Samstag, 17. August 2019

Länderübergreifende Ansteckung

Es gibt keine politische Dummheit, die zu absurd wäre, um von Donald Trump vorgetragen zu werden.
Demonstranten als „übergewichtig“ zu verhöhnen, Grönland mitsamt seiner seiner 55.000 Menschen zu kaufen, anderen Ländern vorschreiben, ob sie seine politische Opposition einreisen lassen dürfen – jede Woche bettelt IQ45 darum endlich von den Leute im Weißen Kittel abgeholt und für immer in eine Gummizelle gesperrt zu werden.


Bedauerlicherweise haben sich inzwischen eine gesamte Partei, weite Teile der Medien und die Hälfte der US-Bevölkerung mit Trumps pathologischer Persönlichkeitsstörung angesteckt, kotzen ihren Rassismus hinaus und werfen mit ihrer braunen Scheiße um sich.

Was auf der menschlichen Ebene funktioniert, scheint aber auch unter Staaten zu funktionieren.

Erschreckenderweise scheinen sich große Teile der Welt zurück zu entwickeln, gesellschaftlich zu retardieren.
Ende des vorherigen Jahrtausends waren wir schon einmal viel weiter.

In Afghanistan und dem Irak sah man wenige Kopftücher auf der Straße, Frauen und kurzen Hosen studierten, die Länder waren so säkular, daß religiöse Kleidung sogar in öffentlichen Gebäuden (Schulen, Universitäten) verboten waren, im Irak war ein Christ Außenminister.
Im islamischen Staat Pakistan regierte Benazir Bhutto als Regierungschefin.
Lange vor Merkel in Berlin wurde in der islamischen Türkei Tansu Çiller Ministerpräsidentin.
Die Säkularisierung wäre in Afghanistan sicherlich weiter fortgeschritten, wenn die auf Wunsch der Regierung in Kabul einrückende sowjetische Armee in den 1980er Jahren erfolgreich gewesen wäre.

Dem standen aber die USA im Weg. Washington rüstete massiv die radikal islamischen Kräfte auf, die CIA schickte religiöse Fanatiker wie den Saudi Osama bin Laden nach Kabul, setzte Milliarden dafür ein die säkulare, vergleichsweise offene und fortschrittliche Gesellschaft Afghanistans in das Taliban-Zeitalter zu bomben.
2003 gelang Washington und London das Kunststück noch einmal im Irak: Eine säkulare Gesellschaft mit garantierten Rechten für Frauen und alle anderen Religionen wurde mit Gewalt in einen schiitischen Gottesstaat umgewandelt, in dem nun die Mullahs das Sagen haben und keine einzige Frau mehr öffentlich ohne Niqab oder zumindest Taschador zu sehen sein darf.

Im Westen sahen wir diese vermeintlichen Rückentwicklungen in kalifatische Strukturen mit Entsetzten.
Dabei ist „Rückentwicklung“ der falsche Begriff, daß die ursprünglichen islamischen Kalifate kulturell, wissenschaftlich und gesellschaftlich sehr viel fortschrittlicher als das christliche Mittelalter waren.
Das was uns im 21. Jahrhundert als wahabitisches Königreich (Riad) oder schiitischer Gottesstaat (Teheran) erschien, liegt gesellschaftlich 1000 Jahre hinter den eigentlichen Mittelalter, in dem die Mauren den Fortschritt nach Europa brachten, zurück.

(…..) Das Christentum ist eine derart destruktive Religion, daß es über 1000 Jahre alles zerstörte, was unsere Wurzeln ausmacht.
Wie verdanken das Wissen um unsere eigene Geschichte und unser geistiges Fundament ausdrücklich dem Islam, der rettete, als das Christentum nur zerschlug und vernichtete.

Zum Glück gibt's den Islam
 […]  Das echte "finstere Mittelalter" Europas lag etwa zwischen dem vierten und dem achten Jahrhundert nach Christus. Damals hatte das Christentum sich in weiten Teilen Europas verbreitet, und seine Verfechter und Verteidiger begannen mit etwas, das man heute eher mit den Taliban assoziieren würde als mit dem christlichen Abendland: der systematischen Vernichtung von Kulturgütern.
Christliche Herrscher und Kirchenführer sorgten beispielsweise dafür, dass in West- und Osteuropa massenweise Bücher verbrannt wurden, ganze Bibliotheken opferte man der höheren Ehre Gottes. Alles Wissen jenseits der Bibel und theologischer Abhandlungen galt als gefährlich, weil es den Glauben hätte in Frage stellen können. Viele Schriften griechischer Philosophen und Dramatiker, natur- und geisteswissenschaftliche Abhandlungen konnten nur überleben, weil Gelehrte in den Osten flohen, Wissen und Bücher mitnahmen. "Über diese verschlungenen Pfade sollten also Araber Aristoteles und all die Schätze der griechischen Wissenschaft erben", schreibt Peter Watson in seiner grandiosen Welt-Kulturgeschichte "Ideen".
Aristoteles' Dialektik etwa sei im christlichen Denken geächtet worden, "weil ein Dialog mit Gott schlicht als unvorstellbar empfunden wurde". So kam es, "dass Aristoteles' Werke - mit Ausnahme von zwei seiner Abhandlungen über die Logik - aus dem Abendland verschwanden und uns nur erhalten blieben, weil sie von arabischen Übersetzern gehortet wurden". Andere Werke verschwanden vollständig. Sophokles etwa hat wohl mindestens 123 Dramen geschrieben - ganz erhalten sind gerade einmal sieben davon, ebenso wenige von Aischylos.
Die christlichen Kulturvernichter leisteten ganze Arbeit, auch später noch einmal, als im Zuge des byzantinischen Bilderstreits im achten und neunten Jahrhundert massenweise Kunstwerke zerstört wurden, weil die aktuelle religiöse Doktrin sie als Götzenbilder verdammte. […] Hätten Araber und Perser nicht viele antike Schriften gerettet, noch weit mehr von der Geistesgeschichte des Abendlandes wäre verlorengegangen. Zu unserem Glück flossen die Ideen und das Wissen schließlich aus dem arabisch-persischen Raum zurück nach Europa. […] Anders als im christlichen Abendland herrschte in der arabischen Welt damals nämlich vergleichsweise weitgehende religiöse Toleranz. […]
Nichtmuslime standen sogar unter dem Schutz der jeweiligen Herrscher, solange sie sich an bestimmte Regeln hielten. […]

(…..) „Der Islam“ war tolerant und duldete nicht nur Andersgläubige, sondern fühlte sich verpflichtet sie aus Gastfreundschaft zu schützen.
Das berühmteste Beispiel dafür ist sicherlich die Maurische Hochkultur in Spanien, als unter Islamischer Kontrolle Wissenschaft und Kunst aufblühten, weil Christen und Juden akzeptiert waren. Dadurch konnten sich im schönsten Multikulti die Wissenschaften gegenseitig befruchten. Daher waren Astronomie, Mathematik und Medizin in Islamischen Herrschaftsbereich Jahrhunderte vor dem Christentum in Nordeuropa. (…..)

Die konservative Aznar-Regierung in Spanien, Berlusconi, Blair und GW Bush waren aktive (Mit-)Täter bei der Etablierung der Horrorregime am Hindukusch und Golf.

Inzwischen greift der toxische Dummen-Virus auch auf die westlichen Länder selbst über.

Großbritannien, Österreich und Italien leiden unter schwerem Morbus-Trump-Befall, begeben sich auf die rechtspopulistisch-autokratische Bahn, folgen Ungarn, Polen und Tschechien nach.
Die streng christlichen Nationen Brasilien und Philippinen sind genau wie die Türkei ebenfalls „infested“; um Trumps Lieblingswort zu verwenden.
Auch dort herrschen schwer kriminelle Antidemokraten, die jede Vernunft und jeden demokratischen Anstand vermissen lassen.

Als Nächstes steht Israel auf der Kippe.
Ähnlich wie in den USA gibt es auch dort eine starke säkulare, liberale Opposition, die allerdings keine Wahlen gewinnt und sich immer wieder Trumps Busenfreund Bibi Netanjahu geschlagen geben muss.
Netanjahu ist tatsächlich ein Vor- und Wiedergänger Trumps. Genau wie Boris Johnson (der kürzlich aus steuerlichen Gründen seinen US-Pass abgab) regierte auch Bibi als amerikanischer Staatsbürger.
Johnson und Netanjahu sind zwar erheblich gebildeter und intelligenter als Trump, aber das hält sie nicht davon ab ebenso viel zu lügen und ihre Länder in den Abgrund zu stoßen.

In Israel gilt schon lange nur eingeschränkte Pressefreiheit, Teile der eigenen Bevölkerung werden entrechtet und die Ultraorthodoxen gewinnen auf gruselige Weise immer mehr politische Macht.

 [….] Die Charedim, wie sie auch bezeichnet werden, wollen durchsetzen, dass am Schabbat Ruhe herrscht - am liebsten im ganzen Land. Dass am jüdischen Ruhetag, der mit Sonnenuntergang am Freitag beginnt und bis Sonnenuntergang am Samstag dauert, in Israel keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren, haben sie schon durchgesetzt. Es gibt auch nur wenige Geschäfte, die mit einer Ausnahmegenehmigung geöffnet haben dürfen. [….] Viele ultraorthodoxe Juden kämpfen nicht nur dafür, dass sie nach ihren eigenen Regeln leben können, sondern sie wollen auch den anderen ihren strengen Lebensstil aufzwingen. [….] Pünktlich zur Ferienzeit haben Rabbiner außerdem Baderegeln aufgestellt, die wie Sicherheitsanweisungen klingen: "Stellen Sie sicher, dass der Pool ordentlich von einem Zaun in der Höhe von mindestens 1,10 Metern umgeben ist und über ein Tor verfügt, das nicht von Kindern geöffnet werden kann." Strände ohne Bademeister dürften nicht benutzt werden "und selbstverständlich keine, die nicht von Rabbinern freigegeben wurden".
Das geht manchen streng religiösen Juden aber immer noch nicht weit genug. Sie halten Badevergnügen für Frauen generell für moralisch nicht vertretbar [….] In Bnei Brak, einer vor allem von Ultraorthodoxen bewohnten Stadt nahe Tel Aviv, hängen in diesem Sommer Plakate, auf denen Frauen und Mädchen aufgefordert werden, Strände zu vermeiden. [….] Geschlechtertrennungen gibt es immer häufiger in Israel - sei es bei der Armee, an Universitäten oder bei Veranstaltungen. Vergangenen Sonntag untersagte ein Gericht ein Konzert in einer öffentlichen Halle in Afula. Die Organisatoren hatten die Aufteilung des Zuschauerraums nach Geschlechtern vorbereitet. [….] Der religiöse Transportminister Bezalel Smotrich [….]  kündigte an, nach der Parlamentswahl am 17. September nur in eine Regierung einzutreten, "wenn Geschlechtertrennung bei öffentlichen Veranstaltungen erlaubt wird". Sein Ziel: Ein "jüdischer Gottesstaat". [….]

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