Dienstag, 30. Juli 2013

Bulgarisch-Orthodoxe - auch nicht schlecht.

Die Serbisch-Orthodoxen und die Russisch-Orthodoxen sind fast so lustig wie die Piusbruderschaft und tragen sogar noch abgefahrenere Kostüme.


Patriarch Kyrill von Russland
Kein Wunder, daß die profan gekleideten Protestanten mit ihren albernen Halskrausen dagegen ein bißchen blass aussehen und mehr Kirchenaustritte hinnehmen müssen.
Farbenfroh und Edelstein-begeistert sind aber die Top-Kleriker der Bulgarisch-orthodoxe Kirche, einer autokephalen Kirche der christlichen, byzantinischen Orthodoxie.

Kiril von Varna und Veliki Preslaw

Herrscher der heiligen Synode und geistiges Oberhaupt von rund acht Millionen Bulgarisch-Orthodoxen ist seit einigen Monaten der Metropolit von Sofia, seine Heiligkeit Patriarch Neofit.

Patriarch Neofit von Bulgarien
Im Heiligen Synod sitzt auch Kiril von Warna und Weliki Preslaw (Bogomil Petrow Kowatschew), 59, der stets zu besonderer Prachtentfaltung neigt.

Metropolit Kyril

Aber ich muß korrekterweise die Perfekt-Form benutzen. Bogomil Petrow Kowatschew ist leider zur Zeit tot, aber dazu gleich mehr.
Wie insbesondere seine russischen Kollegen, mochte Kyril am allerliebsten Geld. Es konnte ihm gar nicht opulent genug sein. Der Lebensstil des Schwarzmeer-Metropoliten ließ selbst Ratzinger bescheiden aussehen.
Man verdächtigte ihn laut Medienberichten unter anderem, im Tausch mit Ländereien der Kirche zwielichtige Geschäfte mit Immobilienhändlern betrieben zu haben. […] Durch seine damalige Zusammenarbeit mit den stalinistischen Machthabern stand er immer wieder in der Kritik. Eine Kommission konnte aufdecken, dass er einer der elf orthodoxen Bischöfe war, die mit dem bulgarischen Geheimdienst zusammenarbeitete. Ebenfalls soll es nicht einwandfrei geklärte Beziehungen zum russischen KGB (war der sowjetische In- und Auslandsgeheimdienst) gegeben haben.

Recht ungeniert raffte Kyrill Schätze zusammen und bettelte dazu sogar ostentativ katholische Kollegen an.
Eine ökumenische Geste Kardinal Christoph Schönborns hat in Bulgarien große Aufmerksamkeit gefunden: Der Wiener Erzbischof hat der Eparchie Varna eine Reliquienschatulle mit Reliquien der Apostel Andreas, Jakobus des Älteren und Bartholomäus sowie weiterer frühchristlicher Heiliger und Märtyrer geschenkt. Metropolit Kyril (Kowatschew) von Varna hatte sich im Februar auf Einladung der Stiftung "Pro Oriente" in Wien aufgehalten und dabei den Kardinal auch um eine Reliquie des Heiligen Andreas ersucht.


Reliquiensammler Kyril
Zwar galt er unter Kennern als reformwillig, im Gegensatz zu seinen konservativen Gegenspielern wollte er die Kirche zur modernen Welt hin öffnen. Doch stieß sein mitunter extravagantes Gehabe auf scharfe Kritik. Legendär sind seine Auftritte in einer brandneuen amerikanischen Luxuslimousine des Typs Lincoln MKZ Hybrid - das ist die Marke, die auch die amerikanischen Präsidenten bevorzugen. Einmal hat er laut eines Berichts des Nachrichtenportals Novinite aus einem solchen Auto heraus an einem Festtag seine Gläubigen gesegnet. Die Karosse hat er von einem Geschäftsmann geschenkt bekommen - eine Darstellung, die in Bulgarien gleich die Frage nach mafiösen Verbindungen aufwirft.
(Klaus Brill SZ 30.07.13)

Am Ende ist der Prunk-Metropolit Bogomil Petrow Kowatschew allerdings baden gegangen.
Im Wahrsten Sinne des Wortes.
Wenn es nicht Mord war, dann könnte es die Hitze gewesen sein. Oder starb Bischof Kyrill, der bulgarisch-orthodoxe Oberhirte der Diözese von Warna und Weliki Preslaw am Schwarzen Meer, an Unterkühlung? Jedenfalls wurde der bekannte und umstrittene Metropolit vor drei Wochen tot am Strand bei Warna aufgefunden, er trug eine Tauchermaske und einen Schnorchel. Die Medien knüpften daran sogleich die Frage, ob der 59-Jährige eines natürlichen Todes gestorben sei.
(Klaus Brill SZ 30.07.13)
 Ob es nicht eher autoerotische Würgespiele waren?

Montag, 29. Juli 2013

KAUDER - UNSYMPATHISCHER GEHT ES KAUM

Rechts von den baden-württembergischen Waffenbrüdern Kauder kommt nur noch die Wand.
Die beiden ultrakonservativen Juristen waren stets eine verlässliche Stütze der Waffenschmiede „Heckler und Koch“. Sie traten bei H&K auf und nahmen auch immer gerne „Parteispenden“ des Herstellers der tödlichsten Massenvernichtungswaffe der Welt (nämlich Kleinwaffen!) entgegen. 
Da Volker Kauder („in Brüssel spricht man wieder deutsch!“) der engste Vertraute einer gewissen Angela Merkel ist, gibt es so viele Waffenexportgenehmigungen des Bundessicherheitsrates wie noch nie.
Dies sind beileibe keine neuen Erkenntnisse. Unter der Kanzlerschaft von Frau Merkel wurde das Wunschregieren gegen Bezahlung Usus. 
Volker Kauders Waffenlobbyismus ist altbekannt. Er wird geschätzt beim Wahlvolk.
Der Autor Jürgen Grässlin hat sich für sein neues Buch bei Heckler & Koch umgehört. Sein Eindruck:
O-Ton, Jürgen Grässlin, Buchautor:
»Wenn Sie mit Mitarbeitern sprechen, dann sagen die Ihnen, wir haben jemand, der für uns in Berlin die Geschäfte regelt. Das sei Volker Kauder. Er gehe ein und aus bei Heckler & Koch.«
Wie zum Beispiel im Wahlkampf 2009. Volker Kauder gemeinsam mit dem damaligen Verteidigungsminister Jung und dem FDP-Politiker Ernst Burgbacher zu Besuch bei Heckler & Koch. Kontaktpflege in vertrauter Atmosphäre.
Er hat die Fotos gemacht, der Lokaljournalist Martin Himmelheber. Er erzählt uns, wie der damalige Heckler & Koch-Chef Heeschen den hohen Besuch aus Berlin empfing.
O-Ton, Martin Himmelheber, Neue Rottweiler Zeitung:
»Also bei der Begrüßung hat der Herr Heeschen zu Herrn Kauder gesagt, dass er sich dafür bedanke, dass Herr Kauder immer wieder schützend die Hand über die Firma gehalten habe und dass er auch bei den Exporten immer wieder sich einsetze und die Firma eben unterstütze.«

Als überzeugter und praktizierender Christ mag Volker Kauder eben den Waffenhersteller Heckler und Koch.
Mit Gewehren werden rund zwei Drittel der meist zivilen Opfer in Kriegen und Bürgerkriegen erschossen. Gemessen an der Opferzahl ist die Firma Heckler & Koch in Oberndorf »Deutschlands tödlichstes Unternehmen«. Seit der Firmengründung 1949 verloren mehr als 1.500.000 Menschen ihr Leben durch eine Kugel aus dem Lauf eine H&K-Waffe, weitaus mehr wurden zeitlebens verstümmelt. Nicht immer lässt sich klar unterscheiden, wer Jäger und Gejagter, wer Kombattant eines demokratischen, scheindemokratischen oder diktatorischen Staates, wer Terrorist oder Counterterrorist ist. Eines aber verbindet sie alle: Sie schießen mit Vorliebe mit Pistolen und Gewehren, die bei Heckler & Koch entwickelt worden sind.
H&K-Waffen gelangen über Direktexporte aus Oberndorf oder über Nachbauten bei Lizenznehmern in aller Welt legal oder illegal auf die Schlachtfelder. Von der Bundesregierung noch immer ungeklärt ist der Einsatz von G36-Gewehren im Krieg zwischen Georgien und Russland. Aktuell verfolgen die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Zollkriminalamt Köln meine Strafanzeige wegen des Verdachts der illegalen Lieferung von G36-Gewehren in verbotene Unruheprovinzen in Mexiko.

Intensiv setzt sich Volker Kauder, der mindestens 80.000 Euro „Spenden“ von Heckler und Koch erhielt auch dafür ein, daß der Todesfirma lukrative Forschungsaufträge der Bundesregierung erteilt werden.
Als Mitglied einer Partei, die seit mehr als 60 Jahren das „C" in ihrem Namen führt, und als bekennender Christ ist das christliche Menschenbild der zentrale Leitfaden meiner politischen Überlegungen und Entscheidungen.
    Die unantastbare Würde und fundamentale Gleichheit jedes Einzelnen, begründet durch die Gottesebenbildlichkeit.
    Die Freiheit des Menschen, die wir an vielen Stellen der Bibel finden, zum Beispiel bei Paulus in seinem Brief an die christlichen Gemeinden in Galatien.
Menschenwürde und Freiheit als Gestaltungsmaßstäbe einer Politik im Zeichen des „C" - das mag zunächst abstrakt klingen, hat aber für meine politische Arbeit ganz konkrete Konsequenzen.
Eine am christlichen Menschenbild orientierte Politik muss den Rahmen dafür schaffen, der ein würdevolles Leben in Freiheit ermöglicht. Aber die individuelle Freiheit des einen hat ihre Grenzen in der Freiheit und Würde des anderen.
Die Finanzmarktkrise zeigt uns zum Beispiel sehr nachdrücklich, dass eine Rechnung nicht aufgeht, die die Gewinnorientierung vom Gemeinwohl ablöst. Die Vorstellung, jeder könne ohne Rücksicht auf das Ganze seinen Interessen nachgehen, weil der Markt die unterschiedlichen Interessen automatisch ausgleiche, ist eine Illusion.
Das christliche Menschenbild verpflichtet uns deshalb zu einer in Ordnung gesicherten Freiheit - oder, um es mit den Worten Ludwig Erhards zu sagen: Es verpflichtet uns zur Sozialen Marktwirtschaft.
Das mit der Nächstenliebe ist bei den frommen Christen Kauder und Kauder ähnlich grotesk.

Sie hassen sich wie die Pest, reden schon seit vielen Jahren kein persönliches Wort mehr miteinander. Immer wieder griff der Sigfried dem Volker in die Speichen.
Im Zuge der CDU-Kandidatenaufstellung für die Bundestagswahl 2013 kam es zum endgültigen Bruch.
Die Brüder sind bis aufs Messer zerstritten, es geht, politisch, um Sein oder Nichtsein. Volker, der ältere, sagt: "Das Verhalten meines Bruders ist nicht akzeptabel. Es muss zum Ausschluss aus der CDU führen." Siegfried lehnt das strikt ab, freiwillig will er nicht gehen.
[..]   Es war nie einfach im Zusammenleben der Brüder. […]  Das schwierige Verhältnis charakterisierte die Brüder schon in ihren politischen Jugendjahren. Aufgewachsen sind sie in Singen am Hohentwiel, mit 16 trat Volker in die CDU ein, für die der Vater schon in Stadt- und Kreisrat saß. Der Bruder folgte, aber das Engagement fürs politische Geschäft war sehr unterschiedlich. Während der Volker die Nachmittage meist auf der CDU-Geschäftsstelle verbrachte, schwamm "Siggi" lieber im Schwimmbad 50 Bahnen. Manchmal rief Volker beim Bademeister an, weil er Siegfried bei der Jungen Union brauchte: Schick den Bruder mal zum Plakate malen! […]
Beide haben nach dem Abitur in Freiburg Jura studiert, saßen in der Mensa oft mit den Schäuble-Brüdern zusammen und diskutierten über Politik. […] Das Zerwürfnis wuchs von Jahr zu Jahr. Zuletzt ärgerte Siegfried, inzwischen Vorsitzender des Rechtsausschusses seinen Bruder damit, dass er einen Antrag auf die Frauenquote passieren ließ - obwohl die Fraktion eine Abstimmung gerne vermieden hätte. Endgültig zerbrach die Beziehung, als sich Siegfried mit beim Kampf um das CDU-Direktmandat unbarmherzig mit der Kreisgeschäftsführerin anlegte.

Nun läßt der große Bruder Volker seinen kleinen Bruder Siegfried aus der CDU werfen.

Volker Kauder, als Merkels Zuchtmeister der Fraktion ist qua Amt für alle Themen zuständig.
Wenn ein Minister gar zu sehr ausfällt oder Unsinn redet, muß der wichtigste Mann der Kanzlerin auch mal direkt eingreifen.
Zuletzt war das der Fall beim Thema Altersarmut, welches Ursula von der Leyen mit großem Getöse angeschlagen hatte.
Ja, durch die vielen Millionen prekären McJobs werden wie eine ganze Generation verarmter Rentner bekommen.
Großzügig wollte die Lügenministerin von der Leyen denjenigen einen kleinen Aufschlag zahlen, die vierzig Jahre am Stück gearbeitet haben und während all der Zeit private Zusatzvorsorge getrieben haben.
Das war ein derartiger Schuss in den Ofen, daß die aus steinreichem Elternhaus stammende Ministerin ihrer alten Methode treu blieb: Sie ließ das Projekt fallen und tauchte unter.
Das war nun also Kauders Stichwort.
"Vom 1. Januar 2014 an werden Frauen, die vor 1992 Kinder geboren haben, 28 Euro mehr Rente je Monat und Kind bekommen. Die Mehrkosten werden aus dem Staatszuschuss und der Rentenversicherung finanziert und werden den Bundeshaushalt also nicht zusätzlich belasten."
(Volker Kauder Juli 2013)

Damit sollte das Wahlkampfthema abgeräumt sein und der SPD eine Angriffsfläche genommen werden.
Das ZDF untersuchte diese Aussage mit einem Faktencheck.
Das wenig überraschende Ergebnis: Kauder LÜGT.
Volker Kauder hat sich erfreulich klar festgelegt: Keine Haushaltsmehrbelastungen durch die Ausweitung der so genannten Mütterente. Alle Recherchen von #ZDFCheck führen - ohne Unterschied - zu dem Ergebnis, dass diese Rechnung kurzfristig aufgeht, dann aber nicht mehr stimmen kann. Die Mittel aus dem Bundeszuschuss für Kindererziehungszeiten (Topf 1) sind, wenn auch aktuell nicht in Anspruch genommen, verplant. Indem der Kreis der Bezugsberechtigten nach Kauder ausdrücklich o h n e Mehraufwendungen einseitig ausgeweitet wird, bricht der Vorschlag außerdem mit der Logik, aus der sich diese Summe eigentlich errechnet. Die Überschüsse der Rentenversicherung (Topf 2) schmelzen absehbar ohnehin zusammen. Die Beiträge zur Rentenversicherung unterliegen einer Erhöhungs- bzw. Senkungsautomatik auf die eine Inanspruchnahme wegen der Mütterrente Einfluss hätte.
Die Aussage Kauders ist nach Urteil von #ZDFCheck nur kurzfristig haltbar, sonst nicht. Die große Bedeutung, die die Bundesregierung selbst immer wieder dem Thema „Demografie“ und „Nachhaltigkeit" beimisst, gibt Anlass zu einem besonders kritischen Blick. Das Fazit der Redaktion lautet deshalb: Stimmt so nicht.

Ist natürlich irgendwie blöd, wenn sogar das streng CDU-dominierte ZDF zu solchen Urteilen kommt.
Andererseits gibt es keinen Anlass zur Beunruhigung für Herrn Kauder. 
Als Lügner und Waffenlobbyist ist er in bester Regierungs-Gesellschaft.
Der deutsche Wähler reagiert eindeutig: Je mehr einem schwarzgelben Politiker Bestechlichkeit, Korruption und Lügen nachgewiesen werden, desto lieber mag er ihn.

Sonntag, 28. Juli 2013

AfD - bitte nicht.


Einerseits ärgern mich die Gewohnheitswähler natürlich über alle Maßen.
 Insbesondere jene konservativen Stammwähler, die in Cloppenburg-Vechta oder Niederbayern auch Union wählen würden, wenn ein Hydrant als Kandidat aufgestellt wäre.
Das ist gewissermaßen der Tod unserer pluralen Demokratie, wenn es mehrere parallel existierende sozioökonomische Einparteiensysteme gibt.
Den Eindruck kann man durchaus bekommen. In Bayern zeigt sich, daß weder drastische Inhaltswechsel, noch Kaskaden von Korruptionsskandalen oder der sich immer wieder selbst der Lüge überführende CSU-Parteichef die Menschen davon abhalten können, doch wieder mehrheitlich ihr Kreuz da zu machen, wo sie es schon immer gemacht haben.

Haben Parteien ein Wählerabonnement, so daß ihre Politik von den Wahlergebnissen abgekoppelt wird, kommt es zu wenig demokratischen Verhältnissen.

Ich begrüße es also, daß sich die Parteibindungen gelockert haben und nicht mehr ganze Familien über viele Jahrzehnte immer gleich wählen.
Unglücklicherweise trifft diese Entwicklung am Ehesten die Sozialdemokraten, die gegenüber der Volkspartei CDU generell den Nachteil haben, daß ihre Anhänger kritischer, informierter und intelligenter sind.
Sozis wollen immer, daß sich etwas ändert und sind bitter enttäuscht, wenn ihre gewählten Vertreter nicht das bewirken können, was man sich erhofft hatte.
Der typische CDU-Wähler hat nicht diese kritischen Ansprüche. Er ist im Grunde zufrieden, wenn die seinen regieren und die anderen in der Opposition sind. 
Was die CDU-Regierung dann konkret tut, ist weitgehend irrelevant. 
Man sieht das exemplarisch an der jetzigen Bundesregierung, die jedes einzelne ihrer Projekte aus dem Koalitionsvertrag entweder gar nicht erst in Angriff nahm, oder sogar das diametrale Gegenteil des Versprochenen tat (Wehrpflicht, Euro-Haftung, Kernkraft). Den Merkel-Anhängern ist das ganz wurscht.

Sozis vergessen hingegen all die Dinge, die Rot-Grün ab 1998 ihren Versprechungen gemäß umgesetzt hatte (Ökosteuer, Homoehe, Zwangsarbeiterentschädigung, Kindergelderhöhungen, Steuersenkungen, Atomausstieg,…) und sind 15 Jahre später immer noch eingeschnappt wegen der Agenda 2010.

Wären rechte Wähler auch nur halb so empfindlich wie Linke, stünde Merkels CDU jetzt unter der 5%-Hürde in den Umfragen.
 
Dennoch, spätestens die Wahl in Baden-Württemberg im März 2011 zeigte, daß sich auch im konservativen Lager die Bindungen lockern können. Wenn die eigenen Leute allzu krass versagen, kann man auch mal anders wählen.

Ich begrüße es also, daß heute wie selbstverständlich auch Linke, Piraten und Grüne in den Parlamenten sitzen. Prinzipiell. 
Wahltaktisch betrachtet wäre es mir natürlich lieber, wenn die Linken und Piraten-Wähler sich auch auf Grüne und SPD verteilten, um die strategische Mehrheit der Rechten zu brechen. Es wäre mir, rein wahltaktisch argumentiert, noch lieber, wenn sich rechts der CDU drei untereinander verfeindete Parteien etabliert hätten und sich alle gegenseitig mit Ausschließeritis-Kampagnen überzögen.
Es sieht so aus, als ob die neugegründete „Alternative für Deutschland“, AfD, tatsächlich die ein oder andere Stimme aus dem rechten Lager abziehen könnte. Keine Umfrage sieht die AfD allerdings bei mehr als drei Prozent und zu allem Unglück speisen sich diese drei Prozentpunkte auch nicht etwa ausschließlich von CDU und FDP.
Auch enttäuschte Sozis liebäugeln mit der AfD.
Damit ist das eine Übel – das fanatische Festhalten an immer derselben Partei – ins andere Extrem gekippt: Willkürwahl. Man kreuzt einfach aus dem hohlen Bauch, oder aus Protest irgendetwas an.
AfD zu wählen, um der CDU zu schaden, mag eine sympathische Idee von konservativen Ex-Unionsmitgliedern sein. Inhaltlich zu rechtfertigen ist dies freilich nicht.
Der Grundsatz „wir wollen unsere gute alte D-Mark zurück“ ist ebenso abenteuerlicher Unsinn wie „wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm zurück!“.

Viele der potentiellen AfD-Wähler scheinen aber gar nicht zu wissen was sie da wählen.
Der Münsteraner Soziologe Andreas Kemper nennt die AfD deutsche „Tea-Party“, weil sich darunter so viele krude Erzkonservative sammeln.
Die AfD hat starke Wurzeln im nationalliberalen Lager, das elitäre und homophobe Meinungen propagiert. Vertreter dieses Kreises äußern sich regelrecht demokratiefeindlich. Vorstandsmitglied Konrad Adam hat etwa schon mal implizit gefordert, Arbeitslosen das Wahlrecht abzuerkennen. Der Ökonom Roland Vaubel, wissenschaftlicher Berater der AfD, spricht sich für eine „unternehmerfreundlichere Demokratie“ aus, zu Lasten finanziell schwacher Kreise. Und die „Zivile Koalition“ von Beatrix von Storch, die auf Listenplatz zwei der Berliner AfD steht, kämpft gegen das, was sie als „Minderheiten-Lobby“ der Schwulen und Lesben bezeichnet.
(DER SPIEGEL 30/2013)

Es lohnt sich in Andreas Kempers aufschlussreichem Blog nachzulesen, wer die Finanziers der Partei sind (Baron von Finck z.B.) und mit welchen extrem fragwürdigen rechtslastigen Figuren die sogenannte „Alternative“ bestückt ist.
Merkel vertritt mit ihrer Euro-Politik die Interessen des BDI, die organisierten Familienunternehmer haben nun mit der Alternative für Deutschland (AfD) ein politisches Sprachrohr.  Das heißt weder, dass sich die AfD auf eine Anti-Euro-Politik beschränkt, noch dass sie sich als reine Wirtschaftspartei etabliert. Die deutschen Familienunternehmer sind rückwärtsgewandt. Gerade darum ist die Alternative für Deutschland rechts. Das Wahlprogramm der Alternative für Deutschland ist entsprechend deutsch-familialistisch. Der Familialismus zeigt sich in der konservativen Familien- und Bevölkerungspolitik, in der familialistischen Geschlechter- und Bildungspolitik; das ständisch-deutsche in den Forderungen nach einer "geordneten Einwanderungspolitik". Daher die unverhohlenen Sympathien auch für Thilo Sarrazins Erbintelligenz-Thesen (s.a. Hans-Olaf Henkels DNA-Fauxpas). Im Programm-Entwurf findet sich die Idee Sarrazins wieder, das Kindergeld abzuschaffen und nur den Müttern eine Gebärprämie zu überlassen, die eine genehme Ausbildung haben.
[…] Die AfD ist damit nicht einfach nur ein neues rechtspopulistisches Sammelbecken, sondern repräsentiert eine gefährliche, finanzstarke Macht von Millionären und Milliardären, die von der Ungleichheit der Menschen zutiefst überzeugt sind.

Am besten, man läßt die AfD-Chefs für sich selbst sprechen. Ihr Gesellschaftsbild ist unmissverständlich.
“Nachdem das katholische Landarbeitermädchen in seiner Funktion als Menetekel der Schulreformer ausgedient hatte, musste ein Nachfolger her, um die Bewegung in Trab zu halten. Der ist auch bald gefunden worden. Die Wahl fiel auf den Großstadtjugendlichen aus Hartz-IV-Milieu, männlichen Geschlechts, türkischer Herkunft und muslimischen Glaubens [...] Da er sich schwertut mit dem Lernen, aber gern zusticht, wenn ihm irgendetwas nicht passt, liegt er bei den Schulabschlüssen am unteren, in der Kriminalstatistik am oberen Ende der Skala: ein ziemlich hoffnungsloser Fall, aber gerade so, als mehrfach geschädigtes Opfer der Gesellschaft, der ideale Zuwendungsempfänger für die deutsche, pädagogisch hochambitionierte Betreuungsindustrie.”
(Konrad Adam,Vorstandsmitglied der AfD, im Artikel “Bildung lässt sich nicht umverteilen”, 17.08.2011)

Samstag, 27. Juli 2013

Loving Christians - Teil V


Warum streiten die sich bloß? Die Religiösen.
Jahrhunderte und Jahrtausende haben sie sich gegenseitig die Köpfe eingeschlagen und aneinander Genozide verübt.
Dabei müßten sich doch nur zusammensetzen und ihre Ansichten über Schwule austauschen.
Da herrscht von der Muslimbruderschaft über die größte transnationale Schwulenorganisation (=RKK) über das Oberrabbinat in Jerusalem über bizarre Pfingstkirchler bis hin zur Piusbruderschaft  und orthodoxen Patriarchen die ganz große Eintracht.

In den heißen Sommermonaten, wenn in weltweit CSD-Paraden stattfinden, kommen die Religiösen aller Art mal wieder aus der Deckung und empören sich über diese „gottlosen Homos.“
 (Heute beginnt die Regenbogenwoche in Hamburg – zum Glück bin ich keine Transe; bei deutlich über 30°C und Waschküchen-Luftfeuchtigkeit möchte ich ja nicht in üppiger Robe und mit zentimeterdicker Schminke rumlaufen.)

Papst Benedikts heißgeliebte Freunde von der Piusbruderschaft FSSPX drücken sich sehr liebevoll aus.
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. bedauert es sehr, dass auch in diesem Jahr wieder eine Minderheit durch die Straßen von Stuttgart ziehen wird, um die Homosexualität zu propagieren. (CSD).  Homosexuelle Handlungen widersprechen der Naturordnung und sind weder mit dem Gebot des Evangeliums noch mit der Lehre der Kirche vereinbar. Paulus warnt im Römerbrief vor den Verirrungen der Homosexualiät:
"Ihre Weiber verkehrten den natürlichen Verkehr in den widernatürlichen. Ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in ihrer wilden Gier zueinander. Männer trieben Schamloses mit Männern und empfingen so an sich die verdiente Strafe für ihre Verirrung." (Römerbrief 1,24-27)
Im aktuell gültigen Katechismus der katholischen Kirche (KKK 2357) heißt es:
"Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet (vgl. Gen 19,1-29; Röm 1,24-27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10), hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, "dass die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind". Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen."
Nach Angaben der Bild-Zeitung soll beim CSD in Stuttgart die Landesfahne am Schloss durch die Regenbogenfahne der Homosexuellen ersetzt werden. Dies scheint nahe zu legen, dass es einer Minderheit im Land gelingt, die Demokratie für ihre Ideologie zu instrumentalisieren und die Mehrheit zu dominieren.
Es ist erstaunlich und erschreckend, dass die Landesregierung dies unterstützt. Die Piusbruderschaft wird in diesem Jahr auf ihrer nationalen Wallfahrt nach Altötting zur Sühne für die Vergehen gegen das 6. Gebot Gottes beten.

Die Serbisch-Orthodoxe Kirche ist ganz im Einklang mit den extremistischen FSSPX-Brüdern.
Alljährlich im Herbst wettert etwa das seit 2010 amtierende Kirchenoberhaupt, Patriarch Irinej (82), mit ziemlichem Erfolg gegen das vermeintliche Sodom und Gomorra der „Homo-Paraden“, die Serbiens Regierung hernach meist willfährig im Voraus verbietet. Bei sexuellem Missbrauch von Priesterseminaristen und Religionsschülern durch eigene Würdenträger drücken die Sittenwächter im Heiligen Synod jedoch meist beide Augen zu.

Nebenan in Budva, Montenegro, haben bereits knapp zwei Dutzend „Homoperverse“ demonstriert. 20 Schwule!!! 
Der örtliche Pope ist not amused.
Für die serbisch-orthodoxe Kirche sind Homosexuelle "das Böse". […] Für einen serbisch-orthodoxen Priester war das Grund genug, wenige Stunden später den Versammlungsplatz zu weihen, um damit "das Böse zu vertreiben".
"Auf das Schärfste verurteilen wir die heutige Parade der Schande und der Krankheit", sagte der Priester laut lokalen Medien. "Wir bitten Gott, aus Montenegro alle teuflischen Angriffe zu vertreiben", so der Geistliche weiter, bevor er den angeblich entehrten Platz vor der Altstadt am Mittwochabend mit Weihwasser besprengte. […]
Schon während des Umzugs an der Uferpromenade am Mittwoch war es in Budva zu schweren Unruhen gekommen. Die von einem massiven Polizeiaufgebot geschützten Homosexuellen wurden von wütenden Passanten mit Steinen, Stühlen, Gläsern, Flaschen und Eiern beworfen. "Bringt sie um! Bringt sie um", riefen mehrere Angreifer. Die montenegrinische Polizei nahm etwa 20 Angreifer fest, zwei Menschen wurden bei den Zusammenstößen verletzt. Die Lesben und Schwulen mussten mit einem Boot aus der Gefahrenzone fliehen.  Auch Urlaubercafés in dem Ort an der Adriaküste schlossen sich dem Protest an. Sie hörten während der Kundgebung auf, Musik zu spielen. Noch zynischer reagierten einige Tageszeitungen in dem Land: Sie veröffentlichten falsche Nachrufe auf mehrere Homosexuellen-Aktivisten.

Der Boss der Orthodoxen in Russland ist sich auch für keinen Superlativ zu schade, wenn es um die Schlechtigkeit von Schwulen geht.
 Ganz im Stil amerikanischer Evangelikaler und teaparty-Politikern, die „gay-marriage“ regelmäßig als Ursache von Erdbeben, Tsunamis und Hurrikans ausmachen, sieht Kirill zwei Menschen, die sich lieben:  Homosexualität führe zum Weltuntergang, befand der weise Mann, den 100 Millionen Russen anbeten.
Russisch-orthodoxer Patriarch: Homo-Ehe führt zum Weltuntergang
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill hat die Einführung der Homo-Ehe in vielen Staaten als "gefährliches apokalyptisches Symptom" bezeichnet. Bei einem Gottesdienst in Moskau kritisierte er, viele Staaten hätten den - so Kirill wörtlich - "Pfad der Selbstzerstörung" eingeschlagen, weil dort eine Minderheit Gesetze durchdrücke.
Während jüngst unter anderem Frankreich, Großbritannien und mehrere US-Bundesstaaten die gleichgeschlechtliche Ehe für zulässig erklärt haben, hat das russische Parlament sogenannte "Homosexuellen-Propaganda" landesweit unter Strafe gestellt. […]

Sogar im hot spot der Religionskonflikte, der für drei Weltreligionen heiligen Stadt Jerusalem, in der man sich mit Leidenschaft damit befasst die anderen beiden Großreligionen zu verdammen und zu hassen, wird man ein Herz und eine Seele, wenn Schwule auftauchen. 
So geschehen, als im Jahr 2006 die „world pride“ in Israel ausgetragen wurde.
Meanwhile, in a rare display of solidarity with Jewish extremists, an influential Islamic cleric is urging Muslims to stage a simultaneous protest inside the old walled city to draw away Israeli police who would otherwise be shielding the gay parade from harm. "Not only should these homosexuals be banned from holding their parade," says one Muslim cleric, Sheikh Ibrahim Hassan, who preaches at a mosque near Damascus Gate, "but they should be punished and sent to an isolated place." Hatred, it seems, can be a bridge to inter-faith harmony.
[….]  The anti-gay bandwagon has even attracted support from abroad. Rabbi Yehuda Levin, of the Orthodox Rabbinical Alliance of America and the Union of Orthodox Rabbis of the U.S. and Canada, has been carrying out a three-year campaign against what he calls "the homosexualization of the Holy Land." It was Levin who crossed the boundaries of religious and ethnic hostility and recruited the support of prominent Palestinian Islamic cleric Taisser Tamimi against the parade. Evangelical Christian groups were also upset by what they saw as the deliberate flaunting of sexuality in Christendom's most sacred place. Says Rev. Malcolm Hedding, executive director of the International Christian Embassy Jerusalem, "This city's long history makes this event very provocative for people's feelings and beliefs. It's too 'in-your-face.'"

Freitag, 26. Juli 2013

Loving Christians Teil IV

Der beliebteste lebende Papst der Welt macht es vor: Hinwendung zu den Armen und Ausgestoßenen. Er wäscht Kriminellen die Füße, betet in Lampedusa für die afrikanischen Persona-non-grata der EU, knutscht geistig Behinderte, lutscht schwer erziehbaren Jugendlichen die Zehen und besucht auch bei seiner großen ersten Auslandsreise in Rio die schlimmste Favelas, wo er von Myriaden als „Papst der Armen“ bejubelt wird.
Naja. Gute PR, zweifellos.
Die Milliardenschwere Vatikanbank hat aber auch Franziskus noch nicht aufgegeben und schon gar nicht denkt er daran den Billionenschweren Immobilienbesitz der Kirche zu Gunsten der Armen zu verkaufen.
Allein in Italien besitzt die Katholische Kirche 115.000 Immobilien und ist damit der größte Grundbesitzer überhaupt.

Wo Schluß ist mit Nächstenliebe, hat der Stellvertreter Gottes auf Erden gestern in Rio klar gemacht.
Ein politisches Konzept, das bekanntlich in den USA ungeheuer effektiv war.


Eine Billion Dollar hat sich Amerika die Bekämpfung der Drogensüchtigen bisher kosten lassen. 
2,4 Millionen Menschen wurden in den letzten 40 Jahren wegen Drogendelikten eingesperrt. 

Derzeit wachsen 2,9 Millionen Kinder in den USA auf, von denen mindestens ein Elternteil wegen Drogenmissbrauchs im Gefängnis sitzt. 

Obwohl Schwarze gemäß ihres Bevölkerungsanteils 13 % der Chrystal-Meth-User stellen, sind 91% der wegen Chrystal-Meth verurteilten Gefängnisinsassen schwarz.

Die Bilanz nach 40 Jahren Drogenkrieg:
Drogen sind billiger und reiner und leichter erhältlich denn je. Der totale Irrsinn.

Gerade Bergoglio als Südamerikaner sollte wissen welch absolut abartige Folgen die Drogenuser-Kriminalisierung hat! 
Das ist außerdem kein Geheimwissen, sondern es handelt sich um Binsenwahrheiten, die man mit einem Klick im Netz aufrufen kann. Zum Beispiel Mexiko:
Als Drogenkrieg in Mexiko werden die bewaffneten Konflikte in Mexiko bezeichnet, die sowohl von Polizei- und Militäreinheiten gegen die im Drogenhandel tätigen kriminellen Organisationen (sog. mexikanische Drogenkartelle) als auch unter den Angehörigen der Drogenkartelle selbst ausgetragen werden. Seit 2006 hat der Drogenkrieg über 70.000 Opfer gefordert. Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung bewertete 2010 den Konflikt neu als innerstaatlichen Krieg.
Zurzeit stehen ungefähr 50.000 Armeeangehörige und 35.000 Bundespolizisten gegen schätzungsweise 300.000 Angehörige der mexikanischen Drogenkartelle und ihre paramilitärischen Einheiten im Einsatz. Die Drogenkartelle kämpfen mit hochmodernen Schusswaffen sowie mit Granatwerfern und Handgranaten. Sie haben mittels ihrer territorialen Herrschaft in einigen Grenzregionen zu den USA das Gewaltmonopol des mexikanischen Staates faktisch außer Kraft gesetzt.
70.000 Tote allein in Mexiko! Millionen betroffene Familien, endlose Gewaltorgien.
Es ist inzwischen sogar bis zu den Staatspräsidenten durchgedrungen, daß man in Kolumbien, Mexiko, Venezuela und Co mit dieser massenmörderischen Schilda-Politik nicht weiterkommt.
Viele wollen dem Leid ein Ende bereiten und wie bei der Aufhebung der Prohibitions-Gesetzgebung den großmafiösen Truppen den Boden entziehen.
Nicht so Bergoglio, der offenbar unfähig zu Mitleid ist.
 Bisher war er ein Papst der Symbolik. Symbolik, die nie konkret wurde und ihn nichts kostete.
 Bergoglio, der Umjubelte, gibt sich jetzt aber in Südamerika politisch konkret, indem er diese Mörder-Methoden ausdrücklich gutheißt!
Die Maske ist ab, Papst!
Papst Franziskus lehnt eine Freigabe von Betäubungsmitteln ab.
[…] Beim Besuch der Entzugsklinik São Francisco de Assis in Rio de Janeiro wetterte Franziskus gegen das Milliardengeschäft mit Rauschgift, machte Süchtigen Mut - und wetterte gegen Versuche, den Stoff zu legalisieren. 'Das Übel des Drogenhandels, das Gewalt fördert und Schmerz und Tod sät, erfordert ein mutiges Handeln der gesamten Gesellschaft', sprach er in dem Hospital. Man reduziere die Abhängigkeit nicht, indem man die Drogen freigebe, 'wie es in einigen Teilen Lateinamerikas diskutiert wird'.
Da war er in einem sensiblen Thema gelandet, denn über eine Drogenfreigabe wird seit Jahren vor allem zwischen Rio Grande und Feuerland debattiert. Franziskus" Offensive hörte sich an wie eine Replik auf den Vorstoß von Intellektuellen und Politikern. Die früheren Präsidenten Brasilien, Kolumbiens und Mexikos hatten angeregt, zumindest den Verkauf und Konsum von Marihuana nicht mehr unter Strafe zu stellen. Guatemalas Staatschef Otto Pérez Molina wünscht sich ebenfalls eine Wende in der Drogenpolitik, derweil vor allem mittelamerikanische Länder wie das seine in der Schlacht mit den Kartellen ausbluten. Der Kollege José Mujica in Uruguay bemüht sich um ein Gesetz, nach dem Cannabis künftig staatlich angebaut und in gewissen Mengen kontrolliert verkauft werden kann. 'Mich erschreckt der Drogenhandel, nicht die Droge', sagte Mujica. 'Die Repression ist ein verlorener Krieg.' Immer mehr Beobachter haben verstanden, dass die aktuelle Strategie mit Verbot und Verfolgung durch Polizei und Militär die Schwarzmarktpreise und Gewinne nur nach oben treibt, die Kartelle immer mächtiger macht und Tausende Tote fordert.
Shame on you, pope!

Donnerstag, 25. Juli 2013

Loving Christians Teil III




Der beliebteste lebende Papst der Welt macht es vor: Hinwendung zu den Armen und Ausgestoßenen. Er wäscht Kriminellen die Füße, betet in Lampedusa für die afrikanischen Persona-non-grata der EU, knutscht geistig Behinderte, lutscht schwer erziehbaren Jugendlichen die Zehen und besucht auch bei seiner großen ersten Auslandsreise in Rio die schlimmste Favelas, wo er von Myriaden als „Papst der Armen“ bejubelt wird.

Naja. Gute PR, zweifellos.
Die Milliardenschwere Vatikanbank hat aber auch Franziskus noch nicht aufgegeben und schon gar nicht denkt er daran den Billionenschweren Immobilienbesitz der Kirche zu Gunsten der Armen zu verkaufen.
Allein in Italien besitzt die Katholische Kirche 115.000 Immobilien und ist damit der größte Grundbesitzer überhaupt.

Bis zur Basis hat sich Franzis Herz für die Armen und Versehrten aber noch nicht rumgesprochen.

Da ist zum Beispiel der Jurist und Theologe Frank W., 46, der 21 Jahre seines Leben hinter Gittern saß und bei seinem letzten Gefängnisaufenthalt im legendären Hamburger Knast „Santa Fu“ zu Gott gefunden hatte. 
Sein Leben ist eine einzige Ansammlung von Qualen. Schon mit acht Jahren versuchte er sich aus Gram im Wald zu erhängen – so sehr wurde er von gewalttätigen Erwachsenen misshandelt. 
Die Kriminalität kam bei seinem Umfeld so sicher wie das Amen in der Kirche. Ein wahres Wunder, daß W. aus eigener Kraft immer wieder Phasen von „Normalität“ und Legalität erkämpfte, bevor er wieder in straffällig wurde.
Zu viele Abstürze hatte W. schon erlebt. 
Also fürchtete er sich vor seiner Entlassung. Fürchtete sich davor wieder kriminell zu werden und bat aus tiefer religiöser Überzeugung in ein Kloster eintreten zu können.
Eine feine Sache, sollte man denken.
Die Klöster leiden unter extremen Mönchsnachwuchs und einen Ausgestoßenen der Gesellschaft aufzunehmen, wäre das Paradebeispiel von Christlicher Nächstenliebe.
In der Haftanstalt Fuhlsbüttel studiert er Jura, schließt per Fernstudium mit dem Bachelor ab. Dann Religionspädagogik, ebenfalls mit Examen. Frank W., tiefgläubig, will nach seiner Haft ins Kloster, lässt sogar seine Ehe nach katholischem Recht annullieren.
Dem Anstaltspfarrer von Santa Fu gelingt es, eine Benediktiner-Abtei zu finden, die das schwarze Schaf aufnehmen würde: die Abtei Schweiklberg in Niederbayern. Doch als es so weit ist, zieht der Orden die Zusage zurück. Frank W. und der Gefängnispfarrer fragen bei anderen Klöstern an, keines will den Sünder haben. Die Kirche zeigt sich unbarmherzig.

Nach der Entlassung obdachlos geworden und von seiner Kirche tief enttäuscht, vergewaltigt W. eine Frau und wird wohl für längere Zeit wieder im Gefängnis leben.

Mittwoch, 24. Juli 2013

Dumm, dümmer, Nahles.

Das ist ja so was von lächerlich, wie uns diese Bundesregierung dastehen läßt.
Nichtstun, Untertauchen und dreiste Lügenmärchen.
Dabei waren sich doch schon vor zwei Jahren alle Journalisten und politischen Analysten einig, daß die Merkel/Seehofer/Rösler-Regierung die Schlechteste seit dem zweiten Weltkrieg ist.
Und nun diese neuerliche Lügenkaskade oben drauf. 
Sascha Lobos Reaktionen auf das Merkelsche Regierungsversagen sind von Entsetzen, Empörung und Wut inzwischen in Ekel umgeschlagen.
Noch bin ich wütend, aber ein Teil meiner Wut erkaltet zu Ekel. Ich ekele mich vor einem Innenminister, dessen intellektuelle Kapazität nicht ausreicht, um schon den Begriff "Supergrundrecht" als verfassungsschädlich zu erkennen. Ich ekele mich vor der Bundesregierung, die nicht nur an meinen, sondern an ihren eigenen Maßstäben entlangversagt. Und zuallererst ekelt mich Angela Merkel dafür an, dass unsere Freiheit zwar am Hindukusch verteidigt wird. Aber nicht auf unseren Laptops.

Co-Kolumnist Augstein diminuiert die gesamte Kanzlerschaft. Nacht acht Jahren Merkel, die für ein einziges Politvakuum stehen, glaubt er nicht mehr an ein Wunder.
Je mehr man verhüllen will, desto mehr entlarvt man sich. Das galt für Angela Merkel, als sie Ende der vergangenen Woche vor die Presse trat. Die Kanzlerin hatte sich vorgenommen, zum Datenskandal möglichst wenig zu sagen. Daran hielt sie sich.
Ahnungslosigkeit und Allgemeinplätze - das war alles, was Merkel hören ließ. Und doch enthüllte die Kanzlerin mehr, als sie wollte. Je lauter Merkel zur totalen Überwachung aller Deutschen schweigt, desto mehr muss man fragen, ob sie begriffen hat, worum es hier eigentlich geht: Wenn dauernd und massenhaft Grundrechte gebrochen werden, ist die Demokratie bedroht und die Republik gefährdet. Ist es möglich, dass die Bundeskanzlerin das gar nicht verstanden hat?
[….] Merkel lernte das Falsche. Von Helmut Kohl guckte sie sich nur das Aussitzen ab. Aber sie begriff nicht die Bedeutung, die seine Werte für den Kanzler der deutschen und europäischen Einheit hatten. So missversteht Merkel immer noch alles, was den Westen ausmacht. Sie liebt den Erfolg. Aber sie könnte nicht erklären, welchem Zweck er dienen soll - außer ihrem Amtserhalt.
[…] Acht Jahre Kanzlerin, das kommt nicht von ungefähr. Aber was ist damit gesagt? Es kommt darauf an, worauf sich der Wille richtet. Bei Kohl war es die Einheit Europas. Bei Merkel ist es das Amt. Mehr nicht. Für den Machterhalt verbraucht die Kanzlerin andauernd demokratische Substanz, deren Erneuerung sie selber nicht gewährleisten kann. Das war in der Euro-Krise so. Das ist im Überwachungsskandal so.
Merkel hat sich auf einen gefährlichen Tausch eingelassen: Sie gibt die Verantwortung ab und behält die Macht. Sie lebt damit einen Zynismus der Macht vor, der uns alle kompromittiert.

Und auch die bieder-seriöse Tagesschau befindet, der Rücktritt von Merkels Verteidigungsminister wäre überfällig – wenn es denn noch Rudimente von demokratischer Kultur in dieser Bundesregierung gäbe.
Thomas de Maizière hat als Minister seine Glaubwürdigkeit verloren. So viel war schon vor Beginn des Untersuchungsausschusses zum Drohnen-Desaster klar. Denn immer neue Hinweise kommen über die Medien ans Licht. Sie zeigen, dass sich der CDU-Politiker in heftige Widersprüche verstrickt hat bei der Frage, wann er von massiven Problemen beim Euro-Hawk-Projekt wusste. […] Es gibt ja noch andere Unstimmigkeiten oder zumindest schwerwiegende Versäumnisse: De Maizière zog sich bislang darauf zurück, dass er auf formalem Weg, also schriftlich von seinen Staatssekretären, erst im Mai dieses Jahres von dem Stopp der Drohnen-Pläne erfahren hat, in seinen Worten von "unlösbaren" Problemen.
[…] De Maizière […], der Penible, hat ja nicht nur schwerwiegende Fehler gemacht und versucht, diese anderen in die Schuhe zu schieben. Der Verteidigungsminister hat offenbar nicht die Wahrheit darüber gesagt, was er wann wusste.
Der Minister hätte seinen Hut längst nehmen müssen. […]
Bundeskanzlerin Angela Merkel will das alles entschlossen aussitzen. In Wahlkampfzeiten ist ihr offenbar ein unglaubwürdiger Minister lieber als ein Kabinettsmitglied, das zurücktritt. Der Rücktritt aber wäre längst fällig gewesen.

Kurzum, es gibt so viel Angriffsfläche wie noch nie. 
Wenn jetzt Wahlkampf wäre und wir eine Opposition hätten, müßte die vor Glück im siebten Himmel schweben.
Wenn es jemals so etwas wie „die Stunde der Opposition“ gab, dann ist diese offenbar JETZT angebrochen. Zumal Merkel in den Urlaub untergetaucht ist und die Berliner Bühne frei läßt.

Bedauerlicherweise existiert so etwas nicht.
 Die Piraten, die eine Steilvorlage nach der nächsten vor die Füße gelegt bekommen, sind in Kataplexie verfallen und äußern sich einfach gar nicht mehr.
Schlimmer noch agiert die oberste Wahlkampfmanagerin der SPD, die nicht nur unfähig ist ihren Laden zu koordinieren, sondern auch die absurdesten Themen besetzt (Ratzinger ehren!) und katastrophale Weichenstellungen vornimmt.
Das neueste Politikrätsel stammt von Andrea Nahles. Ihre Partei habe den Prism-Skandal nicht "zum Auseinandersetzungsfeld für die kommenden Monate definiert", sagt die SPD-Generalsekretärin. Der Satz ist sprachlich zwar übersetzbar (in etwa: Wir machen keinen Wahlkampf mit Prism), bleibt aber auch danach schwer zu verstehen.
[…]   Worum es jetzt geht, ist der Verdacht der Komplizenschaft beim massenhaften Datenausspähen in den Merkel-Jahren. Den muss die Bundesregierung ausräumen; wenn sie es kann.
Darauf darf die SPD nicht nur bestehen, sie muss dies als Opposition. Das wäre sogar dann so, wenn auch ihr Verfehlungen nachgewiesen würden. Sollte das Thema der SPD - was sich nicht abzeichnet - im Wahlkampf nützen, so ist auch das nicht verboten. Nur stehen sollte sie dazu.

Dienstag, 23. Juli 2013

Der Megachrist


Ja, natürlich war Ratzinger der Wunschpapst aller Atheisten.
Selbst seine deutschen Landsleute konnten den häßlichen Homophoben nicht leiden. Mit dem sicheren Gespür für den Griff ins Klo heckte der erzkonservative Hassprediger eine Eselei nach der anderen aus, um die Menschen (in Europa) aus seinem Verein zu treiben.
Aus säkularer Sicht ist natürlich ein sympathischer Papst ein Alptraum für die Aufklärungsbemühungen.
 Ratzinger mit seiner maßlosen Gier nach Prunk und Protz und Gold war schon in sich so grotesk, daß man gar nicht mehr auf die Widersprüche zu offiziellen Lehre verweisen mußte.
 Franzi hingegen ist schlau genug, um zu erkennen, daß Ratzis Auftritte in Prunkgewändern, die über und über mit Goldfäden und Perlen bestickt waren eher kontraproduktiv wirkten und macht nun demonstrativ auf bescheiden.
Das kommt an. Das Feuilleton liebt ihn bereits so sehr, daß gar nicht erst erwähnt wird, daß der Auftritt des „Freundes der Armen“ in Rio mal eben 58 Millionen Dollar verschlingt, daß dafür extra ein Wald mit uraltem Baumbestand gerodet wurde und Myriaden Polizisten im Einsatz sind.
Bergoglio wird nur Wohlwollen entgegen gebracht. Seine mutmaßliche Zusammenarbeit mit der rechtsextrem-faschistischen Diktatur in Argentinien ist auch schon abgehakt. Macht ja nichts.

Die Aufgabe des katholischen Entfant terribles, welches mit zur Schau gestellter Charakterschlechte das Image der Kirche anknackst übernimmt nun noch einmal verstärkt der deutsche Megachrist Matthias Matussek.

Der zur Gewalt neigende Ex-Spiegel-Kulturchef, der durchaus handgreiflich gegen Redakteure vorging, hat seinen Fuß in den Redaktionskarteien sämtlicher TV-Talkshows und wird zu jedem erdenklichen Thema eingeladen. 
Seine Auftritte verlaufen immer gleich. Aus irgendeinem nichtigen Anlass fühlt sich der äußerst schlecht informierte Hobbytheologe in seiner Katholen-Ehre getroffen und beginnt ausfallend zu werden.
Dann sucht er sich einen Widerpart in der Runde der anderen Gäste und schießt sich so sehr auf jemanden ein, bis der Aggro sich kaum noch beherrschen kann und zuschlagen möchte.
Meiner Ansicht nach liegt das Problem weniger in der außerordentlich miesen Persönlichkeit des SPIEGEL-Redakteurs. Aber was für ein Armutszeiignis für all die Redaktionen, die den irren MM immer und immer wieder einladen.
Er ist ein pathologischer Fall, der seinem manischen Hass auf alle Linken und diejenigen, die er als „Gutmenschen“ ansieht, freien Lauf läßt.
Zuletzt erwischte es den Schauspieler Hannes Jaehnicke, der sich immer wieder als Tierschützer engagiert.
Matthias Matussek scheint es dem Schauspieler, der mit dem Sachbuch "Die große Volksverarsche" gerade auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste steht, nicht wirklich zuzutrauen. "Indiana Jones der Mülltrenner" heißt Matusseks Verriss. "Hannes Jaenicke ist ein guter Mensch, und er redet (schreiben kann man seine Stilblütensammlung kaum nennen), wie ihm der Schnabel gewachsen ist." Von "grünem Stammtisch" habe das etwas, an dem der Schauspieler die Welt "in Gut und Böse" teile. Die Bösen seien viele Politiker, gerade jene, die nicht den Grünen oder der SPD angehörten, außerdem Industrielle und Medienvertreter. Und die Guten? Umweltschützer zum Beispiel. Und Jaenicke selbst. "Er achtet die Schöpfung", schreibt Matussek weiter. "Mein Gott, er rettet Orang-Utan-Babys. Er meint es gut. Dennoch: Dieses Potpourri aus Medienberichten, Internethinweisen und kapitalismuskritischen Binsen, dargeboten in einem Schwall an Selbstgerechtigkeit, einer Diarrhö an richtiger Gesinnung, als eigenes Buch zu verkaufen ist, wenn nicht gerade eine Guttenberg-Nummer, so doch - eine ziemlich große Volksverarsche."

...sagte der Mann, der so ziemlich jede Abartigkeit begeht, um seine unsäglich schlechten Bücher über Hurrakatholizismus und Deutschlandbejubelung zu pushen.

Seine Auftritte im TV sind dementsprechend gewürzt, um seine mangelnden Schreiberfähigkeiten überzukompensieren.
So z.B. im Mai 2006 bei Beckmann, als Matthias Matussek fragte: „Was sollen wir machen: Sollen wir die erste Strophe wieder singen?“
Wenn dem Mann, der mit seinem großkotzig-restaurativen Schlichtnationalismus immer mehr der Realität entschwebt, nicht einer seiner Kumpels von FAZ oder WamS aufnehmen sollte (sein letztes Buch erschien dort in Auszügen), würde ich empfehlen eine Wrestling-Karriere ins Auge zu fassen.
Hatte er doch kurz nach seinem Beckmann-Auftritt im Juni 2006 im Presseclub auch handgreiflich argumentiert und versucht Handelsblatt-Vize-Chef Tichy zu würgen, während er zappelnd und zornend zeterte: „Sie sind ein ganz linker Finger! Sie mache ich fertig! Sie merke ich mir!".
Eine Szene, die der zuständige WDR-Redakteur in einem Parade-Euphemismus zusammen fasste:

"Das war eher eine Frage der Kinderstube. Herr Matussek hat ein sehr hohes Erregungspotential." Künftig werde man mit temperamentvollen Gästen vor der Sendung ein Gespräch über das "erforderliche Mindestmaß an bürgerlichen Umgangsformen" führen, so WDR-Mann Hirz.


 Bis 2008 war Matussek aber „nur“ ein aggressiver Rechter, der schlecht schreibt, schlicht denkt und schwach argumentiert. 
Dann aber folgte sein Gang in die Religiotie, seinen Ratzinger-Fanatismus, der in immer wüsteren Hassausbrüchen gegen Andersdenkende mündete.
MM schaffte dabei das Kunststück nicht nur alle klar denkenden und liberalen Geister zu schockieren, sondern gleichzeitig auch noch konservative Katholiken vor den Kopf zu stoßen, weil seine Papst-und-Kirche-Jubelarien von derartig mangelhaften Hintergrundwissen zeugten, daß er noch nicht einmal die einfachsten Grundlagen der katholischen Lehre richtig widergeben konnte; wiewohl er aber im Brustton der Empörung andere belehrte.

Ein Alptraum.
 MM spielt in einer Liga mit den radikalen Eiferern Andreas Englisch, Gabriele Kuby, Martin Mosebach, Martin Lohmann und Alexander Kissler.
Sogar Hakenkreuznet liebt Matussek.
 Sage und schreibe 44 Artikel des Hassblattes preisen ihn ob seiner Bischofs-Kritik von ganz rechts:

„Wie mißtrauisch muß die deutsche Katholische Kirche sein, die Sakramente an Mitgliedsbeiträge zu binden?“
Diese Frage stellte der Journalist Matthias Matussek gestern in dem von einem ehemaligen NS-Journalisten mit Hilfe seiner SS-Freunde gegründeten deutschen Kirchenhaß-Magazins ‘Spiegel’.   […] Der Journalist prophezeit: „So wird die Kirche in sich zusammensinken: Alte sterben, Junge bleiben weg. Die Kirche sollte auf Freiwilligkeit bauen.“  […]
Matussek sieht in Sachen Kirchensteuer eine „haarsträubende, aber bislang offenbar haltbare Allianz, an der alle partizipieren.“    […] Zugleich ist die deutsche Amtskirche nach Matussek „außen prächtig, innen aber leer“.
  […] Für Matussek geben die deutschen Bischöfe mit der Erklärung, die Steuerrebellion sei eine „schwere Verfehlung“ gegen die Kirchliche Gemeinschaft ein „klägliches Bild“.
  […] Matussek vergleicht die Situation mit einer „mittlerweilen skandalösen Form des Ablaßhandels in einer Welt, in der alles nur noch käuflich ist“
 (Hakenkreuznet 28.09.12)

 Man versteht sich.

Was ich NICHT verstehe ist, wieso auch heute noch, vier Jahre nach seinem Abgang als Kulturchef, dieser Wahnsinnige für den SPIEGEL schreibt.
In der Ausgabe von heute ist Matthias Matussek gar alleiniger Autor der Titelstory.

Das Lodern von innen
Barack Obama hat es wiedergefunden, Angela Merkel wird es wohl nie besitzen: Charisma, die Kraft, andere zu bewegen, unsere Welt zu gestalten und nicht nur zu verwalten. Ist der Zauber erlernbar?

 Ich kann auf Details nicht genauer eingehen, weil ich dann einem Herzinfarkt erliege.
Erwähnt sei nur, daß der SPIEGEL wie immer, wenn die Titelgeschichte allzu dünn ist, versucht dieses Manko mit bunten Spielchen zu übertünchen. 
So erscheint die heutige Druckausgabe mit sieben verschiedenen Titelbildern, die jeweils eine angeblich besonders charismatische Person zeigen.
(Ich hatte Glück, mein Exemplar ziert Helmut Schmidt)
Man kann aber auch einen strahlenden Laberer Gauck oder das verblödete Naivchen Lady Diana erwischen.

Die eigentliche Matussek-Story ist mit den "charismatischen" Typen Mutter Teresa, Hitler und Johannes-Paul II. bebildert.
Auszüge:

Sicherlich nicht wie die Rechnerin Angela Merkel, der man vorwirft, sie habe "keine Vision", sie könne "nicht kommunizieren", sie habe "keine große Erzählung" - alles Code-Namen für das, was ihr fehlt: Charisma. Der Einzige, der in diesen Monaten eine Erzählung hat und ein Thema, nämlich die "Freiheit", ist Bundespräsident Joachim Gauck. Er hat Charisma, aber keine Macht. […] Um Charisma zu verstehen, müssen wir an die Wurzel, an jene Urszene, die sich am Pfingsttag vor knapp 2000 Jahren in Jerusalem zugetragen hat, am fünfzigsten Tag nach dem Osterfest, und wir müssen es schon deshalb, weil 76 Prozent der Deutschen nicht mehr wissen, was Pfingsten ist. Geschweige denn Charisma. Wir sind entwöhnt, nicht ohne Grund.
So soll sich das damals angekündigt haben, dem Evangelisten Lukas zufolge: mit einem Brausen in der Luft, dem Sturm, dem Geist.
Die Jünger haben sich versammelt, sie denken an ihren Herrn, der ihnen erschienen war nach Ostern und dann vor ihren Augen in den Himmel auffuhr, was für ein Abschied, was für ein Versprechen auf baldige Wiederkehr!
Und plötzlich kommt dieser Sturm auf, sie fürchten sich, ihr Beten schwillt an, und dann tanzen Feuerzungen im Raum, über den Köpfen der zwölf!
Was für eine großartige Halluzination, um mal kurz von der Sprache der Apostelgeschichte in die der Psychologie zu wechseln, und gleichzeitig schwindet die Angst und macht einer Verwunderung Platz, plötzlich ist da ein antikes Woodstock, ein Fest der Entgrenzungen und des Glücks, ja der Ekstase, einige fallen um wie in Trance, und die anderen sprechen in Zungen, sie lallen in allen bekannten Sprachen, sie wirken auf die Umstehenden wie betrunken, und sie werden keinen Moment zögern, sich steinigen zu lassen für ihre Botschaft.
Und der Heilige Geist, so wird er genannt, ergießt sich über alle Jünger, sie werden ausgestattet mit Gnadengaben, sie können plötzlich prophezeien und heilen und den Geist durch Handauflegen weiterreichen. Sie sagen: "Yes, we can."

Mehr hält man nicht aus.


Sein jüngster Ausraster passierte in einer Kurt-Krömer-Sendung, die ich zum Glück nicht gesehen habe.
 Es reicht, was man darüber liest. MM wie er leibt und lebt.
Nun war Matussek schon wieder in einem Fernsehstudio. Und abermals kam es zu einem Eklat. Allerdings unter komplett anderen Vorzeichen.
Diesmal war der "Spiegel"-Mann bei der "Late Night Show" von Kurt Krömer zu Gast. [….]  Unstreitig scheint aber zu sein, dass diesmal Krömer jegliche Kinderstube vermissen ließ. Er soll seinen Gast als "hinterfotziges Arschloch" bezeichnet und ihn gefragt haben: "Was machen Sie eigentlich nach einer Talkshow? In den Puff gehen?" . […]   Matussek hätte wissen müssen, worauf er sich einlässt, als er die Einladung Krömers annahm. Kurt Krömer ist eine Kunstfigur des Berliner Comedians Alexander Bojcan. Er ist ein Prolet aus dem Neuköllner Kiez, dem keine Beleidigung zu vulgär ist. Den Rapper Sido begrüßte er etwa mit den Worten "Sido, du alte Crack-Nutte". Und auf Tourneen beleidigt er gern und mit Hingabe das Saalpublikum. All das ist bekannt. Ausschnitte von Krömers Wirken lassen sich en masse auf dem Bewegtbild-Portal YouTube finden.  […] Mit etwas Geistesgegenwart und Schlagfertigkeit hätte Matussek die Situation vielleicht retten können. So überhörte Sido seinerzeit die "alte Crack-Nutte" geflissentlich. Die Schlagersängerin Mary Roos, die in derselben Sendung wie der "Spiegel"-Redakteur zu Gast war, entschärfte Krömers Einlassung, sie habe fast alle ihre Kollegen überlebt, nur frage er sich, was sie von 1980 bis jetzt getan habe, mit der Erwiderung, "Ach Schatzi, ich fand dich so nett". Und in einer früheren Sendung ließ Gregor Gysi "Krömer abblitzen", wie damals die "Welt" schrieb. Er drehte den Spieß einfach um und fragte seinen Gastgeber, als der über Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine parlieren wollte, nach dessen eigener Beziehung.
Nur Matussek, immerhin ein Mann des Wortes, war Krömer offenbar nicht gewachsen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sein Versuch gegen die Show auf juristischem Weg vorzugehen, nach hinten losgeht. Krömers Anwalt, der bekannte Medienrechtler Christian Schertz, hat schon mal darauf hingewiesen, dass "der Dialog auf der Bühne zwischen Matussek und Krömer von der Kunst- und Satirefreiheit gedeckt" sei und "als Ganzes betrachtet werden" müsse. Um PR für seine Sendung muss sich der Comedian dank Matussek auch nicht sorgen. […] Derweil redet sich Matussek weiter um Kopf und Kragen. Er habe nur zwei Optionen gehabt, sagte er dem "Tagesspiegel": "Krömer eine reinzuhauen oder rauszugehen". Damit wären wir wieder bei Matusseks Auftritt im "Presseclub" vor sieben Jahren. Damals brachte er Tichy aus weitaus geringerem Grund körperlich in Bedrängnis. "Ich habe mich bedroht gefühlt", sagte der Wirtschaftsjournalist damals. Bei Krömer, immerhin, ist es nun nicht zum Äußersten gekommen.
(HH Abla 23.07.13)

MM ist jetzt beleidigt, fühlt sich als Opfer und will die Ausstrahlung der Sendung verbieten lassen.
"Ich habe mich gefühlt wie ein Reh im Autoscheinwerferlicht", sagte Matussek der Berliner Morgenpost. Krömer setze sich in Kampagnen für Respekt ein, aber in seiner Sendung trampele er über die Leute hinweg. "Das ist keine Anarchie, das ist Dumpfheit." Er habe jetzt einen Brief an die Intendanz der ARD geschrieben. "Mit unseren Zwangsgebühren wird da eine geistlose Kneipenprügelei inszeniert", sagte er. "Damit tut man dem Publikum keinen Gefallen."

Matusseks fanatische Ratzinger-Jubelei half zwar nicht dabei weiter ihn als seriösen Journalisten wahrzunehmen, aber er gewann Freunde bei den dumpfen Dunkelkatholiken. Der bekannte Tradi Michael Hesemann verteidigte seinen Fundi-Bruder auf Kathnet und setzt ihn in ein Boot mit dem Schwulenhasser Martin Lohmann.
Tiefer kann ein SPIEGEL-Redakteur nun wirklich nicht mehr sinken. Was mag der Soziopath bloß gegen die Chefredaktion in der Hand haben, daß sie ihn immer noch nicht gefeuert haben?
Matthias Matussek stand stellvertretend für uns alle am TV-Pranger – Kathophobie: Wer sich für die Kirche und für den Zölibat einsetzt, der ist in der medialen Öffentlichkeit zum Abschuss freigegeben. […] Matussek eckt an, mehr noch: Der Mann ist eine ständige Provokation. Wäre er nicht Deutschlands brillantester Kulturjournalist, [ROFLMAO !!! – Tammox] man hätte ihn beim SPIEGEL längst weggemobbt. Bekennender Katholik, noch dazu Papstfan, beim Blatt eines Rudolf Augstein, dessen Jesus-Buch eine ganze Generation in Glaubenszweifel gestürzt hat. […]  Er ist nicht auf den Mund gefallen, kann schlagfertig kontern, hat Humor und treue Augen. […]
Dass sich eine Late Night Show der öffentlich-rechtlichen ARD als TV-Pranger erweisen würde, dass man seine öffentliche Hinrichtung durch gezielten Rufmord plante, das konnte er nun wirklich nicht ahnen. Als Katholik glaubt Matussek zunächst einmal an das Gute im Menschen. [ROFLMAO !!! – Tammox] Auch wenn ihm in dieser Situation zumindest daran starke Zweifel gekommen sein mögen.
[…]  Darf das öffentlich-rechtliche Fernsehen als Plattform zur öffentlichen Desavouierung eines unbequemen Autors dienen, der das Pech hat, einer religiösen Minderheit anzugehören? Ist etwa der Bildungsauftrag der durch unsere TV-Gebühren finanzierten ARD durch solche Peinlichkeiten erfüllt? Kann es sein, dass wir weiterhin gezwungen werden, für Rufmord und Schauhinrichtungen auch noch zu bezahlen?
Machen wir uns nichts vor: es ging nicht einmal um Matussek. Er stand stellvertretend für uns alle am TV-Pranger. Wer sich für die Kirche und für den Zölibat einsetzt, der ist in der medialen Öffentlichkeit, geprägt von Christophobie im Allgemeinen und Kathophobie im Speziellen, zum Abschuss freigegeben. Gestern Lohmann, heute Matussek, morgen … warten wir’s ab.
Bis dahin aber gilt: Wir sind alle Matussek!