Es ist der Signature-Move des Christian Lindner: Feige weglaufen, wenn es brenzlig wird. Der breiten Öffentlichkeit wurde dieses Verhaltensmuster erst im November 2017 klar, als Lindner vor der Verantwortung in einer Merkel-Jamaika-Koalition weglief. Dabei hätte man es längst erkennen müssen.
(….) Linders Flucht vor der Verantwortung wächst sich zu seinem Hauptcharaktermerkmal aus. Schon im Jahr 2000 nach seiner Moomax-Pleite lief Lindner weg und stand nicht für sein finanzielles Desaster gerade.
[….] Unter dem Motto „Leistung muss sich wieder lohnen“ hatte der blutjunge Lindner nach seinem Landtagseinzug 2000 mit seinem Bekannten Hartmut Knüppel am 29.Mai 2000 die Internet-Firma „Moomax“ gegründet.
Das Internet boomte und der schlaue Lindner wollte ein großes Stück vom Kuchen. Er brachte 30.000 Euro Eigenkapital auf und holte sich weitere 1,2 Millionen Euro von der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau. Der Erfolg war rekordverdächtig.
In nur 18 Monaten hatte Lindi das gesamte Kapital verbrannt.
[….] Das ganz dolle Team "von Informatikern, Drehbuchautoren, Psychologen, Linguisten, Journalisten und Betriebswirten" wird sich jetzt wohl was anderes suchen müssen, weil der Markt für Avatare, offen gesagt, ziemlich tot ist. [….]
Knüppel und Lindner wurden gefeuert. Der Staat blieb auf den 1,2 Millionen Linder-Miesen sitzen, für seine Eselei blecht nun der Steuerzahler und Lindner machte Karriere in der Marktwirtschaftspartei FDP.
[….] Lindner gründete noch die zunächst als knüppel lindner communications gmbh firmierende Unternehmensberatung Königsmacher GmbH, die er auch sofort in den Sand setzte. [….] Was Parteichef Andreas Pinkwart als "Achterbahnfahrt der New Economy" beschrieb, ist für Lindner peinlich. Seine Internet-Firma Moomax GmbH ging nach 17 Monaten mit dem Neuen Markt unter. Dabei verflüchtigten sich weit über eine Million Euro öffentlicher Fördergelder. Andere Lindner-Firmen, wie die Unternehmensberatung "die Königsmacher GmbH", kamen erst gar nicht gut genug in Gang, um so viel Geld verbrennen zu können.
Immerhin brachte es der Porsche-fahrende Zivildienstleistende durch seine politischen Verbindungen bis zum Luftwaffen-Hauptmann der Reserve!
Freunde muß man haben.
Politisch war Lindner bekanntlich ähnlich erfolgreich! Unter seiner
inhaltlichen Führung als FDP-Generalsekretär surrte die FDP von 15% auf 4%
zurück. [….]
(Des Wahnsinns fette Beute, 08.04.2012)
2011, als die schwarzgelbe Bundesregierung strauchelte, die er 2009 mitorganisiert hatte, lief er weg, warf sein Generalsekretärsamt hin.
Als die FDP bei der Nordrheinwestfälischen Landtagswahl am 14.05.2017 in Lindners Heimatbundesland sagenhafte 12,6% errang und sich zur allgemeinen Überraschung eine komplette Ablösung von RotGrün ergab, lief Lindner wieder weg, wollte als Landtagsfraktionsvorsitzender keinesfalls ein Ministeramt übernehmen oder der Regierung angehören.
Landtagswahl in Niedersachsen am 15.10.17, die SPD schneidet überraschend gut ab, aber ganz knapp reicht es nicht für Rotgrün. Um die verhasste Groko zu vermeiden, möchte die amtierende rotgrüne Minderheitsregierung eine Ampel mit der FDP bilden. Lindners Jungs laufen wieder weg, entziehen sich der Verantwortung, wollen um keinen Preis in eine Regierung eintreten.
Und nun, am 19.11.17 kurz vor Mitternacht, man hatte sich fast mit Union und Grünen geeignet, steht Lindner wortlos auf und läuft weg.
Der Hepatitisgelben mutieren von der Partei der Besserverdienenden über den Status der Null-Themenpartei zur Eskapismuspartei.
Lindner geht es um - Lindner
FDP-Chef Christian Lindner hat sich aus der Verantwortung gestohlen und leichtfertig mit Grundsätzen deutscher Politik gebrochen. […..]
(Antje Sirleschtov, Tagesspiegel, 20.11.17)
Lindner, der sich mehr und mehr als Gauland 2.0 präsentierte, tat alles, um die Jamaika-Sondierungen zu torpedieren.
CSU und FDP frönten ihrer Destruktivität im Glauben den Grünen anschließend den Schwarzen Peter zuschieben zu können. (….)
(FDP, die Eskapisten 20.11.2017)
Ob es so sinnvoll ist, reiche, weiße, deutsche, heterosexuelle Cis-Männer, wie Lindner, in der Kategorie Mut/Feigheit zu beschreiben, ist eine andere Frage. „Mut“ spreche ich eher einer afghanischen Frauenrechtlerin, einem schwulen Jungen, der sich vor seiner MAGA-Familie in Alabama outet, oder einem ein Sudanesischen Kind zu, das jeden Tag stundenlang zu Fuß zur Schule geht, zu.
Vielleicht ist es sogar mutig, zu seiner Feigheit zu stehen. Denn Lindners Scheu vor der Verantwortung ist schließlich wohlbegründet:
1.
Er verfügt über nicht die geringste Regierungserfahrung. Weder auf kommunaler, noch auf Landes- oder gar Bundesebene.
2.
Seine beruflichen Erfahrungen in der Privatwirtschaft waren ausschließlich Total-Desaster.
3.
Als Parteipolitiker machte er es sich immer so leicht und angenehm, wie möglich, indem er ausschließlich die Reichsten und Mächtigsten – Springer, Porsche, Banken – vertrat.
Lindner war also weniger feige oder mutig, immer wegzurennen, wenn Verantwortung drohte, sondern einfach realistisch. Er schätze seine eigenen Fähigkeiten, seine Partei und das FDP-Personal – Wissing – Kubicki – Stark-Watzinger – Dürr – Buschmann – korrekt ein; nämlich als intellektuell und moralisch nicht regierungsfähige Populisten, die als Minister großen Schaden anrichten.
Blöderweise kam 2021 allerhand zusammen: Merkels Rückzug, der dramatisch abschmierende Armin Laschet, eine starke AfD, eine debakulierende Linke und die von 2017 nachhängende Jamaika-Schande. Es gab schlicht und ergreifend keine realistische Koalitionsmöglichkeit jenseits der FDP mehr.
Lindner musste nun über das Verantwortungsstöckchen springen. Sicher, ihm gefallen die Statussymbole, die Macht, die Möglichkeit einer maximal beachteten Luxus-Regierungshochzeit auf Sylt.
Leider lässt sich aber die konkrete Regierungsarbeit nicht völlig vermeiden.
Derartig ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt, kam es so, wie es kommen musste: Totales Amtsversagen aller FDP-Minister, Absturz in den bundesweiten Umfragen und kräftige Wähler-Tritte in die gelben Ärsche bei allen Landtagswahlen.
Glück im Unglück für Lindner: Die globalen Megakrisen Pandemie, Krieg, Migration kaschieren die handwerklichen Stümpereien, bzw völlige Untätigkeit (Verkehr/Digitales, Bildung, Justiz) der gelben Minister.
Als Finanzminister verantwortet er allerdings nicht bloß ein Ministerium unter vielen, sondern legt den Rahmen für alle Kollegen fest. Ohne ordnungsgemäße Arbeit des Finanzministers können auch die roten und grünen Kabinettsmitglieder nicht handeln. In einer Dreier-Koalition erfordert das viel Koordination und Fachwissen des Amtsinhabers. Da Lindner damit nicht dienen kann, schreibt er lieber Mahnbriefe an die Kollegen, die er gleichzeitig via Ehefrau Franca an SPRINGER durchsteckt, um die BILD-Hetzpropaganda anzuwerfen.
Das sind zwar effektive gelbe Nebelkerzen; sie lösen aber kein Problem, sondern legen letztlich die Regierungsarbeit lahm. Arbeit, die jetzt völlig zum Erliegen kommt, weil Lindner es einfach nicht kann.
Der Gelbenchef kapitulierte. Sein Vorgänger als Finanzminister muss übernehmen.
[…..] Christian Lindner hatte sich stets bemüht, am Ende aber blieb ihm nichts anderes übrig, als beim Kanzler um Hilfe nachzusuchen: Weil sich der Kassenwart mit den Kabinettskollegen in monatelangen Verhandlungen nicht auf einen Haushaltsentwurf für das Jahr 2024 einigen konnte, hat nun also Olaf Scholz die sogenannten "Chefgespräche" mit den Fachressorts übernommen. Das bedeutet konkret: Wer mit dem Ausgabendeckel, den der Bundesfinanzminister vergangene Woche jedem einzelnen Haus verordnet hatte, unzufrieden ist, muss nach Angaben aus Regierungskreisen jetzt bei einem Dreiertreffen mit Scholz (SPD) und Lindner (FDP) versuchen, mehr für sich herauszuschlagen. Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat dem Verfahren zugestimmt. […..] Dass sich der Bundeskanzler auf diese Weise in die Haushaltsgespräche einschalten muss, ist ein absolut ungewöhnlicher Vorgang. Er macht nicht nur deutlich, dass Lindner mit seiner Verhandlungsstrategie Schiffbruch erlitten hat. […..]Die Etatverhandlungen dieses Jahres hatten von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden. Im März musste Lindner die sonst übliche Vorstellung von Haushaltseckwerten absagen, weil die Ministerinnen und Minister zu keinem gemeinsamen Vorgehen in der Lage waren. Im Gegenteil: Die Ausgabenwünsche der Ressorts lagen zeitweise um rund 70 Milliarden Euro über den vorherigen Planungen; gleichzeitig fehlten wegen der schlechteren Wirtschaftslage und Lindners Steuersenkungen des Jahres 2023 Einnahmen in Milliardenhöhe. […..] Dennoch kamen die Gespräche weiter kaum voran. Lindner versandte deshalb in der vergangenen Woche Briefe an jedes Ministerium, in dem er den Kolleginnen und Kollegen mitteilt, wie hoch ihre Ausgaben im kommenden Jahr höchstens sein dürfen. Alles Weitere liegt nun beim Kanzler. [….]
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