Auch wenn meine linken jungen Freunde das nicht gern hören;
es ist auch für einen Politiker, der nicht in der CSU, Werte-Union oder AfD ist
möglich, daß ihm/ihr mal etwas richtiges Dummes, etwas Rechtes, etwas
Völkisches oder verschwörungstheoretisch geframtes rausrutscht.
Wegen eines Satzes muss man nicht auf Gesamtcharakter
schließen und den Menschen in Bausch und Bogen verdammen.
Wenn sich allerdings ein Muster ergibt und eine Person wie
Sahra Wagenknecht über Jahre immer wieder Sätze mit xenophoben Tönen fallen
lässt, sich gezielt bei AfD-Wählern anbiedert und auffällig gern mit
antisemitischen oder islamophoben Typen wie den Geldwestlern posiert, darf man
doch mit Gewissheit sagen: Wagenknecht ist verachtenswert.
Mein Gratulation an die Partei Die LINKE, daß sie es endlich
geschafft hat sich von einer so verstörenden Führungsfigur zu befreien.
Christian Lindner sitzt hingegen noch fest im Sattel des
FDP-Parteichefs.
Seine Affinität für ganz rechte, verschwörungstheoretische und
ausländerfeindliche Positionen war
auch schon vor seinem aberwitzigen Kemmerich-AfD-Coup in Thüringen offensichtlich.
Sehr viel schlimmer ist es, daß
Linder die Ausrichtung seiner Partei, die schon immer Berührungen mit dem rechtsextremen Spektrum
hatte, seit Jahren immer stärker an die AfD anlehnt.
(….) Die FDP suche nun ihren
Platz weit rechts der Mitte zwischen CDU/CSU und AfD.
Wieder muß ich Jörges zustimmen; die Christian-Linder-Partei (CLP) wird rapide unsympathischer.
Ungeniert feuert der Chef aus der
rechten Ecke.
[…..] In einem Interview mit dem Magazin "Stern" wendet sich Linder
recht offensichtlich an die Menschen am rechten Rand des Wählerspektrums.
"Warum sind so viele Deutschtürken keine Verfassungspatrioten?",
fragt Lindner darin. Deutschland sollte beginnen, sich "offensiver zu seinem
großartigen liberalen Grundgesetz zu bekennen".
Der FDP-Chef befand in diesem Zusammenhang außerdem: Der
türkischstämmige Fußballer Mesut Özil soll vor Spielen der Nationalmannschaft
die deutsche Hymne mitsingen.
Lindner kritisierte zudem die Flüchtlingspolitik der Bundesreagierung.
"Unsere Zuwanderungspolitik benötigt eine Generalinventur", sagte er
dem "stern". "Wer bleibt, den müssen wir uns aussuchen. Da
sollte das Ziel der Integration viel stärker die deutsche Staatsangehörigkeit
sein."
Das Interview von Lindner sorgte in den sozialen Medien schnell für
Wirbel. Vor allem der Satz über Mesut Özil missfiel vielen Lesern. "Leute
zwingen, eine Hymne zu singen - ist das liberal?", fragte etwa einer.
[…..]
Die FDP in der Nähe der AfD
scheint zu funktionieren. Petrys Umfragezahlen werden kleiner, die FDP kratzt
schon wieder an den 10%.
Braun kommt immer an in
Deutschland.
Bezeichnenderweise verwendet der
eher linke Grüne Jürgen Trittin heute die
gleiche Wortwahl wie CDU-General Tauber vor vier Monaten:
Özil-Verunglimpfung, Doppelpass-Revision, Griechenland-Bashing - @c_lindner gibt den #Gauland https://t.co/ZGo9sSMrVx @MesutOzil1088
— Jürgen Trittin (@JTrittin) April 26, 2017
[….] CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat FDP-Chef Christian Lindner scharf attackiert. Zwei Tage nach dem Dreikönigstreffen der Liberalen, bei dem Lindner die Union erneut wegen ihrer Flüchtlings- und Sicherheitspolitik kritisiert hatte, warf Tauber dem FDP-Chef überhebliches Verhalten vor. Das provoziere ein erneutes Scheitern der Liberalen wie bei der Wahl 2013.
Damals hatte die FDP bei der Bundestagswahl nur 4,8 Prozent der Stimmen
geholt und ist seitdem nicht mehr als Fraktion im Bundestag vertreten.
"Der Grund, warum die FDP damals aus dem Bundestag geflogen ist, war nicht
die CDU, sondern sie selbst", sagte Tauber der Bild am Sonntag. "Und
mit seinem selbstherrlichen Auftreten tut Herr Lindner gerade alles dafür, dass
sie es wieder nicht schafft. Dann wäre die FDP erledigt."
Lindners Auftreten erinnere ihn an den stellvertretenden Parteichef der
Alternative für Deutschland, sagte Tauber: "Er redet teilweise wie Herr
Gauland von der AfD. Der einzige Unterschied besteht darin, dass er statt eines
abgewetzten Tweed-Sakkos einen überteuerten Maßanzug trägt." […..]
Das ist schon eine sehr ekelige
Allianz mit den Rechten, die Türkei-Basher Lindner anstrebt.
Von taz bis WELT, von Linke bis
CSU stehen Medien und Parteien in Deutschland ausnahmsweise zusammen, wenn es
um die Menschenrechtsverstöße unter Präsident Erdoğan geht. Einheitlich fordert
man die Freilassung Deniz Yücels und all der anderen inhaftierten Journalisten
in der Türkei.
Aber rechts von der CSU, bei
denen, die Lindner anvisiert sieht das anders aus. (…..)
Nachdem die FDP aus der Hamburger Bürgerschaft flog, schien
sich Lindner voll auf die Greta-hassenden FFF-Kritiker des rechten Spektrums zu
konzentrieren.
Aber offensichtlich kann er nicht seriös.
Selbst in der Corona-Megakrise, in der doch Konsens sein
sollte nun zusammen zu halten und die staatlichen Maßnahmen zu unterstützen,
kann er nicht anders als ganz rechts zu framen. Sich bei Identitären und
Reichbürgern, bei JF und PP ins Gespräch zu bringen.
Als ob irgendjemand in Deutschland ein Interesse daran hätte, die
jetzige Krise unnötig in die Länge zu ziehen.
Solche Sätze kommen harmlos daher, sind aber infam. Weil als
Huckepack-Botschaft das Geraune von irgendwelchen finsteren Kräften
mitschwingt, vor denen uns nur neoliberale Selbstdarsteller wie Lindner
beschützen können.
Die FDP entwickelt sich zum Impfgegner der Corona-Krise.
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