Anders als in den lästigen Demokratien, in denen man wählen und Kompromisse finden muss, mit deren Regierung man hadert und deren Abgabenpolitik man moniert, gibt es glücklicherweise auch absolutistische Staatsformen, in denen nicht umständlich die Gewalten geteilt und Minderheiten berücksichtigt werden. Da hat nur der Mann an der Spitze das Sagen. Das ist auch in sich logisch, da er unfehlbar ist. Und zwar garantiert ein Mann! Die Schwanzlosen müssen draußen bleiben.
Willkommen im Vatikanstaat, dem sich 24 Millionen Deutsche freiwillig unterwerfen und neun Prozent ihres Einkommens als Mitgliedsbeitrag jeden Monat abdrücken.
Niemand eruiert, ob Franziskus eigentlich berechtigt ist, irgendetwas zu entscheiden. Der Papst kann alles, darf alles und weiß alles!
So muss es sein, denn vor 152 Jahren erfand der radikal antisemitische Rekordpapst Pio Nono das Dogma der Unfehlbarkeit.
[….] Zehn Jahre später erliess er den «Syllabus errorum», eine Liste mit der Verurteilung von achtzig Irrtümern der modernen Zeit. Der letzte Papst-König auf dem Stuhl Petri, von seinen glühenden Verehrern Vizegott genannt, sowohl launenhaft, unberechenbar und theologisch unbedarft wie auch fromm, selbstlos und charmant, trieb die Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit forsch voran. [….] [….] 535 Kardinäle und Bischöfe stimmten dem Dogma zu. Nur zwei votierten dagegen. [….]
(NZZ, Josef Hochstrasser, 16.07.2020)
Und so verdanken wir den Stellvertretern Gottes auf Erden, den Vize-Allmächtigen und Allwissenden, sehr wichtige Erkenntnisse. Daß die Erde eine Scheibe ist. Und falls sie doch eine Kugel sein sollte, ist das Universum geozentrisch. Die Erdkugel, vor 6.000 Jahren von Gott persönlich in sieben Tagen geschaffen, ruht im Mittelpunkt des Alls, während die Sonne drumherum kreist.
"Wenn du eine Frau
siehst, denke, es sei der Teufel! Sie ist eine Art Hölle!"
(Papst Pius II., 1405-1464)
"Es ist die Pflicht
eines jeden Katholiken, Ketzer zu verfolgen."
(Papst Gregor IX., 1170-1241, organisierte die Inquisition)
Der Christenheit zur
Schmach verleihst du öffentliche Ämter an Juden . . . Der Herr wird dich
zermalmen!
(Papst Innozenz III. an den Grafen von Toulouse)
Der Jude ist wie ein Feuer
im Busen, wie eine Maus im Sack, wie eine Schlange am Hals.
(Papst Innozenz III.)
'Ich liebe Deutschland jetzt noch mehr.'
(Papst Pius XII, nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch deutsche Einheiten)
Ich wünsche dem Führer nichts sehnlicher als einen Sieg.
(Papst Pius XII.)
Wir haben Deutschland, wo
Wir Jahre Unseres Lebens verbringen durften, immer geliebt, und Wir lieben es
jetzt noch viel mehr. Wir freuen uns der Größe, des Aufschwungs und des
Wohlstandes Deutschlands, und es wäre falsch zu behaupten, daß Wir nicht ein
blühendes, großes und starkes Deutschland wollen.
(Papst Pius XII. am 25.4.1939)
Bestimmte sexuelle Verhaltensweisen können Krebs hervorrufen.
(Papst Johannes Paul II vor Gynäkologen, 1999 (sic!!))
Wer sich der Masturbation schuldig macht, darf nicht in den Klerus aufgenommen werden oder muß, wenn er bereits ein Kleriker ist, in den Stand der Laien zurückversetzt werden.
(Papst Leo IX)
Darf eine Frau, wenn sie weiß, daß ihr Mann sein Glied mit einer »englischen Kapuze« umgibt, sich für den Koitus zur Verfügung stellen? - Nein, sie würde an einem abscheulichen Verbrechen mitschuldig sein und eine Todsünde begehen.
(Der Papst und Kardinalskollegium, Mitte des 19. Jahrhunderts)
Was nicht der Wahrheit oder Sittennorm entspricht, hat kein Recht auf Existenz.
(Papst Pius XII, 1954)
Päpste sind als Vizegötter glücklicherweise auch qualifiziert, alles zu be- und verurteilen.
Insbesondere über Sex und Frauen wissen sie alles. All ihre Hirten recherchieren eifrig zum Thema.
[….] Haft für Priester wegen Kinderpornografie
Wegen des Besitzes von mehr als 6.000 kinderpornografischen Bildern hat das Amtsgericht Osnabrück einen früheren katholischen Pfarrer zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Der 58 Jahre alte Geistliche muss außerdem in monatlichen Raten insgesamt 10.000 Euro an den Kinderschutzbund Osnabrück zahlen, sich von einer Männerberatungsstelle betreuen lassen sowie seine ambulante Psychotherapie fortsetzen. Das am Mittwoch gesprochene Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Bei dem früheren Pfarrer einer Osnabrücker Kirchengemeinde waren im vergangenen November die Dateien mit Abbildungen von sexuellem Missbrauch an Kindern auf diversen Geräten gefunden worden. Der Angeklagte habe seine Tat bedauert, sagte die Richterin. Ein Grund, sich die Bilder aus dem Internet herunterzuladen, sei berufliche Überforderung gewesen. [….]
Und auch die Bischöfe erforschen die Sexualmoral in der Praxis.
[….] In Frankreich tritt ein Bischof zurück. Was ist erschütternder: Dass er junge Männer in der Beichte zum Striptease vor dem Tabernakel angestiftet hat oder die Lügen, die der Vatikan und die anderen Bischöfe über die Sache verbreiten? Die Reputation der katholischen Kirche hat über den Enthüllungen über sexualisierte Gewalt in den vergangenen Jahren offenkundig noch nicht genügend Schaden genommen. Andernfalls hätte der Vatikan im Verein mit der Französischen Bischofskonferenz es wohl kaum gewagt, 2019 die Öffentlichkeit über die Hintergründe des Amtsverzichts eines Bischofs namens Santier nicht nur im Unklaren zu lassen, sondern mit Vorsatz zu täuschen. Dass die Wirklichkeit – es geht um Striptease-Beichten – die Phantasie wieder einmal in den Schatten stellt, ist noch am wenigsten der Rede wert. Viel erschütternder ist die Erkenntnis, dass sich im Umgang mit Missbrauchstätern in Soutane unter Papst Franziskus nichts, aber auch gar nichts geändert hat. Es wird verschleiert, vertuscht und gelogen, als gäbe es kein Morgen. Dasselbe gilt für den Umgang mit anderen Formen des Machtmissbrauchs. Die Kluft zwischen dem, was etwa die beiden päpstlichen Gesandten im vergangenen Jahr über Leben und Wirken des Kölner Kardinals Woelki erfahren haben, und dem, was der Papst und sein Kardinalstaatssekretär Piero Parolin mit diesem Wissen machen, wird mit jedem Tag größer, an dem sie ihn gewähren lassen. [….]
Pornographie-Experte Jorge Bergoglio klärt daher auf. Schluss mit der Masturbation vorm Bildschirm. Denn das schwäche Geist und das Herz! Außerdem käme so Satan zu uns!
[…] Papst Franziskus hat angehende und junge Priester vor Pornografie im Internet gewarnt. „Es ist ein Laster, das so viele Menschen haben, so viele Laien, aber auch Priester und Nonnen. Der Teufel kommt von dort. Das sagte der Papst im Gespräch mit in Rom studierenden Seminaristen und Priestern am Montag, wie der Vatikan am Mittwoch bekannt gab. Dabei spreche er nicht nur von krimineller Pornografie, etwa Kindesmissbrauch; er meine die „einigermaßen ‚normale‘ Pornografie“, stellte Franziskus klar. „Das reine Herz, welches jeden Tag Jesus empfängt, kann diese pornografischen Informationen nicht empfangen“, es schwäche das Herz. [….]
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen