Blogger sind die Prototypen
des „netzaffinen“ Menschen.
Vermutlich müßte ich deswegen auch viel mehr
NERD-Themen in den Vordergrund rücken. Dinge, die die „Netzgemeinde“
interessieren. Heiße Diskussionen, welche die „Internetcommunity“ elektrisieren.
Das tue ich allerdings
nicht. Und zwar aus einem Grund: Diese Begriffe wie „netzaffin“ oder „Webcommunity“
sind bullshit.
Zig Millionen Deutsche
sind online, Facebook hat über eine Milliarde User. Das sollen alles meine Internet-Buddies sein? Ich bilde ja auch
keine Interessen- oder Freundesgruppe mit allen Homo Sapiens, die Auto fahren
oder Musik hören.
Das sind viel zu
allgemeine Beschreibungen.
Jeder Depp hat einen Führerschein
und jeder Depp hat Internetzugang. Deswegen habe ich aber noch keinerlei
Gemeinsamkeiten mit ihnen.
Ich besitze seit 1988 ein
eigenes Auto und fahre beinahe täglich damit. Das macht mich aber noch lange
nicht zum KFZ-Mechaniker oder ADAC-Fan. Ich habe auch noch nie ein
Formel1-Rennen gesehen, weil mich der Mist einfach nicht interessiert.
Ich kann mein Auto sicher und
zügig fahren, so daß ich von A nach B komme. Darüber hinaus weiß ich wie man
tankt und den Reifendruck nachguckt. Beim Scheibenwischerwasser warte ich aber
schon lieber auf die Inspektion.
Bei anderen Autos kann ich über die Farben
urteilen (diese neue Mode mit dem extrem matten schwarz finde ich ganz geil)
und natürlich die Form bewerten (der Kia Pro Ceed ist ganz schön). Aber das war
es dann auch.
Ähnlich verhält es sich
mit „dem Internet“.
Ich bin durchaus in der
Lage einen Computer zu „nutzen“. Mit so einem Laptop verstehe ich es
ausgezeichnet zu kommunizieren und Informationen zu finden.
Das bedeutet aber noch
lange nicht, daß ich irgendwas von Laptops verstehe. Ich kann weder so ein Ding
bauen, noch kann ich es beurteilen.
Es interessiert mich auch
schlicht und ergreifend nicht. Genauso wenig wie Smartphones, iPods, Navis oder
Digitalkameras.
Ja, ich bewege mich seit
zehn Jahren in Blogs und Internetforen, aber deswegen bin ich doch kein
IT-Fachmann.
Ich verstehe absolut nichts von Programmieren, habe in meinem
ganzen Leben noch kein einziges Computerspiel gemacht und verspüre auch nicht
den geringsten Drang zu googeln was eine „x-box“ oder ein „Wii-Spiel“ sein mag.
Mit anderen Bloggern oder
Facebookern bilde ich genauso wenig eine „community“, wie ich mit Amerikanern
oder Rechtshändern eine „community“ bilde.
Wenn sich Piraten oder „Chaos-Computer-Club“-Nerds
treffen, erscheint mir deren Slang genauso rätselerregend, wie Fachsimpeleien
über Pömps-Hersteller.
Nur weil ich einen
Computer nutze, habe ich noch lange kein Sascha-Lobo-Poster über meinem Bett
hängen und imitiere auch nicht die Mode von Marc Zuckerberg.
Eins der ganz wenigen Computer-Dinge,
die ich aus BITTERER eigener Erfahrung weiß, ist die Tatsache, daß das
Betriebssystem Windows 8 (zumindest für herkömmliche Computer ohne touchscreen)
der letzte Mist ist.
Extrem Benutzer-unfreundlich.
Noch nie hatte ich mit einem neuen Betriebssystem derartige Probleme und noch
nie habe ich mich so über diesen Riesenkonzern Microsoft geärgert, weil er
einem so ein nerdiges System aufzwingt.
(Was ein „Nerd“ ist, weiß ich übrigens auch
nicht so genau. Ich meine damit in diesem Fall, daß W8 ein System ist, daß
Fachidioten offenbar für Fachidioten entwickelt haben, ohne vorher zu testen,
ob die Oma von nebenan, die nur Emails verschicken will und Nachrichten lesen
möchte, damit überhaupt zurecht kommen kann.)
Und ich Depp dachte immer,
daß Betriebssysteme im Laufe der Zeit weniger fehleranfällig und benutzerfreundlicher
werden. Ha. Weit gefehlt.
Durch einen Zufall gehörte
ich zu den ersten überhaupt, die in Deutschland mit W8 arbeiten mußten und
zweifelte schon an meinem Verstand, als ich nach drei Wochen immer noch nicht
damit umgehen konnte.
Da ist es schon eine
gewisse Beruhigung gewesen, daß nach einigen Monaten mehr und mehr Artikel erschienen,
die W8 allesamt in Bausch und Bogen als Fehlkonstruktion verdammten. Microsoft
soll sogar für eine Computerabsatzkrise verantwortlich sein, weil keiner mehr
Laptops mit diesem System kaufen soll. Demnächst gibt es ein großes kostenloses
„Update“ von MS, mit dem dann auch Nicht-Nerds wieder ihren Computer verstehen
sollen.
Ich bleibe skeptisch.
Offenbar wünschten sich die Leute alle wieder einen START-Button, damit man den
Computer wieder wie früher runterfahren kann.
Na ja. Daß der abgeschafft
wurde, halte ich zwar auch für idiotisch, aber wie man das verdammte Ding auch ohne
diesen Knopf ausmacht, gehört zu den Dingen, die man am schnellsten lernt. Das
wäre jetzt nicht mein Hauptproblem gewesen.
Aber ich will nicht in die
Betriebssystem-Diskussion einsteigen, weil ich mich damit nur blamiere.
Es
sagen sowieso alle "Dau"s das Gleiche: Die Betriebssysteme sind
alternierend gut.
W98, XP und W7 mag jeder und die anschließend entstandenen „Millennium“,
VISTA und W8 hasst jeder.
Eine Aussage, der ich mich
im Großen und Ganzen anschließe. Allerdings hatte ich mit VISTA kaum Probleme.
Gegen W8 ist VISTA noch pures Gold.
Eine andere
unqualifizierte Aussage, die ich „gefühlsmäßig“ sofort unterschreiben würde,
ist die Ansicht, daß der Microsoft-Konzern generell höchst unsympathisch ist
und die von ihm abhängigen Konsumenten systematisch ausquetscht, indem er ihnen
alternativlos immer neue und teure Programme aufzwingt.
(z.B. OFFICE! Die
neueste Version muß man jetzt mieten! Kostet 99 Euro und läuft dann nur genau
ein Jahr! Ich glaube, es hackt!)
Soweit folge ich also dem
Mainstream: MS ist scheiße.
Daß der Konzern seiner
User betrügt und Geheimdienste mit sensiblen Daten versorgt, passt also nur zu
gut ins Bild.
Neue Enthüllungen im NSA-Skandal: Edward Snowden soll dem "Guardian" Informationen zugespielt haben die belegen, dass Microsoft intensiv mit den US-Geheimdiensten kooperiert.
Dem Bericht zufolge geht aus den Unterlagen hervor, dass das durch "Prism" gesammelte Material routinemäßig an das FBI und den US-Auslandsgeheimdienst CIA ging. Hatten Microsoft, Apple, Facebook, Google & Co. bisher den Eindruck erweckt, eine Zusammenarbeit mit den US-Behörden beschränke sich auf das Nötigste, wirft Snowdens Bericht nun ein anderes Licht auf die Internet-Giganten.
So sollen die Informationen von Snowden belegen, dass Microsoft seit drei Jahren intensiv mit US-Geheimdiensten zusammenarbeitet. Der Konzern soll der NSA geholfen haben, die konzerneigene Verschlüsselungstechnik zu umgehen. Dem bericht zufolge hat sich dieses Vorgehen nicht auf die Web-Chats beschränkt haben: Die NSA soll auch Zugang zu E-Mails auf Outlook.com und Hotmail gehabt haben. Auch der Internettelefoniedienst Skype geriet demnach ins Visier der NSA. Die Firma ermöglichte laut "Guardian" den Geheimdiensten, owohl Video- als auch Audio-Unterhaltungen mitzuschneiden.
Ein echter Brüller ist
angesichts dieser Erkenntnisse der aktuelle Microsoft-Werbeslogan.
Der Spaß am Samstag:
'Ihre Privatsphäre ist unsere Priorität.' (Your Privacy is our Priority)
Der Joke ist doch echt
gut, oder?
Microsoft hat den US-Geheimdiensten offenbar bereitwillig erklärt, wie sie sich bei Skypern und Chattern einklinken können
Es war ein griffiger Slogan. Einer, der Vertrauen schaffen sollte. Einer, der nun klingt wie blanker Hohn. 'Ihre Privatsphäre ist unsere Priorität.' Mit diesem Satz wirbt Microsoft seit wenigen Wochen. Doch wenn es stimmt, was der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden behauptet, dann setzt der Softwarekonzern ganz andere Prioritäten. Dann ist es ihm in den vergangenen drei Jahren wohl doch wichtiger gewesen, sich als williger Gehilfe des amerikanischen Geheimdienstes NSA zu erweisen als seine Kundschaft vor allzu neugierigen Blicken abzuschirmen.
[…] Microsoft ist vor allem für seine Computerprogramme bekannt. Für Windows, Word oder Excel. Doch der US-Konzern bietet auch einige Internetdienste an: die E-Mail-Adressen mit der Endung outlook. com beispielsweise, bis vor Kurzem noch unter dem Namen hotmail.com; den kostenlosen Internettelefondienst Skype, den der Konzern im Mai 2011 für acht Milliarden Dollar gekauft hat; und schließlich auch den Speicherdienst Sky Drive, bei dem man Fotos und andere Dokumente hinterlegen und dann von überall aus zugreifen kann. Damit ist Microsoft für die Geheimdienste von ähnlichem Interesse wie Apple, Facebook oder Google. Denn wann immer man einen dieser Anbieter nutzt, um eine E-Mail zu senden oder mit den Freunden zu chatten, läuft dies über die Server der Unternehmen in den USA. Und dort können die Behörden sich dann, eine entsprechende Anordnung vorausgesetzt, nach Einzelheiten erkundigen.
[…] Laut den Dokumenten, die Snowden dem Guardian zugespielt hat, sei die NSA im vergangenen Sommer besorgt gewesen, dass Microsoft plane, seinen Chatdienst im Internet zu verschlüsseln. Innerhalb von fünf Monaten hätten Microsoft und das FBI aber eine Lösung gefunden, die es der NSA erlaube, diese Verschlüsselung zu umgehen.
Im Visier der NSA stand auch Skype. Der Dienst, den mehr als 660 Millionen Menschen weltweit nutzen, verschlüsselt die Sprach- und Videoanrufe. Die nun veröffentlichten Dokumente zeigen allerdings, dass der Einzelne davon wenig hat: So habe die NSA seit Juli 2012 einen kompletten Zugang zu dem Dienst gehabt. Davor konnte der Geheimdienst lediglich den Ton mitschneiden, danach 'bekamen sie ein komplettes Bild', wie es in dem Bericht heißt.(Varinia Bernau, SZ vom 13.07.2013)
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