Auch die rassistischen, misogynen, homophoben Vereinigten
Staaten von Amerika vor 50, 70 oder 100
Jahren waren unterm Strich eher ein Segen für den Rest der Welt.
Einerseits sperrten sie ausschließlich rassistisch
begründet asiatisch-stämmige US-Amerikaner in KZ-artige Internierungslager,
warfen zwei Atombomben über zivilen Städten ab und rückten mit einer Apartheits-Armee
in Europa ein.
Tatsächlich haben gerade die Deutschen immer noch Grund
zur Dankbarkeit.
Deutschland konnte weder allein das bestialische
Nazi-Regime loswerden, noch die Demokratie oder Pressefreiheit einführen. All
das musste von den drei Westalliierten mit Gewalt installiert werden.
Tatsächlich hätten die Deutschen wie 1944 von Hannelore
und Helmut Schmidt prognostiziert eine Zukunft auf primitivsten Jäger- und
Sammler-Niveau mit Behausungen in Erdhöhlen vor sich gehabt, wenn sie US-Sieger
nicht so sehr viel großzügiger als die Deutschen in den Jahren zuvor gewesen
wären, mit Marshall-Plan, Berliner Luftbrücke und Care-Paketen geholfen hätten.
Eine undemokratische Rassisten-Armee schaffte das.
[….] Ausgerechnet die US-Armee, die Westeuropa vom Nazi-Rassenwahn befreite,
gehorchte im Inneren dem Prinzip der Rassentrennung. [….] Ihre meist nur aus Afroamerikanern
bestehenden Einheiten wurden getrennt von den Weißen untergebracht, sie galten
in jeder Hinsicht als Kameraden zweiter Klasse. [….] Noch in den späten Fünfzigern
durfte Leutnant Colin Powell, später einmal oberster Soldat und danach
Außenminister der USA, seinen Stützpunkt in Georgia nicht verlassen - wegen der
Rassentrennung. [….]
Schwarze US-Amerikaner durften keine Offiziere werden und
mussten getrennt von den eeißen GIs essen.
100.000 schwarze Soldaten kämpften auf US-Seite für die
Befreiung vom Nationalsozialismus in einer Armee mit strikter Rassentrennung.
Washington bestand sogar kategorisch darauf, daß Schwarze
keinen Anteil am Siegesruhm haben durften.
[….] Bevor am 26. August 1944 die Befreiung von Paris von den Alliierten mit
einer großen Parade über die Champs-Élysées gefeiert wurde, stellten die
Amerikaner eine Bedingung. Für die Geste, an der Spitze des Zuges französische
Soldaten marschieren zu lassen, sollten Charles de Gaulles Forces françaises
libres sicherstellen, dass darunter keine schwarzen Soldaten sein würden. Keine
leichte Aufgabe, denn die Truppen von Charles de Gaulle rekrutierten sich zu
zwei Dritteln aus den französischen Kolonien. Aber die US-Führung blieb hart.
Schließlich herrschte in ihrer Armee noch strikte Rassentrennung. […..]
Bis heute haben es Schwarze noch nicht in alle Top-Ränge
geschafft.
[….] Zum ersten schwarzen General stieg 1975 der US-Luftwaffenoffizier
Daniel „Chappie“ James, Jr. (1920–1978) auf; die US-Army zog 1982 mit der
Beförderung von Roscoe Robinson Jr. (1928–1993) nach. Wieder folgte die US-Navy
mit bemerkenswerter Verspätung: Erst 1996 gelangte mit J. (Joseph) Paul Reason
(* 1941) ein Schwarzer in den Rang eines Full Admiral. Im Marine Corps steht
die Beförderung eines Afro-Amerikaners zum Full General bis heute aus. [….]
Aber die USA der letzten 100 Jahre entwickelte sich. Bürgerrechte
wurden erkämpft, Schwarzen stehen formal alle Karrierewege offen, es gibt die
Ehe für alle und beinahe wäre sogar 2016 eine Frau US-Präsidentin geworden. Hillary
Clinton bekam drei Millionen Stimmen mehr als Donald Trump.
Die USA konnten weiterhin immer wieder segensreich für
den Rest der Welt wirken.
Heute kommen die besten Dramaserien von dort,
herausragende Schriftsteller, Drehbuchautoren, Sänger, Wissenschaftler.
Nahezu unermessliche reiche amerikanische Stiftungen
wirken überall in der Welt segensreich, indem sie Wasseraufbereitungsanlagen
liefern, Impfkampagnen starten.
Ja, und manchmal ist sogar die US-Army ein Segen.
Wenn Kalifats-Fanatiker auf die Idee kommen alle Jesiden
als „Ungläubige“ abzuschlachten, hat nur die USA die Power das zu verhindern.
Soziale Medien, ultrareiche Nazis wie die Koch-Brüder (David hat glücklicherweise vor wenigen Tagen den Löffel abgegeben),
die Mercers, Murdoch oder Adelson trugen dazu bei die Vereinigten Staaten von
Amerika auf einen neuen Kurs zu bringen. Kurs Mordor.
Is it so hard to elect a President who:
- is not a pathological liar
- is not a serial sexual assaulter
- is not a racist
- is mentally stable
- is not a schoolyard bully with a smartphone
- reads, writes and speaks at a level higher than 1st grade
- AND is not owned by the NRA?
— Ana Navarro-Cárdenas (@ananavarro) August 21, 2019
Schluß mit Menschenrechten. Schluß mit Rechtsstaat,
Schluß mit Umweltschutz, Schluß mit Internationalität, Schluß mit Gewaltenteilung,
Schluß mit Schwulenrechten, Schluß mit
sozialem Gewissen, Schluß mit Nachhaltigkeit.
Willkommen Rassismus. Willkommen Autokratie, Willkommen
Diktatur.
[….] “I guess I’m going to have to re-evaluate my
low opinion of prostate cancer. He was 79, but his family says they wish he
could live longer, but at least he lived long enough to see the Amazon catch
fire.
Condolences poured in
from all the politicians he owned, and mourners have been asked in lieu of
flowers to just leave their car engines running. As for his remains, he’s been
asked to be cremated and have his ashes blown into a child’s lungs. Now, I know
these may seem like harsh words and harsh jokes, and I’m sure I will be
condemned for them on Fox News, which will portray Mr. Koch as a principled
Libertarian who believed in the free market. He and his brother have done more
than anybody to fund climate-science deniers for decades, so fuck him. The
Amazon is burning. I’m glad he’s dead and I hope the end was painful.” [….]
Die USA haben aber nicht nur ihren politischen Kurs
geändert.
Sie sind vor allem keine Meritokratie mehr.
Der sprichwörtliche Traum „vom Tellerwäscher zum Millionär“
ist vorbei für die meisten.
Was in den 40ern, 50ern, 60ern, 70ern noch
selbstverständlich war, nämlich sich mit einem normalen Arbeitseinkommen eine
Existenz aufzubauen, ein Haus zu kaufen und die Kinder zum College zu schicken,
ist längst vorbei.
Why it's harder to make it in America:
--Wages are stagnant
--Mega-corporations fight off new companies
--Big Tech owns all the patents
--Health care costs are rising
--Housing is unaffordable
--Student debt is mounting
We must demand an economy that works for all Americans
— Robert Reich (@RBReich) August 19, 2019
Wer sich so ein Vorstadt-Idyll-Leben im Jahr 2019
ermöglichen will, schafft das nicht mehr allein. Man muss schon DINK sein
(Double Income No Kids) und wenn man doch Nachwuchs haben möchte, reicht nicht
mehr ein Job pro Person, sondern es müssen Zweit- und Drittjobs her.
Die Kochs haben ganze Arbeit geleistet; Trump war ihr
Vollstrecker.
Das Geld wird jetzt nur noch zu dem reichsten 1% der
Amerikaner umgeleitet.
Man kann also immer noch sehr reich werden. Aber de facto
nur noch mit einer Methode: Erben.
Dafür ist Trump das perfekte Beispiel. Geschäftlich
vollkommen unfähig, stolperte er von Pleite zu Pleite, doch stets eilte sein
Milliardär-Papi zur Hilfe.
Donald erbte Papas Reichtum und politisch erbte er Obamas
gute Wirtschaft.
Genau wie bei seinen privaten geschäftlichen Aktivitäten
der letzten Dekaden, fährt er nun offensichtlich auch die US-Wirtschaft gegen
die Wand.
The concentration of wealth in America has created:
-An education system in which you can buy admissions
-A political system in which you can buy Congress
-A justice system in which you can buy your way out of jail
-A health care system in which you can buy care others can't
— Robert Reich (@RBReich) March 13, 2019
This has been the GOP's game plan from the start:
1) Cut taxes on the wealthy and corporations, claiming they'll pay for themselves.
2) Explode the deficit.
3) Call for cuts to Social Security, Medicare and Medicaid.
4) Repeat. https://t.co/aWjJgOsytC
— Robert Reich (@RBReich) August 24, 2019
Die Welt braucht einen seriösen großen Global
Player, der vorangeht, wenn alle anderen zu schwach sind oder finstere Ansichten
haben.
So eine „Führungsnation“ muss nicht perfekt
sein, wie wir am Beispiel der USA sahen.
Aber sie darf nicht so schlecht wie
Trumpmerika sein.
Nach dem moralischen und intellektuellen
Totalausfall Washingtons fragt sich, wer in die Lücke springt.
China?
Und wäre das wünschenswert?
Nach dem Ende des amerikanischen Zeitalters wäre es durchaus wünschenswert, wenn ein
demokratisches, soziales EU-Zeitalter anbräche.
So eine EU könnte (wie die USA im Jahr 1945
mit Pressefreiheit und Demokratie) andere Nationen mit Menschenrechten und
Umweltschutz nerven.
Aber wie soll das gehen mit Nationen wie
Polen, Ungarn, Österreich, Italien und Großbritannien?
Wie soll das gehen, wenn die stärkste Macht
Europas bräsig die Zukunft verschläft und mit einer alternden müden Merkel noch
nicht einmal daran denkt die eigenen Hausaufgaben zu machen?
Keine Dynamik, nirgends. Außer in Paris. Aber Paris steht allein da.
[…] [Deutschland] ist seiner Selbstzufriedenheit zum Opfer
gefallen. Und einer Politik, die eine historische Ausnahmesituation nur
verwaltet hat, anstatt die Zukunft zu gestalten.
[…] Deutschland [sorgt] für
globale Verzerrungen im Handel […],
weil es sich vor lauter Exportstolz und "schwarzer Null" wenig dafür
interessiert, die Binnennachfrage anzukurbeln - und damit das Wachstum in
Europa. […] Es gab in der Merkel-Ära
keine Projekte, die mit Entschiedenheit und Leidenschaft über lange Zeit
verfolgt wurden. Das Land ist bräsig geworden. […] Zweitens muss sich die Bundesregierung auf eine neue wirtschaftliche
Realität ausrichten, in der Exportstolz nicht mehr ausreicht. In vielen Teilen
Deutschlands funktioniert das mobile Internet nur lückenhaft, weder der
Mittelstand noch die großen Konzerne sind hinreichend auf die digitale
Transformation und künftige vernetzte Produktionsmethoden ausgerichtet.
Deutschland muss deshalb investieren in Technologien, Netze, es braucht ein
neues Projekt, aus dem in den nächsten Jahren eine neue deutsche
Wirtschaftswundergeschichte entstehen könnte, zum Beispiel eine wirkliche
Energiewende.
Dafür braucht es Ideen, aber auch Geld. Deshalb gehört dazu auch
ein Abschied von der Leitlinie der schwarzen Null.
[…]
(SPIEGEL LEITARTIKEL, 24.08.2019)
Weite Teile der Bundesregierung liegen
durch ihre vollkommen unfähigen Unionspolitiker brach. Nicht auszudenken, in
welche Abgründe wir stürzen würden, wenn die Träume der linken Sozis wahr
würden und auch noch die sechs fähigen Bundesminister (von der SPD!) das Kabinett
verließen und nur noch tumb-faule Lobbyhuren à la Klöcker, AKK, Seehofer, Spahn
und Altmaier zu bestimmen hätten.
[….] Die Drei von der Baustelle
Das Verkehrsministerium könnte so viel bewegen. Doch es steht vor
allem für Stillstand. Was sind die Gründe? Und was haben die Minister von der
CSU damit zu tun?
[….]
Ein Drama. Wo soll denn der Weiße Wal
herkommen, wenn Tölpel Trump versehentlich die gesamte Weltwirtschaft
hinabzieht?
[….]Trump könnte zum Initiator eines weltweiten Abschwungs werden
Auf die neuen Zölle
Pekings reagiert US-Präsident Trump seinerseits mit weiteren Strafabgaben - und
einer Tirade auf Twitter, in der auch sein eigener Notenbankchef zur
Zielscheibe wird.
Jüngst hatte der
US-Präsident indirekt eingestehen müssen, dass der von ihm angezettelte
Handelsstreit immer mehr zur Belastung für die eigene Bevölkerung wird.
Experten befürchten
schon eine globale Rezession.
Donald Trump war außer sich - so sehr, dass er seinen eigenen
Notenbankchef am Freitagmittag kurzerhand zum Staatsfeind erklärte und zugleich
allen amerikanischen Unternehmen, die Waren in China fertigen, den
"Befehl" erteilte, sich nach neuen Produktionsstätten umzuschauen.
Was den US-Präsidenten so in Rage gebracht hatte, war die Ankündigung seines
vermeintlichen "Freundes" Xi Jinping: Der chinesische Staatschef
hatte zuvor mitteilen lassen, dass die Volksrepublik als Reaktion auf die
jüngsten Zollankündigungen der Amerikaner ihrerseits weitere Strafabgaben auf
US-Warenlieferungen im Gesamtwert von 75 Milliarden Dollar erheben werde. Sie
sollen am 1. September und am 15. Dezember in Kraft treten. Mit einer solchen
Verschärfung des laufenden Handelskonflikts hatte Trump offenkundig nicht
gerechnet.
Noch vor Wochen hatte der US-Präsident einmal mehr erklärt, es sei
für ihn ein Leichtes, Handelskriege zu gewinnen. Nun jedoch muss er
feststellen, dass Xi offenbar nicht bereit ist, einzuknicken.
[…]
So wie die USA in den letzten 100 Jahren
nie perfekt waren, ist auch Macron nicht perfekt.
Aber er ist um Welten besser als alles was
wir sonst zu bieten haben.
Engagiert sich für internationale
Zusammenarbeit, Klimaschutz und Konfliktlösungen.
Es gibt
erhebliche Unterschiede verglichen mit den deutschen Interessen (Atomkraft,
Rüstungsexporte, Russlandpolitik), aber doch genügend Gemeinsamkeiten, um sich
nicht nur gegen Trump, Johnson und Salvini zu wehren, sondern international
ein positives Beispiel zu setzen, Initiativen zu starten – WENN Merkel nicht so
verdammt bräsig und total desinteressiert an allem wäre.
Wenn die
Deutschen endlich mal wieder einen Kanzler wie Gerd Schröder hätten, der etwas
von internationalen ökonomischen Zusammenhängen versteht.
Unter Merkel
und Altmaier befindet sich die deutsche Wirtschaftspolitik leider aber auf
schwäbischem Kindergartenniveau.
[….] Warum öffnet die
Bundesrepublik nicht endlich die Geldschleusen? Warum legen die Deutschen jetzt
kein großangelegtes Ausgabenprogramm auf, das die lahmende Konjunktur
anschieben könnte? Fast täglich erheben internationale Institutionen, Ökonomen
und Regierende solche Forderungen in Richtung Berlin. Die Argumentation geht in
etwa so: Die Bundesrepublik habe enorme finanzpolitische Spielräume, aber die
nutze sie nicht. Mit ihrer "Schuldenobsession" schade sie sich selbst
und der Weltwirtschaft, schrieb Starökonom Paul Krugman dieser Tage in der
"New York Times". Sein Fazit: "Die Welt hat ein
Deutschland-Problem."
Tatsächlich gibt es
unter den großen westlichen Volkswirtschaften keine andere, die derart niedrige
Staatsschulden und einen laufenden Haushaltsüberschuss ausweist. Dabei ist die
Bundesrepublik wahrscheinlich inzwischen in einer Rezession. [….]
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