Triage; jeder der amerikanische Kittelsoaps guckt, kennt den
Begriff:
Irgendeine Katastrophe bricht herein; gern explodiert auch
irgendetwas in der Notaufnahme selbst; es kommt zu einem Massenanfall von
Verletzten, es sind nicht genügend Kapazitäten da, um sich um alle zu kümmern.
Nun bellt der Chefarzt den bösen Satz „Du machst die Triage!“
Der Ausgesuchte hat nun die Aufgabe in Sekundenschnelle die
Verletzten mit farbigen Wimpeln zu markieren.
In Europa wird das Manchester-Triage-System (MTS) verwendet.
Es ist für Extremzustände im Krankenhaus ausgelegt und basiert auf der Annahme,
daß alle Kranken behandelt werden können. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten
muss aber eine Dringlichkeits-Hierarchie erstellt werden. Dafür gibt es einen
internationalen Farbcode, der erklärt wie lange der Patient maximal auf die
Behandlung warten kann:
·
1 SOFORT
rot 0
Minuten
·
2 SEHR
DRINGEND orange 10 Minuten
·
3 DRINGEND
gelb 30
Minuten
·
4 NORMAL
grün 90 Minuten
·
5 NICHT
DRINGEND blau 120 Minuten
In Katastrophen- und Kriegsfällen sieht es etwas anders aus,
weil man nicht alle sofort Behandlungsbedürftigen versorgen kann. Derjenige,
der die Triage-Einstufung vornimmt, wird damit zu Gott und entscheidet wer lebt
und wer stirbt. Die schwarzen Wimpel sind leicht zu verteilen; das sind die
Toten.
Aber es gibt de facto zwei Kategorien von Schwerverletzten,
die sofort behandelt werden müssten: Rot, für die bei denen man es versucht und
blau für Diejenigen, die gleich aufgegeben werden, weil die Chancen zu klein
sind oder aber die Behandlung so aufwändig wäre, daß sie zu viele Kapazitäten
besetzen würde.
Das Triage-System wird nun aber in Angesicht der Corona-Epidemie sehr real. Die Anzahl der Todesfälle in Italien ist so hoch – in den letzten 24 Stunden starben 1000 Italiener an den Folgen der Covid-19-Lungenkrankheit – daß Ärzte entscheiden müssen wer lebt und wer stirbt. Längst sind die Kapazitäten des italienischen Gesundheitssystems erreicht.
Als nächstes trifft es die USA, die sich das teuerste und
gleichzeitig ungerechteste Gesundheitssystem leisten. Pharmafirmen,
Krankenhausbetreiber Chefärzte und Medizingerätehersteller werden sagenhaft
reich während Millionen Menschen nicht versichert sind und viele Krankenhäuser
hoffnungslos unterfinanziert sind.
In New York, dem Sitz der Wall Street, der Stadt voller
Milliardäre und den teuersten Mieten der Welt, sehen die Krankenhäuser heute so
aus wie in der Dritten Welt. Die Schutzkleidung ist ausgegangen, so daß sich
Krankenschwestern und Ärzte des NYC-Krankenhauses inzwischen Virenschutzkleidung aus Plastikmüllsäcken und duct-tape
selbst basteln müssen.
Zum größten Engpass haben sich allerdings die
Beatmungsgeräte (ventilators) entwickelt. Fast alle schweren Corona-Fälle
müssen beatmet werden.
Wenn aber pro ventilator vier oder fünf Intensivpatienten da
sind, muss der Arzt entscheiden, wer von ihnen überlebt und wen er zum Tode
verurteilt.
Deswegen ist Triage der größte Alptraum der Mediziner.
Deswegen wütet der populäre New Yorker Gouverneur Cuomo
jedes Leben müsse gerettet werden; das Leben seiner Mutter sei nicht verzichtbar
– wie von republikanischen Politikern vorgeschlagen.
New York und New Jersey, die beiden bisher am härtesten von
Corona getroffenen Bundesstaaten flehen seit zwei Wochen verzweifelt das Weiße
Haus um Hilfe an. Aber der obsessiv bestätigungssüchtige Trump vergibt Hilfen
entlang der Parteilinien und sieht auch so eine Notfallversorgung als Geschäft
auf Gegenseitigkeit. Wenn er schon Beatmungsgeräte schickt, sollen die
Empfängergouverneure auch vor Dankbarkeit kriechen und Trump öffentlich loben.
Cuomo, der sich um mehre Myriaden Infizierte kümmern muss,
ist aber nicht begeistert.
[…..] Gov.
Andrew M. Cuomo awoke before dawn on Tuesday, emerging after a few hours’ sleep
to board a helicopter to New York City for the coronavirus briefing that has
become a daily ritual for him and for the millions of people now watching.
But this event would
be different. The outbreak was moving faster than he had expected, with the
number of confirmed cases doubling every three days, and he decided he needed
to show people — including the White House — how desperate the situation had become.
“You want a pat on the
back for sending 400 ventilators?” the governor said, referring to a recent
federal government shipment to New York.
“What am I going to do
with 400 ventilators when I need 30,000?” he said later. “You pick the 26,000
people who are going to die because you only sent 400 ventilators.” [……]
Welches Spiel hier getrieben wird ist offensichtlich. NY ist
ein „deep blue“ state, zwei Drittel stimmen bei Präsidentschaftswahlen für die
Demokraten. Damit geht beim amerikanischen Wahlsystem unter keinen Umständen
auch nur ein einziger Wahlmann an Trumps Republikaner.
Daher sind Trump sterbende New Yorker herzlich egal; im
Gegenteil, sie kommen ihm gerade Recht, denn dadurch kann er umso besser auf
den „failing“ demokratischen Bürgermeister de Blasio und den „failing“ demokratischen
Gouverneur Cuomo einprügeln.
[…..] The
death toll from coronavirus soared over 500 in New York on Friday as the state
scrambled to find more hospital space for expected patients in the coming
weeks.
As of Friday, there
were 44,635 positive cases in New York state with 519 deaths. More than 6,400
people have been treated in the hospital with 1,583 still in ICU. [….]
Über 500 Tote in seiner Heimatstadt?
Ein Fest für Donald Trump, der nun loszieht und in den
ultrarechten Sendern über die Gouverneure lästert, die viel zu viele
Beatmungsgeräte verlangten und seine Gutmütigkeit ausnutzten.
[….]Trump
to U.S. Governors: Get Your Own Ventilators. President Trump told several
governors on a Monday conference call that they are largely on their own in
stocking up on gear such as respirators and ventilators to fight the novel
coronavirus. “Respirators, ventilators, all of the equipment—try getting it
yourselves,” the president said. […..]
Das miese Schwein geht sogar so weit die Produktion der
Geräte erst mal zu stoppen.
[….] Ventilator
Production Delayed as Trump Administration Haggles for Better Price, Says
Report. On the same day that the United States became the country with the most
confirmed cases of the novel coronavirus in the world, it was reported that the
Trump administration has pulled back from a deal to build life-saving
ventilators because it belatedly decided it’s too expensive. The New York Times
reports the White House was this week set to reveal a joint venture between
General Motors and Ventec Life Systems that would allow for the production of
as many as 80,000 urgently needed ventilators. But the announcement has been
postponed indefinitely after the Federal Emergency Management Agency reportedly
decided it needed more time to think about whether the $1 billion price tag was
too high. […..]
[…..] As
Donald Trump spoke to Fox News' Sean Hannity in a telephone interview, the
answer became clear: the president doesn't think the ventilators are necessary.
"I have a feeling that a lot of the
numbers that are being said in some areas are just bigger than they're going to
be. I don't believe you need 40,000 or 30,000 ventilators. You go into major
hospitals sometimes, and they'll have two ventilators. And now all of a sudden
they're saying, 'Can we order 30,000 ventilators?'"
Note the fact that
Trump drew these ridiculous conclusions based on "a feeling," not a
policy assessment. The comments came less than a week after the president
pointed to the possible use of malaria drugs with no track record of success in
combating COVID-19, telling reporters that he has "a feeling" the medications
might be effective.
Earlier in the month,
he also rejected the World Health Organization's assessment on fatality rates,
telling Sean Hannity on March 4, " This is just my hunch." [……]
Das ist selbst für Trump-Verhältnisse ein starkes Stück.
Ein US-Präsident, der nicht nur lügt wie gedruckt, sondern nun auch aktiv das Überleben der eigenen Bevölkerung sabotiert.
Ein US-Präsident, der nicht nur lügt wie gedruckt, sondern nun auch aktiv das Überleben der eigenen Bevölkerung sabotiert.
Wie kommt das bei den Wählern an? Stört es sie wenigstens
ein bißchen, daß ihr Präsident darum bemüht ist Amerikaner zu töten?
Nein, im Gegenteil, das dümmste Volk der Welt findet IQ45
mache seine Sache besser denn je!
[…..] Here's
an indisputable fact: President Donald Trump is as popular today as he has been
since his first day in office.
In a new Gallup poll,
49% approve of the job Trump is doing as president while 45% disapprove,
matching the highest his approval rating has ever been in Gallup surveys. A
Monmouth University poll released on Monday showed Trump at 46% approval, again
the best he has done in that poll in more than three years.
What accounts for
Trump's rise? Simple: His response to the coronavirus crisis.
In the Gallup poll,
60% of Americans approve of the job Trump is doing in handling the crisis while
38% disapprove of how he has done. Six in 10 independents approve of how Trump
has done on the coronavirus as do more than 1 in 4 (27%) of Democrats. In the
Monmouth poll, 50% say Trump has done a good job with coronavirus while 45%
said he has done a bad job. […..]
Demokratie ist eine feine Sache, aber ganz offensichtlich
sind große Teile Amerikas intellektuell hoffnungslos überfordert für rationale
Wahlentscheidungen.
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