Deutschland gruselt sich bei der Vorstellung, im Winter womöglich zu frieren. Civey ermittelt, daß 2/3 der Bürger den 200-Milliarden-Doppelwumms für nicht ausreichend haltenund dringend mehr Entlastungen durch die Ampel fordern.
Und nun noch das; Eugen Block kündigt an, in seinen Restaurants, nicht mehr auf 22°C, sondern bloß auf 20°C zu heizen! Sapperlot, Fleischfressorgien im Block House, ohne sich dabei nasszuschwitzen?
In dieser schockierenden Lage winkt die Grüne Basis müde und willig Kohlekraftwerke, Garzweiler-Bagger, Atomkraftverlängerung und Waffenexporte durch. Christian Ströbele hat ein riesiges Glück damit, daß er schon tot ist.
Die Linksfaschistin Wagenknecht diagnostiziert ausgerechnet bei den Grünen die größte Kriegsfreudigkeit, nennt Hofreiter „irre“ und die Grüne Partei „pervers“.
Da ist sie sich wirklich völlig einig mit Putins Arschleckbrigade aus David Berger, Niklas Lodz und Alice Weidel.
[….] Wir sagen, dass die 100 Milliarden in der Bildung oder im Gesundheitswesen viel besser aufgehoben wären und Atombomber, bewaffnete Drohnen und anderes schweres Kriegsgerät wirklich das Letzte sind, was unser Land braucht. Dass ausgerechnet SPD und Grüne diese Hochrüstung jetzt umsetzen, ist doch pervers. Die Grünen sind immerhin mal aus der Friedensbewegung hervorgegangen. Heute sind sie im Bundestag die schlimmsten Kriegsbefürworter von allen. […]
(Sahra Sarrazin via „der Freitag“, 08.06.2022)
Auch der große CDU/CSU-Freund Viktor Orbán, der auf jedem CSU-Parteitag als Ehrengast erscheint und engster Vertrauter des späten Helmut Kohl galt, sieht es wie Wagenknecht, wenn er Merkels 2014ner Krim-Weg lobt. Man hätte die Ukraine einfach den Russen überlassen sollen. Der demokratieverächtende ungarische Putin-Freund sieht einen Ausweg aus der Ukraine-Krise: Eine erneute Trump-Präsidentschaft. So einfach ist das offenbar für die europäischen Konservativen der EVP: Die rechtsradikalen Autokraten Putin, Trump und Orbán werden sich schon friedlich einigen, wenn die lästigen demokratischen und völkerrechtlichen Ansprüche aufgegeben werden.
Wer zu der schrumpfenden Gruppe derjenigen gehört, die Menschenwürde, Pressefreiheit oder unabhängige Justiz nicht für überflüssigen Zierrat hält und weiterhin demokratische Wahlen ermöglichen will, sogar Frauen, Schwulen und Nichtweißen Rechte zugestehen will, setzt auf konventionelle Kriegswaffen gegen Putin. Der müsse in der Ukraine aufgehalten werden und das gelinge auch, wie die unerwarteten Probleme der russischen Armee zeigten.
Ex-CIA-Analyst George Beebe, Chefdenker des Thinktanks “Quincy Institute for Responsible Statecraft” staunt, ob dieser Naivität.
[….] Die gehen aber davon aus, dass Russland eine konventionelle Niederlage akzeptieren und nicht eskalieren lassen würde. Dass Russland bereit wäre, diesen Krieg nach den Regeln des Westens zu führen. Ich glaube aber nicht, dass Russland sich an diese Regeln halten wird. Das sehen wir ja jetzt schon. Und diese Eskalationen werden weitergehen. Die Russen werden jedenfalls nicht einfach aufhören zu kämpfen, so wie es die finnische Premierministerin und so einige andere in den Raum gestellt haben. Das ist vollkommen unrealistisch. […]
(George Beebe, SZ-Interview vom 11.10.2022)
Der Hamburger Politikwissenschaftler Mischa Hansel, Leiter des Forschungsschwerpunkts Internationale Cybersicherheit am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) ist sich sicher: Die Explosionen in einigen der Nordstreamröhren und die Sabotage der norddeutschen Bahnverbindungen waren nur ein winziger Vorgeschmack auf das, was der Kreml mit der europäischen kritischen Infrastruktur anstellen könnte. Da wir aber schon bei 20°C Raumtemperatur beim Steak-Fressen in Panik geraten, erscheint Putins latentes Drohpotential gewaltig.
[….] „Die politische Großwetterlage ist das Entscheidende“, sagt Hansel. „Es gibt genug Verdachte – nehmen wir etwa die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines - dass die russische Seite dazu übergeht, auch in Nato-Staaten Sabotageaktionen durchzuführen.“ Das politische Kalkül dahinter könnte sein, für Verunsicherung zu sorgen, um in der Bevölkerung einen Stimmungsumschwung zu erreichen, der womöglich dazu führte, dass Deutschland die Ukraine weniger unterstützte. „Nachdem der russische Angriffskrieg ins Stocken geraten ist, könnte sich das Kalkül in diese Richtung entwickeln“, sagt Hansel. „Da unsere kritische Infrastruktur Schwachstellen hat, halte ich es für wahrscheinlich, dass es in den kommenden Monaten vermehrt Sabotageaktionen geben wird, sei es im Verkehrssektor oder im Energiesektor“, so der IFSH-Forscher. „Dass solche Attacken technisch möglich sind, lässt sich schwer bestreiten.“ Es könnte etwa Beschädigung von Kabelschächten geben, aber auch Cyberattacken. Letztere könnten zum einen zielgerichtet ablaufen. […]
Es ist eben nicht mehr so wie vor 100 Jahren bei einem konventionellen Krieg, bei dem die Anzahl der Panzerhaubitzen, Kanonen, die Motivation der Soldaten und der Nachschub entscheiden. Ein in der Ost-Ukraine konventionell besiegter Putin könnte für die EU-Staaten noch viel gefährlicher werden, indem wirklich das Licht ausgeht, das Internet gekappt und es kein fließendes Wasser mehr gibt. Es musste nur ein Frachter, das Containerschiff „Ever Given“ unglücklich im Suezkanal quer liegen und schon war der gesamte Welthandel schwer gestört, weil die Lieferketten unterbrochen wurden. Heute haben die großen Produzenten keine Lager mehr, sondern setzen auf beständigen Nachschub durch die Zulieferer. Deutschland ist schneller lahmgelegt, als Toni Hofreiter „Leopard II“ sagen kann.
Und das ist alles noch die Schwelle vor den Atomwaffen, die der russische Präsident nun einmal hat.
[….] SZ: Der Westen hat aber schon mehrere Male angedeutet, dass er auf den Einsatz einer Atomwaffe nicht gleich mit Nuklearschlägen reagiert.
BEEBE: Das ist der Standpunkt, den der ehemalige CIA-Chef General David Petraeus vertritt. Dass man auf einen begrenzten russischen Atomschlag mit einem massiven konventionellen Gegenangriff reagieren würde. Das würde aber eine Eskalation garantieren. Russlands Nukleardoktrin erlaubt ihnen ja nicht nur Atomschläge mit Atomschlägen zu beantworten, sondern jeden Angriff, der Russlands Überleben gefährdet. Inzwischen sind die konventionellen Waffen des Westens auch so weit entwickelt, dass sie eine so große Bedrohung sind, wie früher nur strategische Atomwaffen. Die Russen haben diese neuen konventionellen Waffen nicht. Sie werden nicht abwarten, ob solche Angriffe ihre Verteidigungskraft dezimieren. Und das sind Situationen, in denen niemand viel Zeit für Entscheidungen hat. Im besten Falle ein paar Stunden. Unter extremem Stress. Bei enormem gegenseitigen Misstrauen.
SZ: Gibt es da nicht doch einen Punkt, an dem alle Beteiligten zur Vernunft kommen?
BEEBE: Ich befürchte, die Antwort liegt im Ersten Weltkrieg. Da glaubten die europäischen Staatschefs, dass sie einen begrenzten Krieg mit einem raschen Ende führen. Und niemand hat mit dem verheerenden Verlauf gerechnet, der für alle Beteiligten zur Katastrophe führte und eine ganze Generation dezimierte. Das hat seine eigene Logik angenommen. Das ist auch heute die Gefahr.
SZ: Gibt es denn noch die mittleren Ebenen der Gespräche?
BEEBE: Ich glaube, so schlecht wie momentan war der Zustand der Diplomatie zwischen dem Westen und Russland nicht mal in den finstersten Zeiten des Kalten Krieges. Diplomatie ist fast schon ein Schimpfwort geworden. […]
(George Beebe, SZ-Interview vom 11.10.2022)
Und der Winter kommt erst noch. Und Meloni kommt erst noch. Und Trump kommt vielleicht auch noch.
Ich sehe schwarz, und zwar dunkelschwarz.
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