Klar, die Stoßrichtung der rechtsextremen Ideologie steht fest.
Es sind auf den ersten Blick viele verschiedene Anliegen, die gesellschaftspolitisch konservativ Tickende verfolgen, aber die Stoßrichtung ist immer gleich: Stark gegen Schwach.
[….] Die angeblich neue Rechte ist die alte. Der lärmende Aufwand, den sie betreibt, um ihre Ansprüche, Antriebe und Ziele zu rechtfertigen oder zu verschleiern mag andere Formen haben als vor 85 Jahren, seine Stoßrichtung führt jedoch genau wie damals ins Antizivilisatorische nach unten. Tatsächlich bietet die Rechte – auch wie damals – keine wirklich politischen Ziele, nichts Konstruktives, keine Bewältigungsversuche der sozialen, politischen, ökonomischen und ökologischen Probleme der Gegenwart, sondern nur Destruktion: Zerstörung, Gewalt, gigantische Fresssucht und letztendlich todessehnsüchtige Vernichtung dessen, was die Rechten nicht verstehen, geschweige denn meistern können. Die neue wie die alte Rechte legen eine barbarische Dummheit und ein gewalttätiges Unvermögen an den Tag, dessen End-Ziel die Beseitigung der Gegner, der „Anderen“, die mörderische Lust, der Lust-Mord ist. Das Pauken-Getöse um angeblich alte Werte, Traditionen, Patriotismus und Nationalismus ist nur Tarnung. Es geht tatsächlich um das primitive „Wir oder sie“, eine Maxime, vor deren endgültiger Konsequenz ihre Vertreter immer weniger zurückschrecken. [….]
(Wolfgang Brosche, 21.05.2017)
Rechtsextremisten suchen sich die Schwächsten als Opfer, Linksextremisten die Stärksten.
(….) Da Rechtsextrem im
Gegensatz zu Linksextremen grundsätzlich amoralisch und feige agieren, sind
ihre Opfer ausschließlich unter den Schwachen zu finden:
Schwule, Flüchtlinge, Behinderte, Obdachlose. (…..)
(Werte im wahrsten Sinne, 25.09.2016)
Vergleicht man Linksextremismus und Rechtsextremismus, gibt es sehr klare Unterschiede. Während sich die Rechten gewalttätig gegen Minderheiten, Schwache, Verletzliche, Ausgegrenzte und Friedliche wenden, versuchen Linke eben diesen Personenkreis zu schützen und wenden sich, wenn überhaupt, gegen die Starken. (…..)
(CDU unterirdisch, 30.08.2015)
Eine weitere Konstante im Alltag des Rechtsextremen, ist die Desinformation. Stets gilt es mit Lügen und Verschwörungstheorien den oft undefinierbaren Groll der Massen auf bestimmte Opfer zu lenken.
Dann muss man nicht selbst sympathisch sein. Viele Rechtsextreme sind bezeichnenderweise nicht nur charakterlich verdorben, sondern auch mit abstoßender Physiognomie geschlagen. Geert Wilders, Johnson, Trump, Krenn, Haas, FJS, Roger Stone, Rudy Giuliani sehen aus wie die Bösewichte aus Marvel-Comics. Aber das spielt keine Rolle für ihre Anhängerschaft, weil diese Menschen nicht in erster Linie gewählt werden, weil man sie mag, sondern weil man die gleichen Leute hasst.
Nazis müssen nicht integer oder stringent sein. Sie brauchen keine politischen Theorien, keine konkreten Lösungsvorschläge, keine Konstruktivität. Sie können auch sehr schlichte Denker sein, wenn sie über die Fähigkeit und die Perfidie verfügen, stets flexibel genug zu sein, um aus dem Unglück anderer, ihren Honig zu saugen. Sie müssen immer nur gegen die neueste Sau sein, die durchs Dorf getrieben wird; sich alles zu eigen machen, das Ressentiments schürt. Sie müssen ein Näschen dafür haben, gegen wen oder was sich der Volkszorn richtet und die jeweiligen Opfer brutal mit Dreck bewerfen.
Die AfD gründete sich als genuin antieuropäische Partei, die vordergründig gegen die gemeinsame Währung Euro agitierte, aber damit natürlich nationalistische und xenophobe Gefühle bediente. Gegen die armen EU-Länder, gegen Griechenland, gegen Italien, gegen Rumänien.
Also sie sogenannte „Euro-Krise“ abklang, die in Wahrheit eine Überschuldungskrise war, die von außer Kontrolle geratenen Finanzspekulanten angeheizt war und dazu führte, die Gewinne der Superreichen zu privatisieren, während die Verluste sozialisiert wurden, wurde die AfD schwächer.
Schnell fand sie aber ein neues Megathema; die Flüchtlinge. Die Stoßrichtung – gegen Arme, gegen Schwache, gegen Fremde – war wieder dieselbe, aber ging es nicht mehr abstrakt gegen „die faulen Griechen“ (die in Wahrheit länger und mehr als Deutsche arbeiten), sondern gegen konkrete Menschen im eigenen Land. Es war das faschistische PR-Paradies. So viele fremd aussehende Menschen aus anderen Kulturen, denen man jedes noch so abstruse Vorurteil in die Schuhe schieben konnte.
Aber auch die „Krise“ nutze sich ab, die Notaufnahmelager leerten sich und zum großen Gram der AfD, setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, daß wir nicht zu viel, sondern viel zu wenig Migranten in Deutschland haben.
Schon bot sich das dritte Megathema an: Covidiotie. Auch hier konnte sich die die AfD auf breite, in der Gesellschaft vorhandene Ressentiments stützen, die sie mit perfiden Fehlinformationen ordentlich anheizten.
Die Stoßrichtung – gegen Schwache, gegen Fremde, gegen Alte – blieb aber wie bei den vorherigen AfD-Themen gleich. Auch die Pseudo-Lösungen änderten sich nicht: Grenzen schließen, Ausländer raus.
Weiterhin ließen sich beim Thema Pandemie erneut hervorragend Verschwörungstheorien einflechten. Die angeblich Schuldigen waren wieder einmal der Jude George Soros, der für Nazis wie David Berger, auch schon hinter der „Umvolkung“ und „Rassendurchmischung“ steckte.
Nazis können instinktiv den irrationalen Zorn der Massen aufnehmen, egal gegen wen er sich gerade richtet. So wurde die Agitation gegen die Anti-Corona-Maßnahmen schnell zu einem großen braunen Amalgam mit „Merkel muss weg“ und „Lügenpresse“.
Die „Mainstreammedien“ zu verteufeln, ist das klassische Merkmal für gefährliche rechte Agitatoren. AfD, PP, PI, Tichy adaptieren Trumps „Fake News“-Geschrei und wischen alle seriösen Informationen als „System-Medien“, „Staatsfunk“ oder „Merkelmedien“ vom Tisch.
Aus Nazi-Sicht ist es zwar lästig, aber doch notwendig, nun erneut ein paar sterbende Gäule zu wechseln.
„Merkel muss weg!“ hat sich erledigt, weil die angebliche Autokratin sich ganz undiktatorisch bei einer demokratischen Wahl geräuschlos von der Macht verabschiedet hat.
Noch schlimmer: Binnen eines Monats sollen fast alle Corona-bedingten Einschränkungen fallen. Damit verlieren die spazierenden aggressiven Aluhüte ebenfalls ihren Antrieb. Wie soll man sich als Opfer inszenieren, sich wahlweise mit Sophie Scholl oder den Juden 1933-1945 vergleichen, wenn niemand mehr zu social distancing angehalten wird?
Die Nazis brauchen wieder einmal ein neues Thema. Der vielleicht perfideste und amoralischste Hetzer in Deutschland, David Berger vom PP-Blog, klammert allerdings noch ein bißchen. Vehement sperrt er sich gegen das Auslaufen der Coronamaßnahmen. Zwar hatte er das selbst offiziell immer eingefordert, aber natürlich gehofft, daß es nie dazu kommt, sondern die Pandemie weiter wütet, mehr Opfer fordert. Denn nur aus großem Leid, kann ein Nazi seine Kraft ziehen.
[…]Auf Teufel komm raus soll die Maskenpflicht aufrecht erhalten werden. So sollen wir und besonders unsere Kinder dazu erzogen werden, „das Maul zu halten“. Wir sollen lernen, dass jedes „Freiheitchen“, jeder kleine Luftzug ein Privileg ist, das sie für ihren Gehorsam geschenkt bekommen. Und das ihnen bei Ungehorsam oder Kritik jederzeit wieder entzogen werden kann – Basisschutzmaßnahme nennt man das dann. […]
(David Berger, 17.02.2022)
Der Urinduscher ist eben nicht der intelligenteste Nazi, sonst würde er sich mit der Behauptung von der ewigen Maskenpflicht nicht so aus dem Fenster lehnen.
Schon drei Tage später schwenkt er argumentativ um.
Daß anders als von ihm und den halbdebilen „Wir sind das Volk“-Grölern stets behauptet, eben nicht die überwältigende Masse der Bürger, gegen die „Corona-Diktatur“ aufsteht, räumt er versehentlich ein, als er eine Hassattacke gegen die vernünftigen Menschen unter uns reitet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen