Klar, wenn man eine seit 2.000 Jahren
bestehende Organisation ist und in Jahrhundertzeiträumen denkt, bietet es sich
an, unangenehme Dinge auszusitzen.
Galilei, Bruno, der ganze Geozentrismus – das war schon
etwas peinlich, so viele Wissenschaftler wegen der Heliozentrismus-Ketzerei zu
verbrennen.
Schön blöd, wenn sich irgendwann die göttliche Gewissheit von der im Zentrum des Universums fixierten Erdenscheibe, um die sich Sonne und Sterne drehen, nicht mehr halten lässt.
Wie stünde man als Unfehlbarer da, wenn
man kurz nachdem man die Typen mit der Kugelform-Hypothese alle abgemurxt hat,
zugeben müsste, sich geirrt zu haben?
Am Ende wollen die Angehörigen der verbrannten Ketzer noch Schadensersatz oder
Schmerzensgeld? So geht es ja nicht, denn das schöne Geld behält die Kirche
immer für sich.
Nach 400 Jahren hingegen, ist es egal.
Dann weiß eh keiner mehr, wer diese Ketzer und Hexen waren, die man umgebracht
hat.
Da kann man auch en passant ein kleines „Sorry“ fallen lassen und wird nicht
etwa dafür verachtet, seit dem 17. Februar 1600 auf dem Unrecht der
Verbrennung Giordano Brunos beharrt zu haben, sondern dafür gelobt, überhaupt
noch zur Einsicht gekommen zu sein.
Bergoglios weltweit sexuell aktive Massenmissbrauchsorganisation verfährt auch heute noch nach diesem Prinzip bei der Kinderfic**rei:
1.) Keine Ermittlungen gegen verantwortliche Täter wie den seinerzeitigen Erzbischof von München und Freising Joseph Ratzinger, so lange dieser noch lebt. Sonst wäre es zu schmerzlich für den armen Mann, der immer wieder Pädokriminelle auf Kinder hetzte.
2.) Aufklärung und erst Recht Schmerzensgeldverhandlungen verschieben, bis auch die Opfer verstorben sind. Die biologische Lösung ist so schön billig für die katholische Kirche.
Matthias Eggers, 53, Pfarrer in Wolfenbüttel, scheint eine sehr seltsame Type zu sein. Einerseits ist er nur unwesentlich jünger als ich und in 200 km Entfernung von mir aufgewachsen. Er muss also mit fast den gleichen Einflüssen, der Musik, den Diskussionsthemen, Informationsquellen wie ich, aufgewachsen sein und wurde katholischer Priester.
[…..] Am 13.03.1970 habe ich zum ersten Mal das Licht der Welt erblickt. Zusammen mit meinem älteren Bruder und meiner älteren Schwester bin ich in Hildesheim-Himmelsthür aufgewachsen.
Mein Vater und meine Mutter sind mit uns regelmäßig zum Gottesdienst gegangen und haben uns auf diese Weise mit der christlichen Botschaft vertraut gemacht. Ich war gerne Messdiener und habe als Jugendlicher auch Verantwortung als Messdiener-Gruppenleiter übernommen.
Nach meinem Dienst als Sanitäter bei der Bundeswehr bin ich 1990 für ein Jahr als Freiwilliger nach Taizé gegangen und habe dort bei der Organisation der internationalen Jugendtreffen mitgeholfen. Die Gebete und die geistliche Begleitung, die ich dort bei den Brüdern von Taizé erfahren durfte, haben mich sehr geprägt. In diesem Jahr entschloss ich mich auch dazu, Priester werden zu wollen. […..] Seit Sommer 2006 bin ich Pfarrer unserer Pfarrei St. Petrus. […..]
Messdiener, Taizé, Bundeswehr, Pfarrer.
Weiter entfernt könnte der Lebenswegs eines Altersgenossen nicht sein.
Aber Eggers ist sogar noch merkwürdiger. Er findet es im Gegensatz zu seinem Römer Verein, suboptimal, mögliche Entschädigungszahlungen an von Priestern vergewaltigte kleine Jungs, aus Kostengründen zu warten, bis die Opfer tot sind.
[…..] „Es gibt überall viele schöne Worte, aber immer nur so viele Taten, bis die Öffentlichkeit das Interesse verliert“, kritisiert Eggers in dem HAZ-Interview. Das gelte letztlich auch für das Bistum Hildesheim. […..] Eggers weiß auch, dass vielen Betroffenen die Zeit davonläuft. Im Interview schildert er den Fall eines Mannes, der zu seiner Pfarrei gehörte. Er war im Bernwardshof, einem Kinderheim, missbraucht worden, die Anerkennungszahlung enttäuschend niedrig ausgefallen, die Berufsunfähigkeitsrente reichte kaum, die Gemeinde unterstütze ihn. Sein Wissen zur Aufarbeitung hätte er gern noch zur Verfügung gestellt, doch er starb bevor nun die aktuelle Studie in Auftrag gegeben wurde, obwohl die Vorwürfe gegen die Einrichtung eigentlich schon seit 2012 bekannt sind. Das ist einer der Gründe, warum Eggers fordert, die Aufklärung schneller und energischer voranzutreiben, sie stärker in den Gemeinden vor Ort zu verankern. […..]
Noch schneller als zwölf Jahre untersuchen und verschieben? Der zuständige Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer is not amused über seinen Pfarrer in St. Petrus.
Nun guckt sich Eggers auch noch ausgerechnet im eigenen Verein um, statt wie für die RKK üblich, mit langen Fingern auf andere zu zeigen, wenn es um die Schuldfrage geht.
[…..] · Der Bischof meiner Kindheit, Heinrich Maria Janssen, hat Kinder augenscheinlich missbraucht und auch vergewaltigt.1 Er hat sich mit Tätern umgeben und alles getan, damit nichts öffentlich wird. Eingegriffen hat er nur in solchen Fällen, in denen etwas öffentlich wurde. Aber auch dann galt seine Fürsorge ausschließlich den Tätern. Es gehört zu den verstörenden Fakten, dass Bischof Heinrich Maria Janssen Wohnungen bzw. Zimmer in mehreren Einrichtungen mit Kindern hatte (z. B. im Kinderheim Henneckenrode, in der Heimstätte Röderhof und im Bildungshaus St. Martin, Germershausen) 2 Es gibt bis heute keine umfassende Aufklärung und Aufarbeitung für diese Orte. Insbesondere zum Bernwardshof, dem Kinderheim in meinem Heimatort Himmelsthür, liegt bis heute keine eigene Untersuchung vor. Die Missbrauchsvorwürfe sind seit 2012 öffentlich bekannt. Der Leiter, Pastor Henke, ist dem Bistum und den Vinzentinerinnen als Missbrauchstäter noch länger bekannt. Die Untersuchung für dieses Heim wurde vielfach öffentlich angekündigt und ist selbst bis heute noch immer nicht beauftragt.
· Der Bischof meiner Jugend, der mich auch zum Priester geweiht hat, Josef Homeyer, hat das getan, was offensichtlich mehrheitlich alle Bischöfe zu dieser Zeit getan haben. So wie fast alle hat er Täter, wenn etwas öffentlich wurde, versetzt, geschützt und in der Regel nicht aus der Seelsorge genommen. Die Öffentlichkeit wurde angelogen oder über die Verbrechen nicht informiert. 3 Er hat in doppelter Hinsicht sehr schwere Schuld auf sich geladen. Er hat den Tätern durch den Wiedereinsatz zum einen signalisiert, dass sie in ihrer priesterlichen Existenz geschützt sind, und ihnen zum anderen durch den unkontrollierten Einsatz in der Seelsorge neue Übergriffsmöglichkeiten für weitere Verbrechen geschaffen.4
· Bischof Norbert Trelles Zeit ist bis heute nicht offiziell aufgearbeitet. Er versprach Transparenz und proaktives Handeln, ohne wirklich umfassende Taten der Aufdeckung, Aufklärung und Aufarbeitung folgen zu lassen.5 Man hat einfach gewartet, wer sich meldet. Auch in Trelles Zeit haben Täter teilweise den Ort gewechselt und Gemeinden wurden mitunter nicht informiert. Durch die verantwortungslose Nichtaufdeckung, die fehlende proaktive Aufklärung und Aufarbeitung konnten Täter unerkannt bleiben und in den Gemeinden weiter Verbrechen verüben (Siehe Fall Georg Merettig in meiner Pfarrei St. Petrus). Er bagatellisierte sexualisierte Gewalt und führte die Kultur des Fassadenkatholizismus weiter. Das eingeleitete Aufarbeitungsprojekt des IPP Instituts wurde aufgrund von öffentlichem Druck und schließlich erst durch die konkrete Aufforderung des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) Röhrig in Auftrag gegeben.
· Bischof Heiner Wilmer hat mit seinem bemerkenswerten Versprechen „jeden Stein umdrehen zu wollen… und dafür zu sorgen, dass keine Akten mehr in Schubladen verschwinden“ eine ermutigende verbale Wende eingeleitet. Mehrere Betroffene fühlten sich dadurch ermutigt, sich nun zu melden. Es gab eine Reihe von guten und wichtigen Maßnahmen und zu Beginn viel Grund dafür, anzunehmen, eine „Neue Zeit“ sei angebrochen. Mittlerweile muss man ernüchtert festhalten: Von der Klarheit und dem Schwung des Anfangs sind wenig übrig geblieben. Während bereits der IPP Bericht „Wissen Teilen“ nahezu jede Pfarrei als Tatort identifiziert, sind noch nicht einmal die leitenden Pfarrer, geschweige denn die Gremien vor Ort, über die bisherige Verbrechensgeschichten ihrer Gemeinden informiert worden.6 Desweiteren wird proaktives Vorgehen nicht umfassend gefördert und mitunter nicht unterstützt. Ich habe selbst erfahren: Melder von Missbrauch werden teilweise ignoriert bzw. sogar beschuldigt oder mit der Androhung kirchenrechtlicher Maßnahmen eingeschüchtert. Der Fassadenkatholizismus und die Kultur der Doppelmoral werden mit neuer Raffinesse auf höherem Niveau weitergeführt. Es wird getrickst und geltendes Kirchenrecht bzw. die Rahmenrichtlinien der DBK missachtet.
· Bereits seit 1995 ist öffentlich, dass mein ehemaliger Schulseelsorger, Pfarrer Christian Straub (Pfarrer des Nachbarortes von Himmelsthür), ebenfalls ein Missbrauchstäter war. Die umfassende Aufklärung und Aufarbeitung auch in diesem Fall lässt bis heute auf sich warten. Fast dreißig Jahre später gab es jetzt im Januar auf Vorschlag der Betroffeneninitiative Hildesheim einen ersten Austausch vor Ort. In den vergangenen Jahren haben Betroffene selber recherchiert und mussten feststellen, dass die von Bischof Josef Homeyer versprochene Auflage des Nicht-Einsatzes in der Pastoral nicht eingehalten worden ist. Weihbischof Bongartz hat gegenüber Betroffenen selbst im Jahr 2016 noch eine Mitschuld des Bistums zurückgewiesen und die Verantwortung für die vielen Verbrechen ausschließlich beim Täter verortet. In den Akten des Bistums gibt es eindeutige Belege, dass Pfarrer Straub schon in seiner Kaplanszeit sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern bzw. Jugendlichen ausgeübt hat.
· Im Herbst 2020 wurde mir zugetragen, dass der verstorbene Ruhestandsgeistliche, Georg Merettig (ext. Link), eine pädosexuelle Veranlagung hatte. Und sich augenscheinlich bei einem Hoppe-Reiter-Spiel mit einem kleinen Jungen selbst befriedigt hatte. Daraufhin bestand ich auf Einblick in die Personalakte des Priesters, der in meinem Verantwortungsbereich tätig war. Hier fanden sich weitere Hinweise auf die pädosexuelle Veranlagung und auf mögliche Vorkommnisse in der Vergangenheit. Erst aufgrund des proaktiven Vorgehens der Pfarrei leitete das Bistum eine bischöflich beauftragte Untersuchung ein. Der Rosenbusch-Bericht konnte mehrere weitere Fälle in der Vergangenheit bestätigen. Hier zeigte das Bistum auf eindrückliche Weise, was möglich ist, wenn es proaktiv vorgehen würde. Es gibt zu kaum einem anderen Priester eine solch umfassende Untersuchung. Warum eigentlich nicht?
· Durch meinen Kontakt zu verschiedenen Betroffenen, die außerhalb meiner Pfarrei aufgewachsen sind, teile ich das Wissen um weitere schlimmste unsägliche Verbrechen an Kindern, die vor mehreren Jahrzehnten im damaligen Erzbistum Köln bzw. dem heutigen Bistum Essen stattgefunden haben.7 Die Abgründigkeit dieser Berichte liegt vor allem darin, dass diese Kinder von mehreren Priester missbraucht wurden. Über die Abgründigkeit der vorhandenen ritualisierten Gewalt und Folter und das Ausmaß dieser Verbrechen erfährt die Öffentlichkeit nichts. (Triggerwarnung) Sie tauchen weder anonymisiert in der MHG-Studie auf, noch werden sie in den jeweiligen Bistumsstudien angemessen erwähnt bzw. berücksichtigt. Insbesondere diese Berichte verdeutlichen, dass Priester und Schwestern sich an sadistischen und menschenverachtenden Praktiken beteiligt haben. Liturgische Riten und selbst der Altar als Tatort für Vergewaltigungen und Folter von Kindern werden von Betroffenen, die sich nicht kennen, unabhängig als Tatorte benannt. Mitunter erkennt man in Beschreibungen der Betroffenen liturgisches Insiderwissen. Hier zeigt sich der Kern des Abgrunds. Die Täter:innen empfanden offensichtlich einen Lustgewinn dabei, Kinder gegen ihren Willen und unter unvorstellbaren Schmerzen gefügig zu machen. Der Lustgewinn an Machtausübung gegenüber Wehrlosen und Schutzbedürftigen offenbart eine Kultur der gravierenden Gottlosigkeit im Herzen der Kirche. Die Verweigerung höchster kirchlicher Verantwortungsträger, diesen Teil der eigenen Geschichte selbst offen anzugehen, führt das Versagen und die Kultur der Verantwortungslosigkeit und des Leugnens bis in die Gegenwart weiter. Das Bischöfliche Nichthandeln ist für mich persönlich die größte Belastung meines Lebens und meines Glaubens geworden. Sie handeln nicht, weil sie meinen, die Kirche dadurch zu schützen. [……]
As er das las, flog Bischof Wilmer vor Wut die Mitra vom Kopp.
Er bestellte Eggers zu sich ein und gab ihm zwei Woche, um freiwillig zurück zu treten.
[….] In einem offenen Brief wendet sich Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic an Bischof Heiner Wilmer (Hildesheim). Grund ist die Reaktion des Bischofs auf ein Interview von Pfarrer Matthias Eggers. In diesem kritisierte Eggers, dass der Aufklärung von sexuellen Missbrauchsfällen im Bistum nicht genug Aufmerksamkeit zukommt. Der Bischof hat den Pfarrer nun aufgefordert, sein Amt als Pfarrer in den nächsten 14 Tagen niederzulegen. Wenn er dies nicht mache, drohe ihm ein Amtsenthebungsverfahren. Der Bischof argumentiert, Eggers "habe dem Volk Gottes großen Schaden zugefügt“. [….]
Zu blöd, daß die Säkularisierung so weit fortgeschritten ist.
[….] Inzwischen sind 34 Millionen Bundesbürger, darunter viele junge Menschen, konfessionslos. Scholz ist insofern in bester Gesellschaft. Waren es 1990 noch knapp 58 Millionen Deutsche, die Mitglied einer christlichen Kirche waren, so sind es mittlerweile viele Millionen weniger. Vor drei Jahren ist die Zahl der Kirchenmitglieder erstmals unter die Marke von 50 Prozent der gesamten Bevölkerung gesunken. [….] Die Gründe für die seit Jahren auch jenseits der bekannten Skandale kirchengerontokratisch bis zum Exzess gelebte Unattraktivität der Kirche sind vielschichtig. Es ist aber nicht so, dass die überalterte, überkommene, in Teilen verkommene und für immer mehr Menschen schlicht überflüssige Kirche daran unschuldig wäre. […..]
Die ungehorsamen Schafe solidarisieren sich
mit Eggers und stellen sich gegen Bischof Wilmer.
[…..] Der Betroffenenrat Nord, der aus Personen besteht, die direkt oder als Angehörige von sexueller Gewalt durch Priester oder andere Mitarbeiter der katholischen Kirche betroffen sind, stellte sich hinter Eggers. [….] Bistum Hildesheim will sich für schonungslose Aufarbeitung einsetzen, der Bischof 'jeden Stein umdrehen' - und wirft dem Priester, der sich so konsequent wie kein anderer Geweihter im Bistum Hildesheim für die Betroffenen einsetzt, vor, dem Gottesvolk zu schaden!?" Vielmehr sei es so: "Missbrauch, Vertuschung, Täterschutz schaden dem Volk Gottes und der Glaubwürdigkeit der Kirche - Mitgefühl, Engagement und Kritik, mag sie auch scharf sein, nicht!" [….]. "Ich glaube, dass Pfarrer Eggers durch sein mutiges Handeln und seine Bereitschaft, Missstände öffentlich anzusprechen, einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung von Missbrauchsfällen leistet und nicht, wie Sie behaupten, 'dem Volk Gottes großen Schaden zugefügt' hat. Mit Verlaub, dies machen Sie mit Ihrer völlig übertriebenen Reaktion", schrieb der Bürgermeister. Gemeindemitglieder in Wolfenbüttel möchten sich nun mit einer Unterschriftenaktion für den Pfarrer einsetzen. [….]
Rund 1.000 Gemeindemitglieder erschienen zum nächsten Eggers-Gottesdienst, viel mehr als die Kirche fassen konnte, und ließen Wilmers wissen, kollektiv auszutreten, falls er seine Drohung wahrmache, ihren Pfarrer zu feuern.
Leider hat der Hildesheimer Bischof aber nicht das Woelkische Format und scheint einzuknicken.
So sehr fürchtet er den Zorn der Kirchensteuerzahler, daß er nun offenbar gedenkt, dem in Ungnade gefallenen Pfaff doch seine Gemeinde zu lassen.
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