Donnerstag, 1. August 2019

Impudenz des Monats Juli 2019


Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Meiner Umwelt begegne ich immer sehr kontrolliert. Genauso wenig zeige ich mich mit verheultem Gesichtsausdruck, wie ich anderseits auch nicht mit ostentativ guter Laune und einem Lächeln auf den Lippen durch die Straßen hüpfe.

Es liegt mir fremd mich von äußeren Ereignissen emotional so beeinflussen lassen, daß ich mich tagelang himmelhochjauchzend oder zu Tode betrübt zeige.

Ganz anders ist es bei der AFD und rechten Blogs, die ich hiermit zu Blödmännern des Monats Juli 2019 ernenne.
David Berger, Alice Weidel, Höcke, Gauland und Co erleben gerade ihren inneren Reichsparteitag.
Extremer Priapismus herrscht in den Redaktionsstuben von PI, PIPI und AfD-Medienabteilungen.


 Sie können ihr Glück weder fassen, noch für sich behalten. Es strahlt ihnen aus jedem Knopfloch. In höchster präejakulativer Exstase ergießen sie ihre Erregung in die Welt hinaus.


Einfach herrlich; es gibt doch nichts Schöneres als ein von einem Dunkelhäutigen ermordetes Kind.
Da kann man nach Herzenslust tagelang hetzen.


Der einzige kleine Schönheitsfehler besteht in der Religion des Täters; natürlich hatten Phimoseblog und Co sofort die typisch Bösartigkeit eines Islamisten als Motiv der Frankfurter Tat ausgemacht. Etwas blöd, daß der 40-Jährige Täter aus Eritrea Christ ist und kein terroristisches Motiv hatte, sondern tatsächlich unter einer schweren Psychose litt.
Aber für die rechten Hetzer spielen Fakten natürlich keine Rolle.
Auch nach dem Notre-Dame-Brand, der rein gar nichts mit einem Anschlag, Terrorismus oder Islamismus zu tun hatte, nutze Pipi-Blogger Berger tagelang den Anlass, um gegen christenfeindliche Flüchtlinge zu schießen.

Ohnehin ist Rassismus eine noch stärkere Antriebsfeder für sie als Antiislamismus.
Die Hautfarbe genügt also vollkommen, um flächendeckend ihre triefende menschenfeindliche Hetz-Gülle zu verbreiten. Ein „Neger“ hat ein blondes deutsches Kind getötet – so muss sich das Paradies der AfD-Spindoktoren anfühlen.

[…..] Der Schweizer Eritreer war – welch ein Zufall – angeblich psychisch gestört. Merkwürdig, daß Täter aus Migrantenkreisen häufig psychisch gestört sind. Klingt nicht nach Fachkräften. […..]

 

Perfider als jeder Autobahngaffer geilen sie sich am Entsetzen und Leid der Mutter auf, verbreiten Millionenfach das Bild des armen, hübsch, blonden, deutschen 8-Jährigen Oskars. Zum Glück für die trauernden Angehörigen sind auch das reine Lügenmärchen.

[….] In sozialen Medien wird aktuell ein Foto verbreitet, das angeblich den getöteten Jungen zeigen soll. Das Foto zeigt aber nicht das Opfer vom Frankfurter Hauptbahnhof. Die Aufnahme kursiert bereits seit Jahren im Internet. Seit spätestens 2014 ist das Bild in verschiedenen Versionen im Internet zu finden. Besonders häufig taucht das abgebildete Kind als Haarmodel auf Friseur- und Mode-Webseiten auf. Der oder die Urheber des Posts mit dem falschen Foto stellen den abgebildeten Jungen nicht nur als das Opfer von Frankfurt vor, dem Jungen wird auch der angebliche Name Oskar gegeben.  Auf dpa-Anfrage erklärte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen, aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes würden Namen von Beschuldigten, Opfern und Zeugen "weder genannt noch bestätigt oder dementiert". Es gibt bisher keinen seriösen Beleg dafür, dass der Junge tatsächlich Oskar hieß. Das Nachrichtenportal "t-online.de" berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, das Opfer habe einen anderen Namen. [….]

  
Um den rechten AfD-Spin zu erzeugen, braucht es keine Fakten, sondern eine gut auszubeutende Story.
Dazu gehören ein (blondes) Opfer, das die emotionale Verbundenheit weckt und ein Schwarzer als Bösewicht, auf den die Rechten all ihre Vorurteile, Komplexe und Hassgefühle abladen können.
Das lässt sich dann tagelang ausschlachten. Endloser kostenloser werbewirksamer Content für die eigenen Hetzpostillen.


Die gesamte AfD-Blase verbreitet die Lüge von einem „Anschlag“ – auch noch Tage nachdem längst bewiesen ist, daß es bei dem Psychomord keinerlei islamistische oder terroristische Komponente gab.


Die braune Impudenz des Monats Juli 2019 tickt nicht nur politisch abscheulich und gefährlich nah an der NSDAP, sondern diese Leute sind auch noch menschlich abscheulich und moralisch völlig verkommen.


[…..] Erinnern Sie sich noch an das Jahr 1993? Bill Clinton wird US-Präsident, Bayer Leverkusen gewinnt den DFB-Pokal, Helge Schneider singt „Katzeklo“ – und in Deutschland sterben 1468 Menschen einen gewaltsamen Tod.
Ach, an die Toten erinnern Sie sich nicht? Ich gebe zu, ich auch nicht. Aber ausweislich der polizeilichen Kriminalitätsstatistik war 1993 in Deutschland das blutigste Jahr seit der Wiedervereinigung. […..] Damals wurden in Deutschland etwa doppelt so viele Menschen umgebracht wie heute.
  Die Statistik lässt keinen Zweifel daran: Deutschland ist heute ein sicheres Land. […..] Deswegen ist es so perfide, wie Politiker der AfD – allen voran Fraktionschefin Alice Weidel – nur wenige Stunden nach den jeweiligen Bluttaten versuchen, diese politisch zu instrumentalisieren. Weidel und ihre Helfershelfer wollen nicht zurück in einen friedlichen Alltag, sie wollen Ausnahmezustand, die Menschen aufwühlen, sie anstacheln – je hitziger die Stimmung desto besser. Es ist eine widerwärtige Strategie, die letzten Endes auf die Zersetzung unserer Gesellschaft zielt. […..] Weidel schließt von einem Menschen auf alle, sie nimmt ein ganzes Volk in Sippenhaft. Und sie verbreitet ohne jede Hemmung ein Standbild aus einem Video von der Bluttat, das die Betreiber von Twitter, Facebook und Youtube trotz eindeutiger Bitte der Polizei auch nach Stunden nicht aus ihren vermeintlich sozialen Netzen entfernt haben. […..]  (Andreas Niesmann/RND, 01.08.19)

Es bleibt nicht bei Perfidie der Rechten, sondern ihre Bösartigkeit hat echte Folgen.
Während die Gesamtkriminalität in Deutschland seit einem Vierteljahrhundert sinkt und sich gegenwärtig auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung 1990 befindet, schüren AfD und Co so effektiv Ausländerhass, daß es jedes Jahr mehr Hassverbrechen gibt.

Gewalttätige Sprache befördere Gewalt.

[…..] Prügelattacken, Brandanschläge, Morde. Seit 1990 werden rechtsextreme Gewalttaten in Deutschland erfasst. Bis zu 169 Menschen sollen seitdem durch braunen Terror getötet worden sein. Wichtige Fälle im Überblick.
"Politisch motivierte Kriminalität - rechts". So nennen die Sicherheitsbehörden in Deutschland Straftaten, die von Rechtsextremen aufgrund ihrer Gesinnung begangen werden. Dazu zählt insbesondere Gewalt gegen Ausländer, Juden, Muslime, politische Gegner oder Vertreter des Staates.1.156  solcher Gewalttaten registrierte der Staat im Jahr 2018.
Seit der Wiedervereinigung 1990 werden Opfer rechtsextremer Gewalt in Deutschland erfasst. Die Behörden zählten seitdem 85 Todesopfer. Journalisten kommen dagegen auf mindestens 169 rechtsextremistisch motivierte Morde. Sie werfen den Behörden vor, viele Fälle fälschlicherweise nicht als politische Gewalt einzustufen, sondern beispielsweise als private Rache. [….]


Wenn Berger und Weidel immer wieder Horrorstorys von „Messermännern“ hinausposaunen, fühlen sich immer mehr labile Idioten dazu animiert selbst gewalttätig zu werden.


[….] Bei den Untersuchungen zum Verhalten von Jugendlichen, die wir am KfN in regelmäßigen Abständen durchführen, stellen wir fest, dass unter Anderem frühe Gewalterfahrungen im Elternhaus die eigene Gewaltbereitschaft erhöhen. Im Hinblick auf politisch motivierte Gewalttaten stellen wir fest, dass ein geschlossenes rechtes Weltbild der Befragten, im Kern geht es hierbei um die Ablehnung der fundamentalen Gleichheit von Menschen, einen erheblichen Risikofaktor darstellt. Das teilen solcher Einstellungen führt aber nicht ausnahmslos zu rechter Gewalt. Kommen zudem rechte Einstellungen im sozialen Umfeld dazu, steigt das Risiko deutlich. Auch spielen Faktoren wie mangelnde Empathiefähigkeit, mangelnde Selbstkontrolle, ein niedriges Bildungsniveau sowie Deprivations- und Desintegrationserfahrungen, also beispielsweise Arbeitslosigkeit der Eltern eine entscheidende Rolle. Ein bereits bestehender Kontakt zur rechten Szene, etwa durch das Hören rechter Musik oder den Besuch rechter Demonstrationen kann ebenfalls als schwerwiegender Risikofaktor angeführt werden.
Straftäter aus dem rechten Spektrum, die anschließend nach Tatmotiven befragt werden, geben immer wieder an, dass sie davon überzeugt sind, im Interesse der stillen Mehrheit gehandelt zu haben. Das entspricht zwar glücklicherweise nicht der Realität, wird aber anscheinend teilweise so wahrgenommen. […..]

Heribert Prantl und Georg Restle haben es in den letzten Wochen schon angesprochen, es wird Zeit, daß sich das Bundesverfassungsgericht mit der AfD befasst. Tausende Opfer gewalttätiger rechter Übergriffe, hunderte Tote. Wie lange wollen wir noch warten, bis diesem Abschaum das Handwerk gelegt wird?

 […..] Was treibt eine Frau wie Alice Weidel (AfD) dazu, mit der Herkunft des mutmaßlichen Täters ihr schmutziges Süppchen zu kochen? „Schützt endlich die Bürger unseres Landes – statt der grenzenlosen Willkommenskultur!“, twitterte sie, kaum war die Nachricht vom gewaltsamen Tod eines Kindes am Frankfurter Hauptbahnhof bekanntgeworden. Und die Fangemeinde applaudierte.
Es ist gerade eine Woche her, dass im hessischen Wächtersbach ein Landsmann des mutmaßlichen Täters, ein Eritreer, zum Opfer eines offensichtlichen Mordversuchs geworden ist. Das entlastet den Verdächtigen von Frankfurt natürlich nicht, aber was hat Alice Weidel damals getwittert? Nichts.
Ein Mensch begeht eine Gewalttat, das ist die schreckliche, aber auch die ganze Geschichte. Es gibt Täter, und es gibt Opfer, also bitte: Hört auf, sie nach Nationalität und Hautfarbe zu unterteilen. Noch mal, damit ihr es kapiert: Haltet doch mal den Mund, ihr Hetzer! […..]


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