Donnerstag, 18. Juni 2020

Das macht mich müde


Der 197ste Fleischskandal bei Tönnies und Co.
Dazu kann man inhaltlich nichts mehr schreiben; so selbstverständlich und erwartbar ist das.
Schon vor weit über 30 Jahren haben wir im Politikunterricht in der Schule über die Paten der Fleischmafia gesprochen, die als Prototyp der CSU-Amigos zu den Großspendern der Unionspolitiker gehörten und ganz selbstverständlich in der bayerischen Staatskanzlei ein- und ausgingen, um Politik zu gestalten.

[….] Honeckers guter alter Bekannter aus dem Bayerischen war der Rosenheimer Fleischwarenmillionär Josef März, Konzernchef und Senior der Familienfirma "Gebr. März KG", einer der intimsten Spezis des damaligen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß. [….]

Der andere Metzger-Multimillionär war der schwäbische legendäre Strauß-Amigo Alexander Moksel, der ebenfalls von seinem CSU-Kumpel mit in die DDR genommen wurde, um Geschäfte mit dem DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski, der Millionen an Moksel-CSU-Geheimkonten in der Schweiz überwies.

 Die Tönnies Holding aus dem nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück ist Deutschlands größter Schlachtbetrieb für Schweine mit über 9.000 Mitarbeitern und fest im Mastdarm der CDU verankert. Besitzer Clemens Tönnies, Privatvermögen 2,3 Milliarden Euro, erfüllt in jeder Hinsicht das Klischee des fiesen fetten Fleischers mit erzkonservativer Weltsicht, Geldgier und tiefer Verachtung für Umweltschutz und Tierwohl.

Als Fußball-Funktionär ist er mit Gazprom verstrickt, raffte mit Cum-Ex-Geschäften Geld vom Finanzamt und musste schon eine Geldbuße in Höhe von 128 Millionen Euro wegen drastischer Kartell-Verstöße zahlen.
2019 kam auch noch ein Gloria-von-Thurn-und-Taxis-Gedächtnis-Award für die übelsten rassistischen Sprüche über Afrikaner und deren angebliche Potenz.

Konsequenzen musste er nicht befürchten – dafür sorgt schon die Regierungspartei CDU.

[….] Der frühere Fernsehkommissar und Ex-Bundestagsabgeordnete Charles M. Huber tritt nach der Diskussion über die Aussagen des Aufsichtsratschef von Schalke 04, Clemens Tönnies, aus der CDU aus.
[….]  Als Grund nennt er Äußerungen des Afrika-Beauftragten der Kanzlerin, Günter Nooke (CDU), die seiner Auffassung nach eine rassistisch motivierte Kommunikation von Tönnies relativieren. [….] Tönnies hatte beim Tag des Handwerks in Paderborn Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. «Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren», sagte Tönnies. Nooke hatte hierauf gefordert, eine ehrliche Debatte zu führen. «Die von Tönnies angesprochenen Probleme wie das Verschwinden des Regenwalds und das Bevölkerungswachstum auf dem afrikanischen Kontinent sind real und darüber muss gesprochen und gegebenenfalls kontrovers diskutiert werden», sagte Nooke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. [….]

Die Schweinemäster sind so tief in der CDU verankert, daß selbst der eher konservative Ethikrat Ministerin Klöckner just dafür anpfiff willfährig die gewünschten Tierquälermethoden abzusegnen.

[….]  Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit massive Kritik für ihre Position zur Schweinehaltung einstecken müssen. Eine heute veröffentlichte Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zum verantwortlichen Umgang mit Nutztieren wirft der Ministerin "nicht hinnehmbare" Zustände vor.
Anfang des Monats war sie mit dem Versuch gescheitert, einen Verordnungsentwurf durch den Bundesrat zu bekommen, der es den Bauern erlauben würde, Millionen Sauen viele weitere Jahre lang in engen Metallkäfigen, im sogenannten Kastenstand, zu halten. Im letzten Moment hatten sich die Länder mit grüner Regierungsbeteiligung geweigert, einem Kompromiss zuzustimmen. Der hätte das Leid der zur Bewegungslosigkeit verurteilten Sauen für acht Jahre besiegelt und das Leben der Tiere auch danach nur unwesentlich verbessert. [….]

Klöckner ist eine Erfüllungsgehilfin der Tierquälerei.


[….] Dieser Kastenstand ist so klein, dass sich die Sau darin kaum bewegen kann. Dadurch können die natürlichen Bedürfnisse des Hausschweins nicht ansatzweise erfüllt werden.
[….] Muttersauen werden wie Gebärmaschinen behandelt. Ihr Leben ist ein ununterbrochener Zyklus aus künstlicher Besamung, Trächtigkeit, Geburt, Säugezeit und erneuter Besamung. Eine Sau kann so zwei bis drei Mal im Jahr trächtig werden.
  Mit rund sieben Monaten wird die Jungsau zum ersten Mal besamt. Dazu wird sie im „Deckzentrum“ in den Kastenstand gesperrt. Per Hormonspritze wird die „Rausche“ (Phase der Empfänglichkeit) herbeigeführt. So kann die Sau künstlich besamt werden. Danach bleibt sie für mindestens vier Wochen im Kastenstand. Die Industrie argumentiert, dass es so wahrscheinlicher sei, dass die Trächtigkeit erhalten bleibt.
Etwa eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin wird die Sau in den „Abferkelstall“ gebracht. Dort wird sie erneut für etwa 5 Wochen in einen Metallkäfig (Kastenstand in der „Abferkelbucht“) eingepfercht in dem sie etwa zehn bis 20 Ferkel zur Welt bringen muss, die sie dort rund drei bis vier Wochen säugt. Dabei trennt das Gitter die Mutter von ihren Ferkeln.
Zwar können die Ferkel unter den Stangen an die Zitzen der Mutter gelangen, die Mutter kann jedoch keinen liebevollen Kontakt zu ihren Ferkeln aufnehmen. Nach der Säugephase wird die Sau meist sofort wieder ins Deckzentrum und erneut in den Kastenstand gebracht. [….] Eine Sau durchläuft diesen „Produktionszyklus“ so lange, bis sie die gewünschte „Aufzuchtleistung“ von durchschnittlich etwa 30 Ferkeln pro Jahr nicht mehr erbringt. Danach wird sie geschlachtet.
Die meisten Sauen überleben diesen Zyklus nur wenige Jahre. Dabei würde die natürliche Lebenserwartung von Schweinen sehr viel höher liegen.  [….]

Tönnies hält seine Mitarbeiter allerdings auch nicht wesentlich besser und so  entwickelte sich einer seiner Betriebe zu einem Covid19-Hotspot.

[….] Nach dem Ausbruch einer Corona-Infektion unter mindestens 657 Mitarbeitern einer Fleischfabrik im ostwestfälischen Rheda-Wiedebrück schließt der Landkreis Gütersloh alle Schulen und Kitas. Das sei "ein probates Mittel, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern," sagte Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU). Ein genereller Lockdown von Behörden und Geschäften sei jedoch nicht geplant, da sich die Gefahr klar eingrenzen lasse. [….]

Ebenso wenig überraschend: CDU-Landesvater Laschet springt Tönnies bei und schiebt in einer perfiden, miesen, xenophoben Attacke Ausländern die Schuld in die Schuhe – aber nicht Clemens Tönnies.

[….] Außenminister Heiko Maas hat die Äußerung von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet über rumänische und bulgarische Arbeiter in dem vom Coronavirus schwer getroffenen Schlachtbetrieb Tönnies als "höchst gefährlich" kritisiert. Bei einem Besuch in Bulgarien forderte der SPD-Politiker den stellvertretenden CDU-Vorsitzenden auf, sich dafür zu entschuldigen.
Laschet, der auch Kandidat für den CDU-Vorsitz ist, hatte auf die Frage, was der Corona-Ausbruch über die bisherigen Lockerungen aussage, geantwortet: "Das sagt darüber überhaupt nichts aus, weil Rumänen und Bulgaren da eingereist sind und da das Virus herkommt. Das wird überall passieren."
[….] Maas sagte, für die Äußerung gebe es keine sachliche Grundlage. "Es ist höchst gefährlich über solche Schuldzuweisungen, die in der Sache auch noch absurd sind, Diskussionen, die wir auch in Deutschland haben, zu verstärken und auch zu verschärfen." Laschet gieße damit "Öl ins Feuer", wie es "niemand, der verantwortliche Politik macht, tun darf". […..]


Wieso diese unglaublichen Zustände in der Schlacht- und Mast-Industrie existieren? Brutale, abartige Zustände, die seit Jahrzehnten in der Presse angeprangert werden, von TV-Magazinen dokumentiert und von Tierschutzorganisationen bekämpft werden.


Dafür gibt es drei einfache Gründe.

Die Großschlachter bezahlen die C-Parteien.

Die Wähler wählen die C-Parteien.

Die Bürger kaufen ständig das Billigfleisch von Tönnies, weil ihnen beim Fressen Ethik und Moral vollkommen egal sind.


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