Freitag, 26. Juni 2020

Die Schamlose


Julia Klöckner, die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz steckt so tief im Mastdarm der Agrarlobby, daß man ihr Ministerium umbenennen müsste in „Ministerium für Fehlernährung, Verbraucherschädigung und Bauernlobby“.
Offenbar verfügt sich auch darüber hinaus über eine große Portion Sadismus. Anders ist ihr unermüdlicher Einsatz für die Tierquälerei nicht zu erklären: Kükenschreddern, Ferkelkastration ohne Betäubung, Schweine im Kastenstand – all diese epochalen Großperversionen gibt es Dank Frau Klöckner noch.


In ihrem Bemühen der Gesundheit der Deutschen zu schaden, blockiert sie natürlich auch die seit Jahren geforderte Lebensmittelampel., die dafür sorgen könnte, daß wenigstens die sehr interessierten Konsumenten auch erfahren was sie da eigentlich essen.

[…..] Julia Klöckner blockiert Lebensmittel-Ampel
[…..] In der Diskussion um eine verständliche Nährwertkennzeichnung auf Lebensmitteln hat die Verbraucherorganisation foodwatch Julia Klöckner verbraucherpolitisches Versagen vorgeworfen. […..] „Frau Klöckner betreibt Verbraucherschutz-Verhinderungspolitik. Nestlé will freiwillig die Nutri-Score-Ampel auf seine Produkte drucken – darf das in Deutschland aber nicht, solange Julia Klöckner nicht die rechtliche Grundlage dafür schafft. Es ist einfach unfassbar, dass Frau Klöckner Unternehmen Steine in den Weg legt, wenn diese verbraucherfreundlich handeln wollen“, erklärte Luise Molling von foodwatch. „Der Nutri-Score ist nachweislich ein verbraucherfreundliches und von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickeltes Modell. Während etwa in Frankreich Verbraucherinnen und Verbraucher im Supermarkt längst die Lebensmittelampel auf vielen Produkten finden, müssen in Deutschland selbst Unternehmen, die freiwillig vorangehen wollen, rechtliche Schwierigkeiten fürchten.“ [….]

Die Schande des Kabinetts ist eigentlich nur noch mit satirischen Mitteln zu beschreiben.

(…..) Da ist die Agrarindustrie der Monokulturen und des maximalen Pestizideinsatzes wieder in Ordnung. Schluss mit diesem Unsinn, daß Verbraucher über Inhalte und Nährstoffe ihres Essens informiert werden könnten.
Lebensmittelampeln? Nicht mit Klöckner.
Tierwohl ist für Klöckner ein Fremdwort.


[….] In Zukunft habe ein 110 Kg schweres Schwein gerade mal 0,90 m² Platz statt  0,75 m², kritisierte Künast. Klöckners Tierwohllabel schaffe kein Tierwohl, sondern sei "ein Absatzprogramm für einige Fleischerzeuger", so Künast. Da das Label freiwillig sei, würden die meisten Schweine "auch weiterhin arme Schweine bleiben." [….]

Heute schießt die Agrarlobbyministerin allerdings den Vogel ab, indem sie nach den Tönnies- und Wiesenhof-Megaskandalen ungeniert mal wieder einen Showgipfel mit den Verursachern der Krise abhält.

[….] Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) trifft sich heute mit Branchenvertretern zu einem "Fleischgipfel". Neben Arbeitnehmervertretern nehmen Vertreter der Land- und Ernährungswirtschaft, der Schlachtereien, des Lebensmittelhandels und der Verbraucher an dem Treffen bei Klöckner teil. [….] Das Treffen sorgt bereits im Vorfeld für harsche Kritik: Der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Grünen sprachen von einer bloßen "Show-Veranstaltung". Anja Piel aus dem DGB-Vorstand monierte, dass erst "auf Nachhaken" und "in letzter Minute" Vertreter der Beschäftigten eingeladen worden seien: Offenbar solle eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten der Fleischbranche nicht im Vordergrund stehen, sagte Piel der "Neuen Osnabrücker Zeitung" ("NOZ").
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte ein "grundlegendes Umsteuern in der gesamten Kette". Hofreiter warf Klöckner vor, sie lade zu einem "bloßen Show-Event" ein. Von überparteilichen, gesamtgesellschaftlichen Lösungen sei die Ministerin "meilenweit" entfernt, sie habe den Ernst der Lage "nicht begriffen". […..]

Bei der gegenwärtigen Aufregung um den Schlacht-Corona-Sumpf so zu tun, als erfordere es nun einen Gipfel, um zu besprechen was beim CDU-Großspender Tönnies schief lief, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.
Das fällt in die Kategorie „Wählerveraschung mit Auslachen und Vogel zeigen“.

Wir brauchen ganz sicher keine weiteren Informationen, keine Gespräche, keine Gipfel, keine Pressetermine mehr.
Seit Jahrzehnten werden die Fleischskandale dieser Republik öffentlich diskutiert, in großen Artikelserien angeprangert und mit drastischen Filmaufnahmen in den großen Magazinsendungen der Bundesrepublik ausgebreitet.
Wir wissen was bei den Großmästern vor sich geht und kennen sie Kehrseite des massenhaften Billigfleisches.
Das grandiose NDR-Medienmagazin ZAPP hat machte sich diese Woche die Mühe die ausführlichen TV- und Zeitungsreportagen über die Fleischmafia nur der letzten zehn Jahre zusammenzustellen.

[….] Werkverträge, miese Hygiene, enge Unterkünfte - lange vor Corona und Tönnies haben Journalisten über unhaltbare Zustände in der Fleischbranche berichtet. Konsequenzen: Fehlanzeige. […..]

In all diesen zehn Jahren hielt der Deutschen liebsten Parteien, die CDU und CSU, die jetzt wieder ob der Begeisterung des Urnenpöbels mit gewaltigem Abstand stärkste Partei sind, in Form ihrer Landwirtschaftsminister
Horst Seehofer 2005-2008,
Ilse Aigner 2008-2013,
Hans-Peter Friedrich 2013-2014,
Christian Schmidt 2014-2018 und
schützende Hand über die Tönniesse dieser Republik.

Ein Blick auf die Umfragen zeigt es deutlich:
Die Werte der CDU gehen durch die Decke; der Urnenpöbel findet die Union offenbar ganz großartig und will keine Sozialpolitik.



Seit zehn Jahren wird kontinuierlich über diese Massentierquälerei und Menschenquälerei berichtet. Seit den Tagen der bei der Agrarlobby so verhassten Renate Künast (Grüne Bundesminister für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft von 2001-2005) werden alle Wünsche der Fleischmäster erfüllt.

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