Es ist wirklich schwer, Deathsantis‘ und Trumps rassistische Tiefpunkte moralisch zu unterbieten, aber dem irren Verschwörungstheoretiker Robert Francis Kennedy Junior (*1954, RFK Jr., drittes Kind von Robert F. Kennedy und JFK-Neffe) gelang es mit seinem neuesten Rant über den Corona-Impfstoff.
Er sei (von finsteren Mächten?) designt worden, um Schwarze und Weiße zu töten, während er Asiaten und Juden verschone.
[….] Kennedy — a longtime vaccine skeptic who is running a longshot primary campaign against President Joe Biden — said during a Tuesday night press event that Covid-19 was “targeted to attack Caucasians and Black people.” He went on to say that “the people who are most immune are Ashkenazi Jews and Chinese.” […]
Das macht schon das erste mal stutzig, weil Judentum eine Religion ist und Juden somit asiatisch, schwarz, weiß und alles andere sein können.
Die zweiten Frage ist die nach der „Rasse“ an sich. Es gibt gar keine menschlichen Rassen, sondern nur Ethnien, die unterschiedliche Phänotypen, aber dieselbe biologische Rasse darstellen.
Wir erkennen Rassismus, wenn wir ihn sehen. Zum Beispiel in der AfD.
[….] Jan Wenzel Schmidt, Bundestagsabgeordneter der AfD, hatte offenbar über mehrere Tage einen rassistischen Aufkleber an der Bürotür, der für „Rassen“-Trennung warb.
Rassismus, der in Regenbogenfarben leuchtet: „A separate place for every race“, zu Deutsch: „Ein eigener Ort für jede Rasse“. Das stand auf einem Aufkleber, den der AfD-Bundestagsabgeordnete Jan Wenzel Schmidt mehrere Tage an seiner Bürotür hatte. Laut Recherchen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) hing der Aufkleber in der vergangenen Woche dort, bevor er schließlich entfernt wurde. Wieder einmal steht die AfD mit Rassismus in Verbindung. [….]
Zum Beispiel in der CDU.
[….] Silvesterkrawalle Berliner CDU fragt nach Vornamen von Verdächtigen. Die CDU hält es für nötig, die Vornamen der Verdächtigen bei den Berliner Silvesterkrawalle zu erfahren. Die Abgeordneten wollen wissen, ob es einen möglichen Migrationshintergrund gebe. Scharfe Kritik kommt von Grünen, SPD und Linken. [….]
Die Konservativen fördern also den Rassismus.
Aber was ist eigentlich eine menschliche Rasse?
Es scheint jedenfalls schlecht zu sein, zur „Falschen“ zu gehören.
Der Texanische Judge Roy Bean stellte 1884 einen Mordprozess ein, weil das Opfer Chinese war, das US-amerikanische Recht aber nur den Mord an Menschen verbiete, die wiederrum als „weiß, schwarz oder mexikanisch“ definiert wären. Ein Chinese sei kein Mensch. Kein Opfer, kein Verbrechen.
[….] “While doing research, I read an article from an 1884 El Paso Daily Times, which reported that a white railroad worker was on trial for the murder of an unnamed Chinese man. The case was ultimately dismissed. The judge, Roy Bean, cited that Texas law, while prohibiting the murder of human beings, defined a human only as White, African American, or Mexican. The nameless yellow body was not considered human because it did not fit in a slot on a piece of paper. Sometimes you are erased before you are given the choice of stating who you are.” [….]
(Ocean Vuong, On Earth We're Briefly Gorgeous)
Demnach wären asiatische Amerikaner also nicht nur einen andere menschliche Rasse, sondern gar keine Menschen und somit rechtlos. Diese Unterscheidungen werden getroffen, weil wir Menschen nun einmal sehr abscheuliche und unsympathische Wesen sind, die sich gern gegenseitig erniedrigen, quälen und versklaven.
[….] „"Menschenrassen"“ gibt es nach heutigen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nicht. Die Aufteilungen in „"Rassen"“ nach vermeintlichen oder tatsächlichen Merkmalen wie der Hautfarbe oder Herkunft und die Zuschreibung bestimmter und unterschiedlich bewerteter Eigenschaften sind willkürlich und ganz überwiegend ein Mittel, Menschen herabzuwürdigen und auszuschließen. Auf rechtlicher Ebene wird zwischen rassistischen und anderen abstammungsbezogenen Diskriminierungen unterschieden, die Sanktionen sind bei rassistischer Diskriminierung wie auch Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft jedoch die gleichen. Es gibt viele Formen von Rassismus. Unterschieden wird beispielsweise zwischen anti-Schwarzem, -anti-muslimischem oder anti-asiatischem Rassismus. [….]
(Antidiskriminierungsstelle der Bundesregierung)
So wie wir sexuelle Präferenzen möglichst nicht mehr in „natürlich“ und „unnatürlich“ differenzieren und ihnen verschiedene Rechte zuweisen….
Im „Brockhaus Psychologie“ (Ausgabe 2001) heißt es dazu auf Seite 247f:
„In der Sexualforschung geht man heute davon aus, dass die homosexuelle Orientierung ebenso wie die heterosexuelle tief und unabänderlich mit der Persönlichkeit verknüpft ist. ..Die Homosexualität wird inzwischen von allen mit ihr befassten Disziplinen als ein häufig vorkommendes sexuelles Normalphänomen angesehen.“
….. müssen wir dringend auch den Begriff der „Rasse“ aus dem Grundgesetz tilgen.
Insbesondere CDU, CSU und AfD möchten an ihrem liebgewonnenen Rassismus festhalten.
Aber auch bei diesem Vorhaben versagt der FDP-Bundesjustizminister Buschmann kläglich, der vor seiner Berufung zum Bundesminister noch ganz anders klang.
[…] Wer ist für die Streichung, wer dagegen?
Dagegen ist die AfD. Entweder es gebe Rassen, sagte Stephan Brandner gestern. Oder es gebe sie nicht, dann gebe es auch keinen Rassismus. Derweil finden sich immer mehr Befürworter einer Streichung. Die Forderung ist alt, bei Menschenrechtsgruppen. Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) will die Streichung seit über zehn Jahren. Auf europäischer Ebene hat es schon erfolgreiche entsprechende Initiativen gegeben – allerdings auch Texte, die noch mit dem Wort Rasse arbeiten. In Deutschland erheben als Partei die Grünen die Forderung seit langem. Auch die Linkspartei. Wohl neu ist die Zustimmung aus Teilen der FDP, Marco Buschmann etwa, der parlamentarische Geschäftsführer, hat das klar gemacht. Buschmann sagte, die Erwähnung des Begriffs „Rasse“ im Grundgesetz diene lediglich der Absage an Rassismus. Besser als eine ersatzlose Streichung wäre aus Buschmanns Sicht aber, von „ethnischer Herkunft“ zu sprechen, wegen der niemand diskriminiert werden dürfe.
Und auch SPD-Politiker, darunter Parteivize Serpil Midyatli oder der rechtspolitische Sprecher Johannes Fechner unterstützen das Anliegen. [….]
[….] In der SPD ist man verärgert über den Rückzieher der Union. „Je näher das Ende dieser Legislaturperiode kommt, desto deutlicher wird es, welches Weltbild CDU und CSU weiterhin pflegen: rückschrittlich und modernisierungsfeindlich“, klagt Fraktionsvize Dirk Wiese. „Durch ständige Verzögerungstaktiken“ verhindere die Union die Streichung des Begriffs „Rasse“ aus dem Grundgesetz. [….]
Bis heute leben wir mit der diskriminierenden Sprache unserer Verfassung.
[….] Im Artikel 3 der Verfassung steht bis heute: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“
Was ist das Problem? Die Art und Weise, in der das Wort „Rasse“ im Grundgesetz verwendet wird, suggeriert, dass es tatsächlich unterschiedliche Menschenrassen gäbe. Wissenschaftler:innen sind sich allerdings seit langem einig: Anders als z.B. bei Hunden gibt es bei Menschen keine unterschiedlichen Rassen. Entwickelt wurde die Rassentheorie während der Kolonialzeit, aber sie war auch für den Nationalsozialismus von großer Bedeutung.
Während des Kolonialismus herrschte ein bestimmtes Menschen- und Weltbild, in dem die europäischen Menschen als grundsätzlich zivilisiert und indigene Menschen als primitiv angesehen wurden. Die Rassentheorie sollte das wissenschaftlich belegen und die Ausbeutung und Unterdrückung von BIPOC legitimieren. Menschen wurden mit pseudo-wissenschaftlichen Mitteln, wie der Vermessung der Nase oder des Kopfumfangs, in unterschiedliche Rassen eingeteilt. Die Nationalsozialisten weiteten diese Theorie auf „Arier“, Juden und Sinti und Roma aus, um den Holocaust zu legitimieren. [….] Obwohl es keine biologischen Menschenrassen gibt, und dies auch nicht im Grundgesetz suggeriert werden sollte – Rassismus existiert leider dennoch. Der Rassifizierungsprozess, bei dem unterschiedliche Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Aussehens mit bestimmten Vorurteilen behaftet werden, muss weiterhin als Diskriminierungsform anerkannt werden. [….] Warum ist die Änderung des Begriffs gescheitert? [….] Offenbar fürchtete die CDU/CSU, dass durch die Änderung neue Ansprüche an den Staat entstehen könnten [….]
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