinsel mit hunderten Windrädern und 10 Gigawatt Leistung. Dänemark kann damit Vorbild in Sachen Windkraft sein. Das Land hat diese Form der Energiegewinnung in den vergangenen 20 Jahren ausgebaut.

Währenddessen machen in Deutschland wichtige Werke dicht: Der Turbinenhersteller Nordex etwa schließt seine Rotorblattfertigung in Rostock. Das Unternehmen hatte Ende Februar angekündigt, die Rotorblattproduktion nach Asien zu verlegen. Die Produktion im Werk in Mecklenburg-Vorpommern soll Ende Juni 2022 enden. 600 der weltweit rund 8600 Mitarbeiter seien von der Entscheidung betroffen, teilte Nordex vor einigen Wochen mit. Nordex beklagte den zunehmenden Preiswettbewerb in der Branche, der zu hohem Kostendruck auf die Hersteller von Turbinen führe.

Bereits jetzt ist Wind der zweitwichtigste Energieträger – und trug 2021 mit mehr als einem Fünftel zur deutschen Stromerzeugung bei. Beim Ausbau der Windkraft hinkt die große Mehrheit der Bundesländer jedoch weit hinter den Zielen der Bundesregierung her. Im Verhältnis zur Fläche sind Bremen (0,21 Windräder pro Quadratkilometer) und Schleswig-Holstein (0,19) die Spitzenreiter beim Ausbau der Windenergie. In Berlin (0,01) und Baden-Württemberg (0,02) ist die Windrad-Dichte dagegen besonders gering, ebenso in Bayern (0,02). Auch weil dort für den Abstand zur nächsten Siedlung die sogenannte 10H-Regel gilt. Die besagt: Ein neues Windrad soll zur nächsten Siedlung einen Mindestabstand vom zehnfachen seiner Höhe einhalten. Eine moderne Anlage, die bis zu 250 Meter hoch sein kann, muss also mindestens 2,5 Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt sein. Erst seit Ende April gibt es in Bayern Ausnahmen von der 10H-Regel.

Auch in Nordrhein-Westfalen müssen mindestens 1000 Meter zwischen neuen Windrädern und Wohngebieten liegen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) arbeitet laut Medienberichten derzeit an einem Gesetzentwurf, der die Abstandregeln in den Ländern aushebeln würde. Allerdings mit dem Zusatz, dass die bestehenden Mindestabstände „vorerst fortgelten können“. Dass der Entwurf so kommt, wie er jetzt kursiert, ist unwahrscheinlich. Widerstand kommt aus der FDP, berichtet die FAZ.

Der Niedergang der deutschen Windindustrie ist umso bedrückender, weil dabei die Fehler wiederholt werden, die schon bei der deutschen Solarbranche gemacht wurden. Volker Quaschning, Professor für regenerative Energiesysteme von der HTW Berlin, berichtet bei n-tv, wie zwischen 2012 und 2015 die damalige Bundesregierung die Solarindustrie behandelt hat und diese dann in großen Teilen nach China abgewandert ist: „Das waren verschiedene Bausteine. Es fing an mit einer Art Psychoterror. Die Bundesregierung hat klargemacht, dass der Ausbau der Solarenergie so nicht weitergehen kann. Peter Altmaier, der damalige Bundesumweltminister, hat sogar gesagt, dass man darüber nachdenkt, rückwirkend die Vergütung für Solarmodule zu kürzen.“

Auch das ARD-Magazin „Plusminus“ hat sich damit beschäftigt, wie die Zukunftsbranche Solar heruntergewirtschaftet und Deutschland vom Weltmarktführer zum Bittsteller wurde. Mit dem Resultat einer großen Abhängigkeit von China: Während Deutschland bei Erdgas vor dem Ukraine-Krieg zu 55 Prozent von Russland abhängig war, liegt die Abhängigkeit von China bei Solarzellen bei 95 Prozent. [….]

(ZDF, 27.05.2022)

Das Merkel-Deutschland richtet sich nur nach dem Mammon, der in China lockt. Nach 16 Jahren konservativer Herrschaft im Kanzleramt, steht Deutschland blamiert als die Kann-nichts-Republik da.

(….) Seit Helmut Schmidts Kanzlerschaft, stehen die deutschen Konservativen auf der Bremse des technischen Fortschritts.

Nach 40 Jahren des Schlafens, sind Merkels Untertanten dementsprechend bei fast allen Zukunftsthemen abgehängt.

In Deutschland gibt es keinen Computerhersteller mehr, niemand kann ein Mobiltelefon bauen und das Internet ist das langsamste Europas.

Konsequent haben konservative Politiker und die technikfeindlichen Grünen über Jahrzehnte den Fortschritt bei IT und Gentechnik blockiert.

Deutschland wird international ausgelacht, verliert kontinuierlich Marktanteile. Neue Patente kommen heute aus den USA und Asien. Tumbe deutsche Autolobbyisten haben immer nur die alten Errungenschaften von vor einem halben Jahrhundert konserviert. Elektromotoren, Chipherstellung, moderne Antriebstechnologien kommen nicht aus deutschen Fabriken; ganz zu schweigen von Künstlichen Intelligenzen, die die schöne neue Welt steuern. Über viele Jahrzehnte war die deutsche Pharma- und Chemieindustrie weltweit führend.

Wenn doch einmal etwas gelingt, wie der Corona-Impfstoff von Biontech, liegt es an den wenigen Einzelkämpfern außerhalb der Universitäten. Um das Serum schnell massenhaft herzustellen, musste Biontech mit dem amerikanischen Riesen Pfizer kooperieren. Deutschland als „Apotheke der Welt“ war einmal. Die wichtigsten Medikamente auf dem deutschen Markt kommen heute alle aus Indien. Zwischen Flensburg und Bodensee ist man noch nicht mal in der Lage Hygieneartikel wie FFP-Masken oder OP-Handschuhe zu fabrizieren.

Die Spitzenforschung in diesen Bereichen ist längst abgewandert, weil die deutschen Schulen und Universitäten von verschnarchten Fachfremden wie Anja Karliczek international den Anschluss verloren haben.

Die CDU vermochte es, die einstige technologische Führung zu verspielen, indem sie einseitig und tumb Technologien des letzten Jahrtausends – AKWs, Verbrenner-PKWs, Massentierhaltung – förderte und alles Fortschrittliche aus Deutschland vertrieb. Nun sind wir Europas Internet-Schlußlicht. Es ist unklar, ob der Rückstand noch aufzuholen ist. Ganz sicher sind aber die asiatischen Länder technisch längst uneinholbar enteilt. Nach 16 Jahren Merkel und unzähligen Bildungsgipfeln, können deutsche Schulen mit keinen Corona-Hygienekonzepten aufwarten, weil noch nicht einmal die Waschräume funktionieren.  Man arbeitet mit Matrizen, Overheadprojektoren und Erdkundekarten aus den 1960er Jahren. An dieses dubiose #Neuland ist in Schulen gar nicht zu denken. Dafür müsste man schließlich funktionierendes WLAN haben. Da es das nicht gibt, brauchen wir auch keine Computer-Hardware für Schüler. Es passt ins Bild, das international abgegeben wird. (…)

(Die Nann-Nix-Republik, 30.07.2021)

Nachdem die Deutschen es wie durch ein Wunder schafften, im Herbst 2021 die CDU aus dem Kanzleramt zu wählen, dauerte es nur wenige Monate und schon liegt die CDU schon wieder in allen Umfragen vorn. Der Urnenpöbel wünscht sich Fritze Merz aus dem letzten Jahrtausend aus Kanzler.

So wie wir bei der Migrationspolitik von Erdoğan abhängig sind, bei Energie von Putin und den Scharia-Regimen am Golf, steht es bei vielen Industrieprodukten um die Abhängigkeit von China. Ein Land, das gerade aktiv einen Genozid an den Uiguren begeht. Genau neben den Internierungslagern bei Ürümqi sind die meisten der 90.000 VW-Mitarbeiter in China beschäftigt. Der Autozulieferer Bosch beschäftigt 50.000 Menschen in China.

Dabei lässt sich die deutsche Wirtschaft, von den Milliardengewinnen geblendet, kräftig verarschen.

[…..]  Tatsächlich beförderte der Handel den Wandel in China – allerdings in eine andere Richtung als gedacht: Politisch entwickelte sich die Volksrepublik immer stärker in Richtung Autokratie und Überwachungsstaat, und wirtschaftlich verfolgte die Pekinger Führung eine Strategie der partiellen Autarkie. Sie sollte das Land Schritt für Schritt von ausländischer Technologie unabhängig machen, auch zulasten der deutschen Wirtschaft.  Die erste Branche, die das zu spüren bekam, war die deutsche Solarindustrie, die inzwischen von der hochsubventionierten chinesischen Konkurrenz aus dem Markt gedrängt wurde. Es folgten die Hersteller von Hochgeschwindigkeitszügen, die sich auf den Weltmärkten plötzlich einem staatlich gestützten chinesischen Monopolkonzern gegenübersahen. [….]

(DER SPIEGEL Nr. 22, 28.05.2022)

Im Moment sind wir ein wenig aufgeschreckt von den XinJiang-Files, die so eindrücklich beleuchten, wie eine Millionen Uiguren in China in Arbeitslagern gequält und getötet werden.

Als ob das so neu wäre. Als ob wir nicht alle wüßten, wie China mit den 3,5 Millionen Tibetern umgeht.  Aber China ist noch viel mächtiger als Russland. Wenn wir unsere angeblichen moralischen Maßstäbe in Peking verbalisieren würden, ginge das wirklich ans Portemonnaie.  Und so wichtig sind den Deutschen eine Million massakrierte Unschuldige nun wirklich nicht. Problematisch wird es erst, wenn der deutsche Reichtum leidet. Auch das wird passieren.

[…..] Chinaexperten sehen die deutsche Wirtschaft in einer »Truthahnfalle«. Vom Futter aus der Volksrepublik gemästet, nehmen viele Unternehmen nicht wahr, dass sie bereits zur Schlachtung vorgesehen sind. »Die Lage wird noch immer schöngeredet«, sagt Max Zenglein, Wirtschaftsexperte beim Mercator-Institut für Chinastudien (Merics) in Berlin. In der Ära Merkel sei die Politik zwar schrittweise von der allzu simplen Wandel-durch-Handel-Parole abgerückt. Zugleich aber habe Berlin daran festgehalten, in den Wirtschaftsbeziehungen einen Ausgleich für die wachsenden politischen Spannungen mit Peking zu sehen. »Der jetzigen Bundesregierung fällt es schwer, sich vom Merkel-Weg zu verabschieden«, sagt Zenglein.  [….]

(DER SPIEGEL Nr. 22, 28.05.2022)

Zu viel FDP, zu wenig SPD in der Regierung.

Sonntag, 29. Mai 2022

Der Gouverneur der Herzen.

Die Texaner haben natürlich schon etwas Pech mit ihrem Personal.

Donald Trump bleibt zwar einsam die Spitze der Liste der widerlichsten Menschen aller Zeiten, aber mit dem großen schleimigen feigen Heuchler Ted Cruz ist ihm ein Parteifreund auf den Fersen.

Eins ist an dem rechtsextremen Immigranten besonders auffällig. Er wird nicht nur von den oppositionellen Demokraten und allen anständigen Menschen gehasst, sondern ihn mag niemand. Seine Parteifreunde und Mitarbeiter, ehemalige Kommilitonen, Mitschüler, Kollegen bestätigen unisono, was für einen miesen Charakter der fette Texaner hat, daß jeder unter allen Umständen vermeidet, mit ihm Zeit zu verbringen.

Sogar seine beiden eigenen Töchter können ihn nicht ausstehen.

Ob „die Texaner“ einen so abscheulichen Charakter als ihren Senator verdient haben, ist nicht leicht zu beantworten. Einerseits schadet der destruktive, korrupte Lügner natürlich seinem eigenen Bundesstaat am meisten; man möchte Mitleid empfinden.

Andererseits ist der Sauron des Südens kein politischer Neuling. Die Texaner kennen ihn und wählten den gebürtigen Kanadier am 6. November 2012 erstmalig mit 56,6 Prozent in den US-Senat und 2018 mit 50,9 zu 48,3 Prozent erneut. Damals ausgerechnet gegen den Demokraten Beto O’Rourke, der einer der wirklich Guten in der US-amerikanischen Politik ist.

Wie soll man mit einem Bundesstaat Mitleid haben, dessen Bewohner 2016 bei einer Wahlbeteiligung von 46,5% mit 4,7 zu 3,9 Millionen Stimmen für Trump (52,2%) und gegen Clinton (43,2%) stimmten?

Texaner, die nach vier Jahren, zwei Impeachments, einer halben Millionen Corona-Toten, einer tiefen Wirtschaftskrise und 30.000 Lügen des Präsidenten, den Schluss zogen, Trump wäre der Richtige für die nächsten vier Jahre?

Die Wahlbeteiligung (67%) war sogar deutlich höher, der orange Psychopath gewann also deutlich mehr absolute Stimmen, nämlich 5,9 Millionen ~ 52%. (Biden 5,3 Mio Stimmen ~ 47%).

Die Texaner kennen genau die Positionen der Kandidaten zu Waffengesetzen, wissen wer die Millionen Dollar von der NRA einstreicht und wer nicht.

Bei den grotesken Horror-Clowns Cruz und Trump wird allerdings außer Acht gelassen, daß das Volk des zweitgrößten US-Bundesstaats sogar für ein Triumvirat des Grauens stimmte.

Mit ihrem Gouverneur Greg Abbott, einem nicht nur unfähigen, sondern auch menschlich zutiefst verkommenen Regierungschef, haben sich die Texaner selbst in die denkbar schlimmste Politiker-Hölle manövriert.


Abbott wurde 2014 mit 59% zum Gouverneur in Austin gewählt, 2018 mit 55% im Amt bestätigt. Zuvor hatte er sich als enthusiastischer Waffennarr und Attorney General, der rabiat jede Same Sex Marriage verbieten lässt, einen Namen gemacht.

Er unterzeichnete 2021 eins der schärfsten Anti-Abtreibungsgesetze der USA, das sogar die Bürger dazu auffordert bei 10.000 Dollar Belohnung Jagd auf jeden zu machen, der auch nur entfernt bei einer Abtreibung hilft, also beispielsweise dem Taxifahrer, der unwissentlich eine Frau zu einem Gynäkologen fährt. 

Besonders eifrig kämpft Abbott gegen das Wahlrecht für Minderheiten, Arme und Schwarze, erließ einen ganzen Strauß von Wahlverhinderungsmaßnahmen, so daß möglichst nur reiche Weiße abstimmen.

Als Anwalt kennt er eben die Gesetze; also die Zehn Gebote.

[…] In March 2005, Abbott delivered oral argument before the United States Supreme Court on behalf of Texas, defending a Ten Commandments monument on grounds of the Texas State Capitol. Thousands of similar monuments were donated to cities and towns across the nation by the Fraternal Order of Eagles, who were inspired by the Cecil B. DeMille film The Ten Commandments (1956) in following years. In his deposition, Abbott said that "The Ten Commandments are a historically recognized system of law." [….]

(Wiki)

Aber vielleicht mögen die Texaner ihn, weil er so ein gutes Herz hat und die richtigen tröstlichen Worte fand, nachdem nun 21 Menschen in Uvalde ermordet wurden und der Ehemann einer der erschossenen Lehrerinnen vor Gram einem Herzinfarkt erlag.

OK; es war vielleicht nicht ideal, daß die schwer bewaffneten Polizisten den Attentäter volle 60 Minuten ohne einzugreifen in der Grundschule Kleinkinder ermorden ließen, aber hey, Eltern und Angehörige, stellt euch mal nicht so an, es hätte ja auch viel schlimmer kommen können; it “could have been worse.”

Eben! Wie kann man sich nur so anstellen, wegen 19 massakrierten Kindern und drei toten Erwachsenen?

Ein guter Mann, der Abbott. Wird vermutlich wiedergewählt.



 

Freitag, 27. Mai 2022

Der langbeinige Friedrich

Es gibt vieles, das Fritze Merz auf den Tod nicht ausstehen kann.

Linke, Sozis, Grüne, Schwule, Ausländer, Arme, Strafbarkeit von Vergewaltigung, Transparenz über seine Nebenjobs, Kranke, Pflegebedürftige, Frauen in der Politik, Feministen, Atheisten, Umweltschützer, Greta-Fans, erneuerbare Energien, öffentlich-rechtliches Fernsehen, Merkel, AKK, Laschet und an allererster Stelle all diejenigen, die ihn nicht für den größten, schlauesten, fähigsten und verdientesten deutschen Politiker seit 100 Jahren halten.

Auf der positiven Seite gibt es nämlich nur eins, das merz wirklich mag: Sich selbst. Er ist sein eigener größter Fan und daher dampfplaudert er auch noch im fortgeschrittenen Politikeralter von knapp 70 Jahren immer noch drauf los, als wolle er manisch Shitstorms erzeugen.

Der arme Mann muss nun mit dem Paradoxon leben, sich selbst grundlos für überragend fabelhaft zu halten und andererseits jede Wahl zu verlieren, bei der er antritt. Ausgerechnet von den Frauen Merkel und Kramp-Karrenbauer so viele Jahre beiseitegeschoben worden zu sein, war hart. Er rächte sich, indem er nun einer Partei vorsteht, deren 60 wichtigste Ämter von 59 weißen Männern besetzt sind. Und diese eine hessische Fraktionsvorsitzende, die ihm die makellose Bilanz versaut, wird er auch noch rausekeln.

Im Bundestag erlebt der mürrische Münsterländer Glück und Pech.

Natürlich Pech, daß die CDU bei der Bundestagswahl abschmierte, auf eins der schlechtesten Ergebnisse aller Zeiten wegsackte, nur noch zweitstärkte Partei hinter den so lange schwindsüchtigen Sozen ist. Pech, daß das Wahlergebnis Merzens potentielle Alliierte von der Partei der Besserverdienenden in eine Ampel zwang. Pech, daß er keine schönen Posten zu verteilen hat.

Glück allerdings, daß Pannen-Armins 24,1% wieder einmal eine CDU-Größe davonspülten, der Merz zuvor krachend unterlag. Glück, daß Ralph Brinkhaus über kein Nero-Gen verfügte und freiwillig vom Fraktionsvorsitz abließ, bevor Merz wieder öffentlich debakuliert hätte, um das Amt zu bekommen.

Ein Riesenglück für den Blackrock-Milliardär und Doppel-Jetbesitzer ist natürlich auch die fürchterliche Weltlage, welche die Ampel mit seit Jahrzehnten nicht vorstellbaren Schwierigkeiten belastete, so daß die Regierung fast nicht gut aussehen kann. Kein Wunder, wenn es für den Kanzler immer nur die Wahl zwischen ganz beschissen und beschissener gibt.

Daher konnten die CDUCSU wieder zur beliebtesten Partei aufsteigen; liegt aber im Bund noch deutlich unter der 30%-Marke bei 27%, also weit entfernt von den 41,5%, die Merzens verhasste Nemesis Merkel 2013 holte.

Pech ist auch sein Geburtsdatum 11.11.55. Wie soll er bei der nächsten Bundestagswahl als Hoffnungsträger antreten, wenn er schon fast 70 ist?

Glück für Merz, daß die jungen CDU-Ministerpräsidenten Günther und Wüst bei den Landtagswahlen viel besser als erwartet abschnitten. Daher gilt die CDU nun wieder als Siegerpartei – ganz ohne Zutun des Bundesvorsitzenden.

Pech, daß Wüst erst 46 Jahre ist. Pech, daß Günther erst 48 Jahre alt ist. Beide wären also im Bundestagswahlkampf 2025 im besten Kanzlerkandidatenalter.

Pech, daß Daniel Günther, sein Partei-interner Erzfeind und Grünen-Freund, nun an der Spitze des Politiker-Rankings liegt, während Merz selbst im Mittelfeld zwischen Lindner und Kubicki feststeckt.

Riesenpech, daß der Zeitgeist Merz zwingt, ein neues Grundsatzprogramm aufzustellen, in dem er Frauen, Klima und sonstiges Gedöns betonen muss – also all das, was er gerade nicht fördern will.

[….] Mehr Frauen, mehr Junge und mehr Menschen mit Einwanderungsgeschichte: Die CDU stellt ihre neue "Grundwerte-Charta" vor. Die Breite der Gesellschaft soll sich künftig auch innerhalb der Partei abbilden. […]

(Robert Roßmann, 27.05.2022)

Pech für den CDU-Chef auch, daß seine natürlichen Verbündeten der AfD-affinen schwarzbraunen Ost-CDU kontinuierlich Skandale und Peinlichkeiten produzieren und somit schwächeln.

[….] Im Landtagswahljahr 2019 zeichnete der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer einen Unternehmer aus, der 25.000 Euro an die CDU Sachsen spendete. Der Unternehmer Ernst Lieb wurde von Kretschmer auf einer Veranstaltung gewürdigt, weil er sich laut Bericht der »Sächsischen Zeitung« »in besonderer Weise gesellschaftlich engagiert und so den Zusammenhalt stärkt«. Ein Termin mit persönlichen Worten des Ministerpräsidenten fand in der Elbe Flugzeugwerke GmbH in Dresden statt. [….]

(SPON, 27.05.2022)

Eine Methode in Sachsen.

[…] Der sächsische Verdienstorden […] ist die höchste Auszeichnung des Freistaats und wird als »Zeichen dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste« verliehen […] Die Übergabe an den Molkereimogul Theo Müller, die am Dienstag durch Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in einem Nobelhotel in Zürich erfolgte, wird bald den Landtag beschäftigen. Die Linksfraktion hat einen entsprechenden Antrag gestellt und will zum Beispiel wissen, »wann und durch wen die maßgebliche Entscheidung über die Verleihung« getroffen wurde und warum sie, anders als üblich, nicht in Sachsen, sondern an Müllers Wohnsitz erfolgte. […] Müller lebt seit 2003 in Zürich. Er zog dorthin, weil er vermeiden will, bei Übertragung seines Unternehmens an die Kinder 200 Millionen Euro Schenkungs- und Erbschaftssteuer zu zahlen. […] Die Linke hält es für »höchst fragwürdig«, dass der Orden an Personen verliehen wird, die umziehen, um keine Erbschaftssteuer an den deutschen Staat zahlen zu müssen, obwohl sie Fördermittel in Anspruch nehmen und »damit ihre Gewinne maximieren konnten[…] Der Fraktionschef Rico Gebhardt spricht von »Steuerflüchtlings-Ehrung«. […]  132 500 Euro an die CDU gespendet. Gebhardts Landespartei hat derweil in einer sarkastischen »Anleitung« dazu, wie man als bayerischer Milliardär einen sächsischen Orden in der Schweiz bekommen könne, auf einen weiteren Umstand verwiesen: drei Spenden aus dem Müller-Imperium an die CDU. Die »Sachsenmilch Anlagen Holding GmbH« zahlte zuletzt im Jahr 2020 satte 100 000 Euro an die CDU, wie aus einem Onlineportal von Lobbycontrol hervorgeht.  […]

(Hendrick Lasch, 21.09.2021)

Merz muss nun den Spagat zwischen seinen politischen Freunden in Sachsen und seine schwarzgrünen politischen Feinden in Kiel und Düsseldorf versuchen.

Lange Beine hat er ja.

Donnerstag, 26. Mai 2022

Aus. Vorbei. Finito. Nada. Rien. The end. Schluss.

 Man mag Joe Biden. Uncle Joe wurde in Washington parteiübergreifend geschätzt. Legendär das 2015er Video des Rechtsaußen-Republikaners Lindsey Graham, in dem er Joe Bidens Persönlichkeit in den allerhöchsten Tönen lobte. Ein Jahr später, nach Donald Trumps Präsidentschaftskandidatur, rechnete Graham mit dem orange geschminkten Rassisten ab: Trump is a race-baiting, xenophobic religious bigot.

Der überall hochgeschätzte Joe Biden hatte in den acht Jahren seiner Vizepräsidentschaft und den rund 100 Jahren als US-Senator so vertrauensvolle Kontakte zu allen Seiten aufgebaut, galt als so grundehrlich und vertrauenswürdig, daß er bei seiner Kandidatur von 2020 versprach, das Land wieder zu einen, Kompromisse zu finden und mit den Republikanern zusammen zu arbeiten.

In diesem Punkt irrte sich Biden fürchterlich. Schon während der Obama-Jahre 2009-2017 waren die Teebeutel-GOPer destruktive Fundamentalopposition, die lieber jeden einzelnen US-Amerikaner leiden ließen, als dem verhassten Schwarzen im Oval Office den kleinsten Erfolg zu gönnen.

In den vier Trump-Jahren radikalisierten sich die Republikanern jeden Tag mehr. Anfangs waren machen Abgeordneten und Senatoren der Rassismus und die ständigen Lügen ihres Chefs noch ein wenig unangenehm, aber sie lernten zu schweigen. Peu à peu wurden die letzten Republikaner mit Restanstand aus dem Parlament verdrängt und mit der bösartigsten Form menschlichen Hetz-Abschaums substituiert: Pat Toomey, Lauren Boebert, Ted Cruz, Josh Hawley, Jim Jordan, Mo Brooks, Paul Gosar, Matt Gaetz, Andrew Clyde, Marjorie Taylor Greene, Madison Cawthorn, Scott Perry oder Louie Gohmert.


Wer wie Graham Senator blieb, passte sich an. Heute ist Graham glühender Trump-Fan, kriecht ihm schleimspurziehend immer wieder freudig in das fette orange Rektum, lügt und hetzt wie sein neues Idol.

Es gibt keine menschenfeindliche Sauerei, die Graham nicht eifrig sabbernd selbst im Senat vorantreibt. 100% für Waffenlobby, 100% gegen Bürgerrechte, Schwarze, Schwule, Frauen, Immigranten, Arme, Menschenrechte.

Die gesamte Partei ist ein sektenartiges zutiefst bösartiges Instrument des Hasses, das nur noch eins im Sinn hat: Destruktion.

Mit dem 06.01.2021 brachen die allerletzten Dämme. Auch wenn es kaum vorstellbar erschien; nun lassen die Republikaner nicht nur ihrem Hass auf Frauen und Minderheiten freien Lauf, sondern bekämpfen die US-Verfassung, den US-Staat selbst, wenden sich gegen die Polizei, während ihr Idol geifernd auf den Bildschirmen verfolgt, wie ein Mordmob den US-Kongress stürmt, Polizisten tötet und den Vizepräsidenten lynchen will.

Das gefällt Trump besonders gut; auch er will Mike Pence hängen sehen.

[…] The Jan. 6 select committee has heard testimony indicating that then-President Donald Trump — after rioters who swarmed the Capitol began chanting “hang Mike Pence” — expressed support for hanging his vice president, according to three people familiar with the matter.  The White House chief of staff at the time, Mark Meadows, was in the dining room off the Oval Office with Trump at one point during last year’s Capitol attack, the committee has been told. Meadows then left the dining room and informed other people nearby that Trump had signaled a positive view of the prospect of hanging the vice president, the panel heard. [….]

(Politico, 25.05.2022)

Die offenkundige Mordlust des 30.000-fach lügenden Psychopathen festigt sogar noch seine Bindung zu den republikanischen Abgeordneten, die in der Folge untertänig nach Mar A Lago pilgern, um vor ihm auf die Knie zu fallen.

Die mächtigen Männer der GOP von 2022 sind blutdurstige Verbrecher, die liebend gern das Leben tausender Kinder für ihren politisch-religiösen Trump-Kult opfern.

[…] Herr der Massaker

Das Recht auf Pistolen und Gewehre ist für den texanischen Gouverneur Greg Abbott so unanfechtbar wie das Wort Gottes. Nun trifft sich die Waffenlobby in seiner Heimat – kurz nach dem Massaker in Uvalde mit 19 toten Kindern.  […]

(SPON, 26.05.2022)

 


Ted Cruz ist kein Politiker, kein Volksvertreter, sondern bloß ein hochgradig perverser Killer-Freund.

Propagierte Joe Biden vor zwei Jahren im Wahlkampf die Strategie zur Zusammenarbeit mit den Republikanern, weil er schon senil war? Weil er zu gutgläubig war? Weil er damit Wechselwähler an sich binden wollte, obwohl er selbst nicht mehr an rationale republikanische Rudimente glaubte? Zwang ihn sein katholischer Optimismus dazu? Die Frage bleibt offen.

Aber es war ein gewaltiger Irrtum.

Mit der GOP kann man nicht kooperieren. Es gibt keine Kompromisse. Man kann nicht mit ihr diskutieren, man kann sie nicht politisch stellen oder ausmanövrieren.

Sie hat den demokratischen Raum längst verlassen und die Metamorphose in einen zutiefst perfiden Todeskult vollzogen.

[….] Republikaner blockieren Gesetz zur Bekämpfung von Hassverbrechen.

Nach den Massakern in Buffalo und Uvalde tobt in den USA eine Waffendebatte. Die Demokraten wollen mit einem Gesetz gegen Rassismus und Inlandsterrorismus vorgehen – doch der Entwurf scheiterte im Senat.  [….]

(SPON, 25.05.2022)

Rassismus und Inlandsterrorismus sind die QTrumpliKKKanischen „Werte“ von heute. Die GOP ist kein politischer Gegner, kein demokratischer Konkurrent, keine amerikanische Partei, sondern nur noch „der Feind“, der mit jedem legalen Mittel bekämpft werden muss.


US-Mass-Shooting Nummer 213 im Jahr 2022

Journalisten bereiten sich natürlich vor. Es gibt tragische Großereignisse, die auf jeden Fall eintreffen werden. Für alle hochbetagten Superpromis liegen schon vorgeschriebene Nachrufe in den Schubladen der Redaktionen.

Kein US-Korrespondent muss erst lange nachdenken, wenn wieder einmal ein paar Dutzend Kinder von einem mit einer AR15 bewaffneten jungen Killer niedergemetzelt werden.  Der Täter ist fast immer weiß, religiös, männlich, jung, liebt Trump und wurde von den republikanischen Waffengesetzen begünstigt.


Meine mass-shooting-Datei quillt schon über mit drastischen Memes, die bei jedem dieser Massenmorde die sozialen Medien fluten.

[….] Ein bewaffneter 18-Jähriger hat nach offiziellen Angaben in einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas mindestens 19 Kinder erschossen. Auch zwei Erwachsene starben. Der Schütze selbst sei ebenfalls getötet worden, offenbar durch Polizisten am Tatort, sagte Gouverneur Greg Abbott in einer ersten Stellungnahme. Er sprach von einer schrecklichen und unbegreiflichen Tat, die sich in der Kleinstadt Uvalde im Süden von Texas ereignet habe.   [….]

(Tagesschau, 25.05.2022)


Das Leid, die Verzweiflung und Trauer der Hinterbliebenen sind echt. Das Verständnis des rechtsradikalen, menschenfeindlichen Gouverneurs ist es nicht.

Abbott hat just erst dafür gesorgt, daß 18-Jährige mit AR15 versorgt werden.

Die Bewohner von Uvalde stimmten mehrheitlich für einen total waffenfanatischen Kongress-Abgeordneten.

Die Texaner wählten den womöglich moralisch verkommensten Waffen-Narren überhaupt zu ihrem US-Senator.

Ich gehöre nicht zu denjenigen, die sich snobistisch-intellektuell über simplifizierende Memes erheben. Die haben ihre Berechtigung in der heutigen Kommunikationswelt, in der kaum noch einer mehr als eine Minute Zeit für einen Text aufwendet.

Memes fügen extreme Emotionen mit Fakten zusammen und sind daher in einer von Oberflächlichkeit geprägten Social-Media-Welt der Emoticons, sogar recht gehaltvoll.

Einen politischen Einfluss haben sie offenkundig aber nicht, da selbst die stärksten Memes kaum die eigene Bubble durchdringen können.

Mit mir ist eine Hälfte der US-Amerikaner schon seit Dekaden von schärferen Waffengesetzen überzeugt, aber offenkundig bringen auch noch so viele in Schulen abgeknallte Kinder, TrumpliKKKan-Wähler nicht dazu, demokratisch zu wählen.

A posteriori wundere ich mich über mich selbst, aber immerhin noch beim

Massaker an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland am 14. Februar 2018, als 17 Menschen getötet und 15 schwer verletzt wurden, hatte ich zuletzt Hoffnungen, die Waffengesetze könnten sich doch ändern. Die Parkland Survivors um die höchst beeindruckenden Emma González, Alex Wind, Cameron Kasky und David Miles Hogg schufen mit den Bewegungen Never Again MSD oder March for Our Lives so kraftvolle Kampagnen, daß es schwerfiel, nicht an einen Erfolg zu glauben.

Was für ein Irrtum.

Das Morden geht munter weiter und ausgerechnet die verschwörungstheoretische Faschistin Marjorie Taylor Greene, die damals damit berühmt wurde, David Hogg zu stalken, ist nun weltberühmte US-Abgeordnete.

Jürgen Schmieder, L.A.-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung berichtet von seinen Erfahrungen bei Trumps „Truth Social“:

[….] Die erste Person, die einem auf der Plattform folgt, keine fünf Sekunden nach der Anmeldung: Marjorie Taylor Greene, republikanische Abgeordnete aus dem US-Bundesstaat Georgia und einige Kilometer rechts vom Begriff "konservativ" angesiedelt. Sie ist Trump-Jüngerin und QAnon-Verschwörungsideologin. Ihr Wahlslogan lautete: "100 Prozent für Schusswaffen, gegen Abtreibungen und für Trump". Ihr erster Truth-Eintrag lautet nun: "Joe Biden ist nicht Präsident, sondern Donald Trump." [….]

(SZ, 23.05.2022)

state Assemblywoman Michele Fiore (R-Las Vegas)


Thomas Massie of Kentucky

Ein anderer Superstar des US-Kongresses wurde die manisch lügende, kriminelle Lauren Boebert, die mit ihren bis an die Zähne bewaffneten Kindern prahlt.

 

Solche Typen werden mit Mehrheit als Volksvertreter gewählt und sie passen zu ihrem Volk.

Die USA, das Volk sind nicht pauschal moralisch verantwortlich für blutrünstige, amoralische Hetzer wie Boebert, Cruz, Hawley, Jim Jordan, Mo Brooks, Paul Gosar, Matt Gaetz, Andrew Clyde, Marjorie Taylor Greene, Madison Cawthorn, Scott Perry oder Louie Gohmert.

Wenn sie aber stoisch, nach Hunderten Mass-Shootings jedes Jahr, diese Waffenfanatiker immer wieder mit Mehrheit wählen, muss man nicht nur seine Hoffnung auf Besserung begraben, sondern sollte versuchen, sich das Mitleid abzugewöhnen.

[…] Diesem Land ist nicht zu helfen. […] Amerika scheint sich mit den sich ständig wiederholenden Gewaltorgien abgefunden zu haben. Es ist ein beispielloses zivilisatorisches Scheitern. [….]

(SPON, 25.05.2022)

Es hat keinen Sinn anzuprangern, zu klagen, zu appellieren, aufzuklären.

Die Republikaner opfern offensichtlich gern jedes Jahr tausende Kinder, Myriaden Menschen auf dem Altar der Waffenlobby. Die Wähler wollen nach allen Umfragen eben diese Republikaner im Herbst zur stärksten Kraft in House und Senat machen.


Es tut mir Leid für die friedlichen Amerikaner, aber es bleibt Euch nur übrig es mir gleichzutun und aus dem Kack-Land auszuwandern.



[….] Die Szenen sind einem längst vertraut, wie ein Horrorfilm, den man schon viel zu oft gesehen hat. [….] Der jüngste Tatort: eine Grundschule in Uvalde, einem Ort im stillen Westen von Texas mit rund 25.000 Einwohnern, fast drei Viertel davon Latinos. Mindestens 19 Kinder und eine Lehrerin hat ein Mann dort am Dienstag erschossen. Die Bluttat schockiert, doch sie überrascht kaum. Im Land der politisch tolerierten Massaker sind selbst junge Schülerinnen und Schüler längst nicht mehr sicher. [….] »Schon wieder«, sagt Joe Biden, als er sich am späten Abend im Weißen Haus vor die TV-Kameras stellt.


[….] Der erzkonservative Republikaner [Gouverneur Greg Abbott] spricht monoton von einer »sinnlosen Tat«, einer »furchtbaren Tragödie, die im Staat Texas nicht geduldet werden kann«. Doch nicht mal ein Jahr zuvor hat Abbott ein neues Gesetz  unterzeichnet, das das Tragen von Schusswaffen in Texas erleichtert – ohne Waffenschein, ohne jegliches Training. Dieses Gesetz, warnte  die demokratische Kongressabgeordnete Veronica Escobar damals, »wird zu mehr Gewalt und Verlust führen«. Sie sollte recht behalten. [….] Am Donnerstag wäre an der Robb Elementary School das Schuljahr zu Ende gegangen, die Abschlussfeiern wurden nun gecancelt. Am selben Tag beginnt  zufälligerweise auch die Jahresversammlung und Waffenmesse der US-Waffenlobby NRA – im texanischen Houston. Unter den Hauptrednern: Senator Cruz und Gouverneur Abbott. […]

(Marc Pitzke, 25.05.2022)