Dienstag, 31. März 2015

Verwirrte Verbraucher.


Mein Gemüseladen existiert nun in der vierten Generation.
Die Seniorchefin erzählte mir einmal, wie sich die Kunden zu ihrer Anfangszeit gefreut hätten, daß sie mit Eisbergsalat und Kopfsalat zwei verschiedene Salate zur Auswahl hatten.
Heute hat allein der Lieferant auf dem Großmarkt, bei dem sie morgens Salat kaufen 84 Sorten im Angebot.
Da die Ladenfläche gleich geblieben ist und außerdem die gewaltige Konkurrenz durch die Discounter dazu gekommen ist, kann man sich vorstellen was das für ein kaufmännisches Problem ist.
Und tatsächlich beobachte ich genau das bei meinen Einkäufen dort; trotz einer schier überwältigenden Auswahl kommen immer wieder Kunden, die einen derart exotischen Pilz oder einen geräucherten LILA Knoblauch aus Frankreich wünschen, daß sie dann enttäuscht und ohne etwas zu kaufen wieder abziehen.
Einer der Verkäufer in meinem Gemüseladen hat lange als Koch gearbeitet und gibt dementsprechend detaillierte und raffinierte Zubereitungstipps zu jedem exotischen Gemüse.
Noch vor ein paar Wochen brachte er mir auch wieder etwas bei. Ich kaufe gerne Baby-Spinat und Rucola als Salat. Nun empfahl er mir aber zu einer Gorgonzola-Soße lieber den normalen frischen Spinat als Salat zu verwenden.
Tatsächlich ist der ausdrucksvoller, als die Babyblätter. Geht wunderbar auch mit Essig/Öl/Räucherknoblauch: Spinat ein bißchen, zerreißen, waschen, Salatschleuder. Ein paar Marindas dazu schneiden, Fertig.

Wenn man zu Hause die TV-Programmzeitschrift durchsieht, wird auch klar wieso sich meine armen Gemüseleute so abstrampeln:
Es gibt auf fast allen Sendern eine Kochsendung nach der Nächsten.
Fernsehköche gehören längst nicht mehr in die Reihe anderer Fernseh-„Experten“, die Gartentipps, Rechtsbeistand, politische Analysen oder Kinoneuheiten präsentieren. Fernsehköche sind echte Stars und können mit etwas Geschick eine ganze Industrie aufbauen: Kochbücher, Kolumnen, Restaurants und in den Supermärkten steht auch alles voll mit Jamie-Oliver-Relishs und Schubeck-TK-Gerichten.

Der Kochwahn spiegelt sich auch in den unendlich vielen kitchen-utensils wider, die man heute in Spezialgeschäften, aber auch in Kaufhäusern bekommt.

Luxus-Küchen spielen sogar eine bedeutende Rolle im Immobiliengeschäft. Wer seine Wohnung aufwerten will und sein Geld sinnvoll investieren möchte, gibt gerne mal fünf- bis sechsstellige Beträge für eine neue Küche aus. Die Küchen werden größer und zunehmend zu Wohnflächen, weil man das Kochen mehr zelebriert.
Küchen zu bauen wird dabei immer komplizierter, da die Bedürfnisse von Veganern und Fleischessern verschieden sind.
Die kleine schmale Einbauküche, in der gerade mal die Mutter reinpasste, hat endgültig ausgedient.

Grundsätzlich sind das alles begrüßenswerte Entwicklungen.
Auf die Ernährung zu achten, kulinarische Vielfalt einziehen zu lassen und das Kochen nicht mehr nur als lästige Pflicht, sondern auch als anspruchsvolles Hobby für die ganze Familie zu betrachten, kann nur gut sein.

Blöderweise ist alles was ich bis hierher beschrieben habe überhaupt nicht repräsentativ.
Der Eindruck, daß sich alle intensiv mit Kochkunst und vielfältigen Zutaten beschäftigen, täuscht.
Noch immer sind die Deutschen das lebensmittelknauserigste Volk Europas.
Nirgendwo wird ein geringer Prozentsatz des Monatseinkommen für Lebensmittel ausgegeben.
Deutsche wollen es vor allem BILLIG haben.
Der alte Witz stimmt:
Steht ein Ölwechsel bei Papas altem Golf an, kann es gar nicht exklusiv genug sein. Die Motoröle werden genau ausgesucht und können gerne mal über 100 Euro kosten. Und anschließend geht es zu Aldilidl, wo man erschreckt das 99-Cent Salatöl wegstellt, nachdem man unten im Regal die Plastikflasche für 79 Cent entdeckt hat.
Die spinnen, die Deutschen.

[…]  Die Deutschen sind Kochmuffel
[…] Nicht einmal fünfeinhalb Stunden pro Woche stehen die Verbraucher hierzulande am Herd, wie das Marktforschungsunternehmen GfK am Montag in Nürnberg mitteilte. Damit liegen sie auf dem viertletzten Platz unter 22 Nationen. Nur in Brasilien, der Türkei und Südkorea verbringen die Menschen demnach noch weniger Zeit mit Kochen.
Das größte Engagement in der Küche zeigen demnach Inder und Ukrainer mit mehr als 13 Stunden pro Woche. In Westeuropa liegt Italien mit gut sieben Stunden vorne, gefolgt von Spanien. […] Ältere [kochen] wesentlich mehr als Jüngere: Bei den unter 30-Jährigen sind es mehr als vier Stunden, bei den über 50-Jährigen hingegen mehr als sechs Stunden pro Woche. […]

Deutsche wissen also offenbar wie man sich wesentlich besser und gesünder ernähren KÖNNTE, aber sie sind zu tumb, um das umzusetzen. Wenn sie bei Kaufpennyland Tiefkühllasagne für € 1,09 das Kilo entdecken, greifen sie zu.

Diese phlegmatisch-schizophrene Methode deckt sich auch mit einer Meldung von vorgestern.
Demnach wissen Jugendliche durchaus über die brutalen und unmenschlichen Bedingungen bei der Herstellung von Billigklamotten Bescheid.
Aber vor die Wahl gestellt, ob sie dieses erbärmliche Ausbeutersystem unterstützen, oder durch ihr Kaufverhalten ein Zeichen setzen, entscheiden sie sich nur für BILLIGBILLIG.

Hauptsache viel, Hauptsache billig
[…] Links blinken, rechts abbiegen: Viele Jugendliche beklagen die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. Obwohl vielen klar ist, dass ihre Klamotten selten ethisch einwandfrei sind, kaufen sie einer Studie zufolge unverdrossen Massenware.
Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren sind erstaunlich gut über die Probleme bei der Herstellung von Textilien informiert. Ihr Konsumverhalten ändert das jedoch nicht, wie eine neue Studie der Umweltorganisation Greenpeace zeigt. So haben mit 96 Prozent der Befragten nahezu alle davon gehört, dass Arbeiter in der Modeindustrie oft unter unwürdigen Bedingungen arbeiten. […] Konsequenzen ziehen daraus allerdings die Wenigsten: Nur 13 Prozent der Befragten, also knapp jeder Achte, gab an, beim Kauf auf die Herstellungsbedingungen oder Textilsiegel zu achten. "Gerade junge Konsumenten haben zwar eine Vorstellung davon, wie Kleidung hergestellt wird und welches Elend im Namen der Mode angerichtet wird", sagt Kirsten Brodde, Textilexpertin bei Greenpeace. "Allerdings blenden sie das aus, wenn es um den konkreten Kauf eines Kleidungsstücks geht." […]

Montag, 30. März 2015

Strategien…

Was soll die arme Bundes-SPD jetzt eigentlich noch tun?
Die Wahlversprechen sind alle und es ist noch so viel Legislatur übrig.
Das ist nicht nur insofern suboptimal, weil die SPD-Bundesminister Opfer ihres eigenen Erfolges sind und nun einfach nichts mehr zu tun haben.
Schlimmer noch, nun gerät der grobe Unsinn aus den CSU-Ministerien mehr in den Fokus der Öffentlichkeit.
Bestimmen nun etwa die „ZERSTÖRERISCHEN EGOISTEN VON DER CSU“ das Bild der Bundesregierung?
Natürlich könnte man statt schwachsinniger Stammtisch-Politiksimulation auch die 80%-Mehrheit der GroKo nutzen, um einige überfällige Reformen durchpeitschen.
Wieso haben wir immer noch das komplizierteste Steuerrecht der Welt, wieso werden Einkünfte durch Nichtstun (Zinsen, etc) steuerlich viel besser gestellt als Arbeitseinkommen? Warum leisten wir uns immer noch ein zersplittertes Schulsystem, das jährlich 100.000 Jugendliche ohne Chancen und Abschluss produziert? Weshalb unternehmen wir nichts dagegen, daß in Deutschland zehn Prozent funktionale Analphabeten leben? Wieso haut nicht endlich mal jemand Herrn Schäuble so lange mit dem Nudelholz auf den Hinterkopf bis er seine Arbeitsverweigerung in der Steuerpolitik aufgibt?
Kann er nicht wenigstens mal diesen Ultraschwachsinn mit den für niemand mehr nachvollziehbaren unterschiedlichen Mehrwertsteuersätzen abschaffen?

Natürlich könnte sich die Koalition eine ehrliche Rentenreform überlegen, die darauf reagiert, dass große Teile der heutigen Arbeitnehmerschaft die Altersarmut droht. Oder eine engagierte Energiewende, die die Bundesrepublik weltweit als klimaschutzpolitische Avantgarde positioniert. Oder eine Pflegereform, die die Alterung der Gesellschaft auffängt. Auch Tatenlosigkeit hat Konsequenzen. CDU, CSU und SPD schauen Entwicklungen zu, die die ganze Gesellschaft bedrohen. Sie muten den Wählern die Wirklichkeit nicht zu, sie setzen auf Feel-good-Politik.

Aber das ist eben die Domäne der CDU:
Bloß nichts anfassen, das den garstigen Wähler erwecken könnte.
Der Urnenpöbel soll schon weiterschlummern. Wenn es soweit ist, daß die verschleppten Reformen Deutschland ins ökonomische Desaster treiben, sind Merkel und Schäuble ja nicht mehr im Amt.

Grundlegendes wird von dieser K.O.alition auf den St-Nimmerleinstag verschoben.
Nun kommt nur noch der Mist, der im Zweifelsfall die CDU gut- und die SPD schlecht aussehen lässt. Unglaublich; aber in diese strategisch komfortable Lage hat sich die CDU durch Arbeitsverweigerung gebracht. Sie hat nur nörgelnd zugesehen, wie die SPD ranklotzte.

[….]  Zum anderen steht jetzt die Umsetzung der Projekte an, die der SPD wehtun. Die Maut war nur der Anfang. Es folgen die Vorratsdatenspeicherung, das Freihandelsabkommen TTIP und die Senkung des Solidaritätszuschlags. Dabei können die vielen klammen SPD-regierten Bundesländer eigentlich auf keinen Euro verzichten. Auch bei der Energiewende sind die Sozialdemokraten in der Defensive. Gabriel ist als zuständiger Minister vom Wohlwollen der Union abhängig, um eine wenigstens einigermaßen akzeptable Lösung präsentieren zu können.
Selbst aus den Landtagswahlen wird die SPD in dieser Legislaturperiode keinen Honig mehr saugen können. Bei den wichtigsten Entscheidungen - in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen - kann die Partei eigentlich nur verlieren; sie sitzt ja bereits überall in der Regierung. Die Umfragen sagen einen knappen Ausgang voraus. Dass die FDP auf einmal wieder an der Fünf-Prozent-Hürde kratzt, erschwert die erhofften rot-grünen Mehrheiten - genauso wie der Erfolg der AfD.
Gleichzeitig gibt es in der Union ein großes Bedürfnis, es den Sozialdemokraten jetzt endlich mal heimzuzahlen. CDU und CSU sind nach einem Jahr voller SPD-Projekte genervt. Selbst in der Spitze der Unionsfraktion nennen sie die SPD offen den "Feind im Bett". Die Junge Union montiert die Ministerinnen Nahles und Schwesig in DDR-Plakate, um sie als Quasi-Kommunistinnen zu diskreditieren. Der Wirtschaftsflügel der Union hält die beiden Genossinnen sowieso für Beelzemädchen. [….]

Was machen die Unions-Parlamentarier eigentlich den ganzen Tag außer die SPD zu ärgern?
Bis Herbst 2017, wenn die nächsten Bundestagswahlen anstehen ist ja noch etwas Zeit totzuschlagen.
Offensichtlich nutzen sie die viele Zeit, um schon mal die Wahlkampfkassen zu füllen.
Die CSU herrscht ohnehin quasiabsolutistisch und stopft sich die Partei-Taschen mit Steuerzahlergeldern voll.

Aber die CDU kann das auch richtig gut:

Unternehmen, Lobbyverbände und wohlhabende Privatpersonen haben nach abgeordnetenwatch.de-Recherchen im Wahljahr 2013 mehr als zwei Millionen Euro an Parteispenden verschleiert. Die Zuwendungen wurden in mehrere Teilzahlungen gestückelt, die unterhalb der Veröffentlichungsgrenze liegen. Allein die CDU erhielt 1,5 Millionen Euro an bislang unbekannten Großspenden – ein Drittel davon aus dem Umfeld eines einzigen Konzerns, der enge Beziehungen zur Union unterhält.
Am Freitag hatte der Bundestag die Rechenschaftsberichte der Parteien für das Wahljahr 2013 öffentlich gemacht, aus denen u.a. die Zuwendungen an CDU, CSU, SPD, Grüne und Linkspartei hervorgehen. Nach abgeordnetenwatch.de-Recherchen wurden im zeitlichen Umfeld der Bundestagswahl Parteispenden in Höhe von über zwei Millionen Euro vor der Öffentlichkeit verborgen.

Pünktlich zu Helmut Kohls 85sten Geburtstag hat die Partei, der die Deutschen am meisten vertrauen, gezeigt, daß sie nichts verlernt hat: Die kriminelle Energie der CDU ist bezüglich ihrer Spenden so stark wie eh und je.

[…] Dass es sich um kein kleines Problem handelt, zeigt schon die große Summe, um die es geht. Allein die im Bundestag vertretenen Parteien bekommen jährlich Spenden in Höhe von mehr als 60 Millionen Euro. Bei der CSU sind diese Gaben sogar die wichtigste Einnahmequelle, ihr Anteil liegt bei 30 Prozent des CSU-Gesamtetats. Spenden in dieser Größenordnung sind bestenfalls dann zu vertreten, wenn sie transparent gemacht werden. Umso ärgerlicher ist eine Lücke im Parteiengesetz, die jetzt wieder einmal offenbar wurde.
Das Gesetz schreibt zwar vor, dass alle Spenden von mehr als 50 000 Euro sofort beim Bundestagspräsidenten angezeigt und dann umgehend von diesem veröffentlicht werden müssen. In der Praxis kann diese Regel aber leicht umgangen werden. Ein Unternehmer muss seine Spende nur stückeln oder auf verschiedene Tochterfirmen verteilen. Wenn eine Firma beispielsweise jedes Quartal 15 000 statt einmal 60 000 Euro überweist, hat sie die sofortige Anzeigepflicht schon vermieden.
[…] Der wichtigste Fall betrifft die CDU und die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG). Die Aktiengesellschaft ist schon seit vielen Jahren eng mit der Union verwoben. Aufsichtsratschef ist der ehemalige Kanzleramtsminister Friedrich Bohl. Im Beirat sitzen Altkanzler Helmut Kohl, Ex-CSU-Chef Theo Waigel sowie Ex-Ministerpräsident Bernhard Vogel. CDU-Generalsekretär Peter Tauber war früher Pressesprecher des Unternehmens.
[…] Die CDU erhielt ausweislich ihres jetzt präsentierten Rechenschaftsberichts im Bundestagswahljahr 2013 über ein Firmengeflecht um den 2014 verstorbenen DVAG-Gründer Reinfried Pohl sowie aus dessen Privatkasse insgesamt Spenden in Höhe von 493 000 Euro. Hinzu kommt eine 40 000 Euro-Spende des Bundesverbandes Deutscher Vermögensberater, der von Pohl mitgegründet wurde. Das haben die Experten von abgeordnetenwatch.de ermittelt. Trotz dieser großen Summen hatte die CDU im Jahr 2013 aber keine einzige der Spenden sofort anzeigen müssen, da die einzelnen Gaben allesamt unter 50 000 Euro lagen. […]

CDU-Politik, das kontinuierliche Umverteilen von unten nach oben macht sich bezahlt.



Sonntag, 29. März 2015

Gottes erbärmliche Epigonen.


Das Konzept der Allmacht ist schwachsinnig.
Um das zu beweisen reicht schon der alte kleine Witz mit dem schweren Stein:

Kann Gott einen so schweren Stein erschaffen, daß er ihn selbst nicht mehr hochheben kann?

Und schon verloren – beide möglichen Antworten zeigen, daß Gott nicht allmächtig ist.

Ähnlich einfach kann man die Existenzfrage Gottes abhandeln.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten:

Fall A) Ein allmächtiger Gott existiert nicht.

Fall B) Ein allmächtiger Gott existiert. Dann zeigen aber Auschwitz und die weiteren bekannten Genozide, daß er ein Arschloch sein muß und das ist per Definition eben nicht göttlich. Also existiert eben doch kein (lieber) Gott.

Was ich hier wieder einmal skizziere, ist das alte Theodizee-Problem.
Der Begriff wurde durch Gottfried Wilhelm Leibniz, dem letzten Universalgelehrten der Geschichte in seiner Abhandlung  „Essai de Théodicée“ (1710) geprägt.

Damit griff er aber eine Jahrtausende alten Gedankengang auf.

Die große Theodizee-Frage [teodiˈt͜seː] (frz. théodicée, v. altgriech. θεός theós Gott und δίκη díke Gerechtigkeit) wird immer wieder gestellt - seit Jahrtausenden, seit Epicur.

Sextus Empiricus, der Arzt und Philosoph des 2. Jahrhunderts, formulierte das Dilemma folgendermaßen:

Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
Dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
Oder er kann es und will es nicht:
Dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
Oder er will es nicht und kann es nicht:
ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
Oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?

„In letzter Zeit war die Leistungsbilanz Gottes, was die Juden anbelangt nicht gerade überwältigend." Er könne nicht zugleich allmächtig und gerecht sein - denn wäre er es, hätte er Ausschwitz nicht zugelassen. Doch offensichtlich konnte er es nicht verhindern.
Und was ist wenn es einen Gott gibt, der Ausschwitz verhindern wollte, aber nicht konnte?

Auch dazu hat Bauer eine einfache Antwort: „Ein armer Kerl, der Unterstützung braucht, der sich seine Stärke von uns holen muß - einen solchen Gott brauche ich nicht!“

Interessanter als die große Theodizee-Frage an sich finde ich die Tatsache, daß professionelle Priester, Ordensleute und klerikaler Hochadel nach 2000 Jahren Kopfzerbrechen immer noch keine Alibi-Antwort gefunden haben.

All die vom Steuerzahler finanzierten Theologiestudiengänge, all die Jahren in den Priesterseminaren – es hat alles nichts genützt.
Die Kirchisten sind nicht einen Schritt weiter. Bei jedem Unglück fangen sie wieder an zu Stammeln und winden sich.

Nach dem Germanwings-Absturz über den französischen Alpen ging es wieder los mit den verstandesfeindlichen Plattitüden.
Martin Hein, 61, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Mitglied des Ethikrates der Bundesregierung bekannte, der Glaube an Gott helfe den Hinterbliebenen.
Was für eine Frechheit.
Hein ist noch nicht mal die flapsige Gegenfrage, weshalb man nicht nach Gott frage, wenn etwas Gutes geschehe, zu peinlich. Er wagt es diesen Gedanken sogar mit einen unausgesprochenen Vorwurf zu vertiefen: Weshalb hätten die Angehörigen denn nicht frühzeitig Dank und Demut gelernt?

[….]  Und nur selten fragen wir, wenn es uns gut geht: Wie konnte Gott das zulassen?
[….] [Die Frage nach der Bedeutung Gottes] wird ja schon dadurch sichtbar, dass viele Menschen, zum Beispiel in Haltern, gleich nach Bekanntwerden des Absturzes in die Kirchen gegangen sind. Es ist ja nicht so, dass die Erfahrung solcher Katastrophen unbedingt von Gott wegführt. Sie kann auch zu ihm hinführen, weil wir merken: Unser Leben ist ausgeliefert, von Anfang bis Ende, wir haben es nicht in der Hand. Angesichts dieser Tatsache kann der Glaube an Gott sehr wohl Halt geben.
[….] Auf welche Weise Gott die Welt regiert, entzieht sich unserer Kenntnis. Wir können nur darauf vertrauen. Aber jetzt ist die Passionszeit, die auf Ostern hinführt. Sie sagt uns, dass Gott dem Leiden nicht ausweicht, dass er sogar in Jesus Christus den Tod ganz bewusst auf sich nimmt. Das Christentum ist die Religion, die aus dem Tod dieses einen Menschen heraus eine Antwort auf das Leben zu geben versucht.
[….] Das Schlimmste, was wir Kindern antun können, ist ihnen eine heile Welt vorzutäuschen. Auch Demut und Dank für das Gute kann man früh lernen.

Wieder einmal beeindruckt, daß in diesem von Tibor Pézsa geführten Interview die dämlichsten Plattitüden einfach so hingenommen werden.
Keine Nachfrage nirgends.

Heins Chef, der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm wird angesichts des Unglücks natürlich auch von der Presse hofiert und haut noch dümmlichere Phrasen raus. Natürlich. Bedford-Strom ist zwar nicht so bekannt und berüchtigt für seine Dummheiten wie seine Vorgänger Huber und Käßmann, aber er gibt sich große Mühe ähnlich Schwachsinniges zu formulieren.

Wie die mit Springers Hetzblatt BILD verbundene Kollegin Käßmann, nutzt auch HBS eine Springer-Boulevard-Zeitung, die B.Z. Bei ihm schwingt ein „die Angehörigen sollen sich mal nicht so aufregen – Gott ist doch bei ihnen!“ mit.
 Wieso Gott überhaupt erst die Katastrophe verursacht, bzw nicht stoppt (das ist moralisch einerlei) sagt der EKD-Boss nicht.

[…] Gott ist immer bei den Opfern, mittendrin. Im Kreuzestod Jesu hat Gott menschliches Leiden selbst erfahren. Deshalb können wir Christen auf jeden Fall sagen, dass Gott bei denen ist, die leiden und verzweifelt sind.
[…] Gott will uns trösten, er wird abwischen alle Tränen, heißt es in der Bibel. Am Ende der Zeiten wird alles Leid überwunden sein.
[…] Gott leidet mit uns. Er ist bei uns in unseren dunkelsten Stunden. Darauf vertrauen wir Christen.
[…] Ein solches Unglück konfrontiert uns mit der Endlichkeit in einer brutalen Weise. “Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden”, sagt der Psalm 90. Das kann heißen, sich darüber bewusst zu werden, welches Geschenk es ist, mit unseren Liebsten zu leben und ihnen dafür danke zu sagen.
[…] Ich glaube, dass der Karfreitag über religiöse Grenzen hinweg Orientierung geben kann. Dass sich die Menschen an einem Tag im Jahr das Leiden vergegenwärtigen, ist etwas ungeheuer Wichtiges. Deshalb bin ich dankbar, dass der Karfreitag als stiller Tag gesetzlich geschützt ist. […] 

Samstag, 28. März 2015

Franz outet sich – Teil XI


DPapst Franz in Wahrheit knochenkonservativer denkt, als er die Welt oberflächlich glauben lassen will, merken wir schon lange.

Papst Franz weiß wie man gute PR macht, wie man sich vor den Massen inszeniert.
In diesen Dingen ist er Ratzi mit seiner wenig heterosexuellen Stimme, der abstoßenden Physionomie und der demonstrativen Prachtentfaltung deutlich überlegen.
Ihn deswegen zum großen Erneuerer, oder gar Marxisten hochzustilisieren, ist aber vollkommen absurd.
Natürlich ist der Jesuit Franz ein konservativer Mann, der niemals einem minderen Weibsbild erlauben würde Priesterin zu sein und akzeptieren könnte, daß ein gleichgeschlechtliches Paar dieselben Rechte wie ein Gegengeschlechtliches erhalten dürfte.

Die Begeisterung der deutschen Medien für Ratzingers sympathischeren Nachfolger ist also ungebrochen groß.
Ich sehe das allerdings anders. Bergoglio ist auch nur ein konservativer Menschenrechtsantagonist.

Er läßt Ex-Staatssekretär Bertone in einer 700-Quadtrameterwohnung im Vatikan einziehen.


Mit den neuen Kardinälen Gerhard L. Müller und Ricardo Ezzati Andrello erhob Franz zwei in den zweithöchsten Stand, die dezidiert gegen die Aufklärung von sexuellem Kindesmissbrauch durch ihre Priester gearbeitet haben. Zwei Ex-Bischöfe, die vertuschten und die kinderfickenden Pädo-Priester protegierten.

Er beharrt auf homophober Politik.

Er läßt die schmutzigen Vatikanbanker weiter Geld waschen.

Franz ist ein moderner Papst und setzt Prioritäten.

Zuletzt plapperte der lustige einlungige Argentinier davon, er schlage denjenigen nieder, der seine Mutter beleidige und daß es im Übrigen „schön“ sei Kinder zu schlagen – solange man nicht ihre Würde verletze.

Noch immer wird Papst Franz in den Medien ausschließlich positiv betrachtet.
Immer wieder werden seine größten Fans in Talkshows eingeladen.
Zuletzt jubelte sein stets am Rande der Hysterie tanzende Privat-Herold Andreas Englisch in der Intellektuellen-Sendung „Markus Lanz“ so sehr, daß ich schon Valium an das ZDF schicken wollte. Nicht daß das überraschend wäre – Englisch war schon oft bei Lanz zu Gast, um seine Papst-Jubelarien abzulassen.

Ich bin aber anderer Meinung als Englisch.
Ein Papst, der Kinderfickerförderer befördert, Kinderschlagen befürwortet und gegen Schwule agitiert, ist kein erfrischender Aufklärer, sondern schlicht und ergreifend ein Arschloch.

Sein letzter Ausfall gegen Schwule wurde bezeichnenderweise so gut wie gar nicht bekannt und von ihm generell wohlgesonnenen Medien verschwiegen.
Da mußte man schon die kleinen säkularen Portale besuchen.

Franziskus: "Homosexuellen-Agenda" als Kolonialisierung durch westliche Ideologie
[…] Unter anderem sprach das katholische Oberhaupt davon, dass die "Homosexuellen-Agenda [des Westens] die Völker mit einer [ideologischen] Vorstellung kolonialisiert, mit der die Mentalität oder die Strukturen geändert werden sollen". Auf Nachfragen führte der Papst dazu aus, dass dies mit dem Vorgehen der "Diktatoren des letzten Jahrhunderts" zu vergleichen sei. Wörtlich sagte er: "Sie kamen mit ihrer eigenen Doktrin. Denken Sie etwa an die faschistische Jugend unter Mussolini oder die Hitlerjugend."
Der Sprecher der HABO, Dennis Riehle, sieht mit diesen Stellungnahmen eine Befürchtung bestätigt, die sich bereits rasch nach der Ernennung des Pontifex abgezeichnet habe: "Diese unerträgliche Meinung reiht sich in Standpunkte ein, die Franziskus noch zu Zeiten als Bischof in seiner Heimat kundgetan hatte. Er trägt offenbar eine immense Homophobie in sich. Daran ändert auch sein Bemühen nichts, die katholische Kirche reformieren zu wollen. Zwar hatte er öffentlichkeitswirksam versucht, in der Debatte mit den Kardinälen in Rom eine neue Barmherzigkeit gegenüber Homosexuellen zu bewerben. Diese war schon damals scheinheilig und Makulatur – und lediglich auf Mitleid, statt auf Respekt und Anerkennung ausgerichtet."
Zudem führt Riehle weiter aus: "Der ständige Versuch der katholischen Kirche, schwule und lesbische Menschen als wertvoll zu betrachten, gleichzeitig aber eine angebliche 'Ideologie der Homosexualisierung' mit völlig inakzeptablen Verweisen auf das Weltbild von Nationalsozialisten oder Faschisten zu brandmarken, ist ein perfides Spiel auf der Rasierklinge. […]

Freitag, 27. März 2015

Doof, doofer, Drobinski


Die römisch-katholische Diözese Münster mit ihrem Bischof Felix Genn ist als  Suffraganbistum Teil der Kirchenprovinz Köln und gehört somit zur reichsten Erzdiözese der Welt.
Die nordrheinwestfälischen Katholiken ersticken geradezu in Geld.
Schon allein der Diözesanerszbischof Woelki verfügt über eine ordentliche zehnstellige Summe.

Rund 3,35 Milliarden Euro Vermögen weist das Zahlenwerk für das Erzbistum und den mit ihm verbundenen Bischöflichen Stuhl zum 31. Dezember 2013 aus. […] Der größte Vermögensposten ist das gut 2,3 Milliarden Euro schwere Wertpapierdepot des Bistums, das über eine eigene kleine Fondsgesellschaft mit mehreren Spezialfonds gemanagt wird. […] Das Wertpapierdepot war 2013 ziemlich ertragreich und warf laut Bistum 3,3 Prozent Rendite ab. Das entspricht rund 77 Millionen Euro […] Auf der anderen Seite der Bilanz kann sich auch das Eigenkapital des Erzbistums sehen lassen. Darunter versteht man die Mittel, die die Eigentümer in das Unternehmen eingebracht haben plus die einbehaltenen Gewinne. Im konkreten Fall beläuft sich das Eigenkapital auf fast 2,5 Milliarden Euro. Gut 1,6 Milliarden Euro davon sind Rücklagen, die das Bistum stetig aus seinen Gewinnen bildet. Auch der Überschuss von 59 Millionen Euro, den das Bistum 2013 erwirtschaftet hat, fließt in diese Rücklagen. […]

Die Milliarden der fünf Suffraganbistümer

    Bistum Münster
    Bistum Essen
    Bistum Aachen
    Bistum Limburg
    Bistum Trier

kommen noch zu Woelkis konservativ gerechneten (Wert des Kölner Doms = 12 Euro!) 3,35 Milliarden hinzu.

Wie es beispielsweise im Bistum Limburg aussieht, konnten wir im letzten  Jahr immer wieder verfolgen.

Keiner weiß so gut wie ER, daß seine ehemalige Diözese im Geld schwimmt.

Das Bistum hatte 2013 Kirchensteuern in Höhe von 191 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem weist das Bistum ein Vermögen von 909 Millionen Euro aus, der Bischöfliche Stuhl 92 Millionen Euro, und 31 Millionen Euro stecken in einer Stiftung. „Uns quillt doch das Geld trotz Protzbau aus den Ohren“, gesteht ein hoher Limburger Kirchenmann.
(DER SPIEGEL 13/2015, s. 53)

TVE kann es sich leisten, denn seine alten ultrakonservativen Seilschaften, die er mit lateinischen Prachttiteln versorgt hatte, sind keineswegs entmachtet.

 Finanziell geht es der Kirche richtig gut – nach konservativer Schätzung beträgt allein das Immobilienvermögen der katholischen Kirche 250.000.000.000 Euro, also 250 Milliarden Euro.


Bei den Kirchen herrschen rosige Zeiten – die Milliarden sprudeln nur so über sie hinein.

Kirchen kassieren Steuern in Rekordhöhe!
Trotz Mitgliederschwunds: Die Einnahmen der katholischen Kirche haben 2014 abermals die Fünf-Milliarden-Grenze übersprungen.



Eine schöne Möglichkeit für sich zu werben und noch reicher zu werden sind die alle zwei Jahre ausgerichteten Katholikentage, die ZDK und die Bistümer zusammen ausrichten.
Nach den Festspielen des Kinderfickerförderers Kardinal Müller in seiner alten Diözese Regensburg von 2014, wird man 2016 in Leipzig Party machen (vulgo 100. Katholikentag) und sich 2018 in Münster treffen.


Da beginnen auch Genns Epigonen schon mal zu planen und das bedeutet in der RKK immer eins: Hand aufhalten.
So kamen die Katholiban schließlich zu ihren Reichtümern in Deutschland – sie haben immer ihre Hand im Steuerzahlersäckel und bedienen sich großzügig beim Staat, in dem eine relative Mehrheit inzwischen von Atheisten gebildet wird.

Geld kassieren können Bischöfe wunderbar, eigenes Geld ausgeben fällt da schon deutlich schwerer.
So erschien es ihnen selbstverständlich für ihre ureigene Party die Kommune Münster zahlen zu lassen.

Das erfolgt nach dem alten kirchlichen Motto „der Teufel scheißt stets auf den größten Haufen.“ Die Überschüsse der RKK – insbesondere in der Kirchenprovinz Köln sind, wie wir gesehen haben, gewaltig.

Tief in den roten Zahlen stecken hingegen die Kommunen.

[….] Um die Finanzen der Städte und Gemeinden steht es nicht gut. 2014 werden die Kommunen nicht mit einer "schwarzen Null" abschließen können. Alleine in den ersten neun Monaten häufte sich ein Minus von 2,6 Milliarden Euro an. [….] Deswegen fordert der Verband grundlegende Reformen der sozialen Sicherungssysteme. Die deutschen Kommunen könnten die steigenden Kosten bei zurückgehender Bevölkerung nicht tragen. Städte und Gemeinden finanzieren Kindertageseinrichtungen und die Jugendhilfe. Außerdem zahlen die Kommunen die Kosten für die Unterkünfte von Personen, die Arbeitslosengeld II beziehen.
Der Verband wies auch auf den Investitionsbedarf bei der kommunalen Infrastruktur hin. Hier fehlten 118 Milliarden Euro, erklärt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg: "Die kommunale Infrastruktur ist in einem bedenklichen, in einigen Teilbereichen dramatischen Zustand. Es ist ja kein Zufall, dass teilweise BRD mit 'Bröckel-Republik-Deutschland' übersetzt wird."
[….] Von den 67.000 Brücken der Städte und Gemeinden seien 15 Prozent in einem Zustand, der keine Sanierung, sondern nur noch den Abriss zulässt. [….]

Aus den offensichtlichen Gegebenheiten

·        Kirchen mit gewaltigen Milliardenvermögen und üppigen Haushaltsüberschüssen
    sowie
·        verarmten und verschuldeten Kommunen

schließen die Kirchenvertreter messerscharf, daß die Kommunen ihnen Millionen zum Katholikentag zuschießen sollen.

Nun gibt es aber konfessionsfreie Streiter, auf die ich sehr stolz bin, die sich gegen das automatische Finanzieren wehren.
Sie tun das, indem sie über die finanzielle und rechtliche Situation aufklären.
Eine geradezu brutal perfide Methode – denn nichts verabscheut die Kirche so sehr wie Wahrheit und Aufklärung über ihre Geldströme.

Alle zwei Jahre findet ein "evangelischer Kirchentag" und zeitlich versetzt dazu alle zwei Jahre ein "Katholikentag" statt, also jedes Jahr ein "Kirchentag". Die Fünf-Tage Veranstaltungen kosten jeweils zwischen 8 und 26 Mio Euro. Ein gutes Drittel bis die Hälfte davon wird aus staatlichen Steuergeldern finanziert, also zwischen 3 und 10 Mio Euro.  Im Schnitt 7 Mio Euro pro Jahr.
[….]  Die Bundesrepublik Deutschland zahlt jedes Jahr einen laufenden Zuschuss von 400.000 bis 500.000 Euro zu den Kosten der Vorbereitungskomitees. 2009 wurden  sogar 955.000 Euro in den Bundeshaushalt eingestellt. [….]
Diese Zuschüsse sind eigentlich verwunderlich, denn Kirchen sind keine Zuständigkeit des Bundes. Aber wer soll die Vorbereitungskomitees, die zudem nicht zur verfassten Kirche gehörten, denn sonst bezahlen? Die Kirchentagveranstalter sind klug genug, mit ihren Veranstaltungen und den staatlichen Zuschüssen durch die Bundesländer zu wandern, damit alle mal dran sind mit "Zahlemann und Söhne". Nur die laufenden Kosten konnte man keinem Bundesland dauerhaft aufnötigen und so war und ist jedes Jahr der Bund dran.
[….] Der Katholikentag 2008 in Osnabrück, zu dem der Organisationsverein die Zahlen veröffentlichte, kostete 7.7 Mio Euro, von denen aus Teilnehmerbeiträgen, Spenden und Sponsoring 3,5 Mio Euro (46%) eingenommen wurden, 2,2 Mio Euro (29%) waren Steuergelder des Bundesministeriums, Niedersachsens sowie der Stadt Osnabrück. Hinzu kamen 2 Mio Euro (26%) Zuschüsse des Verbandes der Diözesen Deutschlands und des Bistums Osnabrück. 2,2 Mio Euro Steuergelder also für eine christliche PR- und Gebets-Veranstaltung.
[….] Daneben ist noch zu erwähnen, dass es bei den offiziell gelisteten Zuschüssen für die Kirchentage oftmals nicht getan ist. Regelmäßig stellen die Städte für die Kirchentagsteilnehmer auch Schulen, Sporthallen und andere kommunale Einrichtungen zur Verfügung, die für die Aufnahme der Teilnehmer entsprechend hergerichtet und nach deren Abreise gereinigt und teils auch saniert werden müssen. Auch diese Kosten trägt der Steuerzahler. So sah beispielsweise die Stadt München 50.000 Euro im Haushalt für die Sanierung der Sporthallen vor, in denen Teilnehmer des Kirchentages übernachtet hatten.
Die derzeitige Subventionspraxis ist verfassungswidrig.
Ein Betrag von ca. 7 Mio Euro im Jahr ist zwar nur ein verschwindend kleiner Bruchteil der rund 19 Milliarden Euro*) an steuerfinanzierten Subventionen, die jährlich an die beiden Großkirchen und ihre Einrichtungen (ohne Caritas und Diakonie) fließen. Doch zeigt sich hier exemplarisch sehr klar, dass das verfassungsmäßig verbriefte Recht auf Gleichbehandlung aller Menschen durch den Staat unabhängig von ihrer Religion (Art. 3 GG) in Deutschland regelmäßig durch Bund, Länder und Kommunen verletzt wird.
Es ist nicht einsehbar, warum Andersgläubige und Konfessionsfreie  regelmäßig zur Kasse gebeten werden, um kirchliche Großveranstaltungen mitzufinanzieren. Gerade bei Konfessionsfreien handelt es sich oftmals um Menschen, die ihre Kirche bewusst verlassen haben, weil sie die Positionen der Kirchen ablehnen (man denke nur an die Haltung der christlichen Kirchen zu Abtreibung, aktiver Sterbehilfe, Homosexualität, Wiederverheiratung Geschiedener etc.). Es kann nicht angehen, dass der gesellschaftsliberale und kirchenferne Teil der Bevölkerung regelmäßig gezwungen ist, die PR-Veranstaltungen des politischen Gegners auch noch mit den eigenen Steuergeldern zu unterstützen!
[….]  Wir fordern das sofortige Ende der staatlichen Subventionierung religiöser Veranstaltungen wie etwa der jährlichen Kirchentage. Nur so kann sichergestellt werden, dass verschiedene Weltanschauungen unter fairen und gleichberechtigten Bedingungen  für ihre politischen Ziele werben können.

In Münster passierte nun das Undenkbare zum ersten Mal in der bundesrepublikanischen Geschichte:
Der Stadtrat Münster verweigerte die Millionenzahlungen an die Katholiken.

 [….] Jahrzehntelang war es unhinterfragte Praxis, dass Kirchentage zu über einem Drittel aus öffentlichen Geldern von Stadt, Land und Bund mitfinanziert werden. Das westfälische Münster ist nun die erste Stadt, die sich dieser Praxis widersetzt. In der gestrigen Ratssitzung lehnte der Rat von Münster einen städtischen Barzuschuss von 1,2 Millionen Euro für das katholische Glaubensfest ab – lediglich Sachleistungen sollen gewährt werden.
Rund zwei Stunden dauerte die Debatte über den Katholikentagszuschuss im Rat der Stadt Münster. Schon im Vorfeld der Sitzung war klar, dass die CDU keine Mehrheit für ihren Antrag finden würde, der für das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) – den offiziellen Veranstalter des Katholikentags – einen städtischen Zuschuss von 1,2 Millionen Euro vorsah. Ursprünglich hatte das ZdK einen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro beantragt, aber nach den deutlichen Protesten gegen einen Katholikentagszuschuss in Münster hatte selbst die CDU als größte Befürworterin dieser Fördergelder den Betrag reduziert.
[….]  Inhaltlicher Tiefpunkt der Debatte war der vom CDU-Fraktionschef Stefan Weber vorgetragene Einwand, jeder Sozialhilfeempfänger bekäme von "der anderen Seite" (gemeint waren die linken Parteien des Rats) Zuschüsse versprochen, das ZdK hingegen nicht. Wie einige andere seiner Parteikollegen unterstellte er den Fraktionen, die signalisiert hatten, dass sie dem CDU-Antrag nicht zustimmen würden, eine grundsätzliche Religions- und Kirchenfeindschaft.
Dagegen verwahrten sich SPD und Grüne. Sie betonten, dass sie die Durchführung des Katholikentags in Münster begrüßen, dass es jedoch die hohe Verschuldung der Stadt nicht zuließe, 1,2 Millionen Euro als Zuschuss zu gewähren und hierfür weitere Schulden aufzunehmen. Zusammen mit der Fraktion der Linken hatten sich SPD und Grüne kurz vor Beginn der Ratssitzung auf einen gemeinsamen Änderungsantrag verständigt, der schließlich im Rat mehrheitlich beschlossen wurde:
Der von der CDU beantragte Barzuschuss in Höhe von 1,2 Millionen Euro wird nicht gewährt. Jedoch wird die Verwaltung beauftragt, in weiteren Gesprächen mit den Organisatoren des Katholikentags zu klären, wie eine kommunale Unterstützung auch durch Sachleistungen erfolgen kann, womit beispielsweise die Überlassung von städtischen Räumen oder vergünstigte Tickets im ÖPNV gemeint sind. [….]  Am deutlichsten für eine Unterstützung des Katholikentags sprach sich innerhalb des Lagers der Befürworter des Änderungsantrags die SPD aus. Fraktionschef Michael Jung betonte den Willen der SPD, den Katholikentag nach Kräften zu unterstützen. Da eine weitere Verschuldung der Stadt für sie nicht infrage käme, wolle man sich als guter Gastgeber erweisen, indem man die kommunale Infrastruktur zur Verfügung stelle – was, wie Jung betonte, ebenfalls eine erhebliche Unterstützung darstelle. [….]  SPD, Grüne und Linke ließen sich auch durch die Ausführungen von Oberbürgermeister Lewe nicht umstimmen. Der ehemalige Mitarbeiter des Bistums Münster betonte, dass das Erstellen eines Leistungsverzeichnisses zum aktuellen Zeitpunkt wahrscheinlich unmöglich sei, da es ja noch gar kein Programm für den Katholikentag in Münster gäbe. Weshalb das ZdK trotz des nicht geplanten Programms hingegen jetzt schon weiß, wie viel Geld es für die Durchführung benötigt, blieb offen. Ebenfalls wies Lewe darauf hin, welchen Grundsatzcharakter diese Entscheidung für das ZdK habe und dass es seine Entscheidung für Münster als Veranstaltungsort eventuell revidieren könne, wenn die städtische Finanzierung nicht gesichert sei. Wenn Münster als erste Kommune seit Jahren die stillschweigende Übereinkunft zwischen Kirchen, Städten, Ländern und Bund zur Förderung breche, indem es keinen Barzuschuss gewährt, müsse, so Lewe, das ZdK in Zukunft befürchten, dass es auch von anderen Städten eine Abfuhr erhalte. Auch einer Stadt wie Leipzig sei die Entscheidung Münsters nur schwer zu vermitteln.
Leipzig hatte im Herbst vergangenen Jahres dem ZdK nach regen Diskussionen im Stadtrat einen Zuschuss von 1 Million Euro für die Durchführung des Katholikentags 2016 gewährt – obwohl die Stadt wie Münster hoch verschuldet ist und nur rund 4 Prozent der Einwohner von Leipzig Katholiken sind. Nachdem Zuschüsse zu Kirchentagen bisher mehr oder weniger fraglos von den Kommunen durchgewunken wurden, wurde im Stadtrat von Leipzig erstmals über den Zuschuss diskutiert. Nicht zuletzt ist diese Diskussion wahrscheinlich auf die Aktivitäten der Kunstaktion "Das 11. Gebot" zurückzuführen. Mit einer 3 Meter hohen Moses-Figur und einer Steintafel mit der Aufschrift "11. Gebot: Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen" demonstrierte sie in Leipzig und Münster und hob ins gesellschaftliche Bewusstsein, was den meisten Menschen bislang unbekannt war: Dass Kirchentage nicht allein von der Kirche, sondern zu einem großen Teil auch von der öffentlichen Hand finanziert werden. In öffentlichen Briefen, Pressemitteilungen und Interviews hinterfragten sie die immer wieder angeführten Argumente für einen Zuschuss und sorgten somit für ein Gegengewicht in der oftmals nur sehr einseitig kirchenfreundlich geführten Diskussion. [….] 

Bistum, organisierte Katholiken und Konservative können es nicht fassen.
CDU-Bürgermeister Markus Lewes merkwürdige Drohungen hatten nicht gefruchtet.

Sybille Benning, Jahrgang 1961, CDU-Bundestagsabgeordnete aus Münster und Mitglied der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) lässt ihrem Frust freien Lauf:

Ich kann es nicht fassen, dass SPD, Grüne und Linke sich im Rat durchgesetzt haben und keinen Barzuschuss für den Katholikentag 2018 in Münster geben wollen. Ich bin davon enttäuscht und auch wütend. Zu einem Katholikentag ist jeder herzlich eingeladen, der kommen möchte. Er bietet die Chance, auf der Basis christlicher Traditionen und Werte mit den Bürgerinnen und Bürgern der eigenen Stadt und mit tausenden Gästen über Gegenwart und Zukunft unseres Miteinanders zu sprechen. Ich habe mich unglaublich gefreut, als sich das Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) für Münster als gastgebende Stadt 2018 entschieden hatte.


Jetzt werde ich im Bundestag von Kollegen angesprochen, dass die christlich geprägte Stadt Münster, die Stadt des Westfälischen Friedens, als erste Stadt für diese friedenstiftende Veranstaltung keinen finanziellen Zuschuss geben will. Ich persönlich kann diese Entscheidung nicht vertreten. Ich habe den Eindruck, da kennt jemand den Preis, aber nicht den Wert. Ein Katholikentag ist ein Fest, eine wunderbare Werbung für die gastgebende Stadt. Auch wenn Kosten entstehen, kommen durch die vielen Gäste natürlich auch Einnahmen herein. Die Stadt kann sich weit über ihre Grenzen hinweg einladend und positiv präsentieren. Jetzt hoffe ich nur, dass das ZdK bei der Entscheidung für Münster bleibt.



[….]  Die Aktiven vom „11. Gebot“ hatten im November vergangenen Jahres 3 Tage lang in der Innenstadt Münsters auf die verfassungswidrige Praxis der öffentlichen Förderung von Katholiken- bzw. (evangelischen) Kirchentagen hingewiesen. Die knapp 3 Meter hohe Moses-Skulptur nebst einer Steintafel, auf der das 11. Gebot „Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!“ verkündet wird, fand dabei enormen Zuspruch unter den Münsteranern. [….] 
„Es ist unglaublich: Unsere Aktion trat vor noch nicht einmal 12 Monaten zum ersten Mal im Mai 2014 beim Katholikentag in Regensburg auf und nun haben wir eine Diskussion angefacht, die zu einem Politikwechsel führte!“, kommentiert David Farago, Initiator der Kunstaktion „11. Gebot“, die jüngste Entwicklung.
[….]  Während die Grünen sich Sachleistungen und Rabattierungen durch die Stadt nur und soweit vorstellen können, wie diese auch anderen Großveranstaltungen gewährt werden, will die SPD viele Dienstleistungen kostenfrei zur Verfügung stellen, darunter die Überlassung von Schulen und auch der Halle Münsterland. Dies allein entspräche bereits einer Förderung in Höhe von 400.000,- EUR. Andere Veranstalter müssen diese Finanzmittel selbst aufbringen.
Mit Spannung erwarten die Aktiven vom 11. Gebot auch die Entscheidung der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Bei dieser haben die Katholikentagsveranstalter ebenfalls einen Barzuschuss beantragt. 1,6 Mio. EUR soll das hoch verschuldete Bundesland zahlen. Ursprünglich wollte das Kabinett darüber am Dienstag beraten. Aufgrund des Flugzeugabsturzes wurde die Sitzung jedoch vertagt.
Maximilian Steinhaus, Sprecher der Aktionsgruppe „11. Gebot“ merkt an: „Gegenüber dem hoch verschuldeten Land lässt sich der Subventionsantrag noch viel weniger rechtfertigen als gegenüber der Stadt – und wenn nicht einmal die Stadt einen Barzuschuss gibt, sollte eine rot-grüne Landesregierung den gleichen Mut beweisen, wie ihre Fraktionen in Münster vor Ort.“ [….] 

Kirchenvertreter, die bisher gewohnt waren sich nach Belieben beim hoch verschuldeten Staat bedienen zu können, schlugen nicht etwa vor wem die Stadt Münster denn die 1,2 Millionen Euro wegnehmen solle, um sie ihnen zu geben, sondern übten sich in wütendem verschwörungstheoretischen Geschwurbel.


Mit Enttäuschung und Verärgerung hat das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster auf die Entscheidung des münsterschen Rates reagiert, den Katholikentag in der Westfalenmetropole nicht finanziell zu unterstützten. "Eine derartige bundesweit relevante Großveranstaltung mit dieser gesellschaftspolitischen Dimension kann es nicht zum Nulltarif geben", erklärte die Vorsitzende des Diözesankomitees, Notburga Heveling, am Donnerstag (26.03.2015). "Wir sind sehr enttäuscht über die Entscheidung des Stadtrates."
[…] Für Notburga Heveling, die die Ratssitzung als Zuschauerin live verfolgte, hatten die Beratungen "Züge einer Provinzposse". Die Entscheidung gegen die finanzielle Unterstützung sei das "Ergebnis parteipolitischer Spielchen" geworden. Die Vorsitzende der Laienvertretung meinte weiter: "Die Debatte war in Teilen weder sachorientiert noch am Wohl der Stadt orientiert." Zudem sieht sie den Aspekt vernachlässigt, dass sich zehntausende Christinnen und Christen Münsters ehrenamtlich mit viel Engagement für das Gemeinwohl einsetzten. Dieses Tun im sozialen, kulturellen und politischen Bereich sieht sie mit dieser Entscheidung missachtet. "Der Stadt Münster hat die Ratsmehrheit durch diesen bundesweit einmaligen Vorfall letztlich einen Bärendienst erwiesen. Mich als Münsteranerin frustriert das und macht mich wütend!"
[…] "Wir wünschen uns als Diözesankomitee sehr einen Katholikentag in Münster – das geht aber nicht um jeden Preis", erklärte Heveling, die auch Mitglied des den Katholikentag austragenden Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist. Der Stadtgesellschaft würde dieses Treffen auf verschiedenen Ebenen einen großen Gewinn bringen – "das aber kann es nicht ohne Kostenbeteiligung quasi als Geschenk geben", sagte sie. […] (Kirchensite 26.03.15)

Zum Glück liefert das Internet gleich einen entsprechenden Kommentar mit. Da muß ich gar nicht erst selbst schreiben.

Ich habe es der Dame bereits beim SPD-Bürgerinnendialog gesagt: Es ist schlicht unfair, so zu argumentieren: Wenn man sich wirklich ehrenamtlich engagiert, dann aus Liebe zum Menschen, und nicht weil man eine Gegenleistung erwartet. Zahlreiche konfessionsfreie Menschen engagieren sich ebenfalls und bekommen keine Sommerfeste bezahlt! Oder hat sie schon mal einen "Arbeiterwohlfahrt-Tag" oder einen "Arbeiter-Samariter-Tag" mit Steuergeld unterstützt? Es ist einfach unerhört dreist zu glauben, nur die Christen hätten das Ehrenamt und den Dienst am Menschen gepachtet! 12. Gebot: Du sollst nicht überheblich sein!
(über Facebook)

Die dümmste offizielle Stellungnahme bietet in der Causa mal wieder der fromme Katholik Matthias Drobinski in der SZ.

Kirchen-kritische Stimmen werden gar nicht erst zitiert oder zur Kenntnis genommen.

Was wir auch kennen, ist das unkritische allgemeine Gejubel in der vereinigten katholisch gleichgeschalteten Journaille.
Die Papstrede kommentieren auf den Meinungsseiten der großen Periodika immer deren Kirchenredakteure.
Diese sind aber lächerlicherweise immer fromme Christen. Claudia Keller für den Tagesspiegel, Badde, Englisch und Matussek für die SPRINGER-Gruppe, Evelyn Finger für die ZEIT und Mathias Drobinski für die SZ.
Würde das Prinzip auch für Politredakteure gelten, dürften auch nur glühende CDU-Fans über CDU-Politiker berichten.
Glücklicherweise verfährt man bei anderen Themen anders, so daß es auch kritische Berichterstattung gibt. Bei Kirchenthemen aber wird a priori dafür gesorgt, daß die Berichterstattung immer positiv ist, indem man erst gar keine Atheisten oder Konfessionsfreie über Christen schreiben lässt.

Genauso läuft es bei der SZ nun wieder bei der Münsteraner Entscheidung.
Mit ganzer Überheblichkeit und ohne die geringste Sachkenntnis wird den Kirchen nach dem Mund geredet.

Der Geiz von Münster. [….]  Die Stadt Münster zahlt für den Katholikentag 2018 kein Geld - dieser Beschluss des Stadtrats ist so piefig wie provinziell. Der Zuschuss hätte ein Tausendstel des Haushalts betragen, darüber ist noch keine Stadt zugrunde gegangen. Der Geiz von Münster trifft auch nicht "die Kirche", sondern die Bewegung der katholischen Bürger und das zivilgesellschaftliche Engagement von Christen, ob für Flüchtlinge oder Frieden, fürs Soziale oder die Kultur. [….]  Für die Veranstalter von Katholikentagen wie evangelischen Kirchentagen bedeutet der Beschluss: Sie können sich der einst selbstverständlichen Unterstützung der Kommunen nicht mehr sicher sein. [….]