Natürlich müssen sich die US-Republikaner auf misogyne und transphobe Kampagnen konzentrieren.
Was bleibt ihnen anderes übrig, nachdem sie sich auf einen kriminellen Lügner eingeschworen haben und in ihrer Regierungsverantwortung einen finanziellen, ökonomischen und außenpolitischen Scherbenhaufen anrichteten?
[….] Anti-LGBT+ mobilization — including demonstrations, political violence, and offline propaganda activity — has risen to its highest levels since ACLED started collecting data for the United States in 2020
Nearly 200 anti-LGBT+ incidents have been reported so far this year, marking an increase of three times compared to 2021 and 12 times compared to 20201
Acts of political violence targeting the LGBT+ community have more than tripled compared to 2021
Anti-LGBT+ demonstrations have more than doubled relative to 2021
Far-right militias and militant social movements like the Proud Boys have ramped up their engagement in anti-LGBT+ demonstrations by over three times this year compared to 2021 [….]
Schwulenhetze hilft natürlich niemanden, führt zu Hass und Gewalt, aber sie elektrisiert die Basis.
Bei CDU und CSU gibt es ein ganz ähnliches Phänomen. Keins der Megaprobleme, die derzeit von der Ampel beackert und bestümpert werden, wurde nicht maßgeblich von C-Politikern in 16 Jahren C-Herrschaft verursacht: Bahnchaos, Digitalisierungsrückstand, Gas-Abhängigkeit von Putin, verschlafene Energiewende, zerfallende Schulen oder die rostig-untaugliche Bundeswehr: Verbockt von C-Ministern. Da wird es immer gleich sehr peinlich, wenn C-Chef Merz den Zeigefinger erhebt und Versäumnisse anprangert.
Und so wettern neben den ganz Rechten; also AfD und Wagenknecht; auch C-Politiker gegen Queere, gegen Transrechte, gegen Selbstbestimmung, gegen Gleichberechtigung.
Es verfängt unglücklicherweise, weil große Teile des Urnenpöbels sich chronisch benachteiligt fühlen. Zwar wird natürlich keinem heterosexuell Verheirateten irgendetwas weggenommen, wenn ein Gesetz auch zwei Frauen erlaubt, zu heiraten, aber die fühlen sich benachteiligt, wenn andere nicht mehr benachteiligt werden.
[….] Der große gemeinsame Nenner der AfD-Wählenden ist neben Abstiegs- und Untergangsängsten vor allem das Gefühl, benachteiligt zu werden. Eine Studie von 1980 hilft zu verstehen, warum das so ist. Dabei haben Robert Kleck und Angelo Strenta den Versuchsteilnehmenden eine täuschend echte Narbe im Gesicht aufschminken lassen. Dann sollten sie mit ihnen unbekannten Personen ein Gespräch über ein festgelegtes Thema führen. Was sie nicht wussten: Unter einem Vorwand wurde ihnen kurz vor dem Aufeinandertreffen die Narbe wieder entfernt, sie betraten den Versuchsraum ohne jede Veränderung. Nach dem Gespräch glaubten die Teilnehmenden, häufiger angestarrt worden zu sein und dass ihr Gegenüber angespannter gewesen sei und sie weniger attraktiv gefunden habe als Menschen aus einer Vergleichsgruppe. Die Autoren schreiben, dass es unterschiedliche Interpretationen dieses Ergebnisses gebe. Eine Schlussfolgerung ist aber sehr gut geeignet, das Benachteiligungsgefühl besser zu verstehen: Wenn Menschen glauben, benachteiligt zu werden, kann sich dieser Eindruck verselbstständigen und von der Realität ablösen. Für das Gefühl der Diskriminierung braucht es keine Diskriminierung – wenn der Grund dafür unsichtbar ist. Dieser Zusatz ist essenziell, weil das Experiment manchmal in sozialen Medien von amerikanischen Rechten oder Libertären missbraucht wird, um jede Form von Diskriminierung zur Einbildung zu erklären. [….]
Politiker der Christen-Parteien können also die Wähler wunderbar gegen Dinge aufhetzen, die sie gar nicht bedrohen.
Ein Musterbeispiel ist Elon Musks Cis-Bann, der lediglich von Unkenntnis und Bösartigkeit zeugt.
Merz, Bär, Scheuer, Söder, Pechstein und Co bereiten damit den Boden für Gewalttaten gegen Minderheiten.
[….] Auf offener Straße verprügelt und beleidigt, Hetze im Netz: Die Zahl der Straftaten gegen queere Menschen nimmt in Deutschland zu. Angeheizt wird diese Feindlichkeit auch in den Parlamenten, allen voran durch die AfD. Doch auch einige Politiker der Union übernehmen die extrem rechten Narrative. Narrative, die für queere Menschen zur Bedrohung werden können. Für Menschen, die ohnehin schon in Gefahr sind – in Deutschland, aber auch weltweit. [….]
Mit den unterschwelligen Appellen an menschenfeindliche Gewalt, besinnen sich die konservativen Christen wieder einmal auf ihre Jahrhunderte eingeübte Kernkompetenz.
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