Prognosen sind schwierig, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen.
Am Abend des Wahltages in Sachsen-Anhalt, am 06.06.2021, weiß man natürlich wieso Grüne und SPD ein Desaster erlitten.
Da waren das CDU-AfD-Duell, das demokratische Stimmen auf Haseloff zog, die peinlichen immer neuen Schummeleien in Annalena Baerbocks Lebenslauf, den sie kräftig aufgebauscht hatte (die selbsternannte Völkerrechtlerin hat in Deutschland bloß ein Vordiplom gemacht) und natürlich die legendäre Unfähigkeit der dezidiert linken SPD-Parteiführung, die als Duo zwei mal 9.000 EUR Zusatzgehalt von den Genossen abgreift, aber für die 18.000 Euro vollständig unsichtbar bliebt.
Nicht zu vergessen, der peinliche Ausrutscher Baerbocks, ganz gegen ihre Gewohnheit eine konkrete Polit-Aussage zu treffen. So etwas ist für Wahlkämpfer ganz falsch – die Wähler wollen lieber wie unmündige Kinderchen à la „blühende Landschaften, Einheit aus der Portokasse bezahlen“ betätschelt werden.
Sie behaupten zwar sich ehrliche Politiker zu wünschen, die Klartext reden, wählen sie aber nicht, sondern machen ihr Kreuz lieber bei den wolkig schwatzenden Lügnern.
Daher sieht es auch so gut aus für die CDU. Sie hat nämlich kein Wahlprogram und macht gar keine politischen Aussagen. Im Schlafwagen an die Macht!
Baerbock gab hingegen eine konkrete Zahl heraus: 16 Cent mehr für den Liter Benzin. Das ist klimapolitisch richtig, aber selbstverständlich auch sozial ungerecht und so war der Gegenwind zu erwarten.
[…..] Da sagt jemand (in diesem Fall Annalena Baerbock) das Offensichtliche - und alle drehen durch. „Benzinpreise erhöhen? In Deutschland? Wie kann sie nur!“ Dabei wollen alle Parteien (bis auf die AfD natürlich) höhere CO2-Steuern oder haben sie, wie SPD und CDU, sogar selbst beschlossen. Das bedeutet automatisch: Autofahren wird teurer, Heizen wird teurer, Fliegen wird teurer, energieintensive Produkte werden teurer. Das ist ja der Sinn der Sache: Was als schädlich betrachtet wird, machen wir unattraktiver. […..] Natürlich können die Reichen ihren 8-Zylinder-SUV weiter sorglos volltanken und übers Wochenende nach New York fliegen, während diejenigen, die eh schon wenig haben, Angst vor Mehrbelastung haben. […..]
Tja Grüne, den Fehler macht die SPD schon seit vielen Jahren: Konkret sagen, was sie politisch will und das dann auch fleißig und ehrlich umsetzen. Das können Wähler gar nicht leiden. Sie verschenken ihr Herz an die Totalversager-Parteien, deren Minister korrupt sind, in ihren Ämtern versagen und generell eher faul sind.
Da waren also deutliche Warnzeichen an Grün und Rot.
Zwei Tage vor der Wahl verschlossen aber die Spiegel-Journalisten Jonas Schaible, Julia Kitzmann und Sophie Garbe fest die Augen vor der deutschen Realpolitik und preschten vor:
[…..] Die Grünen in Sachsen-Anhalt: Hoffen auf die Sensation
[…..] Hier die Grünen, dort die radikale Rechte. So ist die Aufstellung an diesem Samstag. […..] Es ist aber auch eine Rolle, die sich politisch für die Grünen auszahlt. Weil die AfD so stark ist und Mehrheiten ohne sie so schwer zu finden sind, können die Grünen voll in der Rolle der grundvernünftigen Staatspartei aufgehen. […..] Das könnte den Grünen am Sonntag ein Rekordergebnis bescheren. Ein zweistelliges Ergebnis ist den Umfragen zufolge nicht ausgeschlossen, nachdem die Partei vor fünf Jahren nur mit Ach und Krach über die Fünfprozenthürde kam. […..] Cornelia Lüddemann, die Fraktionschefin und Spitzenkandidatin: »Neulich war ich im Harz unterwegs – wenn man sieht, wie es den Bäumen da geht, dann kommt die Botschaft an.« […..] Natürlich, […..] werden sie auch vom Bundestrend getragen. Das ist Grund zwei für die gute Lage im Land. […..] Mit viel Glück könnten sie vor der SPD landen, vielleicht sogar vor den Linken, auch wenn es derzeit nicht danach aussieht, und damit stärkste Kraft im kleinen linken Lager werden. Das wäre eine Sensation im Osten. […..] Fast zufällig könnten die Grünen diesmal sogar ein Direktmandat gewinnen, weil ihr Aufschwung in den Städten sich auch in Sachsen-Anhalt andeutet. In Halle und Magdeburg könnte es einer aktuellen Prognose zufolge reichen. […..] Die neuen Grünen wollen als ernsthafte Problemlöser gelten, so ist es ihnen lieb, und so komme es an, heißt es bei ihnen in Sachsen-Anhalt. […..]
Unglücklicherweise grätschte dieser progrünen Jubelprognose drei Tage später die brutale Realität dazwischen: 5,9% erreichten die Grünen in Sachsen-Anhalt.
Das Direktmandat in Halle I holte die CDU mit 31,4%, die Grünen bekamen 6,3%. In Magdeburg III kamen die Grünen auf immerhin 11,6%.
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