Es ist ein Muster.
Als vor vier Jahren nicht wie erwartet Sigmar Gabriel, sondern der dem deutschen Michel unbekanntere Martin Schulz, als Kanzlerkandidat präsentiert wurde, war er begeistert von dem Neuen. Endlich ein Neuanfang, er wirkte so frisch, so anders als der Berliner GroKo-Betrieb; die demoskopischen Werte der SPD gingen durch die Decke.
Als vor vier Wochen nicht wie erwartet Robert Habeck, sondern die dem deutschen Michel unbekanntere Annalena Baerbock, als Kanzlerkandidatin präsentiert wurde, war er begeistert von der Neuen. Endlich ein Neuanfang, sie wirkte so frisch, so anders als der Berliner GroKo-Betrieb; die demoskopischen Werte der Grünen gingen durch die Decke.
Mit wohlwollender Neugier erkundeten die Bürger erst mal seinen Lebenslauf. So, so, der Mann spricht sechs Sprachen. Kluger Kerl. Sehr religionsfreundlich. Spielte in der Jugend Fußball, begeisterter Fußballfan. Aber beim genaueren Hinsehen wurden Zweifel an seiner Qualifikation geweckt. Noch nie ein Regierungsamt gehabt. Nur Realschulabschluss. Reicht das zum Bundeskanzler?
Mit wohlwollender Neugier erkundeten die Bürger erst mal ihren Lebenslauf. So, so, die Frau ist Völkerrechtlerin. Kluge Frau. Sehr religionsfreundlich. Spielte in der Jugend Fußball, begeisterter Fußballfan. Aber beim genaueren Hinsehen wurden Zweifel an ihrer Qualifikation geweckt. Noch nie ein Regierungsamt gehabt. Nur Vordiplom an der Uni Hamburg. Reicht das zum Bundeskanzler?
Etwas bange wurde den Wählern, als Schulz konkretere Änderungen vorschlug, wie zB Managergehälter zu begrenzen. Zudem gehört er innerhalb seiner Partei zum konservativen Seeheimer Kreis.
Etwas bange wurde den Wählern, als Baerbock konkretere Änderungen vorschlug, wie zB den Benzinpreis zu erhöhen. Zudem gehört sie innerhalb ihrer Partei zum konservativen CDU-affinen Flügel.
Den Wählern dämmerte es; unter einem Kanzler Schulz könnte sich womöglich wirklich etwas ändern. Und nichts hasst der Wähler so sehr wie Reformen; es soll immer alles so bleiben wie es ist. Daher setzten sie lieber auf Schlafwagen-Merkel. Bei den folgenden Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen ging es drastisch bergab. Nach den Landtagswahlpleiten ließen die Umfrageergebnisse der SPD im Bund wieder nach.
Den Wählern dämmerte es; unter einer Kanzlerin Baerbock könnte sich womöglich wirklich etwas ändern. Und nichts hasst der Wähler so sehr wie Reformen; es soll immer alles so bleiben wie es ist. Daher setzten sie lieber auf Schlafwagen-Laschet. Bei den folgenden Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt ging es drastisch bergab. Nur 5,9%. Nach den Landtagswahlpleiten ließen die Umfrageergebnisse der Grünen im Bund wieder nach.
Mehrere Institute melden einen drastischen Rückgang der Grünen Werte.
[…..] Baerbock mit deutlichen Einbußen. Nach 43 Prozent im Mai meinen jetzt nur noch 28 Prozent, dass Annalena Baerbock als Kanzlerin geeignet ist, 64 Prozent (Mai I: 50 Prozent) bezweifeln das […..] Etwas mehr Zuspruch in dieser Frage bekommen dagegen jetzt die Kandidaten von CDU/CSU und SPD: Armin Laschet halten 43 Prozent (Mai I: 37 Prozent) und Olaf Scholz 48 Prozent (Mai I: 42 Prozent) für kanzlertauglich. […..]
(ZDF Politbarometer, 10.06.21)
Dabei sind die inhaltlichen Neuerungen, die Baerbock vorschlägt, minimal.
Sie will den Benzinpreis bis 2023 um 16 Cent erhöhen. CDU-Wirtschaftsminister Altmaier plant eine Erhöhung um 15 Cent bis 2025.
Die Grünen stellen es nur sehr dumm an und beherzigen nicht die ehernen deutschen Wahlkampfregeln: Reinheitsgebot, Tempolimit und Benzinpreis sind heilig. Wer es wagt darüber zu sprechen, wird abgestraft.
Anders als die SPD betreibt Baerbock auch noch ein klar unsoziales Programm, das eindeutig zu Lasten „ der kleinen Leute“ geht. Die Grünen als „herzlose Preistreiber“.
Parteien, die so etwas wollen (FDP, CDU, CSU, AfD), bekommen zwar gute Wahlergebnisse, aber man darf nicht drüber sprechen. Diese Eigenschaften des Urnenpöbels sind zwar hochgradig dämlich, aber noch dämlicher ist es von den Grünen, das nicht zu wissen.
Noch viel dämlicher als dämlich sind aber Annalena Baerbocks Schummeleien in ihrem Lebenslauf.
Damit gab es nämlich nie etwas zu gewinnen. Ob sie nun in Brüssel oder in Berlin arbeitete, ob sie nun für den UNHCR spendete oder Mitglied war und wie nun ganz genau ihr Uni-Abschluss lautet, ist für die Wahlchancen irrelevant. Sie hätte mit den „schickeren“ Varianten auch keine zusätzlichen Wähler gewonnen.
Nun aber verliert sie Wähler, weil man sich entweder über die Schummelei ärgert oder wie ich, entsetzt ist über die mangelnde Professionalität in Baerbocks Umkreis. Was für Deppen beschäftigt sie bloß, daß niemand auf die Idee kam, ihr Lebenslauf könnte auch überprüft werden, wenn sich die gesamte Presse eines 83-Millionen-Volks auf ihre Kandidatur stürzt? Wie will sie denn das Kanzleramt besetzten, wenn sie jetzt schon auf keine fähigen Mitarbeiter findet?
Armin Laschet hingegen tut das, was CDUCSU-Leute meistens mit Erfolg tun: Er holt sich gleich einen Lügen-Vollprofi, nämlich jemanden aus der BILD-Chefetage als Wahlkampfmanager.
[…..] Intellektuell beweglich, international interessiert, empathisch konservativ: Mit der Berufung der früheren "Bild"-Chefredakteurin Tanit Koch als Wahlkampfberaterin ist Kanzlerkandidat Armin Laschet ein Coup gelungen. [….]
Die Grünen sehen wie Trottel, wie überforderte Amateure aus, die noch nicht mal eine Kampagne managen können.
Das war doch bisher die Spezialität des Willy-Brandt-Hauses!
Zum Glück für die Grünen, ist die SPD-Spitze immer noch hoffnungslos mit dem Wahlkampf überfordert und macht alles das nicht, das man tun müsste.
Aber wenigstens ist der Kanzlerkandidat Olaf Scholz selbst sehr schlau, sehr erfahren und hat ein hochprofessionelles Team um sich geschart. Sollte Olaf Scholz Bundeskanzler werden, wird er zumindest den Job können.
Das alte von Bullion-Bonmot stimmt: Olaf Scholz ist ein schlechter Bundeskanzlerkandidat, wäre aber ein guter Kanzler.
Bei Annalena Baerbock weiß man das noch nicht. Im Moment ist sie damit beschäftigt ihre Kandidatur zu zertrümmern.
[……] Die nächste deutsche Bundeskanzlerin wird nicht Annalena Baerbock heißen. Daran besteht nach den letzten Tagen kaum ein vernünftiger Zweifel. [……] Es war vorhersehbar, dass manche Medien Kampagnenjournalismus betreiben würden. Dass sie kleine Fehler der grünen Kandidatin zu einem riesigen Ballon aufblasen und sachliche Aussagen radikalisieren würden. Derlei ist nicht schön, aber erwartbar. Und wer ganz vorn auf der politischen Bühne, sogar auf der weltpolitischen Bühne mitspielen möchte, muss damit umgehen können. [……] Wie kann man so blöd oder so eitel oder beides sein, einen aufgehübschten Lebenslauf im Netz stehen zu lassen, bei dem sich alle Gegnerinnen und Gegner einfach bedienen können? Nehmt, was ihr wollt. Ist ja genug da. Wir korrigieren gern auch mehrfach. Es gibt sicher viele Leute, die das Thema gar nicht interessiert oder die Kritik an Baerbock für übertrieben halten. [……] Annalena Baerbock hat sich sehr viel weniger zuschulden kommen lassen als andere politische Führungskräfte. Aber ihre Popularität war noch nicht gefestigt genug, um diese Affäre aussitzen zu können. [……] Tagelang musste jetzt Robert Habeck im Fernsehen und überall sonst das schlechte Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt und die Ungereimtheiten im Lebenslauf der Spitzenkandidatin erklären. Machte er auch brav, mal mehr, mal weniger schmallippig. Annalena Baerbock war weitgehend abgetaucht. Souverän wirkte das nicht. [……]
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