Sonntag, 2. Juni 2024

Daß sowas von sowas kommt…

Die zahlreichen Söder- und Merz-Memes von heute sind aussagekräftig genug. 

Es erübrigt sich angesichts der Hochwasserkatastrophe in Süddeutschland noch viel zu erklären.
Der Klimawandel ist real. Extremwetterereignisse werden immer häufiger.
Wir steuern durch Nichthandeln, bzw sogar das massive Befördern der Erderhitzung durch die CDU/CSU/AFDP, auf Heißzeit-Szenarien, die wir nicht überleben können.

Stefan Rahmstorf (Klima- und Meeresforscher und leitet die Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Seit dem Jahr 2000 ist er zudem Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam) führt bei SPON aus:


[….] Doch unbestritten ist: Starkregen wird durch die Klimaerwärmung häufiger und intensiver. [….]  Erstens belegen das die Messdaten aus den vergangenen Jahrzehnten, für den deutschsprachigen Raum und auch weltweit. Die Ereignisse in jüngster Zeit sind nur Beispiele, wie bei uns das Weihnachtshochwasser 2023 in Norddeutschland oder kürzlich im Saarland. Zweitens haben die Klimaforscher das seit über 30 Jahren so vorhergesagt, denn dahintersteckt einfache Physik. [….] Pro Grad Erwärmung kann Luft 7 Prozent mehr Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf aufnehmen. Das haben schon im 19. Jahrhundert die Physiker Émile Clapeyron und Rudolf Clausius nachgewiesen. Zudem deuten neuere Untersuchungen darauf hin, dass Gewitterregen besonders stark zunehmen – wahrscheinlich, weil bei mehr Wasserdampf auch der Aufwind in der Gewitterzelle stärker wird. Dadurch wird dann mehr feuchte Luft aus der Umgebung in die Gewitterzelle hineingesogen. [….]  Je wärmer Wasserflächen sind, umso mehr Wasser verdunstet. Entsprechend größer wird der Nachschub an feuchtegesättigter Luft. [….] Wir müssen uns gleichzeitig auf eine Zunahme der Dürreereignisse und der Extremniederschläge einstellen, in Deutschland und anderen Regionen der Welt. Die Tage mit leichtem Niederschlag nehmen tendenziell ab. Und wenn dann Regen herunterkommt, dann zunehmend in großen Mengen. [….]  Und wir stehen zurzeit bei knapp eineinhalb Grad Erwärmung. Machen wir uns keine Illusionen: An drei Grad Erhitzung werden wir uns kaum anpassen können. Denn drei Grad würden nicht doppelt so schlimm, sondern viel schlimmer. [….]

(S. Rahmstorf, 02.06.2024)

Wir wissen das alles schon lange, wissen wie unzulänglich unser Handeln ist.

Aber auch im Jahr 2024 hetzen und agitieren CDUCSUAFDPFW gegen Klimaschutz und die Grünen.

Eine ganz breite schwarz-blau-braun-gelbe Koalition der Zukunftsvernichter redet dem Volk mit Unterstützung der rechten Medienhäuser ein, Klimaschutzmaßnahmen wären, wenn nicht ganz überflüssig, so doch mindestens viel zu drastisch von der Ampel ergriffen worden. Besonders unrühmlich dabei der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Aiwanger, den die Bajuwaren nach dem Bekanntwerden seiner widerlichen antisemitischen Ausfälle, ein Rekordwiederwahlergebnis bescherten.

[….] Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann formuliert es noch deutlicher: "Für den Verzicht auf Flutpolder im Landkreis der Aiwanger-Lebensgefährtin Tanja Schweiger gibt es zwar dort Applaus. Kommende Hochwasser werden dafür die Keller donauabwärts - etwa in Passau - fluten."

Aiwanger hat diese Kritik bereits in der vergangenen Woche zurückgewiesen. Er gilt schon länger als Gegner der Flutpolder und zweifelt daran, dass die Rückhaltebecken wirksam gegen Hochwasser schützen. Die Kritik der Landräte bezeichnete Aiwanger als "Fake News" - und hat den Konflikt damit erst recht angeschürt. "Eine Ungeheuerlichkeit", sagt Deggendorfs Landrat Christian Bernreiter (CSU).  [….]

(Andreas Glas, 13.11.2018)

Wider besseres Wissens behauptet die Merz-Söder-Weidel-Aiwanger-Lindner-Bande, sie könnte Deutschlands Zukunft ganz ohne lästige Einschränkungen des Lebensstils und ohne Ausgaben für Umwelt/klima-Gedöns organisieren.

[…..] Bayerns Regierung streicht Hochwasserschutz zusammen

CSU und Freie Wähler entscheiden sich gegen bereits geplante Flutpolder an der Donau. Auffälligerweise in Landkreisen, in denen Vertraute von FW-Chef Hubert Aiwanger amtieren. Flussabwärts kommt das gar nicht gut an.

Noch im Mai dieses Jahres reiste der damalige bayerische Umweltminister Marcel Huber durch die Kommunen entlang der Donau, um für nachhaltigen Hochwasserschutz zu werben. „Flutpolder sind unsere Festungen gegen Jahrhundertfluten“, beschwor der CSU-Politiker, wohl wissend um die Vorbehalte der Anwohner gegen den Bau der riesigen Wasserrückhaltebecken. Knapp neun Monate später ist er abgelöst von Thorsten Glauber von den Freien Wählern und drei von zehn geplanten gesteuerten Flutpoldern gehören der Vergangenheit an. Die drei Flutpolder waren Teil eines Gesamtkonzepts, das die Bevölkerung entlang der Donau vor extremem Hochwasser bewahren soll. In Eltheim, Wörthof und Bertoldsheim, wo sie gebaut werden sollten, riefen sie großen Protest hervor. Dort herrscht nun Erleichterung, während sich die Politiker in den anderen Donau-Anrainerkommunen verwundert bis erzürnt die Augen reiben. Sie fragen sich, welche Folgen der Wegfall für den Hochwasserschutz hat und warum sie in ihren Orten noch an den Flutpoldern festhalten und sich dafür von den Gegnern beschimpfen lassen sollen. Landräte und Bürgermeister von CSU und Freien Wählern (FW) schrieben umgehend Brandbriefe an Ministerpräsident Markus Söder. [….]

(Sandra Tjong, 10.12.2028)

Zu allem Übel glaubt der von TikTok und Springer in die komplette Verblödung manövrierte Urnenpöbel, diesen Unsinn auch noch und wählt gerade in den Hochwasser-gefährdeten Gebieten rechts. Wie am 08.10.2023 in Bayern.

Muss man nun Mitleid, mit den in Schwaben Abgesoffenen haben? Sie waren mehr als gewarnt und hatten politische Alternativen.

Muss man nun Mitleid, mit den in Schwaben Abgesoffenen haben? Sie waren mehr als gewarnt und hatten politische Alternativen.

[….] Nach den verheeren Überschwemmungsereignissen im letzten Jahr hat die SPD-Landtagsfraktion Professor Dr. Markus Disse von der TU München (Lehrstuhl für Hydrologie und Flussgebietsmanagement) mit einem Gutachten zum Thema „Wie gehen wir in Zukunft besser mit Sturzfluten und ihren Folgen um?“ beauftragt. Eine Bestandsaufnahme bisheriger Schutzbemühungen und Vorschläge zur besseren Vorsorge sind dringend notwendig. Im Gutachten heißt es: „Im Juli 2021 führten starke und langanhaltende Niederschläge in … Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen zu Zerstörungen an Infrastrukturen und Gebäuden sowie Verletzten, Vermissten und Toten in bisher unvorstellbarem Ausmaß. Nur fünf Jahre zuvor, am 1. Juni 2016, hatte die Simbach-Sturzflut zu dramatischen Verlusten geführt mit sieben Todesopfern, über 500 vollständig zerstörten Häusern und ca. einer Milliarde Euro Schaden... Jüngere Klimastudien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit für beide Extreme zunehmen wird.“

Das Gutachten zieht Lehren aus den Ereignissen und formuliert Empfehlungen für die Bereiche Bauvorsorge, natürlicher Wasserrückhalt sowie Informations- und Verhaltensvorsorge. SPD-Fraktionschef Florian von Brunn fordert aufgrund des Gutachtens eine Überprüfung der Situation und Maßnahmen in Bayern: „Wir brauchen dringend einen umfassenden Hochwasser-Check für Bayern in allen Bereichen! Für die Sicherheit der Menschen in Bayern müssen wir wissen, wo wir stehen. Der Freistaat investiert zwar viel Geld in Hochwasserschutz entlang von Flüssen und Gewässern, aber es gibt auch noch erhebliche Defizite. Die lange angekündigten Sturzflut-Hinweiskarten für Bayern liegen immer noch nicht vor. Außerdem gab es für Sturzflut-Risikomanagement bisher nur für gerade einmal 75 Kommunen Fördermittel – das sind nicht einmal vier Prozent aller Gemeinden, Märkte und Städte in Bayern. Das Gleiche gilt für die Förderung von Wasserrückhalt in den Städten. Die Staatsregierung kürzt sogar die Städtebaumittel in großem Umfang. Umweltminister Glauber hat zwar im Oktober 2020 zum Thema Wasser eine Regierungserklärung abgegeben, aber einziges konkretes Ergebnis ist bisher ein Leitfaden für die Kommunen. Statt dessen streicht er das Geld zusammen – und das nach den Katastrophen-Ereignissen im letzten Jahr!“

Von Brunn fordert, die Empfehlungen von Professor Disse und die Rückmeldungen aus der Praxis schnell umzusetzen: „Es geht um Menschenleben, Infrastruktur und Milliarden Euro an Sachwerten. Deswegen müssen als erstes die Warn- und Meldeketten geprüft werden. Hochwasser- sowie Sturzflut-Szenarien sollen klar an die Bürgerinnen und Bürger vor Ort kommuniziert und zusammen mit den Rettungskräften regelmäßig geübt werden. [….]

(Florian von Brunn, SPD, Mitglied des Bayerischen Landtags, 08.02.2023)

Die SPD bekam bei der nächsten Landtagswahl 8,4%, die Rechten (CSU/FW(AfD) von der Anti-Klimaschutzfront hingegen satte zwei Drittel aller Stimmen.

Ausgerechnet.

Markus Söder, die Impudenz des Jahres 2023, ist der beliebteste Unionspolitiker. Ihn wünschen sich die Wähler als Kanzler.

Schamgefühl kennt der Mann selbstverständlich nicht.

[….]  Wohl aufgrund finanzieller Engpässe hat die Bayerische Landesregierung in den vergangenen Jahren mehrere Hochwasserschutzprojekte im Freistaat vorerst gestoppt oder verschoben. Laut dem Bayerischen Rundfunk (BR) sind davon unter anderem der Landkreis Cham und die Stadt Roding betroffen. Für den Fluss Regen in Cham in der Oberpfalz gab der Hochwassernachrichtendienst (HND) am gestrigen Samstag die Meldestufe 4 aus. [….]  Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist bereits am Samstag gemeinsam mit Landesinnenminister Joachim Hermann (ebenfalls CSU) in das Hochwassergebiet nahe Augsburg gereist. [….]  In dem Landkreis [Pfaffenhofen] war in der Nacht ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen. [….] Söder nannte den Todesfall einen "Stich ins Herz", wie er auf der Plattform X schreibt. 

 [….] Nutzer auf X kommentierten den Beitrag des Ministerpräsidenten teils anklagend. "Fühlst du dich mitschuldig, Markus?", fragte ein User und teilte einen Artikel zu den bayerischen Sparmaßnahmen beim Hochwasserschutz. "Ändern Sie Ihre Politik, Herr Söder", appellierte ein weiterer Nutzer, während ein anderer forderte, dass der Hochwasserschutz überarbeitet und deutlich verbessert werden müsse. […]

(T-Online.de, 02.06.2024)

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